Beiträge von Oehrling


    Wenn deine Pilze also Weißsporer sind, dann sollte es schon Lepista nuda sein.


    Lepista nuda sport nicht weiß, sondern rötlich. Vermutlich meint Pablo damit die Abgrenzung zum rostbraunen Sporenpulver der Cortinarien.
    [hr]


    @ alle: Wir würde ein Mykologe die genaue Bestimmung eigentlich durchführen?


    Zuerst kommst du in die Familie der Ritterlingsartigen durch den einigermaßen hellen (bei Rötelritterlingen gelblich-rötlich), inamyloiden (keine Blauschwarzverfärbung mit Melzers Reagens) Sporenabwurf und den Ritterlingshabitus (Lamellenhaltung in der Art eines "Burggrabens", unberingter unbeflockter Stiel ohne Velumreste).
    In die Lepista-Gattung kommst du durch das gefärbte Sporenpulver und das warzige Sporenornament (mikroskopisches Merkmal), denn echte Ritterlinge hätten glatte Sporen und weißes Sporenpulver.
    Bist du in der Gattung Lepista, geht es nach Geruch und Farbe der Fruchtkörper sowie nach der Fruchtkörpergröße. Auch der Fundort kann für die Bestimmung eine gute Idee liefern.

    Mir ist unter den völlig violetten Pilzen (d. h. Hut, Stiel und Fleisch violett) kein Giftpilz bekannt. Es gibt noch einen vierten neben den drei von dir genannten: Cortinarius bibulus. Bei diesem Pilz ist die Giftigkeit nicht bekannt, da er sehr selten ist.
    Insofern ist die Signalfarbe violett bei Pilzen wohl nicht ganz so gefährlich wie etwa weiß, orange oder olivgrün.
    Trotzdem bleibt die Pflicht, jeden Wildpilz, der verzehrt werden soll, peinlich genau anzuschauen und anhand all seiner Merkmale zu bestimmen. D. h. auch jeder gefundene Lacktrichterling ist einzeln für sich aus der Hand zu bestimmen.


    Bei der 3 könntest du vielleicht auch mit dem Goldbraunen Klumpfuß, Cortinarius aureofulvus vergleichen, das ist aber nur eine Idee.


    Hallo Anna,
    C. aureofulvus soll ebenfalls leuchtendgelbe Lamellen haben (auf dem Foto in GPBW5, S. 88 gut zu sehen). Von den Farben besser passt mMn der auf S. 99 abgebildete und beschriebene Cortinarius caesiocortinatus, das ist einer mit jung tonblassen Lamellen. Man müsste allerdings schon mikroskopieren, um in diesem Fall die auffallend rundlichen Sporen festzustellen. Bevor man diesen Nachweis geführt hat, bleibt die Benennung unsicher, da es sicher noch andere orangebraun-gelbe Phlegmacien gibt.

    Ich habe gestern einen Parasol und einen Maronenröhrling angebraten,
    wahrscheinlich nicht lange genug. Außerdem habe ich Alkohol getrunken.
    Seit heute morgen ist mir übel und habe Durchfall und Brechreiz.


    Wenn das Unwohlsein auf diese Pilze zurückzuführen wäre, hätte es schon früher, d. h. in der Nacht auftreten müssen. Die meisten Pilzvergiftungen (auch die "unechten" durch überalterte Pilze oder ungenügendes Erhitzen) zeitigen schon nach wenigen Stunden Gesundheitsprobleme. Aber es ist auf jeden Fall richtig zum Arzt zu gehen, auch wenn sich später herausstellt, dass es sich um einen simplen Magen-Darm-Virus handelt.

    Achtung!
    Beim Anklicken des Bildes im vorletzten Beitrag gab es einen "Web-Angriff", den meine Firewall gottlob wegputzen konnte. Auch wurde mein PopUpSchutz irgendwie außer Kraft gesetzt. Das hat mich ziemlich geärgert.


    @Shadowman
    Ich gebe dir einen Rat. Wenn das hier was werden soll, binde deine Bilder in deine Beiträge direkt ein. Ich werde kein Foto von dir mehr anklicken.

    Nr. 3: kein C. meinhardii; dies wäre ein Nadelwaldpilz, der zudem einen nicht so hellen Stiel und leuchtendgelbe Lamellen hätte. Gibt es von dem ein Schnittbild? Sieht sehr spannend aus!
    Nr. 4: Seifenritterling könnte mMn sein, muss aber nicht; gibt es zufällig noch ein Foto eines dabeistehenden Exemplares der selben Art? Bei dem grisseligen Hutrand denke ich eher an eine Erdritterlings-Art
    Nr. 6: sehe ich wie Tanja: Cortinarius moenne-loccozii; die Velumlappen auf dem Hut und an der Stielbasis sind ein Alleinstellungsmerkmal; zu dem Fund kann ich nur gratulieren, der steht mMn ganz weit über dem Aureoboletus-Fund!
    Nr. 11: sehen sehr nach Riesenrötlingen aus; klar braucht es da ein Sporenabwurfpräparat


    Insgesamt ganz hervorragende Funde - alle auf derselben Exkursion?

    Ohne jede Rosa- oder Blauverfärbung ist es Leccinum scabrum (Gemeiner Birkenpilz). Bräunen der Röhren gilt nicht. Dessen Hutfarbe ist sehr variabel, das Gezeigte liegt noch im "grünen Bereich".

    [quote='JackBayer','https://www.newboard.pilzforum.eu/board/index.php?thread/&postID=255241#post255241']
    > 1. Ich war mir eigentlich sicher, dass es sich um einen jungen Riesenchamp. handelt. Allerdings fehlt der Mandelgeruch, wenngleich er ansonsten herrlich duftet.


    Ohne Mandelgeruch kein Riesenchampignon (Agaricus augustus). Dazu kommt noch, dass der Pilz nicht wirklich riesig aussieht. Ich würde hier auch erstmal Lepiota ignivolvata, also einen Schirmling, vermuten.


    > 2. Und nun etwas schwieriger:
    Mein Interesse hat er durch seine Pfifferlingsform (auf den ersten Blick) geweckt, allerdings hat er recht großblättrige gegabelte Lamellen statt Leisten.


    Ja, in der Tat schwierig. So schwierig, dass man mit einem der giftigen Trichterlinge (Feld-, Laubfreund-, Bleiweißer) rechnen muss, auch wenn sich nach stundenlanger Bestimmungsarbeit doch etwas anderes herausstellen sollte.


    Fazit: 2 mal keinesfalls was zum Essen, ich würde beide (auch live gesehen) nicht freigeben!

    Bei Nr. 1 würde ich mich dem Vorschlag Hebeloma spec. anschließen (ob tatsächlich crustuliniforme?), diese Art hätte einen strengen herben Rettichgeruch, was nachzuprüfen wäre.
    Nr. 2 sollte der Dickblättrige Schwärztäubling (Russula nigricans) sein.


    Besonders kalkfrei und staunass kann das Pilzgebiet aber nicht sein, denn die aufgezählten Baum- (Eiche, Buche) und Pilzarten mögen überwiegend keine kalkfreien und staunassen Böden. Da würde man eher Birken, Kiefern und Erlen vermuten. Viele der genannten Pilze (Boletus rhodoxanthus, Inocybe fraudans, Hygrophorus lindtneri) sind sogar ausgesprochen kalkliebend. Und gerade der gezeigte Dickblättrige Schwärztäubling mag eher trockene Böden. Vermutlich handelt es sich vor Ort um ein Mosaik aus wechselnden Bodenarten, und die Pilze wachsen an den eher trockeneren, mineralischen Stellen.

    @obra
    Der Pilz gehört vermutlich in den Gattungskomplex der Riesenschirmlinge (Macrolepiota/Chlorophyllum), möglich wäre aber auch die Gattung Egerlingsschirmling (Leucoagaricus). Aufgrund der wenigen von dir gemachten Angaben lässt sich leider nichts Genaueres sagen. Wenn du auf deine nächste Anfrage keinen Shitstorm mehr ernten willst, solltest du vielleicht doch etwas sorgfältiger vorgehen.
    FG
    Oehrling


    P. S.: Ihr lest es zum tausendsten Mal, er schreibt es zum ersten Mal. Einfach ignorieren könnte auch eine Lösung sein, man muss ja nicht auf jede Anfrage antworten.

    Bei Saprophyten ist es wohl so: so lange das Substrat hinsichtlich Art und Nährstoffangebot passt, wäre das Myzel blöd, davonzulaufen. Am standorttreusten dürften wohl diejenigen Saprophyten sein, die auf Holzstrünken leben ;)
    Was ist eigentlich der Grund, dass du dir über Standorttreue von Saprophyten Gedanken machst?

    Deinem speziellen Wunsch entsprechen am besten folgende Bücher:
    Großpilze Baden-Württembergs Band 2 (ausverkauft, nur noch antiquarisch zu bekommen);
    Pilze der Schweiz Band 3 (gibt es noch neu zu kaufen, z. B. bei http://www.myko-shop.de)
    An fremdsprachiger Literatur gibt es dort zwei preisgünstige Röhrlings-Werke: KIBBY, British Boletes oder BON, Les bolétes, in die ich aber noch nicht reingeschaut habe und die Qualität nicht beurteilen kann (die berühmte "Katze im Sack").

    Aber dann brauchen wir über diesen Pilz nicht zu diskutieren, das wäre dann ja alles nur wildes Mit-Namen-um-sich-schmeißen. Eine belastbare Lösung kann es eh nicht geben.