Beiträge von Oehrling

    Diese ganz weißen Helmlingsartigen sind oft Scheinhelmlinge (Hemimycena spec.), da möchte ich Ingo und seinem Kumpel beipflichten. Ich glaube, wenn man rausgefunden hat, dass es tatsächlich ein Scheinhelmling ist, hat man schon seeeehr viel erreicht, von der Art reden wir jetzt mal nicht...

    [quote='Christoph76','https://www.newboard.pilzforum.eu/board/index.php?thread/&postID=162408#post162408']


    >Ich suche daher eher ein oder 2 Bücher, die eine gute Ergänzung in Hinsicht auf makroskopische Unterscheidungsmerkmale zu meinen bisherigen Werken sind.


    Für die prägnantesten Bestimmungsmerkmale der bekanntesten Sammler-Arten tut es der Pätzold/Laux "1x1 des Pilzesammelns"; preisgünstig, präzise in der Beschreibung, garniert mit witzig-ironischen Bemerkungen über das Pilzesammeln.


    > Desweiteren vielleicht noch ein Buch, das weniger ein Bestimmungsbuch ist, sondern eine verständliche Einführung in die Mykologie gibt.


    Da würde ich dir Rita Lüder "Grundkurs Pilzbestimmung" empfehlen; auch preisgünstig, so lange man nicht das Vergrößerungsglas mitberechnet, welches man eigentlich braucht, um das Buch lesen zu können. Mäusekino zwar, aber fachlich mit Hand und Fuß.
    Nicht unerwähnt lassen möchte ich Michael/Hennig/Kreisel, Handbuch für Pilzfreunde Band 1 bis 5. Für den Einsteiger ein immer noch saugutes Werk - zum Bildvergleichsblättern allerdings nicht, da gibts viel Besseres. Pro Band muss man allerdings im Antiquariat ca. 30 Euro zahlen.


    > Frage zu Pareys Buch der Pilze: Habe ich richtig gelesen, dass das Buch Zeichnungen statt Fotos verwendet? Wäre vielleicht eine ganz gute Ergänzung zu meinen "Fotoalben". Was meint ihr?


    Bei den Zeichnungen finde ich vor allem die dargestellten Farben treffend, nicht immer dagegen die Form ("Habitus") der Pilze. Die Beschreibungen sind kurz, aber treffend. Und es sind wie gesagt Gattungsschlüssel drin.

    Das makroskopische Hauptunterscheidungsmerkmal zwischen den einander sehr ähnlichen Clitocybe gibba und Clitocybe costata ist folgendes:
    - starker Kontrast zwischen Hut- und Stielfärbung bei C. gibba (hellbraun, oft mit freudiger Orangetönung am Hut, weißlich am Stiel)
    - Hut und Stiel nahezu gleichfarbig bei C. costata (stumpfes, eher tristes Ockerbraun)


    Den gekerbten Hutrand können beide (obwohl C. costata ja ausdrücklich Kerbrandiger Trichterling heißt!), und den angeblich vorhandenen Bittermandelgeruch nehme ich bei keinem der beiden wahr, übrigens auch nicht beim Mönchskopf, den ich viel sammle.


    Also, wenn ich zwischen beiden Arten zu wählen hätte, würde ich eher C. costata sagen. Möglicherweise gibt es aber noch andere ähnlich aussehende Trichterlinge. Denn bei keinem der hier gezeigten Exemplare ist der Hutrand gekerbt, das macht mich stutzig.

    Nr. 3 ist doch genau so einer wie bei Eikes Anfrage vor einigen Wochen, erinnert ihr euch noch? Oben weiß, dann ein abrupter Farbübergang am Stiel zu ockergelb.

    Also essen würde ich DEN nicht, der hat meiner Meinung nach schon ein bisschen was von einem Tigerritterling. Z. B. dieser silbrige Schein auf dem Hut...


    Zum Vorschlag Coprinus alopecia: das glaube ich nicht, denn C. al. hat graubraunen Hut mit weißlichen Schuppen, der hier gezeigte hat aber weißgrauen Hut mit bräunlichen Schuppen. Das passt eher zur Faltentintlings-Gruppe.

    Hallo, da ich ein großer Freund der Ritterlinge bin, habe ich anlässlich dieser Anfrage etwas Literatur gewälzt.


    Das zum Bestimmen von Pilzen mit Hut und Stiel wohl aktuell beste Buch, die Funga Nordica, akzeptiert im Formenkreis der geruchlosen Erdritterlinge mit graufilzigem Hut nur Tricholoma terreum als gute Art. T. myomyces wird darunter subsumiert, T. gausapatum nicht einmal erwähnt. Nach dieser Quelle ist es wohl egal, ob die Huthaut mehr filzig oder mehr schuppig ist, die Lamellen weiß oder gräulich sind, und ob Velumfäden vorhanden sind oder nicht.


    Früher nahm man zum Bestimmen von Ritterlingen gern den RIVA (1988), und da werden T. myomyces und T. gausapatum in der Tat mit dieser charakteristisch schief verlaufenden Velumzone am Stiel (zu sehen auf dem Anfragefoto Nr. 5 am oberen Pilz!) dargestellt, im Gegensatz zu den Abbildungen von T. terreum, denen dieses Merkmal fehlt. Die weiteren hier angegebenen Unterscheidungsmerkmale (z. B. Kerbung der Lamellenschneide, Lamellenfärbung) sind dagegen für mich ziemlich schwer nachvollziehbar.

    Hallo Kaetzchen,
    seriöserweise müsste man bei beiden Pilzen das volle makro- und mikroskopische Bestimmungsprogramm durchziehen, bevor man sich auch nur mit einer Gattungsdiagnose vorwagt. Das heißt zumindest mal Erhebung der Sporenpulverfarbe, Amyloidität, Dextrinoidität, Makrochemische Reaktionen, Geruchserfassung- und Beschreibung und und und.


    Es mag sein, dass diese Pilze den bereits ins Rennen geworfenen Arten ähnlich sehen, aber jeder dieser Pilze sieht mindestens 200 bis 300 anderen Arten genau so ähnlich.
    Solche Pilze gehören zu den am schwierigsten zu bestimmenden Pilzen überhaupt, weil es kaum erleichternde Ansatzpunkte gibt. Ich nenne solche Pilze achselzuckend "little brown mushrooms" und wende mich solchen Pilzen zu, bei denen ich eine realistische Bestimmungschance habe.


    Bei Pilz 1 meine ich eine Telamonie zu erkennen, bei Pilz 2 halte ich es für sauschwierig, überhaupt nur in die richtige Gattung zu kommen (wenn er nicht zufällig rosa absport).


    Freundliche Grüße
    Oehrling

    Glückwunsch zu der tollen Exkursion und zu den schönen Bildern. Wirklich schade, dass ich vergangenes WE keine Zeit hatte, um euch zu begleiten.


    Zu dem unbekannten Pilz auf Bild Nr. 11 hat glaube ich noch niemand was gesagt. Könnte das nicht Melanoleuca cognata sein? Nicht dass ich diesen Pilz kenne oder schon mal gefunden hätte, aber so ungefähr stelle ich ihn mir vor.

    Hallo Beorn,
    ich war die letzte Woche in Urlaub, daher erst jetzt meine Reaktion. Ich wünsche dir natürlich von ganzem Herzen für deinen Fund was Besseres, aber für meinen Teil sehe ich da nur einen angetrockneten, nicht mehr ganz frischen Flocki, der aufgrund des Angetrocknetseins seine typischen leuchtenden Farben verloren hat.


    Boletus queletii hat freudig braunrote bis orangerote Hutfarbe und in der unteren Stielhälfte sehr viel weinrotes Fleisch. Er fordert ausgesprochenen Kalkboden, stärker noch als Boletus luridus. Boletus erythropus passt dagegen perfekt in dieses Habitat.


    Freundliche Grüße Oehrling

    Ich halte diesen Pilz für einen jungen Kronenbecherling (Sarcosphaera coronaria), dessen sporentragende Schicht sich noch nicht violett gefärbt hat und der noch nicht an der Spitze aufgerissen ist.


    Wurde dieser Pilz eventuell ausgegraben/ausgescharrt?

    Ich habe ihn auch schon mit einem Bierchen dazu gegessen und nichts von einer etwaigen Giftwirkung gespürt. Aber was helfen dir in diesem Fall die Erfahrungen Anderer? Der Netzi ist schon ein Pilz für "Mutige", und er bleibt es auch. Ich sage jetzt auch bewusst nicht: "Trau dich!", denn dies ist allein deine Sache.

    Pilz Nr. 2 könnte Psathyrella conopilus sein. Die anderen hatten wir wohl, soweit ich das erkennen kann, schon ein paar Mal. Da sagen sicher andere was zu.

    Das in Beitrag Nr. 11 gezeigte Bild ist jetzt allerdings so grünstichig, dass selbst ein Rauchblättriger Schwefelkopf, vielleicht sogar ein Voreilender Ackerling, als Grünblättriger Schwefelkopf identifiziert werden würde. Bei Bestimmungsanfragen geht eben nichts über Bilder, die bei realem Tageslicht geschossen wurden. Bilder, die abends in der Stube entstehen, machen es schwierig, trotz Photoshop und allem. Ich habe auf diese Art einmal aus einem Scheidenstreifling einen Kaiserling gemacht (1.-April-Joke).

    Meine "Eselsbrücken":
    Helmling: auf Baumstümpfen wachsend, klein, büschelig wachsend, glockig-konische Hutform, Hut oft grau/gräulich, Lamellen weiß oder grau, (Ausnahme: Rosablättriger Helmling), steifer, wenig biegsamer Stiel, Hutoberfläche fein radial gerunzelt
    Wasserfuß: klein, Huthaut radialfaserig wie ein Breitblatt, Lamellen reinweiß, Stiel gibt auf Fingerdruck tropfweise Wasser ab (deswegen "Wasserfuß")

    Sehr gut, nur beweist das nicht, dass Kaetzchens Pilze keine H. leucomelaena sind, wenn du deinen Pilz als H. leucomelaena bestimmt hast. Wie würdest du die Stielrippen von deinem Fund beschreiben, wenn wir ihn mal als Referenz für H. leucomelaena hernehmen?