Beiträge von Oehrling

    Ich bin vor allem gespannt, ob sich Poolpete nochmal meldet, so wie er es in Beitrag 1 versprochen hat. Vor allem sollte er was über den Geschmack sagen. Sonst weiß ich nicht, ob da eine Expertenmeinung folgt. Auf jeden Fall setze ich 5 Chips auf den Schönfuß.


    Chip Counter: 97

    Ich halte die Pilze nicht für Cortinarius bolaris, sondern für den im Schwarzwald recht verbreiteten Cortinarius rubicundulus. Der hat auch rötliche Schüppchen auf dem Hut, und sein Fleisch gilbt genauso stark wie Cortinarius bolaris. Unter dem Mikroskop sind beide Arten leicht zu unterscheiden: C. rubicundulus hat Pleurozystiden, C. bolaris nicht.

    Ich denke schon. So viele weiße Weichritterlinge, die auf Almen wachsen, wird es wohl nicht geben. Einfach mal die Beschreibungen der beiden Kandidaten genau durchlesen, dann klärt es sich bestimmt.

    Hallo Ingo,
    das ist von den Lichtverhältnissen auf dem Foto her echt schwierig, noch dazu sind die meisten Lamellen weggefressen. Wie auch immer - die richtige Lösung werden wir nie erfahren, daher bleibt es von mir aus beim "Täubling mit Rettichgeruch" bzw. beim "Rettichhelmling". Es war ohnehin keine gute Idee, auf Basis dieser Fotos das Spekulieren anzufangen.
    Freundliche Grüße
    Stephan


    also ich finde recht oft "Rotfußröhrlinge", deren Hut nicht rissig wird (auch unter Nadelbäumen). Ich denke eigentlich nicht, dass das dann gleich eine andere Art ist, aber ausschließen möchte ich es natürlich nicht.


    Das ist dann oft Xerocomus pruinatus, also auch nicht Xerocomus chrysentheron im engen Sinne. In der Literatur (z. B. BON, Pareys Buch der Pilze, ein verbreitetes Bestimmungsbuch) werden etliche Arten der Rotfußröhrlingsartigen unterschieden und diese von den Ziegenlippenartigen abgegrenzt.


    Oehrling: Zum Pilze Aufwärmen haben sie zumindest in der Antwort geraten, die Pilze im Kühlschrank aufzubewahren, aber das werden die meisten wohl überlesen, die sich schnell durch den Test klicken.


    Ja, ihr habt recht, jetzt habe ich es auch gelesen. Mit deinem Nachsatz hast du mich voll erwischt *schäm*

    Xerocomus communis (Eichenfilzröhrling) hat oft ganz unten in der Stielbasis kleine orangerote Pünktchen, daran könnte man ihn erkennen und vom Rotfußröhrling abgrenzen. Im Hochsommer unter Laubbäumen gefundene "Rotfußröhrlinge", deren Huthaut nicht aufreißt, sind meistens gar keine, sondern Eichenfilzröhrlinge. Diese können auch rotstielig sein und blauen im Anschnitt.

    Ich würde es davon abhängig machen, wie es deinen Landkrabben geht, und denen scheint's gut zu gehen. Das Substrat zu tauschen ist sicher mühsamer als ab und zu Pilzfruchtkörper abzusammeln.


    Aus mykologischer Sicht hast du da auf jeden Fall einen Oberknaller im Terrarium, da wirst du bestimmt noch Bitten um Zusendung der Pilze zwecks Herbarisierung bekommen.

    Das einzige, das nicht passt, ist der fehlende Hutschleim. Aber das liegt denke ich an der Trockenheit. Man kann ja mal die Hutoberfläche anfeuchten und schauen ob es schleimig wird.


    Und Nr. 2 würde ich dir (wie immer ohne Essfreigabe) bestätigen.

    Hallo Georg,
    auch von mir ein herzliches Grüß-Gott im Forum und weiterhin tolle Funde. Mit der Zeit wirst du rausfinden, wo die Forumsteilnehmer jeweils herkommen, und vielleicht läuft ja mal jemand mit dir zusammen los und kann dir Tipps vor Ort geben.


    Noch etwas zum Champignon. Vielleicht hast du ein Pilzbuch, in welchem nicht nur drei, vier Champignonarten abgebildet sind, sondern noch viel mehr. Da könntest du dich mit den erhobenen Merkmalen auch mal selber an die Bestimmung machen. An diesem Champignon fällt optisch auf, dass er einen lappig-häutigen, stabilen, auf der Unterseite ziemlich glatten Ring hat, welcher am Stiel mit seiner Oberseite dranhängt. Außerdem ist die Hutoberfläche nicht glatt, sondern ziemlich grobschuppig und die Schuppen sogar bräunlich verfärbt. Zusammen mit dem Fleischverfärbungsmerkmal (gilbend oder rötend) und dem Geruch (anisartig, neutral pilzig, fischartig oder tintenartig) kann man den sicher eingrenzen oder ihm sogar einen Namen geben.


    Freundliche Grüße
    Oehrling

    Ich denke, wer 13 oder 14 Punkte hat, kennt sich schon sehr gut mit Pilzen aus, vergleicht man das mit dem Bevölkerungsdurchschnitt. Ich möchte nicht wissen, wieviele Stern.de-Leser hier bei 5 bis 6 Punkten hängenbleiben.
    Eine Antwort gefällt mir nicht ganz, und zwar die nach der Unbedenklichkeit, Pilze nochmals aufzuwärmen - das sollte man wirklich nur maximal einen Tag später und nach korrektem Frischhalten im Kühlschrank tun. Ansonsten ist Eingefrieren wohl die bessere Lösung.

    Herzlichen Glückwunsch zum Erstfund! Allerdings scheint mein Monitor nicht richtig zu arbeiten, die Pilze kommen irgendwie nicht grauweiß, sondern hellbraun/dunkelbraun wie Helvella confusa rüber. Im Original waren sie schon grauweiß (etwa so wie helle Formen der Grubenlorchel), oder?

    Ich möchte noch einmal bekräftigen, dass jemand, der im Internet in einem kostenlosen Pilzforum einen Pilz anfragt, prinzipiell keinerlei Anrecht auf eine qualifizierte Beratung erwirbt. Das darf man nicht mit der Situation verwechseln, dass ein Pilzsucher sich physisch zu einem Pilzsachverständigen begibt, sich von diesem den Pilzberaterausweis zeigen lässt und dann die real existierenden Pilze zum Bestimmen vorlegt und hinterher vielleicht noch so etwas wie eine Beratungsgebühr bezahlt.


    Jetzt noch eine andere Sache, und daran siehst du Calabaza, dass auch ich das keineswegs locker sehe. Da fragt also jemand einen Pilz im Internetforum an, und Neumitglied bierbichlerwastl (Name zufällig gewählt) antwortet im Brustton der Überzeugung, weil er sich seiner Sache sicher ist: "Das ist ein Perlpilz, den kannst du ruhig essen, heiz schon mal die Pfanne an". Der Pilz wird verspeist, es war ein Knolli, der Anfrager zerschießt sich Niere und Leber und bleibt Zeit seines Lebens Dialysepatient. Haftungstechnisch glaube ich nicht, dass man an den Bierbichler-Wastl rankommt, aber er muss doch damit fertig werden (und das ist bestimmt nicht einfach!), dass jemand anderes im Vertrauen auf seinen Rat seine Gesundheit ruiniert hat. Das sollten alle diejenigen bedenken, die nachdem sie flüchtig einen Pilzbuchbildvergleich durchgeführt haben, nassforsch schreiben: "Das ist ein Perlpilz, das sieht doch jeder", ohne zu wissen, wo überhaupt die Tücken einer Amanita-Diagnose liegen.


    Im Grunde ist die Situation grotesk: Jemandem knurrt schon der Magen wie die Katze vor dem heißen Brei, er hat aber selber nicht genug Mumm, sich an den Pilz ranzutrauen. Also wird schnell mal im Internet angefragt, ist ja gratis. Ist damit jetzt die Hoffnung verbunden, jemand Anderes haftbar machen zu können, falls die Sache mit den Pilzen schiefgeht oder nicht? Das ist für den Antwortenden nicht zu erkennen. Der Pilz selber ist meistens schnell und eindeutig erkannt. Aber man darf das trotzdem nicht so schreiben, da man ja nicht weiß, was der Anfrager aus einer solchen Aussage später machen könnte. Vielleicht ist es ein Prozesshansel mit Rechtsschutzversicherung. Dann hat man einen Prozess am Backen und damit viel Ärger, selbst wenn man den Prozess gewinnen sollte.


    Es hatte sich ein bisschen so angehört, als wäre der Anfrager im Grundsatz "der gutgläubige, zu schützende Bürger", und der Antwortende/Berater "der potenziell böse Amtsträger", aber so einfach scheinen mir die Rollen nicht verteilt zu sein. Es darf und kann auch nicht so sein, denn dann würde die Beratungs-Kommunikation (gegenseitiges Vertrauen!) nicht funktionieren.

    zur Chemie für farbige Makro-Reaktionen meine Tipps (absteigende Wichtigkeit):


    20% oder 30% KOH (geht beides): Lactarius (Albati), Russula (Ingratulae), Cortinarius (Phlegmacium, Telamonien), Hygrophorus (Eburneus), Ramaria ...


    Melzers Reagens: alle Lamellenpilzgattungen (Amyloidität, Dextrinoidität)


    Eisensulfat: Russula, Lyophyllum (Connatum), Leccinum, Amanita (?, ich bin gerade am Ausprobieren, ob das was bringt)


    Guajak: Russula, Entoloma (Clypeatum)


    Anilin/HNO3: Agaricus (Schäffersche Kreuzungsreaktion), Entoloma (Aprile)


    Schwefelsäure/Vanillin: Russula (Aurora, Minutula)


    Lugol: Phlegmacium (Purpurescens)


    Phenol: Russula (Olivacea)

    Hallo Beorn,
    die KOH-Reaktion (funktioniert auch mit NaOH oder NH4OH) ist innerhalb der Albati-Gruppe das beste Bestimmungskriterium. Das zweitbeste ist die Graugrün- bzw. Nicht-Verfärbung des Fleisches. Du spürst vielleicht selber, dass man allein über die anderen Unterscheidungsmerkmale nicht zu einem 100 % zufriedenstellenden Ergebnis kommt.
    Freundliche Grüße
    Stephan Weißer

    Ja, so stimmt das ungefähr. Ich weiß jetzt nicht genau, auf was du mit deinem Posting hinauswillst, aber ich finde diese Regelung hinreichend transparent. Wenn ich Scheiße baue, bin zunächst mal ich selber verantwortlich. D. h. wenn ich mir giftige Pilze reinpfeife, ist das grundsätzlich mein persönliches Pech.
    Freilich gibt es Leute, die sofort nachdem ihnen was passiert ist, immerzu nach Anderen suchen, die sie dafür haftbar machen können. Das wird hier aber schwierig, da man über die Teilnahme an einem Internet-Forum, dazu noch einem kostenlosen, keinen Anspruch auf eine qualifizierte Beratungsleistung erwerben kann.

    Ich wollte noch etwas zu der Frage beisteuern, warum es keine Essensfreigabe im Internet gibt bzw. was der Hintergrund dafür ist.


    Pilzsammler, die sich über ihre Pilze unsicher sind, können ihr Sammelgut zu einem Pilzberater (heute: Pilzsachverständiger) bringen und begutachten lassen. Im Osten waren das zu DDR-Zeiten offizielle oder halboffizielle Stellen, die ihren Dienst am Volk verrichteten. Im Westen lief dies schon immer auf privater Basis und wurde höchstens von den Kommunen gefördert (Beispiel: die Pilzschule Hornberg im Schwarzwald, die ja auch Pilzberatung anbietet).


    Jeder darf sich Pilzberater/Pilzsachverständiger (PSV) nennen und unter dieser Bezeichnung Pilzberatung betreiben, da die Bezeichnung nicht geschützt ist. Anders sieht es aus bei der Bezeichnung "DGfM-geprüfter Pilzsachverständiger", hier handelt es sich um nach den Richtlinien der DGfM ausgebildete und von der DGfM geprüfte Leute, die als besonders vertrauenswürdig gelten können. Pilzberater im Osten haben meist auch ein sehr gutes Wissen, auch wenn ihnen das DGfM-Siegel fehlen sollte. Ist der PSV in einem Pilzsachverständigen-Verband (z. B. DGfM) organisiert, ist sein Tun über eine spezielle Haftpflichtversicherung, die der Verband für ihn abschließt, abgesichert. Voraussetzung für Entschädigungsleistungen ist, dass die Spielregeln der Versicherung eingehalten werden. Dazu zählt auch das Nicht-Freigeben-Dürfen von Pilzen übers Internet, Telefon oder ähnliche Kommunikationsmittel.


    Alle, die nicht in einem solchen Verband sind, sind prinzipiell gegen die Folgen von Falschberatungen nicht abgesichert, da die normale Haftpflichtversicherung solche Fälle nicht abdeckt.


    Fazit: Wer also Pilze übers Internet freigibt, ist kein böser Mensch, Straftäter oder was auch immer, sondern er verzichtet auf diesen Versicherungsschutz. Wer keinen Pilzberaterschein hat, hat das Recht, Pilze übers Internet oder wo auch immer freizugeben. Er übernimmt dann die Haftung für negative Folgen - das aber auch nur, wenn der Anfrager darauf vertrauen konnte, dass der Beratende wirklich einen hohen Pilzsachverstand hatte oder wenn der Freigebende wirde besseres Wissen handelte, d. h. mit voller Absicht einen Giftpilz freigegeben hat. Im Grundsatz ist jeder, der Pilze verzehrt, für sein eigenes Tun verantwortlich, und Pilze zu essen, nur weil jemand dahergelaufenes im Internet den Pilz "freigegeben" hat, bleibt eigenes Risiko.

    Eigentlich nicht, ich habe nur ganz allgemein über Perlpilze und ihre so aussehenden rosa Verfärbungen gesprochen. Dafür, dass die hier vorliegenden Verfärbungen auch die richtigen Pilze anzeigen, kann ich leider keine Gewähr übernehmen, da müsste man schon zu mir nach Hause in die Beratung kommen.