Beiträge von Oehrling

    Um die Qualität der Prüfung zu verbessern, muss man nicht gleich das Fragesystem umstellen.

    Es reicht eine ganz, wirklich ganz einfache Vorgabe aus: dass der Fragenersteller den erwarteten Antworthorizont zwingend miterstellen muss. Dadurch wird es dem Fragenersteller möglich zu erkennen, dass seine Fragestellung möglicherweise unzureichend ist und nicht dazu führt, dass der angestrebte Antworthorizont erreicht wird. Infolgedessen kann er die Frage noch einmal so umformulieren, dass der erwartete Antworthorizont induziert wird. Der Prüfer wiederum kann sich den Antworthorizont anschauen und hat eine transparente, klare Bewertungsreferenz, die es möglich macht, nicht nur entweder die volle Punktzahl oder null Punkte, sondern angemessene Teilpunkte zu geben. Auch lässt sich fachlich diskutieren, ob der miterstellte Antworthorizont der Prüfungsfrage angemessen ist. Schon so mancher Prüfungsfragenersteller hat fachliche Mängel oder ein mangelndes Gespür für zu erwartende Antworten offenbart. Und natürlich müssten wir im Forum nicht immer wieder herumsitzen und ausdiskutieren, worauf diese oder jene Prüfungsfrage inhaltlich abzielt.

    FG

    Oehrling

    Hallo zusammen,


    bitte seid mir nicht bös, denn ich meine ganz ausdrücklich niemanden persönlich, aber:

    in den Kommentaren gibt es viel unverbindliches Blar-Blar, teilweise inhaltlich weit weg vom Ausgangsproblem, und auch von Leuten, die von sich selber sagen, dass sie sich nie in eine solche Prüfungssituation begeben wollen, und die deshalb auch nicht gut nachvollziehen können, worin die anderen das eigentliche Problem sehen.


    Das eigentliche Problem liegt in der Nicht-Vorhersehbarkeit für den Prüfling, wie der Prüfer eine konkret in schriflicher Form vorliegende Antwort bewertet. Man schreibt etwas gut Durchdachtes hin, wovon man mit einem gewissen Recht überzeugt ist, und erlebt dann, dass es als falsch bewertet wird. So begibt man sich vollkommen in die Abhängigkeit vom Prüfer. Gleichzeitig verliert die Prüfung an sachlicher Akzeptanz.


    Was genau wird denn z. B. bei dieser Frage als falsch angesehen? Wenn der Mengenaspekt nicht berücksichtigt wird? Wenn das Problem der Pilzüberalterung nicht angesprochen wird? Wenn ein Pilz freigegeben wird, dessen Speisewert "uneinheitlich" bewertet wird, der aber zumindest nicht als giftig anzusehen ist? Wenn behauptet wird, der Samtfußkrempling sei giftig? Wenn nicht darauf hingewiesen wird, dass man ihn vor dem Verwurstsalaten 15 Minuten abkochen muss? Oder noch was anderes, das ich nach 17 Jahren Beraterpraxis nicht auf dem Schirm habe? Alles vollkommen intransparent. Nur dadurch zu lösen, dass der Prüfer Fragen dieser Art vor der Prüfung zeitnah mit dem Prüfling "durchgeht" und ihm dabei die erwarteten Antworten sozusagen einsagt.


    Leute, die dann sagen: och, lass doch den Prüfer mal machen, der macht das schon richtig so... oder so ähnlich, verkennen, dass das Wohl oder Wehe bei einer solchen "Prüfung" im zu großen Ermessensspielraum des Prüfers und Auswerters liegt, mit anderen Worten, diese Fragetechnik provoziert geradezu Bewertungen nach Gesicht oder der persönlichen Nase. Denn es ist nicht definiert, wo der Lösungshorizont liegt, bzw. wo genau die Trennlinie zwischen "Prüfling bekommt den Punkt" und "Prüfling bekommt nicht den Punkt" liegt. Damit ist die Prüfung nicht wirklich "ehrlich", denn natürlich muss eine Prüfung so angelegt sein, dass der Prüfer transparent und objektiv bewerten kann, und möglichst wenig Ermessensspielraum walten lassen muss. Sie muss auch so angelegt sein, dass befähigte Prüflinge bestehen und nicht befähigte durchfallen.


    Verursacht ist das Ganze dadurch, wie ich hier schon mehrfach erläutert habe, dass der Fragenersteller meint, mit der Formulierung einer Frage wäre sein Werk schon getan. Dem ist aber mitnichten so, denn anschließend muss er noch einen Antwort- bzw. Erwartungshorizont formulieren. Dies geht z. B. bei einer Drei-Punkte-Frage so weit, dass feststehen muss, wofür genau es den ersten, den zweiten und den dritten Punkt gibt. Neben der größeren Transparenz für den Prüfling wird dadurch eine deutlich bessere Korrigierbarkeit für den Prüfer erzielt, dem damit auch das unbefriedigende Gefühl genommen wird, einem Prüfling bei der Bewertung nicht wirklich gerecht geworden zu sein.


    FG

    Oehrling

    Na ja, hier wird mal wieder die eigentliche Intention der Frage nicht richtig sichtbar. Wozu die Anmerkung mit dem "großen Korb"? Was genau soll ein "großer Korb" sein? Ist der dann voll oder halbleer? Will man mit der Anmerkung vom "großen Korb" darauf hinaus, dass auf eine Sammelbeschränkung hingewiesen wird? Soll man vielleicht auf den Alters-/Frischzustand der vorgelegten Pilze abheben (da ja in einem "großen Korb" vielleicht auch große, alte Pilze drin sind)? Und was heißt "freigeben"? Besteht der zu Beratende darauf, die Pilze essen zu wollen, oder ist es ihm egal und er gibt sich mit einer allgemeinen Beratung zufrieden? Darf man übelschmeckende, aber ungiftige Pilze freigeben, nachdem man auf den nach herrschender Meinung als schlecht beurteilten Geschmack hingewiesen hat?

    Wahrscheinlich sollte man in etwa so antworten:

    Die von Ihnen vorgelegten Pilze sind Samtfußkremplinge. Diese sind ungiftig, aber nicht schmackhaft. Es ist also Ihr Problem, sich die antun zu wollen. Ich achte darauf, dass die Pilze frisch und nicht überaltert sind und gebe Ihnen nur diese frei. Im Übrigen weise ich Sie darauf hin, dass Sie nur ca. 2 kg Pilze pro Tag sammeln dürfen.

    FG

    Oehrling


    Edit:

    Wie so oft muss man auch hier fragen: scheidet sich an einer so formulierten Frage der fähige vom unfähigen Pilzsachverständigen? Oder werden in der Antwort nur allgemeine Banalitäten (obschon sachlich richtig, das haben Banalitäten so an sich!) erwartet?

    Hallo Alexsia,

    du schriebst von Eichen und Buchen und zeigst Grüne Knollies. Da könnte man auch Pfifferlinge oder Totentrompeten erwarten, Steinpilze vielleicht später im Jahr bei ausreichend Regen. Wahrscheinlich passt das Wetter momentan nicht, bei mir im Laubwald gibt es momentan auch nix gscheits.

    FG

    Oehrling

    Nachtrag: habe gerade etwas Hut- und Stielfleisch verkostet. Geschmack auch nach 15 - 20 Sekunden mild, mehlartig.

    Boah, das war aber mutig, wenn Kandidaten wie Riesenrötling oder Tigerritterling in der Verlosung sind, das hätte ich mich nicht getraut. Viel wichtiger ist noch der exakte Geruch. Tricholoma stiparophyllum riecht stechend erdig-staubig, andere weiße Ritterlinge haben auch ziemlich markante Gerüche (z. B. Klospray in ungeputzter Toilette). Tigerritterling und Riesenrötling riechen mehlartig. Also über den exakten Geruch ließe sich einiges machen.

    Nr. 1 ist mMn Polyporus melanopus.

    FG

    Oehrling

    Bei Nr. 4 gibt es zwei Möglichkeiten. Man schneide den Pilz durch und beobachte das Verfärbeverhalten der Milch nach ca. 60 bis 120 Sekunden. Wird die Milch schwefelgelb, ist es Lactarius scrobiculatus. Wird sie lila, ist es Lactarius repraesentaneus. Ohne diesen Test kann man die beiden nicht wirklich auseinanderhalten.

    FG

    Oehrling

    ja, ich hab nach Heilmann-Clausen geschlüsselt und da wird, soweit ich das in Erinnerung habe weder der Geruch noch der Geschmack abgefragt. Und da fehlt mir einfach die Erfahrung. Dort wird der Flügelsporige einfach nur durch die Höhe der Ornamentation ausgeschlüsselt und wenn man da den Grenzwert misst wird es halt schwierig.

    Hallo larchbolete,

    im Heilmann-Clausen sind aber zu jedem Milchling seitenlange Beschreibungen drin, mitsamt ausgezeichneter Tipps zum Auseinanderhalten ähnlicher Arten ("Discussion" genannt). Es müsste mit dem Teufel zugehen, wenn da nichts zu den hier diskutierten Merkmalen geschrieben wäre. Halt auf Englisch.

    FG

    Oehrling

    Hallo,

    ich bin zwar nicht KarlW, aber meines Wissens ist Hygrophorus cossus ein nomen dubium und sollte zu Hygrophorus discoxanthus gestellt werden. Selbiger hat einen krassen, nicht zu überriechenden Cossus-cossus-Geruch (Weidenbohrerraupe), der auch an den Fingern lange hängenbleibt. Hygrophorus hedrychii hat einen undeutlichen blass fleischfarbenen Beiton und keinen Cossus-Geruch, und ist an die Birke als Mykorrhizapartner gebunden, während bei H. discoxanthus, eburneus und fagi der Baumpartner Buche ist. Die KOH-Reaktion von H. hedrychii müsste ich jetzt nachschlagen, aber nach meiner Erinnerung ist sie überall negativ, wie auch bei H. picei. H. penarius als weiterer "Weißer" hat eine stets trockene Hutoberfläche.

    FG

    Oehrling

    Hallo Frank,

    na siehste, der Reifpilz ist bei mir zum Beispiel unter den Top Ten. Er hat so viel Aroma, dass ich ihn auch als Reingericht mag.

    Hallo Jürgen,

    bisher hast du mMn mit dem Schweinsohr nicht viel verpasst. Die angeblich "zartfleischige" Konsistenz ist eine Schwabbelkonsistenz, die mit schwabbligen Röhrlingen aus der Suillus-Ecke locker mithält. Wo das Attribut "aromatisch" herkommt, erschließt sich mir persönlich nicht.

    Generell ist es ja toll, dass Pilzgeschmäcker unterschiedlich beurteilt werden, so bleibt für jeden das Optimale stehen.

    FG

    Oehrling

    Klar funktioniert eine koh-reaktion auch an exsikkaten. Die koh-lösung bringt ja sozusagen ihr eigenes Wasser zum Wiedereinweichen mit. Probleme kann es nur geben, wenn das exsikkat stark die Farbe ändert (Schwärzen, Gilben usw.). Es ist daher grundsätzlich besser, schnell auf einem Dörrgerät zu trocknen statt langsam an der Luft, weil da die Verfärbungen nicht so stark sind.

    FG

    Oehrling

    Meiner Meinung nach sind die sporen nicht richtig eckig, aber auch nicht ellipsoid, so ein Mittelding halt. Vielleicht hat das Bestimmungswert. Jedenfalls kenne ich die sporen von mixtilis und praetervisa höckeriger bzw. eckiger.

    Letztlich können aber momentan in Europa wohl nur drei bis vier Leute risspilze bestimmen.

    FG

    Oehrling

    Lass den mal über Nacht liegen, vielleicht ist er am nächsten Morgen grauschwarz verfärbt. Eine birke stand ja dabei, wie du schriebst. Und die doch sehr gelben Lamellen passen nicht wirklich zum Ockertäubling.

    FG

    Oehrling