Bei deiner Anfrage nach dem Mairitterling haben bei mir die Alarmglocken geschrillt. Denn wir haben gestern auf unserer Exkursion, angesichts reichlicher Tigerritterlingsfunde, darüber diskutiert, ob es Leute geben könnte, die Tigerritterlinge mit Mairitterlingen verwechseln und sich daran schlimm vergiften könnten. Diesmal war es der Tellerling, aber nächstes Mal...?
Beiträge von Oehrling
-
-
Nein, Cortinarius callisteus ist laut Literatur gelbhütig (vgl. z. B. Gerhardt, Der große BLV-Pilzführer).
-
Kann mir jemand einen Tipp geben, Gattung etc.?Ich tue nach bestem Wissen das, worum gebeten wurde - einen Tipp geben: vergleiche dein Exemplar mit dem Kupferroten Gelbfuß.
Generell sollte man zwischen Tipps und Bestimmungsergebnissen unterscheiden können.
-
Hallo, Stephan!Nr. 3: vermutlich kein T. ustale, dessen Braun wäre viel gelber; stattdessen würde ich, sofern der Pilz unter Fichte oder Tanne wuchs, T. pseudonictitans vorschlagen
So ganz ohne Gelbtöne in Stielrinde, Trama und Lamellen?
Klar sollte T. pseudonictitans blasser sein als T. fulvum, aber echt ganz ohne gelb?Dass der ganz ohne Gelb ist, glaube ich erst, wenn ich ihn live sehe. Ich kenne Kameras, ich kenne auch Bildkomprimierung. Womit wir wieder beim alten Thema Pilzbestimmung via Internet wären.
-
Ja, alles Kiefernreizker.
Zu deiner Frage, ob man Reizker mit was Gefährlichem verwechseln könne: eigentlich nicht, sofern man auf die orangerote Milch beim Anschneiden achtet; meines Erachtens narrensicherer Anfängerpilz... aber ihr kennt ja schon meine Standardphrase: manche Leute verwechseln alles mit allem.
-
Das müsste etwas aus der nahen Verwandschaft des Gefleckten Rüblings (Rhodocollybia maculata) sein. Die relativ starke orangerosa Hutfärbung kommt mir für diesen Pilz seltsam vor, könnte aber auch durch Austrocknung verursacht sein. Man müsste einmal suchen, ob es noch andere Arten aus diesem Formenkreis gibt.
-
Heideschleimfüße, hmmm, leckerleckerlecker...
[hr]
Ja das ist auf alle Fälle ein Cortinarien-Jahr.Das ist genau das, was ich hoffe. Vielleicht wird man in diesem Herbst noch so manches "Literatur-Phantom" live sehen. Die Nadelwald-Cortinarien sind jetzt da, zwei Wochen später ziehen dann ihre Kumpels aus dem Laubwald nach.
-
Junge Knollenblätterpilze können durchaus so aussehen, Scheidenstreiflinge natürlich auch. Ohne weitere Bestimmungsaktivitäten (z. B. Pilz durchschneiden, Vorhandensein einer Manschette prüfen, Knollenform begutachten) wird es letztlich kein belastbares Ergebnis geben.
-
Der Horngraue Rübling wird oft nur als Farbvarietät des freudig kastanienbraun gefärbten Butterrüblings angesehen (Collybia butyracea var. asema). Das ist aber ohne Frage dieser Pilz.
-
Liebe Leute,
dieses Pilzjahr wird immer unglaublicher. Fast bei jedem Rundgang mache ich persönliche Erstfunde oder finde zumindest lange Vermisstes. Die folgenden stammen aus dem Welzheimer Wald bei Spraitbach.
Pilz 1: Abgestutzte Keule (Clavariadelphus truncatus); durch den süßen Geschmack und rote KOH-Reaktion unverkennbar; für mich erst der zweite Fund in 40 Jahren Pilzesuchen
Pilz 2: Lokomotiven-Raukopf (Cortinarius callisteus); alle drei Finder waren abgesehen von der Erkenntnis, dass wir einen Cortinarius vor uns hatten, völlig ratlos. Ich selbst war mir sicher, diesen Pilz noch nie gesehen zu haben - bis einer nach Blättern im Gerhardt auf die Idee kam: riech doch mal dran, der sieht ja aus wie ein Lokomotiven-Raukopf! Und was soll ich sagen: das Teil roch wirklich nach Lokomotive (bzw. so wie ein schlecht nachgemachtes "Lokomotiven-Aroma", aber man erkannte schon, was die Beschreiber des Pilzes mit Lokomotivengeruch meinten)!
Pilz 3: Braunnetziger Raukopf (Cortinarius melanotus); ein ähnliches Geruchsspielchen: zunächst war nach dem Durchschneiden nur ein banaler Rettichgeruch wahrnehmbar, aber nach 3 Minuten an der frischen Luft roch das Teil dann tatsächlich vorschriftsmäßig petersilienartig! Da hätte man mich fast schon festhalten müssen, damit ich nicht sinnlos durchs Zimmer gehüpft wäre. -
Den Boertmann solltest du dir auf jeden Fall anschaffen. Das Buch (2., aktuelle Auflage) wurde überarbeitet und spiegelt die aktuelle Taxonomie wieder. Es beinhaltet einen ganz ausgezeichneten makroskopischen Schlüssel, mit dem ich bei meinen Funden aus dem letzten Monat stets zu einem zufriedenstellenden Bestimmungsergebnis gekommen bin. Außerdem habe ich noch das Buch von Candusso "Hygrophorus" aus der Reihe "Fungi Europaei", in welchem entgegen des Titels auch Saftlinge und Ellerlinge drin sind, das aber viel dicker und teurer ist und für die Saftlings-Bestimmungspraxis keinen Mehrwert besitzt.
-
[quote='WarAngel','https://www.newboard.pilzforum.eu/board/index.php?thread/&postID=246355#post246355']
> Kirsten Kröger, Leiterin der Unteren Landschaftsbehörde des Kreises Euskirchen, wies darauf hin, dass rund 40 Prozent der einheimischen Pilze auf der Roten Liste bedrohter Arten stehen.Na, ob die Rote-Liste-Arten alle ausgerechnet im Euskirchener Stadtwald stehen?
> Dennoch sei das Sammeln von Speisepilzen für den Privatgebrauch durchaus erlaubt. Zulässig seien dabei bei bestimmten Pilzarten zwei Kilo für den Privatgebrauch. Wer mit mehr erwischt wird - im letzten Jahr hatte ein Kandidat 23 Kilo im Gepäck - muss mit einem saftigen Bußgeld rechnen, das derzeit bei 100 Euro pro Kilo liegt.
Dem gehört's auch so.
> Laut Dengel wird es auf Antrag auch in diesem Jahr wieder zu Waldsperrungen kommen.
Das glaube ich wiederum nicht, dass das überhaupt rechtlich durchsetzbar ist. Nicht nur öffentliche Wälder, sondern auch Privatwälder, die nicht eingezäunt sind, sind jedermann zum Betreten und zur Erholung freizugeben. Einschließlich Pilzesuchen für den Eigenbedarf.
Scheint, als war die Jägerlobby in Euskirchen mal wieder tätig.
FG
Oehrling -
Zumindest der stark zonierte Jungpilz auf dem ersten und dem letzten Bild müsste ein Kiefernreizker (Lactarius deliciosus) sein.
Auch der Kiefernreizker kann leicht grün verfärben. Er sollte aber stets orangefarbige Gruben am Stiel haben und die Milch sollte auch eine halbe Stunde nach dem Anschneiden orange bleiben. Und in der Pfanne
sollte er nahezu perfekt mild sein.
-
Diese gelbbraunen, länglichen Streifen sind bei Milchlingen und Täublingen Anzeichen beginnenden Verschimmelns und haben mit der Milch nichts zu tun. Besonders oft kommen sie z. B. bei Frauentäublingen vor.
-
[quote='Marigold','https://www.newboard.pilzforum.eu/board/index.php?thread/&postID=246340#post246340']
> Mich würde mal interessieren, ob auch ihr erfahreneren Pilzsammler bestimmte Speisepilze generell meidet, aus Angst vor dem giftigen Doppelgänger.Ich hätte meine Probleme mit dünnfleischigen Anischampignons, wegen der Knollis. Hier nehme ich jeden einzelnen Pilz aus der Erde, schaue mir seine Stielbasis an und rieche an ihm. Erst danach wird abgeschnippelt. Neulich habe ich welche gegessen, und es gab keine Probleme. Stockschwämmchen und Gifthäubling finde ich auch problematisch. Auch da schaue ich bei jedem Exemplar den Stiel an. Ansonsten sammle ich zum Essen nur leicht erkennbare. Bisher bin ich dreimal reingefallen (Galli statt Steini, Heimtückischer Täubling statt Speisetäubling, Blasser Schleimfuß statt Semmelgelber Schleimkopf), aber man schmeckte jeweils gleich, dass da was nicht passt.
> Beispiel: weil die Ernte in meinem Wald mager ausfiel, habe ich gestern mal einen Perlpilz genommen. Daheim sass ich mit grummelndem Magen am Tisch und habe ihn mit 3 Pilzbüchern und Internet genauestens bestimmt, bis ich sicher war, dass es wirklich kein Pantherpilz sein kann. Findet ihr es leichtsinnig, einen Pilz zu essen, der einen giftigen Doppelgänger hat?
Wenn du ihn mit so viel Aufwand bestimmst, ist das nicht leichtsinnig. Du hast ja auch nur wenig davon gegessen, sodass eine eventuelle Vergiftung wohl ohne größere Folgen geblieben wäre. Bei diesem Erlebnis konntest du auch sehen, dass deine Bestimmungskunst im Ernstfall funktioniert
.
Selbstverständlich hätte man den Pilz vorher noch einem Pilzberater zeigen können, oder jemandem, der schon lange Perlpilze zum Essen sammelt. -
Wenn sich an älteren Exemplaren dieses Pilzes ein deutlich erkennbarer Stielring aus Velum befindet, könnte das Cortinarius torvus sein (Wohlriechender Gürtelfuß; der Name passt mMn nicht, ich habe an meinen zahlreichen Funden nie einen Wohlgeruch feststellen können; vielleicht heißt "wohlriechend" angesichts der vielen ähnlich aussehenden Stinker nur "nicht übelriechend"?). Die Farben kommen jedenfalls hin.
Ohne Stielring kommt dann eher ein Dickfuß in Betracht, z. B. eventuell Cortinarius malachius, der auch dieses eigentümliche Fleischrosalila hat.
-
Nr. 3 geht insoweit makroskopisch, als dass du über das Prüfen der Schleimigkeit der Stieloberfläche und der Bitterkeit der Huthaut in die Gruppe um C. vibratilis kommst, in der sich etwa 4 bis 5 Arten wiederfinden.
Nr. 5 wäre für mich trotzdem ein Grauer Wulstling (aufgrund der grauen Hutschuppen und des fehlenden Bergsteigersöckchens), da müsste man sich den Ring mit einer starken Lupe anschauen, um eventuell doch noch ganz feine Riefen festzustellen.
Nr. 6 ist auch in meinen Augen nicht gelb genug für den Gelbwolligen Schirmling, das sieht eher nach dem Wollstielschirmling aus.
Nr. 7 wäre für mich zunächst einmal Lactarius blennius (da er nicht blassrandig ist; der halbe Millimeter am Rand gilt nicht), bis zum Beweis des Gegenteils. -
Womit kann man denn einen Parasol, eigentlich verwechseln?Eigentlich mit nichts, sofern man auf folgende Merkmale und insbesondere auf deren gleichzeitigem Vorhandensein achtet:
- die außerordentliche Größe des Pilzes
- grobe braune, abwischbare Hutschuppen (mit Ausnahme der Mittelscheibe) auf filzig hellgrauem Grund
- genatterter Stiel
- keine Rotverfärbung des Fleisches
- vereinzelter Wuchs, keine BüschelKurz: ein lohnenswerter Anfängerpilz.
Freilich soll es ausgesprochen talentfreie Leute geben, die alles mit allem verwechseln.
-
Prima Funde von schönen Arten!
Und falls der Botanische Garten mal abgegrast ist, dann geht es ab in den Hofgarten, in den Richard-Wagner-Park und zum krönenden Abschluss in die Eremitage -
Ich möchte deiner Mutter recht geben.
-
Tut mir leid, eigentlich ist es nicht meine Art, über Anfragefotos zu schimpfen, aber die hier sind wirklich so schlecht (unscharf, geblitzt), dass man von den relevanten Bestimmungsmerkmalen (Leisten, Pilzfarben) nichts erkennen und folglich nichts Belastbares dazu sagen kann.
-
Was meint denn Karl W zu dem?
-
Ja, das ist er wohl.
-
Leider sieht man kein Bild, sonst gern. Ansonsten gilt wie immer bei Pilzen: glauben heißt nicht wissen. Und "eigentlich" zählt nicht.
-
Hier hätte ich noch ein paar Tipps:
[quote='WarAngel','https://www.newboard.pilzforum.eu/board/index.php?thread/&postID=245987#post245987']
> Da ich kein Mikroskop besitze und mich auch nicht damit auskenne, muss ich mich auf Makroskopische Merkmale verlassen.
Das dies bei einigen Pilzen nicht ohne weiteres möglich ist weiß ich, doch möchte ich zumindest lernen die Gattungen anhand ihrer Merkmale zuordnen zu können.
z.B: Täublinge, Lamellen brüchig, Stiel wie Karotte brechbar, oft farbig etc.Das halte ich für eine sehr gute Idee: sich den Gattungen auf makroskopischem Weg zu nähern.
Z. B. so: du ermittelst zunächst einmal, in welche Gattungen die dir schon bekannten Gift- und Speisepilze gehören. Daraufhin schlägst du im Pilzbuch nach, welche Gattungsmerkmale dort angeführt werden und versuchst, diese Merkmale anhand der von dir gefundenen Exemplare nachzuvollziehen und zu verifizieren (z. B. Goldröhrling = Suillus = schmierig-schleimiger Hut, gelbe Röhrenschicht, schlanker Stiel, oft mit Stielvelum, säuerlich-milder Geschmack...). So erschaffst du dir ein Bild eines typischen Schmierröhrlings (Suillus) und kannst das auf neue Funde anwenden. Irgendwann findest du eindeutige Schmierröhrlinge, die aber deutlich anders aussehen als die dir schon bekannten - das könnte dann eine für dich neue Art sein, die es nun mit dem Pilzbuch zu bestimmen gilt.
Gattungen, bei denen sich gut so vorgehen lässt, sind z. B.:
Boletus, Suillus, Leccinum, Russula, Lactarius, Amanita, Agaricus (Champignon), Inocybe (Risspilz), Cortinarius (Schleierling), Ramaria (Koralle), Lepiota (Schirmling), Hygrophorus (Schneckling), Hygrocybe (Saftling) - wir reden hier wohlgemerkt noch nicht von der Artbestimmung, sondern von der Gattungsbestimmung!> Wie sieht es jedoch bei anderen Gattungen aus?
Ich staune immer wieder, dass Anfänger in ihren Anfragen ausgerechnet solche "little brown, grey or white mushrooms" posten, die ich stets links liegen lasse, weil mir der entsprechende Bestimmungsfrust zu groß ist und bei denen ich es für gänzlich ausgeschlossen halte, dass ein Anfänger die überhaupt bestimmen kann. Typische Beispiele für solche Gattungen sind Trichterlinge, Rüblinge, Graublätter, Tintlinge, Faserlinge, Helmlinge...
> Wenn ich mir Form oder Farbe anschaue komme ich an dieser Stelle nicht weiter und allein aufgrund des Geruchs, fällt mir sowas schwer.
Für mich hat z.B: der Mehlräsling eher die Form eines Trichters als der Bleiweiße Trichterling.So was ist in meinen Augen auch absolut nichts für bekennende Anfänger. Anfänger sollten mit den oben aufgeführten Gattungen starten - das wäre mein Tipp.