Beiträge von Oehrling

    Hallo Florix,
    die Herbsttrompeten verstecken sich in der Laubschicht böserweise recht gut und sind insbesondere bei schlechten Lichtverhältnissen nicht ganz leicht zu entdecken, da sie das Auge oft nur als grauschwarze Klumpen am Boden wahrnimmt. Ich habe es auch schon erlebt, dass ich hinter anderen Pilzsammlern herlief und Totentrompeten fand, die sie einfach übersehen hatten.


    Am besten sieht man die Trompeten an Stellen ohne Laubauflageschicht. Gehst du also in einen Trompetenwald, schaue an diesen Stellen.


    Viel zukünftigen Erfolg
    Oehrling


    Und wenn viel gesammelt wird geht man nach dem Ausschlußprinzip ja davon aus, daß das was übrig bleibt, eher nicht zum Verzehr geeignet ist.


    Danach kann man hier nicht gehen. Ein absoluter Klassepilz wie der Flockenstielige Hexenröhrling bleibt fast immer inmitten abgeschnippelter Steinpilzstümpfe stehen, den sammelt komischerweise auch fast niemand.
    Jetzt zu den Reizkern selber. Den Fichtenreizker (L. deterrimus) halte ich auch für eher nicht zum Verzehr geeignet. Den Lachsreizker (L. salmonicolor, bei Tanne) finde ich da schon viel besser. Und richtig lecker ist der Edelreizker (L. deliciosus, bei Kiefer).


    "Kriegspilze" gibts nicht mehr.


    Ach nicht? Heute war ich im Wald, zusammen mit gefühlt Dutzenden "Konkurrenten". Einer von denen schnippelte alles Mögliche ab und steckte es in die Plastiktüte - schneckenzerfressene Steinpilze, matschig-schwammige Birkenpilze usw. usw. Für den war definitiv Krieg, also nahrungstechnisch meine ich.

    Da möchte ich Akiko recht geben, Nr. 1 kann gut der Gift-Riesenschirmling sein. Ich esse gerne Riesenschirmlinge, aber von dem würde ich persönlich die Finger lassen.
    Nr. 2 und Nr. 3 sind meiner Meinung nach das Gleiche, vermutlich der unter Birke wachsende Grasgrüne Täubling (Russula aeruginea), roh gegessen ebenfalls leicht giftig.
    Nr. 4 ist wohl im weiten Sinne ein Rotfußröhrling.
    Nr. 5 und Nr. 6 dürften wieder das Gleiche sein, nämlich Ziegelrote Schwefelköpfe (Hypholoma sublateritium heißt der, glaube ich). Auch nichts Essbares.

    Probiere doch den Wiesel erst mal frisch, bevor du dir die Mühe des Trocknens machst. Vielleicht schmeckt er dir schon frisch nicht.


    Täublinge kann man sicherlich trocknen, aber wozu? Natürlich machen Täublinge nichts kaputt. Für eine schöne dunkle, aromatische Sauce zum Braten sind aber geschätzt hundert andere Pilze besser geeignet, da müssen die Täublinge nicht deinen Trockner belegen. Wieseltäublinge sind generell keine aromastarken Würz-Pilze (damit meine ich Pilze, die eine andere Speise würzen/aufpeppen können) und auch nicht farbstark, sondern ihre Qualitäten liegen woanders. Sie werden eher wegen ihres festen, knackigen Bisses geschätzt bzw. wegen der Eigenschaft, auch ohne auftretende Unbekömmlichkeit halbgar oder sogar roh verzehrt werden zu können, was auch mit einigen anderen Täublings- und Milchlingsarten geht (Frauentäubling, Fleischroter Speisetäubling, Grünfelderiger Täubling, Mohrenkopf, Brätling, Edelreizker).


    Soll heißen: lässt man getrocknete und wieder eingeweichte Täublinge in einer Sauce längere Zeit köcheln, mag das unschädlich sein, aber man rauscht an den kulinarischen Stärken dieser Pilze meilenweit vorbei.

    Der Verzehr giftiger Pilze führt aber in aller Regel nicht zu isolierten Kopfschmerzen, sondern fast immer zu Magen-Darm-Problemen und dann zu ganz speziellen Vergiftungssyndromen, die in besseren Pilzbüchern beschrieben sind. Isolierte Kopfschmerzen ohne jede Begleitsymptome, da gebe ich dem Vorschreiber Recht, sind zu 95 % auf zu wenig Flüssigkeitszufuhr/zu hohen Flüssigkeitsverlust (Schwitzen) zurückzuführen und entsprechend zu beheben.

    Dem ersten Anschein nach könnte das R. lepida sein, der tatsächlich einen für mein Empfinden leicht bitterlichen Geschmack hat. Dieser Täubling hat auch im Allgemeinen viel Rot am Stiel. Käme nicht auf die Idee, mit so etwas mein Pilzgericht zu verschlimmbessern.


    Es ist bei diesen Bruchstücken natürlich relativ schwierig, ein Bild eines ganzen Pilzes würde die Benennung erleichtern.

    In Funga Nordica werden die Moorbirkenpilze L. holopus und L. nucatum synonymisiert mit L. niveum, dessen Hutfarbe so beschrieben wird (Übersetzung von mir): "Hut und Stielschuppen sehr blass, entweder weißlich oder blass bräunlich", zur Stielbasis heißt es: "manchmal mit blaugrüner Fleckung". Nach Funga Nordica kommt für diesen Fund also L. niveum heraus.


    Man muss allerdings dazusagen, dass bei Leccinum vieles im Fluss ist und dass viele Arten immer wieder umkombiniert/neukombiniert/getrennt/zusammengeschmissen werden, was für einen Hobbypilzfreund nicht leicht nachzuvollziehen ist. Die Bestimmungsmöglichkeiten für solche Arten hängen stark von der Aktualität der zur Verfügung stehenden Literatur ab. Mit Pilzbüchern von 1990 oder einem 200-Arten-Einsteigerbuch ist so etwas nicht bestimmbar.


    Auf jeden Fall ist das, um auf die Eingangsfrage zurückzukommen, nicht "der" Birkenpilz, sondern eine andere Art.

    Sieht ganz danach aus. Eine Totentrompete wäre in der Mitte hohl, und ein Gelbstieliger Leistling wäre von unten gelb.


    Ob sie auch so lecker sind wie Totentrompeten, weiß ich nicht, denn ich habe noch keine gegessen.

    Der Bewimperte Filzkrempling hat graue statt cremefarbene Lamellen und einen sehr schlanken Stiel, das ist er meiner Meinung nach also nicht. Lactarius pubescens kann von der Optik her gut sein, das ist allerdings ein Pilz unter Birke, d. h. es muss am Fundort mindestens eine Birke dagestanden haben. Es gibt im Kalklaubwald noch einen sehr seltenen hellbraun gefärbten Zottenmilchling, Lactarius mairei, den ich selbst noch nicht live gesehen habe. Dieser müsste aber mehr ockergelb sein, nicht so orangerosa. Zusammengefasst: mein Tipp wäre Lactarius pubescens.
    Am ehesten kommt man übrigens an die Milch eines trockenen Milchlings, wenn man den Stiel vom Hut abbricht, da kommen dann oft noch zwei, drei Tröpfchen.

    Ich gehe davon aus, dass es kein Gesetz gibt, das den Einsatz solcher Geräte - sofern es sie jemals geben sollte - verbietet. Die Idee, mit einem solchen Gerät zu arbeiten, ist aus heutiger Sicht so absurd, dass sich der Gesetzgeber sicher noch nicht damit befassen musste. Üblicherweise gibt es doch erst das Gerät (zu kaufen) und einige Zeit später das verbietende Gesetz.


    Woher die gelbe Farbe kommt, kann ich leider auch nicht sagen...hm..


    Kann sein, dass das zum Pilz gehört. Wenn der Pilz gleichzeitig gilbt und rötet, kommt es darauf an, was das Fleisch im Anschnitt macht.
    Wenn du den Verdacht hast, dass nicht nur eine Art in deinem Korb ist, sondern mehrere, musst du als allererstes die Pilze streng auseinandersortieren und mehrere Haufen bilden.

    Checke mal an deinen Pilzen alle im Bestimmungsschlüssel genannten Eigenschaften durch: Geruch, Färbung, Wuchsweise, Größe... (ob Hüte intakt oder aufgerissen sind, ist irrelevant). Und dann schlüssele los.


    O-Ton meines Freundes: "Die sehen so essbar aus!"


    Schade, dass der moderne Mensch keinen Instinkt mehr besitzt, welche Naturerzeugnisse essbar sind und welche nicht, sonst wäre alles ganz einfach. Ich würde diese Pilze auch als Nebelkappen ansehen. Es gibt viele Leute, die sie nicht vertragen, also bitte Vorsicht damit.


    von den anderen großen hab ich die gelben röhren entfernt.


    solange die noch weißlich sind, lass ich sie dran.


    Genau so! Und bei den ganz großen die Fingerdruckprobe. Bleibt auf einen Fingerdruck eine Delle im Hut zurück, nicht mehr verwenden.


    Glückwunsch zu den Steinpilzen, kann man da auf jeden Fall sagen!

    Auch unter den rötenden gibt es Champignons, die man aufgrund ihres strengen Geruches nicht unbedingt als essbar bezeichnen müsste. Giftig sind diese Arten allerdings nicht. Bei den Gilbern gibt es dagegen giftige Arten.


    Hier ein kleiner Champignon-Bestimmungsschlüssel für den schnellen Wald- und- Wiesengebrauch:
    1a. Pilze gilben irgendwo, eventuell nach Verletzung oder nach längerem Liegen ... 2
    1b. Pilze röten oder verfärben sich nicht/kaum ... 3
    2a. Pilze haben in der Stielbasis leuchtend gelbes Fleisch, riechen karbolartig/nach Tinte ... Untergattung Karbolegerlinge (giftig)
    2b. Pilze haben in der Stielbasis kein gelbes/nur blassgelbes Fleisch, riechen nach Bittermandeln/Marzipan oder anis-/gewürzartig ... 5
    3a. Pilze haben weiße oder grauweiße Hüte ohne braune Schuppen und im Jungzustand schön rosafarbene Lamellen, bei Verletzung nur langsam oder gar nicht rötend ... Untergattung "Wiesenchampignons" bzw. "Weg- und Stadtchampignons" (essbar)
    3b. Pilze haben Hüte mit braunen, an der Huthaut anliegenden Schuppen, bei Verletzung in der Regel schnell und stark rötend ... 4
    4a. Pilze haben angenehmen Geruch nach frischem Holz, wachsen im Wald auf Nadelstreu, Wuchsform vereinzelt ... Untergattung "Waldchampignons" (essbar)
    4b. Pilze riechen unangenehm, tw. fischig-urinartig, wachsen büschelig auf Komposthaufen bzw. auf Ruderalstellen ... Untergattung "Kompostchampignons" (oft ungenießbar)
    5a. Pilze auffallend klein, auf der Hutmitte oft schmutzig violettlich-porphyrfarben getönt ... Untergattung Zwergchampignons (essbar)
    5b. Pilze mittelgroß bis sehr groß (bis 25 cm Hutdurchmesser) ... Untergattung Anis/Schafchampignons (essbar)


    Jetzt schlüssele mal deine Pilze danach, und du solltest zur Untergattung "Waldchampignons" kommen. Die goldgelbe Stelle am Hut des einen Exemplars kommt mir merkwürdig vor, kann es sein, dass die Champignons mit Goldröhrlingen oder Ähnlichem zusammen im Korb lagen?