Beiträge von Oehrling

    Die braunen Fliegenpilze in der Toskana glaube ich dir erst, wenn ich sie sehe. Sonst denke ich, dass das Pantherpilze waren. Der Braune Fliegenpilz (Amanita regalis) hat eine nordisch-kontinentale Verbreitung, in Mitteldeutschland befindet sich die südwestliche Verbreitungsgrenze.


    Bei deinen unteren beiden "Flockies" scheint mir die Hutfarbe nicht zu passen. Vielleicht ist das etwas anderes, dort gibt es ja noch ganz andere Boleten.


    Edit: ach so, die gezeigten Pilze sind nicht aus der Toskana, sondern von hier? das ist was anderes, dann nehme ich alles zurück! Sorry, dass ich so einen Wind gemacht habe.

    absolut mild, keine Spur von Bitternis
    relativ weich kochend, vergleichbar mit Butterpilzen, bei denen zuvor Huthaut und Röhren entfernt wurden
    für sich allein ziemlich fade
    gut als Füllpilz bei schwieriger Fundsituation
    sehr gut zu mischen mit Pfifferlingen, Flockies, Maronen und Parasolen

    Aufgrund dessen, was man auf den Bildern erkennen kann, ist der Glattstielige Hexenröhrling sehr gut möglich. Der Netzstielige fällt mangels roten Röhrenbodens raus, der Flockenstielige mangels chromgelber Fleischfarbe.

    Amanita ovoidea hätte auch keine Velumflöckchen auf dem Hut.


    Dass um den fraglichen Pilz herum einige normal gefärbte Graue Wulstlinge herumstehen, wie jetzt berichtet wird, halte ich auch für ein starkes Indiz.


    Das wäre vielleicht noch ein Tipp für Anfrager, die hier ein ungewöhnlich aussehendes Einzelexemplar ("Monster") präsentieren: wenn ihr in unmittelbarer Nachbarschaft typisch aussehende Exemplare der selben Art findet, wird euer Abweichungsexemplar wohl auch dieser Art angehören.


    Ich erinnere mich an letztes Jahr, als in irgendeinem Forum ein morchelloid verwachsenes Exemplar vom Sandröhrling gepostet wurde, die Leute wochenlang rumgeraten und rumspekuliert haben, und der Anfrager verschwiegen hatte, dass das Waldstück, aus dem das Monster stammte, zur gleichen Zeit voller Sandröhrlinge stand.


    @ Stefan: Kannst Du Deine Verdachts-Diagnose zu Leccinum crocipodium (in diesem Stadium)näher ausführen? Bei genauem hinschauen könnte ich ahnungsloser da auch einen Raufuß vermuten, aber warum nicht z.B. Leccinum pseudoscabrum (Hainbuchen-Raufuß),


    Gelbe Stielschuppen können in unseren Breitengraden nur L. crocipodium, Boletus depilatus oder Boletus impolitus, auch ist der Orangeton des jungen Hutes unverkennbar.
    LG Oehrling


    P. S.: diesen Wald (Dinkelberg?) sollte man öfters begehen, das ist sicher einer dieser Hammer-Raritäten-Wälder, wo man immer wieder was neues findet.

    Die angefragte Amanita ist für mich ein Grauer Wulstling (Amanita excelsa), der eben nicht grau, sondern weiß ist, was ziemlich häufig vorkommt. Amanita strobiliformis bekommt man fast nie so schön aus der Erde heraus, auch hat diese Art keinen so stabilen Ring.
    Dagegen könnte Boletus legaliae durchaus stimmen, der sieht ziemlich typisch aus.


    Typisch Champis eben, die machen ja sowieso, was sie wollen. ;)


    Ich fürchte, die euch zur Verfügung stehende Champignons-Literatur ist einfach nicht gut genug. Mit einer richtig guten Literatur machen sie nicht, was sie wollen. Mal eben locker-flockig Champignons mit Großpilze BW (mitsamt den darin enthaltenen Schlüssel-Fehlern wie denjenigen, auf den schon hingewiesen wurde) oder Gerhardt oder Pareys zu bestimmen, funktioniert halt meistens nicht. Man braucht dazu ein richtiges Standardwerk, dem man wirklich vertrauen kann, nicht viele halbrichtige, die sich teilweise widersprechen - sofern man tatsächlich den Ehrgeiz hat, schwierige Champignons knacken zu wollen, was ja an sich löblich ist.


    Habt ihr übrigens den Champignon auf dem Schirm, der im Großpilze-BW-Schlüssel genau neben Agaricus campestris gelistet ist: Agaricus albosericellus?

    Es ist nicht gesagt, dass der Cortinarius überhaupt irgendein Dickfuß ist. Auf den unteren der Fotos sieht die Huthaut teilweise glatt und sogar schmierig aus. Dann landet man bei den Phlegmacien (Schleimköpfe), und da tun sich weitere ungeahnte Möglichkeiten auf. Z. B. sieht der in etwa wie Cortinarius largus aus. Selbst ausgesprochene Cortinarius-Cracks brauchen jedoch einige Zeit, bis sie den mittels Chemiebaukasten und Mikroskopie sicher bestimmt bekommen.

    Hallo Anja,
    deine Ziegelroten Schwefelköpfe könnten vom Bild her auch Safranrote Schüpplinge (Pholiota astragalina) sein. Schau mal, ob das Fleisch der Pilze einen deutlichen Grünton hat, nur dann wären es Ziegelrote Schwefelköpfe.
    Freundliche Grüße
    Oehrling

    Spontan hätte ich den angefragten Pilz rein optisch für einen Weißstieligen Ledertäubling (Russula romellii) gehalten. Gerüche lassen sich über das Internet leider nicht transportieren.


    Wie auch immer, wenn du den Pilz letztlich bestimmen willst, kommst du nicht umhin, ihn abzupflücken und in der Hand zu analysieren. War das typische Bräunen des Stieles zu beobachten? Hatte der Stiel rötlich-violette Flecken? Eine Feinheit wäre dann schon, die Eisensulfat-Probe zu machen (graugrün für Hering, blassrosa für Pfirsich oder Leder). Ohne das alles kommst du bei Täublingen meist nicht weit.

    Der letzte kann ganz Vieles sein: von Amanita strobiliformis über Strobilomyces strobilaceus bis hin zu Psathyrella caput-medusae. Man muss ihn mindestens so groß werden lassen, dass man sieht, ob es ein Lamellen- oder Röhrenpilz ist.

    [quote='Hannes2','https://www.newboard.pilzforum.eu/board/index.php?thread/&postID=232491#post232491']


    > Uralter Schmerling (Suillus granulatus)


    Woran hast du den erkannt?



    > Waldfreund-Rübling (Gymnopus dryophilus)


    An dem gefällt mir die Lamellenhaltung nicht; der Waldfreundrübling hat dicht zusammenstehende, reguläre ("einförmige") Lamellen, die nicht bis nur sehr wenig ausgebuchtet sind



    > Zweifarbiger Scheidenstreifling (Amanita battarrae)


    möchte ich anzweifeln; A. battarrae ist eine Art des Gebirgsnadelwalds; es sei denn, du gräbst den aus und zeigst die orange gefleckte Stielbasis



    > Blaugrüner Reif-Täubling (Russula parazurea)


    müsste ebenfalls ein Frauentäubling sein; es sei denn, du ermittelst bei dem cremefarbiges Sporenpulver



    > Weißstieliger Leder-Täubling (Russula romellii), da unter Rotbuche gewachsen???


    die drei Fragezeichen stehen zu recht; R. romellii ist entweder himbeerrot oder hell gelbgrünlich, aber nie braun; das könnte stattdessen ein Heringstäubling sein (R. faginea)



    > Kerbrandiger Trichterling (Clitocybe costata), da ohne Buckel in der Mitte und bräunlichem Stiel??
    Ockerbrauner Trichterling (Clitocybe gibba) mit Buckel in der Hutmitte und weißem Stiel??


    stark filzige Hutoberfläche, kein Buckel in der Hutmitte - das ist irgendein anderer Trichterling



    > Zum Schluß noch einer bei dem ich keinen Plan habe. Gefunden auf einen morschen Eichenstubben.


    ohne Ansicht der Hutunterseite ist leider nicht mal die Gattung erkennbar



    > Ich bin gespannt wie viele ich falsch geraten habe:D.


    das kann dir abschließend wohl niemand sagen; statt weiterzuraten könntest du dir auch nützliche Bestimmungstechniken erwerben, mit denen du solchen Pilzen beikommen kannst - das bringt auf lange Sicht mehr.


    Freundliche Grüße
    Oehrling

    Ich mache das so (geht schnell, Inocybe-Freaks bitte nicht gleich Steine werfen!): nachdem ich mir die Stielbasis angeschaut habe, schneide ich sie ab, dann schneide ich den Stiel möglichst dicht unter dem Ansatz ab, lege das Stielstück der Länge nach auf einen Objektträger und fahre die Oberfläche der Länge nach mit dem 10er Objektiv ab. Oben sind so gut wie immer Caulozystiden, nach unten zu wird's dann oft spärlicher.


    Von Inocybe-Spezialisten habe ich gehört, dass sie aus der Stielrinde der Länge nach vier bis fünf Proben herauszupfen und die getrennt mikroskopieren.


    Ganz wichtig ist wohl, dass man Inocyben, die man mikroskopisch bestimmen will, nicht abpflückt, sondern ausgräbt und selbst beim Handling sie immer nur mit einer spitzen Pinzette anfasst, um die Caulozystiden nicht zu beschädigen.

    Meine Tipps:
    1) eventuell Lepiota cristata (Stinkschirmling), unangenehm tintenartig-chemischer Geruch
    2) sollte man mit Clitocybe costata (Kerbrandiger Trichterling) oder gibba (Ockerbrauner Trichterling) vergleichen
    3) kann ich ohne weitere Angaben nicht erkennen, sieht aber sehr spannend aus und sollte weiterverfolgt werden
    4) für mich nicht zu erkennen
    5) sieht stark nach Karbolchampignon aus, auch vom Habitus her
    6) das müsste ein junger Agaricus augustus sein

    Genau, Andi, und bis das Mikro dasteht, kannst du das machen, was man ohne Mikro-Bewaffnung bei Täublingen immer machen kann (das meiste hast du ja auch gemacht!):
    - Foto des Hutes von oben, nicht nur von der Seite schießen, damit man sich ein Bild von den Farbanteilen auf der Hutoberseite machen kann (Polychromie, Monochromie), nicht zu vergessen die manchmal charakteristische Hutrandriefung
    - Sporenpulverfarbe mit einer Farbtafel ermitteln
    - Geschmack genau prüfen (außer ganz mild und beißend scharf gibt es viele Zwischentöne)
    - Geruch prüfen (ich muss gestehen, einige der in Täublinge hineingeredeten Gerüche nehme ich nicht wahr, z. B. Fischgeruch bei R. violeipes usw.)
    - Huthaut abziehen (geht bei den einzelnen Arten auf charakteristische Weise mehr oder weniger gut)
    - Huthauteigenschaft bei Trockenheit prüfen (gummiartig, glatt, matt, trocken, evtl. sogar bereift...)
    - Chemie-Baukasten (gibt es für wenige Euro im Mykoshop: Eisensulfat, Phenol, 20 % Kalilauge, Guajak)


    So kommst du bei Täublingen auch ohne Mikroskop schon ziemlich weit (sagt mein verehrter Täublings-Mentor F. Hampe).