Beiträge von Oehrling

    Die Form der Stielbasis, die Hutform, die Form des Stielringes - kurz: das Gesamtbild. PSV wie Harald und ich, die das allwöchentlich in der Pilzberatung vorgelegt bekommen, bekommen einen Blick dafür, auch ohne sichtbares Gelb. Wenn man malträtierte Karbolis einige Zeit liegen lässt, verschwindet das Gelb auch wieder. Später im Kochtopf/in der Pfanne taucht es dann aber wieder auf, in Verbindung mit Tintengeruch. Spätestes da sollte es einem dann auffallen, wenn man die sprichwörtliche Nacht auf dem Kloo vermeiden will.

    FG

    Oehrling

    Hallo Oehrling,


    also wenn in der Beschreibung steht "riecht nach Mehl", bedeutet das, dass etwas keinesfalls nach Mehl riecht? Deswegen schreibt man ja auch bei allen roten Pilzen, dass die blau sind?

    Es kann auch noch wilder sein. Z. B. steht bei vielen Pilzen in der Beschreibung: Sporenpulver rosa, dabei ist es gar nicht rosa, sondern irgendwie blassbraunrötlich, das nennt man sarkastisch "Mykologenrosa", da jeder Mykologe weiß, welcher Farbton damit gemeint ist. Reizker haben auch keine "rote" Milch, wie man oft liest, sondern orangene, die erst Minuten später nach rot umfärbt. Genauso ist das mit dem "Mehlgeruch", es ist ein "mykologischer Mehlgeruch", bei dem Mykologen genau wissen, was gemeint ist, und denen diese Geruchsangabe als Bestimmungshilfe taugt - und genau darum geht es letztlich, ob man über eine solchen Kenncode, und mehr ist es tatsächlich nicht, leichter zu einem Bestimmungsergebnis kommt. "Mehlgeruch" beschreibt also keinen subjektiven Geruchseindruck, sondern einen fachspezifischen Kenncode, so wie der von dir erwähnte 17er Linksschlüssel. Solche Kenncodes kann man in der Tat aus dem Pilzbuch, im eigenen Safte schmorend, kaum lernen, sondern am besten in der Live-Kommunikation mit Mykologen.

    FG

    Oehrling

    Wenn das mit Sicherheit ein Fälbling ist, reicht mir das aber auch. Ich danke dir :)


    Kennst du den einfach oder woran erkennst du das? Für mich hätte das jetzt auch irgendein Ritterling (den ich noch nicht kenne) sein können.

    Hallo Kersten,

    Ritterlinge sind Weißsporer und haben daher weiße oder allenfalls blassgraue, aber niemals braune oder hellbraune Lamellen. Und sie riechen meistens mehlig, aber nicht rettich- oder kakaoartig so wie die meisten Fälblinge. Also bei so aussehenden Pilzen immer Lamellenfarbe und Geruch checken, dann kommst du auf die richtige Spur..

    FG

    Oehrling

    Hallo Kersten,

    das meine ich auch: du solltest deine Anfragepilze mit dem Sternschuppigen Riesenschirmling (Macrolepiota rhodosperma/konradii) vergleichen. Dieser Pilz bleibt in der Größe stark hinter dem Parasol zurück, bei ansonsten analogen Bestimmungsmerkmalen und gleichem Speisewert.

    Chlorophyllum molybdites habe ich auf den Kanaren schon live gesehen, bei einem so weit aufgeschirmten Pilz wie auf Foto 2 wären die Lamellen deutlich grünlich.

    FG

    Oehrling

    Hallo,

    mir sehen die schon nach Karbolchampignon aus. Wiesenchampignons sind es jedenfalls nicht, da stimmt weder Lamellenfarbe noch Stielring noch Stielbasis. Schneide doch mal eine Stielbasis frisch an und mache dann nach ca. 10 bis 15 Sekunden ein Foto. Und anschließend riechst du an der Schnittfläche.

    FG

    Oehrling

    Hallo Oehrling. Das war eigentlich keine Frage, sondern eine Feststellung, dass die Bezeichnung sprachlicher Nonsens ist. Bzw. zur Kategorie "Siemens-Lufthaken", "Müllsäcke für den Spannungsabfall" oder "17er Linksschlüssel" gehört, die der Ausgrenzung Nichteingeweihter dienen (Sprache hat viele Funktionen). Das was Du nun einbringst, wäre "Teiggeruch", der wiederum sehr von der Art der Zutaten abhängt, zumal der mykologische Begriff hinreichend alt ist, und aus einer Zeit stammte als noch jedes Dorf Bäcker hatte, wenn nicht gar im Haushalt gebackenes Brot.


    LG, Bernd

    Hallo Bernd,

    wir reden offenbar aneinander vorbei. Ich bringe hier nichts ein, sondern wollte nur erklären, was mit dem in jedem Pilzbuch stehenden "Mehlgeruch" gemeint ist, nämlich der Geruch, den der Mairitterling und fast alle weißbraunen Ritterlinge haben. Dagegen wollte ich nicht diskutieren, ob "Mehlgeruch" wirklich nach Mehl riecht. Nenne du es ruhig sprachlichen Nonsens.

    Teiggeruch ist jedenfalls keine Bestimmungskategorie aus der Pilzliteratur. Du wirst in keinem Pilzbuch bei irgendeinem Pilz als Beschreibung "Teiggeruch" finden. Wenn für dich persönlich ein Pilz nach Teig riecht, und du im Buch nach einem Pilz mit "Teiggeruch" suchst, wirst du infolgedessen nicht fündig werden, damit kommst du dann zu keiner dich zufriedenstellenden Bestimmung..

    FG

    Oehrling

    Hallo Bernd,

    "Mehlgeruch" ist eine mykologische, assoziierende Geruchskategorie. Damit ist ein Geruch nach Wasser-Mehl-Teig gemeint, welcher nach dem Zubereiten ein paar Tage bei warmem Wetter herumgestanden und schon zu gären angefangen hatte. In den Mehlgeruch spielen spermatische, ranzige und gurken-/wassermelonenartige Geruchseindrücke mit rein. Mit Mehl aus der Tüte hat das eigentlich nichts zu tun.

    Wenn du wissen willst, was mit Mehlgeruch gemeint ist, rieche am Mairitterling oder an diversen weißbraunen Ritterlingen (Tricholoma albobrunneum, pessundatum, batschii oder focale) - das ist perfekter Mehlgeruch - der ja eigentlich ein Pilzgeruch ist.

    FG

    Oehrling

    Nachdem der Geruch so unangenehm war, habe ich die Pilze sehr schnell entsorgen müssen. Meine Neugier herauszufinden was ich hier für Exemplare habe, musste leider aufgrund der Geruchsbelästigung zurückstehen. 😖

    Hallo,

    mir scheint, als würde hier über den Bocksdickfuß (C. camphoratus) geschrieben. "Muffig" ist hier eine stark euphemisierende Geruchsbeschreibung, der Pilz stinkt auf gut Deutsch.

    FG

    Oehrling

    Hallo Azalee,

    ein Schleimkopf ist das wahrscheinlich nicht, vielleicht ein Schleimfuß? Um zu entscheiden, ob Schleimkopf oder Schleimfuß, benötigt man grundsätzlich die intakte Stielbasis (verdickt/keulig vs. verjüngt/zugespitzt).

    FG

    Oehrling

    Hallo,

    es könnte auch die Abgestutzte Keule sein, gerade die ist apikal so freudig gelb. In diesem Fall hilft eine Geschmacksprobe: die Herkuleskeule mild bis bitterlich, die Abgestutzte Keule deutlich süßlich. Weniger Mutige können auch KOH20% auf die Rinde schmieren: Herkuleskeule gelbbräunlich, Abgestutzte Keule rot.

    Zu den Erdritterlingen: es gibt so etwa sieben, acht verschiedene Erdritterlinge. Um die zu bestimmen, muss man das Bestimmungsprogramm durchziehen, also z. B. nach Cortinafäden oder Verfärbungen an der Stielbasis suchen, Baumpartner erheben, oder den Pilz in der Hand zerkrümeln und dann dran riechen.

    Der rechte Pilz auf Foto 1 sieht mir nicht nach Erdritterling aus.

    FG

    Oehrling

    Hallo zusammen,

    der Violette RR hat eigentlich keinen muffigen oder bloß pilzigen, sondern einen ausgesprochen frisch-fruchtigen Geruch, so dass ich gut nachvollziehen kann, dass man hier auf einen Cortinarius (z. B. aus der Purpurascens-Gruppe) kommen könnte. Der Tipp mit dem Aussporenlassen ist hier sehr zielführend: Rötelritterling altrosa, Cortinarius rostbraun. Danach ist der Fall eindeutig entscheidbar.

    FG

    Oehrling

    Eine Sache interessiert mich aber, wieso hat der Herr Hornstraß hier so einen schlechten Ruf?

    Der, wie du es nennst, "schlechte" Ruf von Herrn Honstraß hängt vermutlich mit seinem öffentlichen Auftreten als Gegenpol der DGfM zusammen. Hier im Forum sind viele User irgendwie mit der DGfM verbandelt und somit nicht wirklich unparteiisch.

    Das mir bekannte Image Honstraß' (es ist wohlgemerkt nur ein Image, selbst habe ich noch keinen Honstraß-Kurs besucht!) beinhaltet, dass seine Kurse besonders wegen der Verständlichkeit der Aussagen gerühmt werden, und dass er die Wünsche und Bedürfnisse der Kursteilnehmer sehr gut treffen soll. Die organisatorischen Rahmenbedingungen seiner Kurse scheinen ziemlich rigide zu sein bzgl. Fotoschießen oder Pilzentnahme. Er ist auch kein Pilzwissenschaftler wie die meisten anderen Pilzschulleiter, so dass das inhaltliche Niveau seiner Kurse möglicherweise nicht so hoch hängt wie in anderen Pilzschulen. Und, so wurde mir von einem Ex-Teilnehmer berichtet, sät er bei seinen Teilnehmern auch keine akademische Zweifelhaltung, was dazu führen könnte, dass sich bei seinen Absolventen in gewisser Weise eine unangemessene Selbstüberschätzung breit macht, die z. B. dazu führen kann, dass man meint, nach 4 Stunden Seminar 100 Pilze erkennen zu können (oder wie war doch gleich Gorschlüters Werbeversprechen?).

    FG

    Oehrling

    :P In Mittelfranken ist man vielleicht nicht so gut bestückt mit Rotweinen. In diese sollte man, falls zur Hand, ein paar Stunden ein Sträußchen Dill hängen, bevor man sie trinkt. Zur Not geht auch Mädesüß oder Waldmeister.

    Oder man wage die große Lösung und probiere einen tollen Württemberger, z. B. einen Samtrot oder einen roten Muskateller, die laufen runter wie Öl, und Pelzgeschmack gibt's darauf sicher nicht.

    *jetztschnellweghier*