Beiträge von Oehrling

    Wie bereitest Du die Reizker zu und wie würdest Du den Geschmack mit den mir bekannten Fichten-Reizker vergleichen? 8|


    Hallo,


    die Reizker sanft putzen, fest in die Lamellen reinblasen, nicht waschen --> am besten nur solche verwenden, die schon von Anfang an sauber sind. Deswegen die Stielbasis gleich am Fundort abschneiden. Nach dem Putzen die Stielstümpfe abschneiden, die Hüte je nach Größe ganz lassen, halbieren oder vierteln. Alles zusammen in erhitztes Öl geben (gerne Olivenöl, nach spanischer Art). Bei mittlerer Hitze mit Knoblauch maximal 4 Minuten braten, immer wieder rühren. Bei starker Hitze verbrennt der Knoblauch und wird bitter. Brät man länger, sind die Reizker übergart und werden zäh, da sie keinen Saft mehr in sich haben. Erst zum Schluss grobes Salz (Steinsalz, Meersalzkristalle) und Petersilie hinzugeben. Als Tapas reichen, d. h. einfach mit Weißbrot. Es gibt auch das Rezept "Reizkersuppe", da werden die so zubereiteten Reizker in eine Cremesuppenbasis eingerührt, aber nicht mehr mitgekocht.


    Den Fichtenreizker finde ich persönlich bitter (wie auch den so hochgelobten Weinroten Kiefernreizker), den Kiefern-Edelreizker nicht und somit lecker (wie auch den Lachsreizker, den Wechselblauen Kiefernreizker, den Brätling und den Mohrenkopfmilchling).


    FG
    Oehrling

    Hallo,
    ich sage mal was zu Nr. 7.
    T. basirubens ist ein Pilz mit dicht filzig-wolliger, nicht schuppiger Hutoberfläche, der an der Stielbasis leuchtend pink wird (fast wie ein Leuchtmarker, so dass man meint, jemand hätte den Pilz aus Scherz angemalt). Ich habe ihn bisher einmal gefunden, im Schwäbisch-Fränkischen Wald (mitten im Tannenwald mit eingestreuten Buchen über neutralem Untergrund, auf jeden Fall nicht über Kalk), also in einem ganz anderen Biotop.
    Stattdessen würde ich hier auch T. orirubens vermuten, der nicht nur an den Lamellenschneiden und am Hutrand röten kann, sondern auch an der Stielbasis.
    Leider sind auch hier keine Stielrhizoiden zu erkennen, deren Farbe man beurteilen könnte. Also: mit Restunsicherheit für T. orirubens.
    FG
    Oehrling

    Ganz bestimmt nächstes Jahr. Nachdem ich heute dermaßen viele Erbsenstreulings-Ruinen gesehen habe, komme ich nächstes Jahr früher - so Mitte September etwa, wenn da das Wetter kühl und feucht ist. Erbsenstreulinge sollen eine ziemlich lange Reifezeit haben. Für dich wäre das von Weißenburg aus ja auch ganz gut fahrbar.
    FG
    Oehrling

    Das waren zumindest die einzigen weißen Ritterlinge, die ich aufgenommen und mitgenommen hatte. Ich neige inzwischen auch zu T. lascivum oder schlage vor, den in "gemeintäuschenden Geruchswechseling" umzubenennen und nun links liegen zu lassen. ;)


    Wieso,
    wie war denn der Geruchsverlauf?

    Hallo Lucy,
    die auf den letzten Fotos sind Grünblättrige Schwefelköpfe, komplett ungenießbar und so bitter, dass man sie als Brechmittel nehmen könnte. Zur Frage: was macht man mit den Holzritterlingen? Also giftig sind sie nicht. Allerdings wird der Speisewert in den Büchern ziemlich mies beurteilt. Vielleicht meldet sich hier noch jemand, der sie schon mal probiert hat.
    FG
    Oehrling

    Hallo,
    hier ist mein Fundbericht aus der Kiefernheide östlich von Nürnberg. Zur Einstimmung erst mal ein Foto dieser ganz speziellen Location.

    Für Anfang November ist die Pilzwelt dort noch nicht sehr fortgeschritten, es fanden sich heute noch sehr viele Arten, die eigentlich früher im Herbst kommen - dafür waren noch keine Schwarzfaserigen Ritterlinge und auch keine Kiefern-Habichtspilze da, wie ich mir erhofft hatte. Die in den zahllosen Sandhaufen vergrabenen anderen Ritterlinge fangen gerade an herauszudrücken. Neben den auf den Bildern gezeigten Arten wären noch der Schwarzweiße Duftstacheling (Phellodon melaleucum) und der Marzipan-Schneckling (Hygrophorus agathosmus) als Funde erwähnenswert.
    Los geht's mit dem jedes Jahr unterschiedlichen "Beifang":


    Sandröhrling (Suillus variegatus) - das waren nicht die einzigen Röhrlinge, es gab auch noch reichlich Q-Röhrlinge - dagegen keine Maronen oder Steinpilze


    Kirschroter Speitäubling (Russula emetica) - ein sehr scharf schmeckender, sogar leicht giftiger Täubling


    der "echte" Rotbraune Milchling (Lactarius rufus) - in der Hutmitte mit sehr kleinem aber fühlbarem Buckel, und sehr scharfem Geschmack

    Edelreizker (Lactarius deliciosus) - gewachsen unter Kiefer, Milch auch nach 30 Min. immer noch karottenorange - gibt ein leckeres Pfännchen!


    ...und jetzt die für dieses Biotop typischeren Arten:
    Heide-Schleimfuß (Cortinarius mucosus), essbar, schwer zu putzen, aber im Geschmack so gut wie der bekanntere Reifpilz:


    Frost-Schneckling (Hygrophorus hypothejus), essbar, auch schwer zu putzen, aber im Geschmack ziemlich läppisch:


    Erbsenstreuling (bot. Name gerade nicht verfügbar, irgendwas mit Pizo*), an sich essbar, aber die waren natürlich schon längst über den Zenit:


    unter anderem wegen denen bin ich hingefahren:


    ausgegraben sehen sie so aus: Kiefern-Grünling (Tricholoma equestre) - DER Pilz der Wälder um Nürnberg - vom Volke noch viel gesammelt, aber essen soll man sie nicht mehr, und freigeben zum Essen schon gar nicht



    Moment mal, mag sich jetzt so mancher denken - Oehrling im Leindorfer Sandkasten, und keine Weißbraunen Ritterlinge zu sehen? Doch, es gab auch von denen welche, nur wollte ich dazu einen eigenen Beitrag aufmachen. Also bitte ich um noch etwas Geduld.


    FG
    Oehrling


    Könnte das nicht ggf. auch etwas schmächtig geratene Buchenwald-Klumpfüße (C. anserinus) sein?


    Hallo Anna,
    bei deinem Vorschlag gehe ich mit. Das angesprochene ockergelbe Velum ist vorhanden, nur leider sind die Bilder etwas überbelichtet, so dass man es nicht perfekt sieht.
    FG
    Oehrling

    Hallo Maria,
    zum Bestimmen von Erdritterlingen musst du ein Exemplar zunächst beriechen, dann den Pilz in der Hand zerkrümeln und danach nochmal dran riechen. Außerdem ist wichtig, ob die Hutoberfläche eher filzig oder eher schuppig ist, darüberhinaus solltest du Jungexemplare anschauen, ob sie eine Cortina haben. Sehr gut für die Bestimmung ist es, wenn du am Pilz farbige Flecken (gelb, blaugrün oder pinkrot) siehst, aber die sind nicht immer da.
    - Geruch unverletzt minimal mehlig, nach dem Zerkrümeln stark mehlig-ranzig: T. scalpturatum (nach FNE4 ohne Cortina) oder T. argyraceum (mit Cortina)
    - Geruch unverletzt nach nichts, nach dem Zerkrümeln schwach süßlich-fruchtig: T. terreum
    Das hätten wir heute üben können, es standen alle drei Arten da. :)
    FG
    Oehrling

    Hallo Chila,
    wo genau in der Rheinebene suchst du denn, dass du nichts findest? Die Rheinebene ist pilzmäßig nämlich gar nicht schlecht (vor allem im Frühling, hihi...), man muss nur wissen, wo man sucht.
    FG
    Oehrling

    Hallo Lucy,
    toll, dass ihr auch was Leckeres gefunden habt. Der Riesenschirmling sieht schon etwas zerfleddert aus, aber frisch riechen tut er hoffentlich noch? Ich selbst habe auch schöne Sachen gefunden. Gerade bin ich von Nürnberg heimgekommen. Jetzt müssen die Bilder noch ausgelesen werden, dann stelle ich sie ein.
    Liebe Grüße
    Stephan

    Hallo Lucy,
    die Schärfe. Der Amethysttäubling ist mild. Er hat auch keinen so großflächig rosa gefärbten Stiel, höchstens mal einen Farbtupfer am unteren Stielende.
    FG
    Oehrling

    Ähm Leute,
    schaut mal auf das Datum der ersten beiden Beiträge - kann es sein, dass ihr das Jahr verwechselt?
    ;) Darüberhinaus ist ein Bayer, der beginnt, das Frankengebiet zu hassen, ja nicht wirklich etwas Besonderes.
    FG
    Oehrling

    Hallo ihr Mittelfranken,
    da ich diese Woche frei habe und das Wetter wohl gerade günstig ist, will ich am morgigen Feiertag der Nürnberger Gegend einen Besuch abstatten. Es gibt da im Osten Nürnbergs (Altdorfer Wald) einen gigantischen Sandkasten mit Schwarzfaserigen Ritterlingen, Kiefern-Habichten, Erbsenstreulingen, Heideschleimfüßen, Wurzeltrüffeln, Frostschnecklingen und anderen abgefahrenen Sachen, halt was anderes als Maronen und Butterpilze. Wenn jemand von euch mitkommen und diese Arten kennenlernen will, bitte gern, einfach PN schreiben. Ein geeigneter Treffpunkt wird sich finden lassen.
    FG aus Westwestfranken
    Oehrling

    Hallo,


    man erkennt hier leider nicht mehr, als dass es ein Phlegmacium mit gelbockerlichem Hut und Blauton in den Lamellen (wirklich, oder nur fotografisches Artefakt?) ist. C. anserinus hat diese Merkmale, aber andere Arten auch.


    Wenn du Phlegmacien anfragereif fotografieren willst, brauchst du ein Foto, das die Farbe der Huthaut klar zeigt (hier ist sehr viel Laub auf den Hüten, außerdem sind sie vom Sonnenlicht überstrahlt), ein zweites Foto, das die Farbe der Lamellen und des Stieles zeigt, dann wäre ganz ideal ein längs durchgeschnittenes Jungexemplar mit noch fast geschlossenem Hut (das Jungexemplar brauchst du ohnehin bei JEDER Phlegmacienbestimmung), und die Krönung wären noch Fotos, die irgendwelche makrochemischen Farbreaktionen zeigen oder eben nicht zeigen. Z. B. wäre C. anserinus mit KOH20/30% überall negativ. Die typische Farbe der Huthaut, von der C. anserinus auch seinen Namen hat, ist die der rohen Haut eines Gänsebratens, also ein ockerliches Hellgelb. Ich habe allerdings vor zwei Jahren mitbekommen, dass es auch C. anserinus mit relativ großem Hellblau-Anteil in der Huthaut geben soll.


    Schau doch mal im Parallelthread "Nausg'schaut", wie der Autor C. anserinus und die anderen Phlegmacien in Szene setzen.


    FG
    Oehrling

    Hallo,
    sie haben einen klar erkennbaren weißlichen Gürtel, und die Farbe der jungen Lamellen erinnert an gekochtes Rotkraut - also das müssen sie einfach sein! Übrigens habe ich auch noch nicht herausgefunden, was an diesen Pilzen wohlriechend sein soll. Ich hoffe mal, ich habe diesen Pilz nicht über Jahrzehnte hinweg fehlbestimmt, und der "echte" C. torvus ist was super-seltenes.
    FG
    Oehrling

    Hallo,
    das KOH muss man ganz unten auf die Stielbasis schmieren, da wo sie schon spitzig ist (feuerorange bei H. eburneus, ockerbraun bei H. discoxanthus, nix bei H. piceae). Außerdem schadet KOH auf der Huthaut auch nicht, z. B. H. discoxanthus wird damit gelbbraun, H. eburneus nur hellgelb, H. piceae wieder ganz ohne. Was genau H. cossus sein soll, darüber habe ich mir schon oft erfolglos den Kopf zerbrochen.
    FG
    Oehrling

    Hallo,
    die Richtung stimmt schon mal, aber unter den Dermocyben gibt es noch welche, die ähnlich aussehen. Vergleiche sie doch einfach mal mit denen in deinem Pilzbuch.
    FG
    Oehrling

    Hallo,
    könnte Lepista flaccida (Fuchsiger Röteltrichterling) sein. Wenn sie es wirklich sind, nimm nur kleine, solch große sind ganz oft bitter. Gehe mit so was aber zur Sicherheit zum Pilzberater.
    FG
    Oehrling

    Hallo ihr drei,
    beim Cortinarius anserinus gehe ich mit.
    Der C. "variicolor" unter Laubbäumen, dessen Rand so schön lange lila bleibt, während der Rest vom Pilz schon rostbraun ist, wird von vielen Autoren als C. nemorensis bzw. als C. variicolor var. nemorensis (vgl. z. B. Großpilze BW Band 5, S. 180) bezeichnet. Diese Autoren sehen in C. variicolor s. str. eine strikte Nadelwaldart.
    Bei eurem C. splendens habe ich allerdings Zweifel. Einerseits müsste der Pilz noch leuchtender gelb sein (auf der Außenseite, aber insbesondere im Fleisch, wo es nach der Vorschrift keine blasseren und farbsatteren Zonen geben darf, sondern nur ein einheitlich leuchtendes Schwefelgelb), zweitens wäre die vorschriftsmäßige Reaktion des Fleisches auf KOH deutlich olivgrün (habe ich selbst schon zweimal erfolgreich ausprobiert). Klar kann es sein, dass die Farben über die Bilddatei bzw. das Web nicht so rüberkommen, wie sie wirklich waren - das Problem kennen wir von den Schwefelköpfen zur Genüge - , aber wirklich leuchtend gelb finde ich die nicht, nicht von außen und auch nicht im Fleisch. Schaut doch mal in GPBW Band 5 nach, was es noch so für gelbe Arten gibt. In der Zwischenzeit suche ich euch einen Splendens mit olivgrüner Reaktion raus.
    FG
    Oehrling


    Edit: So, hier ist eine Splendens-Kollektion, nach meinen persönlichen Notizen mit olivgrüner Reaktion im Fleisch. Blöd nur, dass ich eben das nicht fotografiert habe... Was man aber sieht: C. splendens-Fruchtkörper verlieren beim Großwerden nicht ihre dottergelbe Färbung auf dem Hut, werden also nicht grünlich-gräulich, auch nicht bräunlich oder orangelich. Sie bekommen nur einzelne braune Oxidations-Flecken, der dottergelbe Grundton bleibt aber.

    Hallo ihr beiden,


    mMn stecht ihr gerade in ein kleines Wespennest, welches der BOERTMANN beherbergt. Denn an dieser Stelle ist er unpräzise.
    Zwar trennt er beide Arten grundsätzlich anhand des Lamellenansatzes (vgl. den Schlüssel auf S. 29): H. psittacina mit angewachsenen ("Burggraben"), H. laeta mit herablaufenden (kein "Burggraben") Lamellen. Allerdings erwähnt er, obwohl er sonst in der Aufzählung der möglichen Farben immer sehr ausführlich ist (z. B. blaue, violette, gelbliche und rote Formen von H. psittacina), in der Artbeschreibung von H. laeta nicht die Möglichkeit einer grünen Färbung, sondern nur weißlich und grau.
    Bleibt nur, an den Pilzen zu riechen (mMn am besten nach ca. zweistündigem Aufbewahren in einer verschlossenen Kunststoffbox), um den für H. laeta angegebenen Geruch nach verbranntem Gummi wahrzunehmen - H. psittacina soll banal/neutral riechen.
    Oder wenn man die Möglichkeit zum mikroskopieren hat: die Sporen von H. laeta haben deutlich kleinere Maße als die von H. psittacina: 6 bis 7 My (laeta) vs. 7,5 bis 9,5 My (psittacina) in der Länge.


    FG
    Oehrling