Ich hätte dir noch einen Tipp zu den Sandröhrlingen: getrocknet und wieder eingeweicht sind sie viel besser und aromatischer als im Frischzustand.
Beiträge von Oehrling
-
-
Muskelbiber
es ist nicht das, was du suchst
Ich glaube, hier kann zugemacht werden, bevor es peinlich wird. -
Kleiner Bonus noch:
Vorletztes Bild, unterer Fruchtkörper.
Auch wenn hier der klassische Anfängerfehler gemacht wurde, die Stielbasis zu entfernen, ist in unter der Stielrinde ein recht typisches Gelb zu sehen. Bei manchen Karbolis zieht sich diese Farbe ein Stück den Stiel hoch und beschränkt sich nicht auf die Stielbasis.Also, ich sehe das Gelb beim besten Willen nicht. Außerdem sind die Bilder sicher nicht farbecht. Im Erkennen von Karbolis in solchen Altschlappen anhand solcher Fotos bist du mir echt über, da kann ich nur wie Kuschel gucken:
(edith) zumal ich Karbolchampignons nicht mit brauner Hutschuppung kenne. -
Ein Problem hatte ich auch mit der KOH - Reaktion:
Das wurde nämlich immer schwarz bei mir. Sowohl im Dünnschnitt als auch beim Aufbringen direkt auf das Fleisch. Das habe ich nicht weiter beachtet, steht ja bei Krieglsteiner auch, das wäre irgendwie nicht konstant.Hallo Pablo,
dazu noch ein Tipp von mir:
wenn du das große Glück hast, so gut durchfeuchtete Exemplare von Stachelingen vorzufinden, dann solltest du, statt das KOH auf der Trama anzubringen, aus einem der Fruchtkörper den Saft rauspressen und den Saft mit KOH mischen. Ich habe das im Sommer mal bei einer Hydnellum-Bestimmung versucht, und der rotbraune Saft ist farblich eindeutig nach Olivgrün umgeschlagen.und noch mein Senf zu den Phellodon-Funden:
1) Phellodon melaleucus hat, wie schon richtig angemerkt wurde, ganz dünne Stiele. Überhaupt handelt es sich dabei um kleine flache Schüsselchen von nur 3 bis 4 cm Durchmesser mit pechschwarzer Mitte und weißgrauem Rand. Im Sommer habe ich bei einer Exkursion bei Klagenfurt mit Habicht erstmals so reichlich Exemplare von P. melaleucus finden können, dass ich mir von dieser Art ein Konzept bilden konnte.
2) Es mag richtig sein, dass Phellodon niger fast schwarz ist, aber es handelt sich um ein blau- oder violettstichiges Schwarz, nicht um ein braunstichiges. Ich habe bisher Phellodon niger auch immer nur in Anwesenheit von Kiefern finden können, sodass ich fast glauben möchte, dass dies ein Kiefernpilz ist. Für mich passt P. niger hier farblich nicht.Ich habe mir übrigens ein kleines Herbar von all den Stachelingen angelegt, die ich dieses Jahr in Kärnten vor die Flinte bekam. Makroskopisch klare, eindeutige Phellodon niger sind auch dabei, falls du irgendwann mal Vergleichsmaterial bräuchtest.
-
Wobei C. rutilus schon ähnlich aussehen kann, ist eben auch ein recht variables Pilzchen:Nur filzig ist er eben nicht. Und wächst bei Fichten, nicht bei Kiefern.
Oh. Bisher hatte ich gedacht, dass C. rutilus der Kiefernpilz und C. helveticus der Fichtenpilz ist.
Die angesprochene Pink/Lila/Rotverfärbung habe ich übrigens auch schon bei C. rutilus gesehen, spätestens im Kochtopf
-
Wenn alles glattläuft, fahre ich kommenden Sonntag für einen ganzen Tag in den Ritterlings-Sandkasten nach Nürnberg. Diesmal nehme ich neben der Kamera auch FN4, KOH und ein Guajäckchen mit und gehe auf die Weißbraunen, die Grauschuppigen und die Grüngelben los. Vielleicht ergibt sich was neues.
Bisher fand ich folgendes heraus:
T. stiparophyllum unterscheidet sich von T. album und T. lascivum durch eine sehr starke, schnelle Guajakreaktion auf der Stielrinde, album und lascivum sind dagegen sehr schwach und lahm.
Olivgrüne T. saponaceum sind stark Guajak-positiv, schwarzgrünhütige mit schwarzschuppigen Stielen dagegen fast negativ (mal sehen, was die var. lavedanum, die in diesem Sandkasten vorkommt, macht). Sie riechen in der Hand zerkrümelt auch verschieden. Bisher wurden ja Ritterlingsgerüche nur für intakte Exemplare angegeben, vielleicht sollte man bestimmte Ritterlinge zur Bestimmung mal zerkrümeln.
Das unter Eiche wachsende T. ustaloides (eine Art mit scharf abgegrenztem Weiß-Braun-Übergang) ist nur schwach Guajak-positiv und wird mit KOH auf der Huthaut augenblicklich schwarz. Auch da bin ich gespannt, was die makroskopisch gleich aussehenden T. striatum oder T. batschii machen.
-
O. K., irgendwann werden wir uns mal im Wald treffen, ein Hebeloma laterinum finden und du sagst mir dann: dieser Geruch, der da gerade rüberschwebt, das nennt man Kakao-Geruch.
Du meinst ja mit H. laterinum einen im Fichtenwald über Mineralboden, charakteristischerweise in Hexenringen wachsenden, recht stämmigen, knolligstieligen, ziemlich einheitlich blassocker gefärbten, am Stiel grobschuppigen Pilz, dessen Jungexemplare eine nahezu halbkugelige Hutform haben, sodass sich ein Phlegmacium-ähnlicher Habitus ergibt. Das wäre mein persönliches Konzept von H. edurum.
-
O. K., danke für diese Info Jürgen, dann ziehe ich meinen Benennungsvorschlag zurück, ich hatte die Geruchsangabe des Kollegen in meinen Benennungsvorschlag mit einfließen lassen.
Noch ein paar Zitate zum Geruch von H. edurum:
Dähncke: "nicht rettigartig, leicht pilzig"
GPBW5: "aromatisch-fruchtig"
MHK4: "angenehm süßlich, kakaoartig"
Funga Nordica: "Creme Helene" (Birne Helene)
Beobachtung an eigenen Funden: ziemlich banal (allerdings rieche ich z. B. auch bei Agrocybe praecox den "Kakao" nicht, ist vielleicht mein persönliches Problem)Die Tendenz zeigt schon zum Kakao-Geruch, aber ganz einig scheint sich die Fachwelt nicht zu sein. Vielleicht meinen nicht alle auch denselben Pilz, das zeigt auch schon die Namenskonfusion (edurum/laterinum/senescens...).
-
Prima, endlich gibt mal ein Anfragender auch eine Rückmeldung, wenn es ein Bestimmungsergebnis gab. Zu oft enden Anfragen im luftleeren Raum, vielleicht weil der Anfragende den genannten Bestimmungstipps nicht oder nicht hartnäckig nachging. Und ein echter Lerneffekt kann sich auch nur so einstellen.
-
Diesen Herbst kam mir auch ein Pilz dieses Aussehens (und dieses Schnittbildes: fast nirgendwo rote oder rötliche Töne, dagegen eine olivbräunliche Zone in der unteren Stielhälfte) unter. Ich mikroskopierte die Sporen, und es kam aufgrund der eindeutig abgestutzten Sporen Xerocomus porosporus (Falscher Rotfußröhrling) heraus.
Das soll jetzt nicht heißen, dass das hier sicher Xerocomus porosporus ist, aber das wäre zumindest mein Arbeitstitel für die Bestimmung.
-
Von mir auch Gratulation zum tollen Fund!
-
Meine Tipps für die Nr.1 und 2 wären auch Espenrotkappe und Pappelraufuß. So, und jetzt an die Bestimmungsliteratur und Merkmale abgleichen.
-
Auch mir sieht das überhaupt nicht nach dem Nadelwald-Safranschirmling (aha, heißt der jetzt Chlorophyllum olivieri?) aus, denn der Braun-Weiß-Kontrast auf der Hutoberfläche ist viel zu stark, sondern nach dem Wiesen- bzw. Garten-Safranschirmling (das, was man früher als M. rhacodes var. bohemica bezeichnet hat). Vielleicht ist das auch der Grund, weshalb dir die braunen Lamellenschneiden seltsam vorkommen.
-
Mit der Gattung Cortinarius liegst du auf jeden Fall richtig, und da der Hut dieses Pilzes wirklich sehr auffallend flockig geschuppt ist, hast du auch eine gute Chance, die Art herauszufinden. Fang z. B. so an: starkes KOH auf die Huthaut schmieren; bei Schwarzfärbung wäre es eine Telamonie, bei anderer Färbung (z. B. braun) kommt ein Raukopf (Leprocybe) in Betracht.
-
Hallo,
das könnte Hebeloma edurum sein. Müsste man aber noch näher bestimmen. Bei Hebelomen ist der Geruch ein extrem wichtiges makroskopisches Bestimmungsmerkmal, da kommen sehr unterschiedliche Gerüche vor. Hebeloma edurum wäre z. B. eine der ganz wenigen Hebelomen, die nur banal bzw. nicht auffällig nach irgendwas riechen, so wie du geschrieben hast. Die verdickte Stielbasis würde auch passen.
FG
Oehrling -
Hallo abeja,
gehe doch bei der Bestimmung ganz pragmatisch vor:
- siehst du etwas Filziges an diesen Gelbfüßen?
- siehst du etwas Kupferrotes an diesen Gelbfüßen?
Für mich wäre der Fall nach Beantwortung dieser Fragen klar. Bei der Benennung von Pilzarten haben sich die Namensgeber schon etwas gedacht, und das gilt ja nicht nur für Gelbfüße.
FG
Oehrling -
Speisemorcheln brauchen meiner Erfahrung nach ohnehin keinen ausgesprochenen Kalkboden. Sie kommen auch sehr häufig in sandigen Auwäldern oder über Lössböden in Gebüschen an Wegrändern vor. Wenn du aus der Oberpfalz bist, fahr am besten mal in die Fränkische Schweiz rüber und suche die dortigen Flusstäler ab, dort wo Eschen, Haselnusssträucher und Bärlauch vorkommen. Auf jeden Fall wachsen Morcheln tendenziell nicht an solchen Stellen, die im Herbst besonders reich an Pilzen sind, sondern besiedeln ihr ganz spezielles Biotop, das man im Herbst eher links liegen lässt.
-
Immerhin sieht man von der Stielbasis so viel, dass man die zartviolette Verfärbung des Stielfleisches erkennt, was ein sehr gutes Erkennungsmerkmal für den Kuhröhrling ist.
-
Theoretisch kann es auch sein, dass ein Myzel relativ kurzlebig ist (so etwa 3 bis 4 Jahre), und dass dann aus Sporenabwürfen der vom Myzel produzierten Fruchtkörper ein neues Myzel entsteht. D. h. alle paar Jahre erneuert sich das Myzel, nach außen hin sieht es dann so aus, dass es über all die Jahrzehnte hinweg das gleiche Myzel wäre. Dies wäre z. B. eine Erklärung dafür, dass Rindenmulchmorcheln (sterile Fruchtkörper!) üblicherweise am selben Ort nur eine Saison lang fruktifizieren und dann nie mehr gesehen werden, im Gegensatz etwa zu wild wachsenden Spitzmorcheln, die alljährlich wieder erscheinen.
Ich weiß nicht, ob dies alles schon erforscht ist. Wenn jemand was darüber weiß, dann bitte her mit Literaturquellen.
-
Die gezeigten Exemplare sehen schon aus wie R. ochroleuca. Ob dieser Pilz öfters so bitter ist, weiß ich nicht (schon verdorben?), aber dass er wie A... und Friedrich schmeckt, ist allgemein bekannt.
FG
Oehrling -
ist mir aufgefallen das die Literatur und diverse Internetseiten durchaus widersprüchliche Angaben zur Giftigkeit von Pilzen machen.Worauf soll man sich denn nun verlassen?
Im Zweifel verlässt man sich auf denjenigen, der den Pilz als giftig bezeichnet, so kann am wenigsten schief gehen.
Es gibt eine ganze Reihe von Pilzarten, die je nach Quelle als giftig bezeichnet werden, obwohl sie von mutigen Pilzsammlern anscheinend beschwerdelos verzehrt werden. Die Giftpilzeinschätzung rechtfertigt man manchmal mit einer angeblich vorhandenen Langzeitwirkung oder mit individuellen Unverträglichkeiten, also mit Argumenten, die schwer nachprüf- und widerlegbar sind. Letztlich geht es um Versuche, mögliche Haftungsfolgen klein zu halten (d. h. im Zweifel ist JEDER Pilz erstmal giftig). Es ist auch etwas anderes, wenn ein Buchautor oder ein Pilzberater selber zweifelhafte Pilze isst, oder ob er Andere dazu bringt, diese zu essen.
-
Hallo,
keine Sorge, auf jeden Fall kein Giftpilz.Unter den Raufüßen ist kein "Giftpilz", das mag stimmen. Aber etliche Raufüße sind roh dermaßen giftig und verursachen Magen-Darm-Probleme, dass man sie nur gut durchgegart verzehren sollte. Eine kleine Kostprobe dürfte keine Probleme machen, wenn man sie anschließend wieder ausspuckt. Der Pilz selber sieht nach Leccinum scabrum (Gemeiner Birkenpilz) aus, vielleicht wurde am Fundort (Moor lt. Angabe des Anfragers) eine Birke übersehen?
-
Laut dem hier schon angesprochenen FN4 (CHRISTENSEN et al. 2013) handelt es sich bei T. albobrunneum und T. stans um weißbraun gefärbte Ritterlinge mit gegen die Stielspitze undeutlich begrenzter Braunzone und bitteren Geschmacks. Das, was in FN4 als T. albobrunneum bezeichnet wird, ist ein kleiner (!) Pilz mit ca. 5 cm Hutdurchmesser, schnell verflachendem Hut, schwärzlichen erhabenen Radialstreifen auf der Huthaut und sehr bald stark bräunenden Lamellen. Dieser Pilz ist in meinem Ritterlings-Sandkasten im Osten Nürnbergs der nach der Individuenzahl häufigst anzutreffende Weißbraune. T. stans i. S. FN4, den ich dort noch nicht bewusst live gesehen habe, unterscheidet sich von T. albobrunneum am klarsten in der Größe/Kompaktheit (Hutbreite lt. FN4 bis 15 cm!). Wobei dieser Pilz dann wohl sehr dem Pappelritterling (Tricholoma populinum) nahe kommen muss und möglicherweise von diesem nur sauber abgegrenzt werden kann, wenn am Fundort nur Kiefern und nicht auch Pappeln vorkommen.
-
-
