Beiträge von Oehrling

    Wenn sich an älteren Exemplaren dieses Pilzes ein deutlich erkennbarer Stielring aus Velum befindet, könnte das Cortinarius torvus sein (Wohlriechender Gürtelfuß; der Name passt mMn nicht, ich habe an meinen zahlreichen Funden nie einen Wohlgeruch feststellen können; vielleicht heißt "wohlriechend" angesichts der vielen ähnlich aussehenden Stinker nur "nicht übelriechend"?). Die Farben kommen jedenfalls hin.


    Ohne Stielring kommt dann eher ein Dickfuß in Betracht, z. B. eventuell Cortinarius malachius, der auch dieses eigentümliche Fleischrosalila hat.

    Nr. 3 geht insoweit makroskopisch, als dass du über das Prüfen der Schleimigkeit der Stieloberfläche und der Bitterkeit der Huthaut in die Gruppe um C. vibratilis kommst, in der sich etwa 4 bis 5 Arten wiederfinden.
    Nr. 5 wäre für mich trotzdem ein Grauer Wulstling (aufgrund der grauen Hutschuppen und des fehlenden Bergsteigersöckchens), da müsste man sich den Ring mit einer starken Lupe anschauen, um eventuell doch noch ganz feine Riefen festzustellen.
    Nr. 6 ist auch in meinen Augen nicht gelb genug für den Gelbwolligen Schirmling, das sieht eher nach dem Wollstielschirmling aus.
    Nr. 7 wäre für mich zunächst einmal Lactarius blennius (da er nicht blassrandig ist; der halbe Millimeter am Rand gilt nicht), bis zum Beweis des Gegenteils.


    Womit kann man denn einen Parasol, eigentlich verwechseln?


    Eigentlich mit nichts, sofern man auf folgende Merkmale und insbesondere auf deren gleichzeitigem Vorhandensein achtet:
    - die außerordentliche Größe des Pilzes
    - grobe braune, abwischbare Hutschuppen (mit Ausnahme der Mittelscheibe) auf filzig hellgrauem Grund
    - genatterter Stiel
    - keine Rotverfärbung des Fleisches
    - vereinzelter Wuchs, keine Büschel


    Kurz: ein lohnenswerter Anfängerpilz.


    Freilich soll es ausgesprochen talentfreie Leute geben, die alles mit allem verwechseln.

    Tut mir leid, eigentlich ist es nicht meine Art, über Anfragefotos zu schimpfen, aber die hier sind wirklich so schlecht (unscharf, geblitzt), dass man von den relevanten Bestimmungsmerkmalen (Leisten, Pilzfarben) nichts erkennen und folglich nichts Belastbares dazu sagen kann.

    Hier hätte ich noch ein paar Tipps:


    [quote='WarAngel','https://www.newboard.pilzforum.eu/board/index.php?thread/&postID=245987#post245987']
    > Da ich kein Mikroskop besitze und mich auch nicht damit auskenne, muss ich mich auf Makroskopische Merkmale verlassen.
    Das dies bei einigen Pilzen nicht ohne weiteres möglich ist weiß ich, doch möchte ich zumindest lernen die Gattungen anhand ihrer Merkmale zuordnen zu können.
    z.B: Täublinge, Lamellen brüchig, Stiel wie Karotte brechbar, oft farbig etc.


    Das halte ich für eine sehr gute Idee: sich den Gattungen auf makroskopischem Weg zu nähern.
    Z. B. so: du ermittelst zunächst einmal, in welche Gattungen die dir schon bekannten Gift- und Speisepilze gehören. Daraufhin schlägst du im Pilzbuch nach, welche Gattungsmerkmale dort angeführt werden und versuchst, diese Merkmale anhand der von dir gefundenen Exemplare nachzuvollziehen und zu verifizieren (z. B. Goldröhrling = Suillus = schmierig-schleimiger Hut, gelbe Röhrenschicht, schlanker Stiel, oft mit Stielvelum, säuerlich-milder Geschmack...). So erschaffst du dir ein Bild eines typischen Schmierröhrlings (Suillus) und kannst das auf neue Funde anwenden. Irgendwann findest du eindeutige Schmierröhrlinge, die aber deutlich anders aussehen als die dir schon bekannten - das könnte dann eine für dich neue Art sein, die es nun mit dem Pilzbuch zu bestimmen gilt.
    Gattungen, bei denen sich gut so vorgehen lässt, sind z. B.:
    Boletus, Suillus, Leccinum, Russula, Lactarius, Amanita, Agaricus (Champignon), Inocybe (Risspilz), Cortinarius (Schleierling), Ramaria (Koralle), Lepiota (Schirmling), Hygrophorus (Schneckling), Hygrocybe (Saftling) - wir reden hier wohlgemerkt noch nicht von der Artbestimmung, sondern von der Gattungsbestimmung!


    > Wie sieht es jedoch bei anderen Gattungen aus?


    Ich staune immer wieder, dass Anfänger in ihren Anfragen ausgerechnet solche "little brown, grey or white mushrooms" posten, die ich stets links liegen lasse, weil mir der entsprechende Bestimmungsfrust zu groß ist und bei denen ich es für gänzlich ausgeschlossen halte, dass ein Anfänger die überhaupt bestimmen kann. Typische Beispiele für solche Gattungen sind Trichterlinge, Rüblinge, Graublätter, Tintlinge, Faserlinge, Helmlinge...


    > Wenn ich mir Form oder Farbe anschaue komme ich an dieser Stelle nicht weiter und allein aufgrund des Geruchs, fällt mir sowas schwer.
    Für mich hat z.B: der Mehlräsling eher die Form eines Trichters als der Bleiweiße Trichterling.


    So was ist in meinen Augen auch absolut nichts für bekennende Anfänger. Anfänger sollten mit den oben aufgeführten Gattungen starten - das wäre mein Tipp.

    An deiner Koralle sieht man an verletzten Stellen eine rosabraune Verfärbung. Das könnte bei der Bestimmung Bedeutung haben.


    Leider braucht man zur Bestimmung von Korallen nicht nur das "M", sondern auch noch teure, aktuelle Spezialliteratur (z. B. das 98 Euro kostende Christan-Buch), weil hier herkömmliche und insbesondere ältere Pilzbücher Nullkommanull taugen. Ich für meinen Teil habe mir (nach dem Studium, WAS da alles mikroskopiert werden muss) vorgenommen, mich einstweilen nur an der äußeren Schönheit der Korallen zu freuen.

    Hier meine Meinung dazu:
    Nr. 1: von vorn bis hinten alles Seifenritterling
    Nr. 2: nicht sicher, ob überhaupt ein Ritterling, es kann genausogut ein Rasling oder sonst ein Ritterlingsartiger sein; mit deiner Geruchsangabe ist leider nichts anzufangen (wie riecht Nuss? nach Nutella? nach Walnuss?) - versuche einmal, deine Geruchsempfindung in die von der Referenzliteratur vorgegebenen Schemen zu pressen
    Nr. 3: vermutlich kein T. ustale, dessen Braun wäre viel gelber; stattdessen würde ich, sofern der Pilz unter Fichte oder Tanne wuchs, T. pseudonictitans vorschlagen
    Nr. 4: ganz klar T. sciodes


    FG Oehrling

    Hallimasch kommt für dieses hier gezeigte Exemplar gut hin.
    Bevor du welche isst, beachte bitte unbedingt die Hinweise in deinem Pilzbuch zu Verzehr und Verwertung.

    Der fehlende Name lautet Russula exalbicans (Verblassender Täubling), und die als Russula queletii (Stachelbeertäubling) vorgestellten Pilze erinnern stark an die vergesellschaftet mit Stachelbeertäublingen wachsenden, allerdings nahezu geruchlosen Exemplare von Russula fuscorubroides sensu Bon/Parey's, die wir während der Vogtlandtagung fanden, und die W. Jurkeit als solche bestimmte. Makroskopisch fallen die Pilze neben ihres schwachen Geruchs durch das Fehlen jeglicher graugrün-gelblichen Farbtöne auf. Der Hutfarbton ist ein relativ reines Himbeerrot. Daher könnte es sich lohnen, schnöde Stachelbeertäublinge genauer anzuschauen.

    Hallo Norbert, ich sehe da auch nichts anderes als R. atropurpurea. Auch die von dir beschriebenen Rostflecken auf der Unterseite sind ein gutes Erkennungsmerkmal. Die R. atropurpurea-Hutfarben gibt es von fast schwarzviolett bis schmutzig gelbgrünlich mit leicht violettem Rand. Es sind immer diese violetten und gelbgrünen Anteile dabei.

    Hallo Pablo,
    Schritt 1 der Pilzbestimmung (Erheben der Merkmale) hast du erfolgreich durchgeführt, jetzt kommt der Schritt 2 (Abgleich der erhobenen Merkmale mit den Literaturreferenzen; Simonini/Ladurner?). Um den kommst du nicht herum. Der Bestimmungsfrust setzt meist erst bei Schritt 2 ein, nicht schon bei Schritt 1.

    X. cisalpinus sollte einen trüber olivgrau gefärbten Hut haben, die hier gezeigten Hüte sind ziemlich freudig gelbbraun. Außerdem blaut X. cisalpinus im Hut nicht oder wenn, dann nur sehr blass. So glaube ich das verstanden zu haben.

    Hi gruberson,
    die Tipps der Vorschreiber sind alle gut, richtig und wichtig. Wenn du aber meinen Rat trotzdem noch anhören möchtest: bei dieser Pilzsammelaktion sollte zumindest EINER mitmachen, der was von Pilzen versteht und sein Wissen nicht nur aus Büchern hat. Das würde ich dir dringend raten für das, was du vorhast. Oder ihr forscht einen Pilzsachverständigen in eurer Nähe raus, der euer Sammelgut kontrolliert: http://www.dgfm-ev.de
    FG Oehrling

    Also ein ganz kleines bisschen unterscheiden sich die Korallen makroskopisch schon voneinander. Diese hier könnte z. B. die Flattrige Koralle sein (Ramaria flaccida). Ich würde aber bei solchen Funden immer zumindest die Sporen (Ornament, Größe, Form) mikroskopieren.