Ich habe auch noch ein paar Fotos beizusteuern.
Bild 1: Sunbeam beim Fotografieren des Albinos
Bild 2: Der Albino-Röhrling. Ich halte mittlerweile einen Butterpilz für wahrscheinlicher als einen Goldröhrling, da das Velum doch sehr zottelig war. Also Pablo, warte mal noch ein bisschen ab mit der Neuveröffentlichung. Außerdem muss die auf Lateinisch sein.
Bild 3: Das versprochene Phlegmacium, das ich mittlerweile als Cortinarius balteatoalbus bestimmt habe. Auf dem Bild sieht man die Farbreaktionen mit Guajak (augenblicklich) und KOH 20 % (das Gelb war viel leuchtender, kommt aber beim Kunstlicht nicht wirklich raus), d. h. wir befinden uns in der Variicolores-Sektion. Mit dieser geringen Fruchtkörpergröße, der für ein Phlegmacium ungewöhnlich trockenen Hutoberfläche, den tonblassen Lamellen und der starken Neigung zur Braunfleckigkeit bleibt keine andere Art übrig.
Beiträge von Oehrling
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Gibt es denn keine Pilzsucher in meiner Gegend, die nem Anfänger helfen möchten ? LG - GinnyKeine Panik, Ginny, die sind dieses Wochenende alle im Wald. Unter der Woche wird dir schon jemand antworten.
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Hallo liebe Teilnehmer,
hier sind ganz auf die Schnelle ein paar Bestimmungsergebnisse. Bestimmt kommt zu der Exkursion noch ein Bericht nach, da könnte ich mich dann ausführlicher äußern.@Rhiannon & Noriana
zu den seltsamen Champignons kurz vor dem Parkplatz:
In Großpilze Baden-Württembergs Band 5 ist zu Agaricus silvaticus (also unserem heute oft gefundenen Kleinen Waldchampignon) noch eine var. pallidus angegeben, die sich vom "gewöhnlichen" Agaricus silvaticus durch (Zitat) "fast weißen Hut" unterscheidet, ansonsten aber die gleichen Merkmale hat (v. a. das extrem starke Röten). MMn können wir den Pilz so ablegen: Agaricus silvaticus var. pallidus, er wäre also essbar gewesenzu den blauen Cortinarien:
möglicherweise war das doch alles Cortinarius largus; die KOH-Reaktion war auf jedem Exemplar gleich (bräunlich mit gelbem Rand); die violettblaue Zone in der Stielknolle, auf die in GPBW 5 ausdrücklich hingewiesen wird, zeigte sich ebenfalls bei jedem einzelnen Exemplar. In meinem Auto machte sich jedoch später am Tag ein auffallend staubig-erdiger Geruch breit, was darauf hindeutet, dass doch zumindest ein Cortinarius variicolor bzw. die Laubwaldvariation var. nemorensis dabei war, welche eine ähnliche KOH-Reaktion hat. Auch hat das Jungexemplar mittlerweile seine Hutfarbe von blauviolett auf rotviolett geändert, was zu C. variicolor/nemorensis passen könnte. Zum Mikroskopieren komme ich allerdings heute Abend nicht mehr.zu einem weiteren Phlegmacium (klein, unauffällig ockerbraun):
das ging offenbar im allgemeinen Pilzrausch ein bisschen unter, ist aber wohl was ziemlich Seltenes, für mich ein weiterer persönlicher Erstfund: Cortinarius balteatoalbus; Foto folgt morgen nach -
Hallo Uliko,
hier kommt noch ein etwas verspäteter Senf von mir (falls du noch nicht genug hast).Kein guter Pilzkenner sucht seine Esspilze, indem er mitten im Wald über allgemeine Regeln zu Esspilzen grübelt ("so oder vielleicht so, wie war das doch gleich noch...?", sondern indem er die Pilze, die er zum Essen sammelt, genau kennt und sein Wissen über diese Pilze anwendet.
Daher habe ich nur ein paar "Anti"-Regeln für dich:
Stets Finger weg lassen zumindest von solchen Pilzen:
- mit leuchtend gelben, grünen oder orangefarbigen Lamellen
- die nach Rettich, Kartoffeln oder Honig oder sonstwie unangenehm riechen
- die an der Stielbasis Hautlappen haben
- mit weißen Hüten und gleichzeitig weißen Lamellen
- die bitter oder scharf schmecken
- die so schlecht aussehen, dass man sie im Supermarkt nicht kaufen würde, wenn sie dort angeboten würdenSelbstverständlich bedeuten diese Regeln nicht, dass man daraus Umkehrschlüsse ziehen darf. Es gibt auch nach dem Durchgehen dieser Regeln noch genügend andere Giftpilze.
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Dauert die Verfärbung sehr lange oder tritt sie nicht immer auf?Also ich persönlich sehe auf deinem Bild deutlich Graugrün-Verfärbungen des Fleisches, oder täuscht die Beleuchtung?
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MMn sind die einfach nur von der Trockenheit ausgebleicht.
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#2 müsste Lactarius sanguifluus sein, #4 Lactarius blennius. Goldflüssiger Milchling passt wohl auch, was sollte es anderes sein? Die anderen kann ich von den Fotos her nicht erkennen.
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Ich wünsche dir viel Erfolg in der Welt der Inocyben und habe hier noch eine interessante Seite für dich: http://www.inocybe.org
Sie wird betrieben von der auch hier im Forum aktiven Risspilz-Spezialistin Ditte Bandini. -
[quote='abeja','https://www.newboard.pilzforum.eu/board/index.php?thread/&postID=246873#post246873']
> überall Risspilze - ach ja, ich weiß ja, eigentlich nur mit Mikro...Nee, muss nicht unbedingt sein. Schau einfach, dass du allein optisch herausstechende Risspilze erwischst, also nicht unbedingt die ockergelben oder haselbraunen, und vor allem ein Buch verwendest, in dem wirklich alle drin sind und nicht bloß 20 %.
> Wie stark muss man eigentlich das Merkmal "am Stiel - nur an Spitze - oder überall - bereift" bewerten? STARK, nehme ich an.
Ich habe mittlerweile das Gefühl, dass man ca. 12 bis 15 Bestimmungskriterien hat, die alle irgendwie gleichgewichtig sind und dass man alle Merkmale im Gesamtzusammenhang würdigen muss, d. h. stimmt irgendwo ein Geruch, eine Zystidenform oder eine Sporengröße nicht, ist das noch kein Anlass, eine bestimmte Art auszuschließen, wenn alles andere passt. 100% perfekte Lehrbuch-Risspilze findet man möglicherweise gar nicht.
> Ich hatte 2013 an Inocybe geophylla gedacht,
ABER: der Stiel ist komplett bereift (I. geophylla soll nur an Spitze bereift sein und auf saurem Boden wachsen/ oder nach anderen Quellen auf allen Böden (?)).Vor allem hat I. geophylla eine andere Hutoberflächenstruktur (seidig und aus der Ferne betrachtet fast glatt statt filzig-wollig).
> Wenn man von der Bereifung ausgeht und sich dann die Kollektion von 2014 ansieht, vor allem den ganz jungen Pilz (vorausgesetzt, es handelt sich um die gleiche Art...)
dann komme ich jetzt auf den Wolligfädigen Risspilz, Inocybe sindoniaWenn du nicht die Form der Sporen und Zystiden kennst, brauchst du dir über Bereifung noch keine Gedanken zu machen. Das kommt im Schlüssel erst später.
> Zum Vergleich habe ich jetzt nochmal Inocybe cookei gefunden.
Da bin ich mir relativ sicher. Diese waren dort im letzten Jahr am gleichen Standort und mein damaliger Fund ist von Ulla mikroskopiert worden.Ja, Inocybe cookei passt mit seiner deutlichen Stielknolle und dem konischen Hut schon makroskopisch gut.
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Neulich hier im Forum, das war doch schon mal nicht schlecht, als jemand in einem rothütigen Trichterling oder Milchling partout einen Pfifferling sehen wollte.
Aus meiner Beraterpraxis kenne ich folgendes:
- Champignons mit Knollenblätterpilz
- Mairitterling mit Tigerritterling
- Flaschenbovist mit Pantherpilz/Fliegenpilz
- Grüntäubling mit Grünem Knollenblätterpilz
- Goldröhrling mit gelbhütigem Phlegmacium (z. B. Dottergelber Klumpfuß)
- Trompetenpfifferling mit Gallertkäppchen -
Bei deiner Anfrage nach dem Mairitterling haben bei mir die Alarmglocken geschrillt. Denn wir haben gestern auf unserer Exkursion, angesichts reichlicher Tigerritterlingsfunde, darüber diskutiert, ob es Leute geben könnte, die Tigerritterlinge mit Mairitterlingen verwechseln und sich daran schlimm vergiften könnten. Diesmal war es der Tellerling, aber nächstes Mal...?
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Nein, Cortinarius callisteus ist laut Literatur gelbhütig (vgl. z. B. Gerhardt, Der große BLV-Pilzführer).
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Kann mir jemand einen Tipp geben, Gattung etc.?Ich tue nach bestem Wissen das, worum gebeten wurde - einen Tipp geben: vergleiche dein Exemplar mit dem Kupferroten Gelbfuß.
Generell sollte man zwischen Tipps und Bestimmungsergebnissen unterscheiden können.
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Hallo, Stephan!Nr. 3: vermutlich kein T. ustale, dessen Braun wäre viel gelber; stattdessen würde ich, sofern der Pilz unter Fichte oder Tanne wuchs, T. pseudonictitans vorschlagen
So ganz ohne Gelbtöne in Stielrinde, Trama und Lamellen?
Klar sollte T. pseudonictitans blasser sein als T. fulvum, aber echt ganz ohne gelb?Dass der ganz ohne Gelb ist, glaube ich erst, wenn ich ihn live sehe. Ich kenne Kameras, ich kenne auch Bildkomprimierung. Womit wir wieder beim alten Thema Pilzbestimmung via Internet wären.
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Ja, alles Kiefernreizker.
Zu deiner Frage, ob man Reizker mit was Gefährlichem verwechseln könne: eigentlich nicht, sofern man auf die orangerote Milch beim Anschneiden achtet; meines Erachtens narrensicherer Anfängerpilz... aber ihr kennt ja schon meine Standardphrase: manche Leute verwechseln alles mit allem.
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Das müsste etwas aus der nahen Verwandschaft des Gefleckten Rüblings (Rhodocollybia maculata) sein. Die relativ starke orangerosa Hutfärbung kommt mir für diesen Pilz seltsam vor, könnte aber auch durch Austrocknung verursacht sein. Man müsste einmal suchen, ob es noch andere Arten aus diesem Formenkreis gibt.
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Heideschleimfüße, hmmm, leckerleckerlecker...
[hr]
Ja das ist auf alle Fälle ein Cortinarien-Jahr.Das ist genau das, was ich hoffe. Vielleicht wird man in diesem Herbst noch so manches "Literatur-Phantom" live sehen. Die Nadelwald-Cortinarien sind jetzt da, zwei Wochen später ziehen dann ihre Kumpels aus dem Laubwald nach.
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Junge Knollenblätterpilze können durchaus so aussehen, Scheidenstreiflinge natürlich auch. Ohne weitere Bestimmungsaktivitäten (z. B. Pilz durchschneiden, Vorhandensein einer Manschette prüfen, Knollenform begutachten) wird es letztlich kein belastbares Ergebnis geben.
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Der Horngraue Rübling wird oft nur als Farbvarietät des freudig kastanienbraun gefärbten Butterrüblings angesehen (Collybia butyracea var. asema). Das ist aber ohne Frage dieser Pilz.
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Liebe Leute,
dieses Pilzjahr wird immer unglaublicher. Fast bei jedem Rundgang mache ich persönliche Erstfunde oder finde zumindest lange Vermisstes. Die folgenden stammen aus dem Welzheimer Wald bei Spraitbach.
Pilz 1: Abgestutzte Keule (Clavariadelphus truncatus); durch den süßen Geschmack und rote KOH-Reaktion unverkennbar; für mich erst der zweite Fund in 40 Jahren Pilzesuchen
Pilz 2: Lokomotiven-Raukopf (Cortinarius callisteus); alle drei Finder waren abgesehen von der Erkenntnis, dass wir einen Cortinarius vor uns hatten, völlig ratlos. Ich selbst war mir sicher, diesen Pilz noch nie gesehen zu haben - bis einer nach Blättern im Gerhardt auf die Idee kam: riech doch mal dran, der sieht ja aus wie ein Lokomotiven-Raukopf! Und was soll ich sagen: das Teil roch wirklich nach Lokomotive (bzw. so wie ein schlecht nachgemachtes "Lokomotiven-Aroma", aber man erkannte schon, was die Beschreiber des Pilzes mit Lokomotivengeruch meinten)!
Pilz 3: Braunnetziger Raukopf (Cortinarius melanotus); ein ähnliches Geruchsspielchen: zunächst war nach dem Durchschneiden nur ein banaler Rettichgeruch wahrnehmbar, aber nach 3 Minuten an der frischen Luft roch das Teil dann tatsächlich vorschriftsmäßig petersilienartig! Da hätte man mich fast schon festhalten müssen, damit ich nicht sinnlos durchs Zimmer gehüpft wäre. -
Den Boertmann solltest du dir auf jeden Fall anschaffen. Das Buch (2., aktuelle Auflage) wurde überarbeitet und spiegelt die aktuelle Taxonomie wieder. Es beinhaltet einen ganz ausgezeichneten makroskopischen Schlüssel, mit dem ich bei meinen Funden aus dem letzten Monat stets zu einem zufriedenstellenden Bestimmungsergebnis gekommen bin. Außerdem habe ich noch das Buch von Candusso "Hygrophorus" aus der Reihe "Fungi Europaei", in welchem entgegen des Titels auch Saftlinge und Ellerlinge drin sind, das aber viel dicker und teurer ist und für die Saftlings-Bestimmungspraxis keinen Mehrwert besitzt.
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[quote='WarAngel','https://www.newboard.pilzforum.eu/board/index.php?thread/&postID=246355#post246355']
> Kirsten Kröger, Leiterin der Unteren Landschaftsbehörde des Kreises Euskirchen, wies darauf hin, dass rund 40 Prozent der einheimischen Pilze auf der Roten Liste bedrohter Arten stehen.Na, ob die Rote-Liste-Arten alle ausgerechnet im Euskirchener Stadtwald stehen?
> Dennoch sei das Sammeln von Speisepilzen für den Privatgebrauch durchaus erlaubt. Zulässig seien dabei bei bestimmten Pilzarten zwei Kilo für den Privatgebrauch. Wer mit mehr erwischt wird - im letzten Jahr hatte ein Kandidat 23 Kilo im Gepäck - muss mit einem saftigen Bußgeld rechnen, das derzeit bei 100 Euro pro Kilo liegt.
Dem gehört's auch so.
> Laut Dengel wird es auf Antrag auch in diesem Jahr wieder zu Waldsperrungen kommen.
Das glaube ich wiederum nicht, dass das überhaupt rechtlich durchsetzbar ist. Nicht nur öffentliche Wälder, sondern auch Privatwälder, die nicht eingezäunt sind, sind jedermann zum Betreten und zur Erholung freizugeben. Einschließlich Pilzesuchen für den Eigenbedarf.
Scheint, als war die Jägerlobby in Euskirchen mal wieder tätig.
FG
Oehrling -
Zumindest der stark zonierte Jungpilz auf dem ersten und dem letzten Bild müsste ein Kiefernreizker (Lactarius deliciosus) sein.
Auch der Kiefernreizker kann leicht grün verfärben. Er sollte aber stets orangefarbige Gruben am Stiel haben und die Milch sollte auch eine halbe Stunde nach dem Anschneiden orange bleiben. Und in der Pfanne
sollte er nahezu perfekt mild sein. -
Diese gelbbraunen, länglichen Streifen sind bei Milchlingen und Täublingen Anzeichen beginnenden Verschimmelns und haben mit der Milch nichts zu tun. Besonders oft kommen sie z. B. bei Frauentäublingen vor.
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[quote='Marigold','https://www.newboard.pilzforum.eu/board/index.php?thread/&postID=246340#post246340']
> Mich würde mal interessieren, ob auch ihr erfahreneren Pilzsammler bestimmte Speisepilze generell meidet, aus Angst vor dem giftigen Doppelgänger.Ich hätte meine Probleme mit dünnfleischigen Anischampignons, wegen der Knollis. Hier nehme ich jeden einzelnen Pilz aus der Erde, schaue mir seine Stielbasis an und rieche an ihm. Erst danach wird abgeschnippelt. Neulich habe ich welche gegessen, und es gab keine Probleme. Stockschwämmchen und Gifthäubling finde ich auch problematisch. Auch da schaue ich bei jedem Exemplar den Stiel an. Ansonsten sammle ich zum Essen nur leicht erkennbare. Bisher bin ich dreimal reingefallen (Galli statt Steini, Heimtückischer Täubling statt Speisetäubling, Blasser Schleimfuß statt Semmelgelber Schleimkopf), aber man schmeckte jeweils gleich, dass da was nicht passt.
> Beispiel: weil die Ernte in meinem Wald mager ausfiel, habe ich gestern mal einen Perlpilz genommen. Daheim sass ich mit grummelndem Magen am Tisch und habe ihn mit 3 Pilzbüchern und Internet genauestens bestimmt, bis ich sicher war, dass es wirklich kein Pantherpilz sein kann. Findet ihr es leichtsinnig, einen Pilz zu essen, der einen giftigen Doppelgänger hat?
Wenn du ihn mit so viel Aufwand bestimmst, ist das nicht leichtsinnig. Du hast ja auch nur wenig davon gegessen, sodass eine eventuelle Vergiftung wohl ohne größere Folgen geblieben wäre. Bei diesem Erlebnis konntest du auch sehen, dass deine Bestimmungskunst im Ernstfall funktioniert
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Selbstverständlich hätte man den Pilz vorher noch einem Pilzberater zeigen können, oder jemandem, der schon lange Perlpilze zum Essen sammelt.
