Beiträge von Oehrling

    So, Peter, jetzt kommt der erste Ernstfall für dein neues Mikroskop. Schau dir die Sporenform und -größe an und vergleiche mit den Literaturangaben. Alsdann kommt die Huthaut (obere Endzellen) an die Reihe, welche du in Kongorot-SDS betrachten solltest, um eventuell vorhandene Inkrustationen an den Endzellen ("kongophile Placken") zu sehen.
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    ... wie, du hast noch kein Kongorot-SDS? Dann aber ganz schnell bestellen!
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    Und nicht vergessen: immer schön mitzeichnen, was du siehst.

    Ich glaube, dass da auch die eine oder andere Ziegenlippe dazwischen ist (die mit den auffallend goldgelben Röhren). Was freilich esstechnisch nicht tragisch wäre. "Wäre" deshalb, weil dies ausdrücklich keine Essfreigabe ist.


    Hallo Ingo,
    wie gesagt, ich hatte die letzten zwei Wochen den Elfenbeinröhrling in allen Altersstadien als Massenpilz am alpinen Originalstandort. Das Fleisch wird beim Altern wirklich zitronengelb (zum Schluss auch der ganze Pilz), vergleichbar mit dem Butterpilz, der ja auch mit weißlichem Fleisch ins Leben startet und dann immer gelber wird.


    OT: sieht man sich nächste Woche bei der Sachsentagung?


    Mappenz
    Bitte bei den neuen Bildern auch die Stieloberfläche mit abbilden!

    Hallo Andreas,
    das kann eventuell schon der Pechschwarze Milchling sein. Aber du solltest dir (z. B. im "Pareys") mal einen Überblick verschaffen, welche Rußbraunen mit rötendem Fleisch es noch so alles gibt - und da gibt es einige. Dann lies die die Merkmale der einzelnen Arten vergleichend durch und schau im Schlüssel nach, wo die Unterschiede der einzelnen Arten in dieser Sektion liegen. Danach solltest du deinen Pilz selber bestimmen können.

    [quote='Ichroquexxl','https://www.newboard.pilzforum.eu/board/index.php?thread/&postID=241433#post241433']
    >Bei dem gelben hab ich eben auf einer anderen Pilzseite gelesen das der wohl essbar ist aber allein von der Farbe her hab ich instinktiv die Finger davon gelassen.


    Wie gesagt, oft findet man die Bezeichnung "essbar", und dabei ist damit doch nichts anderes gemeint als "ungiftig". Für wirklich "essbar" im Sinne von lecker halte ich nur ganz wenige Pilzarten, einige davon hast du ja schon aufgezählt. Jenseits dieser Arten gibt es kaum etwas, das sich kulinarisch lohnen würde.


    > Die wichtigste Frage die ich eigentlich habe ist, wie erkenne ich einen jungen Bitterling gegenüber junger Maronen (die sind denke ich vom Hut her dunkler) oder Steinpilzen?


    Der junge Bitterling verfärbt sich an der Röhrenschicht auf Druck bräunlich. Und natürlich schmeckt er bitter. Soll heißen: du musst so lange die Geschmacksprobe machen, bis sich dir der allgemeine optische Eindruck des Gallenröhrlings eingeprägt hat. Arbeitest du konzentriert, solltest du einen Gallenröhrling spätestens beim vierten, fünften Mal auch ohne Geschmacksprobe erkennen.

    Zumeist sehen Pilze nicht genau so aus wie auf den Referenzbildern (Bücher, Internet...). Das ist ganz anders als z. B. bei Pflanzenblüten/blättern oder Tieren, und macht dem Bestimmer das Leben schwer.


    Pilze haben in ihrer Erscheinung, wie man sagt, eine große Variationsbreite, und gerade beim Perlpilz ist die besonders groß, so dass auch Bestimmer, die schon öfters Perlpilze gesehen haben, immer wieder reinfallen.

    Nein, das ist er auf keinen Fall. C. friesii hat einen viel schlankeren, klar vom Hut abgesetzten Stiel (so dass man immer klar sagen kann: bis hierher geht der Hut und ab da kommt der Stiel) und im Inneren lachsrosa Fleisch.

    Nachdem ich in den letzten Wochen ganz ganz viele in dieser Art gesehen habe, möchte ich meinen, dass dies ein alter Elfenbeinröhrling (Suillus placidus) ist. Schau mal am Stiel nach, ob dieser absolut ringlos ist und einige braune langgezogene Pusteln vorhanden sind. Ansonsten wären Körnchenröhrling oder, sofern eine Ringzone vorhanden ist, Goldröhrling weitere Kandidaten.

    Mausmann
    Phellodon niger ist das auf keinen Fall, der hat einen deutlichen Blau-/Lila-Ton im Schwarz. Auch die Farben in der Schnittfläche passen nicht dazu.
    Phellodon connatum/melanoleuca auch eher nicht, denn die Art soll strikt dünnstielig sein. Bleiben also die makroskopisch gut hinkommenden Phellodon confluens und Phellodon tomentosum. Mich irritiert, dass da keine Nadelbäume zu sehen sind. Wenn da wirklich nur Laubbäume stehen, ist das vielleicht noch eine ganz andere (bisher nicht beschriebene?) Phellodon-Art.
    Zum Thema Maggigeruch: bei der Pilzbestimmung zählt leider nicht dein persönlicher Geruchseindruck, sondern ob du es schaffst, den von dir empfundenen Geruch in das von der Literatur für Phellodon vorgegebene "Maggi-Schema" zu pressen oder nicht. Wer Maggigeruch nicht bewusst wahrnimmt bzw. sich nichts Konkretes darunter vorstellen kann, kann Stachelinge nicht sicher bestimmen, da er schlüsseltechnisch nicht in die richtigen Gattungen kommt. Rieche am besten mal an einem Maggi-Suppenwürfel.


    Verena
    sehr schöner Fund; aus dem Marburger Umland?

    Diese starke Violettverfärbung nach dem Anschneiden weist auf Sarcodon joeides hin. Der wäre Wirklich Ultra-selten und wäre bei mir Fund des Jahres.


    Sarcodon riecht allerdings nicht nach Maggi, sondern meist mehlig, und hat schmutzig braunes Sporenpulver. Beides sollte man testen, ebenso sollte man mal reinbeißen und den Geschmack feststellen. Giftige Pilze dieses Aussehens sind nicht bekannt. bei der Sarcodonbestimmung ist auch sehr wichtig, welche Farbe das Fleisch in der Stielbasis hat.

    Dass die Farben so komisch rüberkommen, liegt daran, dass das Bild unterbelichtet ist. Ansonsten wäre klarer, dass es sich um einen normalen, vielleicht nicht mehr ganz frischen Pfifferling handelt.
    FG Oehrling