Beiträge von Oehrling

    Das brauchen wir nicht, denn es geht um die Pilze selber und nicht um Namensumkombinierungen oder Neubenennungen. Bei diesem Rätsel werden demzufolge auch deutsche Bezeichnungen akzeptiert, sofern die Quelle dazu genannt wird.

    Hallo zusammen,


    wie ihr sicherlich mitbekommen habt, war ich im Sommerurlaub in Kärnten, einem Pilz-Eldorado, welches nach dem vertrockneten Sommer 2013 dieses Jahr außerordentlich viel zu bieten hatte.


    Einige meiner spannendsten Funde - inzwischen alle auf die Art bestimmt - möchte ich euch als Bilder-Rätsel präsentieren. Insgesamt gibt es 15 Pilze zu erraten, die ich nacheinander in fünf Dreierpäckchen rauslassen möchte. Es handelt sich ausnahmslos um makroskopisch gut erkennbare (aber schon recht seltene bis sehr seltene) Arten, die in sämtlichen "besseren" Pilzbüchern der Parey-/Dähncke-/Gerhardt-Klasse gelistet sein sollten und die man durch reines Blättern herausbekommen können sollte. Wo zur Bestimmung schriftliche Zusatzinformationen nötig sein sollten, gebe ich sie natürlich dazu.


    Die Pilze stehen für jeweils genau zwei Tage zum Raten offen, danach werden die Auflösung gegeben und die Punkte verteilt. Für das Benennen der richtigen Gattung gibt es einen Punkt, wer die richtige Art nennen kann, erhält drei Punkte. Somit sind bei insgesamt 15 Pilzen maximal 45 Punkte erreichbar.


    Und jetzt viel Spaß mit dem ersten Dreierpäckchen. Da es am Anfang nicht so schwierig sein soll, bekommt ihr erst einmal drei Röhrlinge.


    Röhrling Nr. 1: gefunden auf 1800 m NN in Lärchen-Zirben-Wald; als mutmaßliche Baumpartner kommen Lärche und Zirbe (das ist eine fünfnadlige hochalpine Kiefer) in Frage


    Röhrling Nr. 2: gefunden auf 1200 m NN; Südhanglage, Mischwald; mögliche Baumpartner (vor Ort festgestellt): Rotbuche, Fichte, Tanne; stark mineralischer Boden, in der Nähe wuchsen Schafporling und Semmelporling; starkes Blauen nach dem Anschnitt in Hut und Stiel; mild schmeckend


    Röhrling Nr. 3: gefunden auf 1100 m NN; Bergnadelwald über Urgestein, stark mineralischer Boden; mögliche Baumpartner (vor Ort festgestellt): Fichte, Birke; Fleisch eine Stunde nach dem Anschneiden dunkel lilagrau; Eisensulfat auf dem Fleisch blass graugrün

    Ich sehe da auch einen Reifpilz. Nur will ich diese Art nicht einfach so übergehen. Der Reifpilz ist nämlich meiner Meinung nach der beste aller Pilze, für den ich Steinis und sogar Herbsttrompeten stehen lassen würde. Er ist mit seinem orangeockerlichen, in der Jugend eiförmigen, silbrig-violettlich bereiften Hut und dem längsstreifigen, beringten Stiel auch gar nicht so schwer rauszukennen. Und fast niemand sammelt den, d. h. das ist ein "Sonntagnachmittag-Pilz".

    Whow, du bist aber mutig. Pilze zu essen, die du selber nicht kennst und die du von jemandem geschenkt bekommen hast, der sie auch nicht kennt. Und dann noch Pilze mit weißen Lamellen.

    Ich finde es mal wieder total spaßig, wie die Leutchen anhand eines in jeder Hinsicht miesen Fotos sich zum Hin- und Herspekulieren hinreißen lassen. Dabei ist es doch ganz einfach: Bayrol soll mal herzhaft in den Pilz reinbeißen, danach ist der Fall klar. Will er das nicht, interessiert ihn das Ergebnis wahrscheinlich nicht wirklich. Jeder von uns, der Steinis von Gallis unterscheiden kann, hat diese speziellen Geschmackserfahrungen gemacht.

    Genau. Dies ist von den Täublingen einer der schwierigen. Hier muss unbedingt mikroskopiert werden, um die Art verlässlich festzustellen. Will man das nicht, hat man sich mit "Russula spec." abzufinden. Denn was soll es schließlich bringen, "R. ionochlora", "parazurea", vielleicht auch "aeruginea" oder gar "atroglauca" zu raten, nur damit man einen Pseudo- bzw. Möglicherweise-Namen für diesen Täubling hat?

    So, Peter, jetzt kommt der erste Ernstfall für dein neues Mikroskop. Schau dir die Sporenform und -größe an und vergleiche mit den Literaturangaben. Alsdann kommt die Huthaut (obere Endzellen) an die Reihe, welche du in Kongorot-SDS betrachten solltest, um eventuell vorhandene Inkrustationen an den Endzellen ("kongophile Placken") zu sehen.
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    ... wie, du hast noch kein Kongorot-SDS? Dann aber ganz schnell bestellen!
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    Und nicht vergessen: immer schön mitzeichnen, was du siehst.

    Ich glaube, dass da auch die eine oder andere Ziegenlippe dazwischen ist (die mit den auffallend goldgelben Röhren). Was freilich esstechnisch nicht tragisch wäre. "Wäre" deshalb, weil dies ausdrücklich keine Essfreigabe ist.


    Hallo Ingo,
    wie gesagt, ich hatte die letzten zwei Wochen den Elfenbeinröhrling in allen Altersstadien als Massenpilz am alpinen Originalstandort. Das Fleisch wird beim Altern wirklich zitronengelb (zum Schluss auch der ganze Pilz), vergleichbar mit dem Butterpilz, der ja auch mit weißlichem Fleisch ins Leben startet und dann immer gelber wird.


    OT: sieht man sich nächste Woche bei der Sachsentagung?


    Mappenz
    Bitte bei den neuen Bildern auch die Stieloberfläche mit abbilden!

    Hallo Andreas,
    das kann eventuell schon der Pechschwarze Milchling sein. Aber du solltest dir (z. B. im "Pareys") mal einen Überblick verschaffen, welche Rußbraunen mit rötendem Fleisch es noch so alles gibt - und da gibt es einige. Dann lies die die Merkmale der einzelnen Arten vergleichend durch und schau im Schlüssel nach, wo die Unterschiede der einzelnen Arten in dieser Sektion liegen. Danach solltest du deinen Pilz selber bestimmen können.

    [quote='Ichroquexxl','https://www.newboard.pilzforum.eu/board/index.php?thread/&postID=241433#post241433']
    >Bei dem gelben hab ich eben auf einer anderen Pilzseite gelesen das der wohl essbar ist aber allein von der Farbe her hab ich instinktiv die Finger davon gelassen.


    Wie gesagt, oft findet man die Bezeichnung "essbar", und dabei ist damit doch nichts anderes gemeint als "ungiftig". Für wirklich "essbar" im Sinne von lecker halte ich nur ganz wenige Pilzarten, einige davon hast du ja schon aufgezählt. Jenseits dieser Arten gibt es kaum etwas, das sich kulinarisch lohnen würde.


    > Die wichtigste Frage die ich eigentlich habe ist, wie erkenne ich einen jungen Bitterling gegenüber junger Maronen (die sind denke ich vom Hut her dunkler) oder Steinpilzen?


    Der junge Bitterling verfärbt sich an der Röhrenschicht auf Druck bräunlich. Und natürlich schmeckt er bitter. Soll heißen: du musst so lange die Geschmacksprobe machen, bis sich dir der allgemeine optische Eindruck des Gallenröhrlings eingeprägt hat. Arbeitest du konzentriert, solltest du einen Gallenröhrling spätestens beim vierten, fünften Mal auch ohne Geschmacksprobe erkennen.

    Zumeist sehen Pilze nicht genau so aus wie auf den Referenzbildern (Bücher, Internet...). Das ist ganz anders als z. B. bei Pflanzenblüten/blättern oder Tieren, und macht dem Bestimmer das Leben schwer.


    Pilze haben in ihrer Erscheinung, wie man sagt, eine große Variationsbreite, und gerade beim Perlpilz ist die besonders groß, so dass auch Bestimmer, die schon öfters Perlpilze gesehen haben, immer wieder reinfallen.

    Nein, das ist er auf keinen Fall. C. friesii hat einen viel schlankeren, klar vom Hut abgesetzten Stiel (so dass man immer klar sagen kann: bis hierher geht der Hut und ab da kommt der Stiel) und im Inneren lachsrosa Fleisch.

    Nachdem ich in den letzten Wochen ganz ganz viele in dieser Art gesehen habe, möchte ich meinen, dass dies ein alter Elfenbeinröhrling (Suillus placidus) ist. Schau mal am Stiel nach, ob dieser absolut ringlos ist und einige braune langgezogene Pusteln vorhanden sind. Ansonsten wären Körnchenröhrling oder, sofern eine Ringzone vorhanden ist, Goldröhrling weitere Kandidaten.