Beiträge von Oehrling


    ich hätte hier eher dann auf den weißen getippt, woran erkennt ihr da den gelben?


    Wir tippen doch auch nur. Es ist eben schwierig, einen Knolli anhand eines Fotos zu identifizieren, auf dem keine korrekte Knolli-Knolle zu sehen ist. Der Graue Wulstling ist aufgrund der fehlenden Manschettenriefung jedenfalls perdü. Stattdessen würde ich eher zum Knolli tendieren, aber was ist mit der Stielvolva passiert?


    Ich habe mir nur Gedanken gemacht, warum sich Eltern von einer gut meinenden Tochter nicht überzeugen lassen wollen.


    :D tja, das geht mir auch oft so... :D
    [hr]


    Solange da Zweifel bestehen, ist es auf jeden Fall anzuraten, vom Verzehr abzusehen. Aber oft redet man da in verständnislose Gesichter hinein


    Aber man hat zumindest seinen Job gemacht und den richtigen Rat gegeben. Ob der befolgt wird oder nicht, hat damit ja nichts zu tun.

    Hallo Ingo,
    ich wünsche dir und all den anderen ThAM-Kollegen einen erfolgreichen Verlauf der Ausstellung. Leider habe ich momentan wegen anderer Verpflichtungen keine Zeit, nach Thüringen zu fahren. Aber die Jungs und Mädels aus Oberhof werden schon was Vorzeigbares zusammengefunden haben.
    Liebe Grüße
    Stephan

    Für einen Knollenblätterpilz (egal welcher Art) stimmt die Stielbasis nicht. Velumlappen sind keine zu sehen, auch keine abgesetzt gerandete Knolle, sondern nur eine gewöhnliche rübenförmige Knolle. D. h. es müssen unbedingt noch mehr Angaben her: Geruch (Honig, Kartoffel, Rüben/Rettich?), Manschette gerieft oder nicht?
    Aufgrund der Knollenform wäre bei mir bis zum Beweis des Gegenteils erstmal ein Albino des Grauen Wulstlings der Favorit. Edit: da passt allerdings der auf dem letzten Bild zu sehende Velumlappen auf dem Hut nicht, also wohl kein Grauer Wulstling.

    Wenn die Huthaut wirklich körnelig-rau gewesen sein sollte (was Heidi bisher noch nicht zugegeben hat ;)), kommt ein besonders schmächtiger Cortinarius violaceus in Betracht.

    Bei Nr. 1 kommt ein Gelbfuß (Chroogomphus) in Frage, Nr. 2 ist wohl ein Schleierling (Cortinarius), jedenfalls eher kein Lila Lacktrichterling und auch kein Lila Rötelritterling. Ich meine am Stiel sehr wohl rostbraune Velumfäden erkennen zu können. Und bist du dir sicher, dass die Huthaut glatt ist? Auf dem ersten Foto kommt sie so körnelig-rau daher.
    FG
    Oehrling


    Über Tips zur Saftlings-Bestimmung wäre ich dankbar. Literatur? In Gminder ´s Shop hab ´ich FNE / The genus Hygrocybe entdeckt - taugt das auch für den Hygrocybe - Einstieg und zur Makro - Bestimmung?


    Unbedingt. Wer Saftlinge bestimmen will, sollte das haben. Es gibt einen Schlüssel basierend auf Makromerkmalen (den ich sehr gelungen finde!) und für die M-Freaks, die beim Lamelleninneren eine Regulär-Trama von einer Subregulär-Trama und einer Interwoven-Trama unterscheiden können, einen Schlüssel basierend auf Mikromerkmalen. Wie jedes FNE-Buch handelt es sich nicht nur um ein reines Artenbestimmungsbuch, sondern man kann durch die vielen allgemeinen Hinweise zum "Saftlings-Versteher" werden. Allein der KISS-Test, den ich schon mehrfach angesprochen habe, ist die gut 30 Euro Anschaffungspreis wert. Gute Kenntnisse in Schulenglisch und Mykologenenglisch sind freilich Voraussetzung, damit das Lesen Spaß macht.

    [quote='Drosophila','https://www.newboard.pilzforum.eu/board/index.php?thread/&postID=253524#post253524']
    Hier meine Blitz-Test-Bilder :)


    > Wie hier, die grauen neben den grünen Hypholoma-Blättern. Mit der linken Hand habe ich die Kamera am Stubben abgestützt (1/25 s). Die hellen Stiele sind noch etwas überstrahlt.


    Hier meine ich einen leichten Magenta-Farbstich zu sehen, der die Lamellen des Rauchblättrigen zu violett erscheinen lässt und zusammen mit dem Überstrahlen das typische Neongelbgrün an der Stielspitze des Grünblättrigen vernichtet.

    > Beim Fliegenpilz mit mehr Abstand war das einfacher.


    Hier stimmt m. E. die Farbtemperatur (nennt man das überhaupt so?).



    > Und hier war es schon richtig dunkel im Wald. Mit Stativ natürlich (1 s).


    Wenn das der Ziegelrote Schwefelkopf (Hypholoma sublateritium) sein soll, finde ich die Farben auf dem ungeblitzten Bild (= Nr. 1) am realistischsten, und damit entspricht Nr. 1 am meisten meinen persönlichen Vorstellungen eines guten analytischen Pilzbildes.


    Von der Ästhetik her kann es natürlich anders aussehen, da wird ein Fotograf wahrscheinlich Bild 3 als das gelungenste bezeichnen.

    Aber der Geschmack wurde doch mit "nicht bitter" angegeben. Das ist dann in der Tat Boletus fechtneri, da bin ich mir sehr sicher. Kalk war auf jeden Fall im Boden, die anderen gezeigten Pilze incl. der Herkuleskeule mögen ebenfalls Kalk.


    Zum Beispiel bei den hunderten Schleierlingsarten...
    Gibt es für diese Gattung extra schöne Fachbücher? Würde mich gerne mit den etwas genauer beschäftigen.


    Da solltest du dir unbedingt den Band 5 der Großpilze Baden-Württembergs holen, so lange es den noch regulär zu kaufen gibt.


    Zum Schleierling: leider gibt es keine bestimmungsrelevanten Infos außer den Fotos. Aufgrund dieser Fotos würde ich ihn für ein Phlegmacium halten (bin mir aber schon dessen nicht sicher). Violette Lamellen in Verbindung mit bräunlichen Hüten kommen in den Untersektionen Caerulescentes, Glaucopodes und Variicolores vor. Als allererstes müsste man mal wissen, ob KOH 20% auf dem Fleisch gelb reagiert oder nicht.

    "Aufnahmen bei Kunstlicht sind zur Beurteilung von Farben völlig ungeeignet. Wichtig wäre hier Tageslicht, niemals Blitz verwenden und kein direktes Sonnenlicht."


    Beorn schien mir bei diesem Ausspruch die oftmals superschlecht und lieblos gemachten Anfragefotos vor Augen zu haben, die meist spätabends im schwummrigen (Kunst-)licht der guten Wohnstube entstehen, ein blauweiß kariertes Wachstuch und die örtliche Tageszeitung als Hintergrund haben und bei der gegen wirklich jedes ungeschriebene Gesetz des Fotografierens verstoßen wird. Einschließlich dem, dass ein Anfragefoto hinreichend scharf sein sollte und die Fruchtkörperfarben wenigstens annähernd realistisch abgebildet sein sollen. Verbunden mit der Erwartungshaltung, dass aufgrund solcher Scheißfotos doch eine zuverlässige Artbestimmung nebst Essfreigabe möglich sein sollte. In dieser Stimmung ist er vielleicht mit dem Verabsolutierungswort "niemals" etwas über das Ziel hinausgeschossen. Natürlich hatte er nicht auf der Rechnung, dass Fotografierprofis den Blitz dennoch kreativ und aussageverbessernd einsetzen können.


    Wobei ich für meine Verhältnisse Mausmanns Aussage voll bestätigen würde, dass meine Pilzfotografien deutlich besser geworden sind, seitdem ich auf das Blitzen konsequent verzichte und bei Dämmerung oder sonstigem düsteren Licht eben nicht fotografiere, weil das Ergebnis die Mühe nicht lohnt. Freilich sind meine Bilder immer noch nicht so, dass ich sie auf einem Fotografierwettbewerb laufen lassen könne - das ist aber auch nicht mein Anspruch. Ich will die bestimmungsrelevanten Makrodetails auf dem Foto sichtbar haben, mehr nicht.

    Hallo Jürgen,


    [quote='Juergen-M','https://www.newboard.pilzforum.eu/board/index.php?thread/&postID=252701#post252701']
    > Anlass war die Diskussion darüber, dass man Speisepilzsammlern hier im Forum (sic!) mit dem Hinweis darauf, dass bestimmte Pilzarten auf der Roten Liste stehen, das Gefühl vermittelt, durch Absammeln der Fruchtkörper die Art zu gefährden, und somit als "Natursünder" darzustellen.


    Ich habe auch manchmal das Gefühl, dass es sich dabei um Nachplapperer und/oder Wichtigtuer handelt, die das Pilzesuchen noch nicht lang genug betreiben. Die wahren Artengefährder sitzen ganz woanders.


    > Meine These ist die, dass wir uns über die falschen Dinge aufregen, und Ursachen, obwohl sie plakativ groß überall stehen, und überall zu sehen sind, nicht bemerken und auch gar nicht "anpacken" (wollen)


    Das unterstütze ich voll.


    > Selbst in dieser Diskussion hier, bemerkt man als aufmerksamer Leser, dass doch mehr Fragen entstehen als Antworten;-) Auch bei Dir. Das ist gut!


    Freut mich sehr, dass dir das gefällt. Es gibt Leute, die verwechseln permanent Fragen mit Angriffen oder gar persönlichen Angriffen, aber du nicht.


    > p.s. Deine Vorstellungen von einer Demokratie sind sehr idealistisch. Was wir haben ist eine "real funktionierende Demokratie" (so wie es den "real funktionierenden Sozialismus" gab).


    In meinen Augen haben wir eine Moneto-Bürokratie. Staat und Großkonzerne paktieren und profitieren voneinander, der Rest darf abnicken. Wer versucht, daran was zu ändern (Eurokritiker, Gegner des Freihandelsabkommens...), wird von der regierungstreuen Presse schnell in die Radikalecke gesteckt, so wie es zur Zeit mit denjenigen Parteien geschieht, die von diesen Zuständen weg wollen.


    Ach, macht das Politisieren Spaß. Und morgen gehen wir wieder schaffen.


    FG Oehrling

    Die Myzelfarbe ist nach dem neuen Ritterlingsbuch von Christensen/Heilmann-Clausen (Fungi of Northern Europe, Vol. 4) ein exzellentes Merkmal, um Trich. orirubens von ähnlichen Erdritterlingsarten abzugrenzen (gelb vs. weiß). Andere Abgrenzungsmerkmale, an die man sich seither gehalten hat, waren Geruch (nicht mehlig bei T. orirubens), Verfärbung der Stielbasis (blaugrün), Verfärbung des Fleisches beim Vergehen (rosarot) und Huthautstruktur (schwarzschuppig). Die stehen dir ja immer noch zur Verfügung, wenn du keine Rhizomorphen hast.

    Trich. sciodes müsste bitter oder schärflich geschmeckt haben, das hatte der Kollege ausgeschlossen, deswegen kam mir dieser Gedanke nicht. 10 Sekunden Geschmacksprobe ist bei Ritterlingen allerdings nicht wirklich viel, 30 bis 45 Sekunden sollten es schon sein. Und was aus einem "winzigen Lamellenstückchen" an Schärfe/Bitternis rauskommt...? Also wäre Trich. sciodes auch möglich.

    Nr. 1 solltest du auch mal mit Hygrophorus russula vergleichen. Laubwald (sofern auf mineralischem Boden) passt als Standort. Nr. 2 gucke ich mir gleich näher an.


    Edit: Nr. 2 ist auf jeden Fall einer der Erdritterlinge. Milder, mehliger Geschmack und gelbliche Lamellen, wie du schreibst, lassen einen an Trich. scalpturatum denken, aber da passt die Huthautstruktur nicht wirklich zu. Wenn es Trich. argyraceum sein soll, müssten Jungexemplare spinnwebartiges Velum aufweisen (KA, ob du das geprüft hast). Eine weitere Idee wäre Trich. orirubens, dafür müsste das Basalmyzel (= die kleinen Würzelchen, die an der Stielbasis dranhängen) gelb sein, und man findet öfters kleine blaugrüne Flecken an der Stielbasis. Wie du siehst, hast du relativ viel Auswahl. Der von dir erwähnte Tigerritterling sieht allerdings schon deutlich anders aus, also von meiner Seite Entwarnung.