Beiträge von Oehrling


    Und wieder einen weiteren Pilz kennengelernt :) Top!


    Beachte aber bitte, dass dieser hier nicht typisch aussieht. Pilze mit konisch-kegeligem Hut, der am Rand eingerissen ist, und ohne Stielring können durchaus auch mal Risspilze sein, genauso können Pilze mit weißem Hut und Stielvolva auch mal ein Knollenblätterpilz sein. Maßgeblich für Volvariella sind die deutlich rosafarbenen Lamellen bzw. das entsprechende Sporenpulver.


    FG Oehrling

    Selber essen ist die eine Sache, aber Anderen dazu zu raten, das ist eine andere Sache. In meiner Funktion als Pilzberater trenne ich da klar. Beim Erdritterling ist die Sache ohnehin nicht so tragisch, da der Pilz nicht besonders gut schmeckt und aus meiner Sicht höchstens als Füllmaterial in Frage kam.


    Auch :shy: ist der Porphyrbraune Wulstling, den hatte ich letzten Herbst eigentlich schon kennen gelernt. Der Stiel!!!


    Hallo Verena, falls du damit den hier als Nr. 7 abgebildeten Pilz meinst:
    Folgendes stimmt für den Porphyrbraunen Wulstling nicht:
    - die Stielbasis; das sollte diejenige sein, die man vom Gelben Knolli kennt (d. h. der Porphyrbraune Wulstling hat einen deutlichen Knollenblätterpilz-Habitus!), ist sie aber eindeutig nicht
    - die Stielform; sollte schlank und zierlich sein, nicht wie hier zu sehen derb und "uffgestumbt"
    - die Hutfarbe; die sollte ins deutlich Violettgraue gehen, was sie nicht tut
    - die Hutform; sollte konisch-kegelig sein, auch im Alter zumindest noch angedeutet, hier ist der Hut in der Mitte ziemlich niedergedrückt
    - das Hutvelum; körnelig geht beim Porphyrbraunen Wulstling gar nicht


    Mit deiner ursprünglichen Diagnose Grauer Wulstling liegst du meines Erachtens also richtig - sofern der Pilz eine geriefte Manschette hat, was man auf dem Bild nicht sehen kann.


    Edit: das andere Wulstlingsexemplar, das nur im Parallelthread zu sehen ist, ist mit seinem schlanken und stark knolligen Stiel nicht ganz so eindeutig. Den müsste man in die Hand nehmen und die von mir genannten Bestimmungsmerkmale Punkt für Punkt durchgehen.


    Euer "Steini" könnte sowohl ein Birkenpilz als auch ein Hainbuchenröhrling sein. Man sieht zwar auf dem Foto eine Birke, aber natürlich könnte auch außerhalb des Bildausschnittes eine Hainbuche sehen. Ein Schnittbild würde offenbaren, ob es eine Grauschwarzverfärbung gibt (H-Röhrling) oder nicht (B-Pilz); dazu müsste man nur ein Stück vom Hut abschneiden.

    Ich kann mir kaum vorstellen, dass irgendwelche Pilze schmecken, wenn man sie "scharf" anbrät. So müssten sie doch trocken und bitter werden.
    In kleinen Portionen auf mittlerer Stufe gemächlich in Öl braten (5 bis 7 Minuten), anschließend mit Salz und Aromamitteln bestreuen, das scheint mir vernünftiger.

    Aus meiner Sicht absolut richtig, das würde ich genau so wie du machen. Freigegebene Grünlinge gibt's bei mir ohnehin nicht, und jetzt eben auch keine Erdritterlinge mehr. Natürlich auch keine T. scalpturatum, argyraceum, myomyces, triste, gausapatum, cingulatum usw.


    Ob ich mir selber hin und wieder ein Pfännchen voll davon mache, ist eine ganz andere Geschichte.


    müsste, wenn er sooooooo gfährlich ist, ja schon viel öfter von Erdritterlingsinduzierten Rhabdomyolysen die Rede gewesen sein. Warum hat man da nichts gehört ? Vielleicht, da Rhabdomyolyse nicht immer zum Tod führt ?


    Nein, der Erkenntnisfortschritt lief in diesem Fall ganz anders.
    Etwa bis zum Jahr 2000 wurde der Grünling, seit Alters her Hauptsammelpilz und Marktpilz in manchen deutschen Gegenden und dort vom Volk noch heute fröhlich und folgenlos weiterverzehrt (Nürnberg, Berlin-Brandenburg...), in jedem Pilzbuch als besonders wohlschmeckender Speisepilz gelobt. Dann tauchte in der Fachliteratur plötzlich eine Tatsachenschilderung aus Frankreich auf, derzufolge sich unter nicht restlos aufgeklärten Umständen (waren es tatsächlich Grünlinge oder lag eine Verwechselung vor? wie groß war die gegessene Pilzmenge? was wurde zu dieser Zeit noch so alles gegessen?) eine größere Gruppe Pilzesser mit Grünlingen vergiftet haben sollen (Rhabdomyolyse-Syndrom). In der Folgezeit suchte man in der Grünlingstrama nach Inhaltsstoffen, die solch eine pathogene Wirkung entfalten könnten und wurde fündig. Nun hat man, dem eingangs erwähnten Bericht zufolge, in Tricholoma terreum ebenfalls besagte Inhaltsstoffe bzw. deren chemische Abkömmlinge gefunden und schließt jetzt von dieser Entdeckung auf die Giftigkeit dieser Art.


    Man sieht an diesem Beispiel: eine Pilzart kann als giftig eingestuft werden, ohne dass sich jemals einer nachweislich an dieser Pilzart vergiftet hat. Muss ja auch nicht sein.

    Mit dem rechten Flocki stimmt in der Tat etwas nicht. Nicht in erster Linie wegen des nur schwachen Blauens, sondern weil das Fleisch nicht gelb sondern beigebräunlich ist.
    Daher war die Entscheidung, das nicht zu essen, vollkommen richtig, auch wenn es sich nur um einen Trockenschaden gehandelt haben sollte.

    Wie schon gesagt, Mausmann: hättest du jetzt ein Mikroskop, könntest du den Fall vermutlich innerhalb von 5 Minuten als erledigt abschließen.


    Gerade für Anfänger ist es gut, einfach an das Thema herangeführt zu werden. Kennt ihr gute Seiten & Blogs mit Anfängertipps?


    Hallo KT,
    ich kenne nichts, was dein Anliegen besser trifft, als dieses Forum.
    Gerade weil es Dialog ermöglicht (anders als die meisten anderen Angebote!), dazu noch mit Experten.
    FG Oehrling

    Tränender Saumpilz... saugute Idee!
    jetzt ein Mikroskop: grauschwarze, mandel- bis zitronenförmige, grobwarzige Sporen...

    Nicht ganz. Mit roh verzehrten Rotkappen soll man sich angeblich eine ernsthafte Vergiftung zuziehen können, die zu wochenlangem Krankenhausaufenthalt führt, also nicht zur zu Unpässlichkeiten mit der Verdauung.

    Zur Anfrage: aufgrund der zur Verfügung stehenden Bestimmungsmittel (Foto der Hutoberfläche, Fundort- und Fundzeitangabe) rate ich mutig Leccinum roseofractum, einen Verwandten des Birkenpilzes.


    Alle Leccinum-Arten sind roh stark giftig. Will man sie bei Survival-Trainings verwenden, muss zwingend eine Kochmöglichkeit bereitstehen.


    Mit deinem Pilzwissen wirst du in Finnland nicht weit kommen. Dort sollte man sich besonders gut mit Raustielröhrlingen (Leccinum), Täublingen (Russula) und Milchlingen (Lactarius) auskennen, das ist aber wiederum nichts für Pilzanfänger.


    Ich rate dir daher dringend, bei deinem Survival-Trip entweder die Hilfe eines lokalen Pilzsachverständigen in Anspruch zu nehmen oder ersatzweise auf das Verzehren von Pilzen zu verzichten (Bestimmungsübungen ohne anschließenden Verzehr kannst du selbstverständlich vornehmen!) und dich eher an Nüsse, Beeren und Regenwürmer zu halten. Andernfalls kann dies böse enden.


    Ist das Fleisch aufgrund seines Alters dennoch nicht verzehrbar ?


    Champignons haben ein relativ leicht verderbliches Fleisch, sodass man eigentlich nur junge Exemplare verwenden sollte. Muffig-fischig-urinartiger Geruch in Verbindung mit bräunlichen Fleischverfärbungen deutet darauf hin, dass man die Finger weg lassen sollte. Im Supermarkt würde man keine voll aufgeschirmten Exemplare mit schokoladenbraunen Lamellen kaufen, warum sollte man dann so etwas sammeln?


    Zum Riesenbovist: ich weiß, dass einige den essen - sei aber nicht allzu enttäuscht über dieses kulinarische Erlebnis. Als Ragout erinnert er an gedünstete Pappschnitzel, wenn man ihn paniert und brät wie häufig vorgeschlagen wird, schmeckt man außer Panade und Bratfett nichts.

    Das könnten Sommersteinpilze sein. Um Verwechslung mit Gallenröhrlingen zu vermeiden, könnte man in diesem Fall eine kleine Kostprobe nehmen. Grundsätzlich gilt: bei gefundenen unbekannten Pilzen vor dem Verwerten zum örtlichen Pilzberater gehen und sich die Exemplare freigeben lassen.

    In Heilbronn tritt der Pilz momentan auch auf - bei Temperaturen an die 30 Grad und knochentrockenem Boden. Als mediterrane Art ist der Pilz in dieser Hinsicht offenbar wenig zimperlich.

    Hallo, hier habe ich eine kleine Bestimmungshilfe für Korallen-Einsteiger (rein makroskopisch). Fruchtkörper mit korallenartigem Aussehen können z. B. aus folgenden Gattungen stammen: Calocera, Clavulina, Clavulinopsis, Ramaria, Ramariopsis, Artomyces.


    1. Fruchtkörper leuchtend gold- bis orangegelb, mit ziemlich langer unterirdischer Wurzel, Fleisch sehr zäh und gummiartig-elastisch --> Gattung Calocera
    1*. Fruchtkörper ohne lange Wurzel, Fleisch mehr oder weniger weich, zum Teil brüchig bis sehr brüchig --> 2
    2. Sporenpulverfarbe weiß oder weißlich --> 3
    2*. Sporenpulverfarbe schmutziggelb, gelbolivlich, olivbräunlich --> 5
    3. Fleisch weich, wenig brüchig --> 4
    3*. Fleisch brüchig bis sehr brüchig, Fruchtkörperfarbe weiß, violett, zitronen- oder safrangelb --> Gattung Ramariopsis
    4. Fruchtkörper weiß bis schmutzig violettgrau gefärbt, in der Form bürstenartig-kammartig, Wuchs im Wald und auf Erde --> Gattung Clavulina
    4*. Fruchtkörper leuchtend gelb, in der Form bäumchenartig, Wuchs auf Rasen --> Gattung Clavulinopsis
    5. Astenden kelch- bis becherförmig mit gezackt-kronenartigem Rand, Astverzweigungen quirlförmig, Wuchs auf Holz --> Gattung Artomyces
    5*. Astenden spitzig, Farbe der Astenden oft anders als die der Äste, Astverzweigungen stimmgabelförmig, Wuchs auf Holz oder Erde --> Gattung Ramaria


    Innerhalb der Gattung Ramaria unterscheidet man dann weiter:
    1. Wuchs auf Holz, saprophytische Lebensweise, sehr kleiner Basisstrunk --> Holzkorallen (in D ca. 10 Arten)
    1*. Wuchs auf Erde, symbiontische Lebensweise, Basisstrunk kräftiger bis sehr kräftig --> Erdkorallen (in D ca. 25 Arten)
    ... ab da braucht man das Mikroskop und den Chemiebaukasten!

    Wenn das ein Ledertäubling wäre, dann passt die Hutfarbe nicht gut für den Kurzstieligen (= Russula curtipes), dagegen viel besser für den Weißstieligen (= Russula romellii). Aber so lange die Sporenpulverfarbe nicht bekannt ist, kann man aus der gezeigten Kollektion keinen Ledertäubling (welchen auch immer) machen.


    Man müsste zunächst an schon optisch bombensicheren Austernseitlingen (z. B. an den grauhütigen im Winter) testen, wie da die Reaktion ist. Danach müsste man an ein paar optisch bombensicheren Lungenseitlingen, Rillstieligen Seitlingen usw. testen, wie trennscharf das Ganze ist. Erst wenn man sich da ausreichend Klarheit verschafft hat, kann man dies zur Bestimmung zweifelhafter Stücke verwenden.

    Nein, kann er nicht, deshalb war Pablos Bemerkung mit dem Schwefelkopf (sorry, Pablo!) nicht besonders zielführend. Bevor jetzt ganz viele Arten aus den unterschiedlichen Gattungen ins Spiel gebracht werden: allein vom Aussehen und der Sporenpulverfarbe her (sorry, das ist gemäß dem Foto nicht schwarzviolett, sondern grau) kann man mMn Agrocybe praecox keinesfalls ausschließen. Dazu bräuchte es eine Huthautmikroskopie (A. praecox z. B. hätte in der Huthaut aufgerichtete, keulen- bis glühbirnenförmige Endzellen) oder auf die Schnelle vielleicht auch eine Geruchsangabe (kakaoartig bis mehlig-ranzig für A. praecox, pilzig für Träuschlinge usw...). Fragen wir mal so: wie roch er denn?