Beiträge von Oehrling

    Hallo Dieter,


    hier in loser Reihenfolge die Sachen, die ich momentan im Kopf habe (mehr dazu steht wahrscheinlich in LÜDER, Grundkurs Pilzbestimmung!).


    Telamonium/Sericeocybe: KOH 20/30% auf Hutoberfläche (ich wiederhol's noch mal, obwohl mir dafür schon (mMn unberechtigt) auf die Mütze gegeben wurde)
    Phlegmacium: KOH 20/30% auf Hutrand, Knollenrand und Fleisch (gibt sehr oft leuchtende Farbreaktionen: z. B. rot bei Calochroi, gelb bei Variicolores, türkis bei C. infractus, rot oder olivgrün bei Fulvi...)
    Phlegmacium: Lugol im Fleisch (bei Scauri)
    Dermocybe: Herauslösen der im Fleisch enthaltenen Farbpigmente auf weiße Cellulose mit Brennspiritus


    Diese Farbtests werden (wie auch bei Russula!) nicht standardmäßig, sondern situativ angewandt.


    Beispiel: du hast anhand anderer makroskopischer Merkmale erkannt, dass du höchstwahrscheinlich einen Calochroi vor dir hast (oder einen Scauri, oder einen Variicolores, oder einen Fulvi, oder eine Sericeocybe...). Dann machst du den sektionsspezifischen (auch hier bleibe ich bei meiner Ausdrucksweise, weil es die Sachlage genau trifft!) Färbtest als Beweis zur Absicherung deiner Vermutung.


    So ähnlich wie bei Russula: wenn du denkst, das könnte ein Speisetäubling sein, dann tust du FESO4 auf die Stielrinde und wartest ab, ob es freudig lachsorange wird, was deine vorgefasste Meinung bestätigen würde. Hast du z. B. erkennt, dass es sich um eine Ingratulae handelt, machst du mit FESO4 nichts, weil sich einzelne Ingratulae voneinander nicht durch unterschiedliche FESO4-Reaktionen unterscheiden. Stattdessen könntest du hier KOH 20/30% auf die Stielbasis schmieren, um eventuell etwas wichtiges zu sehen.


    Wichtig bei diesen Farbreaktionen bei Phlegmacium mit KOH 20/30% : als positiv gilt nur, wenn sich ein wirklich anderer Farbton auf dem Pilz entwickelt.
    Beispiele:
    Das gelbgrüne Fleisch von Cortinarius odorifer wird mit KOH blutrot --> positive Reaktion
    Das weiße Fleisch von Cortinarius varius wird mit KOH zitronengelb --> positive Reaktion
    Die blaue Huthaut von Cortinarius sodagnitus wird mit KOH pink --> positive Reaktion
    Gegenbeispiele:
    Ein hellockerfarbener Hutrand wird mit KOH braun --> keine positive Reaktion, denn es handelt sich nur um eine Verdunkelung bzw. Verstärkung des schon vorher vorhandenen Farbtons.
    Ein blauer Hut wird mit KOH kartonbraun --> keine positive Reaktion, denn durch das KOH wird das blaue Pigment zerstört, es bleibt die kartonbraune Grundfarbe übrig


    FG
    Oehrling

    Hallo Norbert,
    vom Habitus her und angesichts des leicht bärtig-zottigen Hutrandes würde ich zumindest bei dem jüngeren Exemplar Lactarius pubescens vermuten, und zwar einen, der im Regen stand oder gefroren war und dann wieder aufgetaut ist.
    Bei einem Milchling erhältst du übrigens am meisten Milch, wenn du den Stiel vom Hut abbrichst.
    FG
    Oehrling

    ... im Fleisch, was die hier gezeigten Exemplare ja auch tun. Auf der Stielrinde und an den Poren kann X. pruinatus schon ganz schön stark blauen. Also alles recht arttypisch.
    Heidi
    das Fleisch der Marone ist viel blasser gelb und blaut nicht stark, aber recht schnell.
    FG
    Oehrling

    das Sporenpulver war bei allen Pilzen weiß,


    Hallo Alex,
    sorry, aber das kann nicht stimmen. Zumindest die makroskopisch ganz klaren L. nuda können kein weißes Sporenpulver haben. Meines Wissens ist das Spp der Nebelkappe auch nicht wirklich weiß. Somit ist die Angabe für den dritten fraglichen Pilz (Lepista? Lyophyllum? Melanoleuca?) auch nicht verlässlich.
    FG
    Oehrling

    Hallo Alex,


    bei den rechts liegenden Pilzen auf Bild 1 bin ich mir sehr sicher, dass das eine Lepista ist (Lepista irina, Lepista glaucocana... ).


    Lustigerweise zeigst du hier lauter Pilze, die leicht und eindeutig bestimmbar sind, wenn man den jeweiligen Geruch kennt, und die sehr schwer bestimmbar sind ohne dieses Detail. Mein Vorschlag wäre daher, dich wegen dieser Pilze mit Pablo in Verbindung zu setzen. Er, mit seiner Erfahrung von Pilzgerüchen, soll daran riechen, dir die Artnamen nennen und dich selber dann auch nochmal daran riechen lassen, damit sich auch bei dir diese sehr wichtigen Gerüche einprägen.
    FG
    Oehrling

    Hallo,


    hier das Bestimmungsergebnis für den ersten Cortinarius - der, der mit KOH am Hutrand rot und an der Knolle pinkrot reagiert. Am ehesten überzeugt mich das Konzept Cortinarius arquatus/subarquatus aus den Großpilzen BW Band 5 (vg. S. 86/S. 171). In der Funga Nordica, 1. Aufl., kommt eine Art dieses Namens nicht vor. Stattdessen wird derjenige Pilz, der die größte Ähnlichkeit mit meinem Fund aufweist, Cortinarius barbaorum (vgl. S. 696) genannt. Ich tendiere zu dem ersteren Konzept, da nur hier ein am Knollenrand befindliches gelbbraunes Velum propagiert wird, welches bei meinem Fund auffällig zu sehen ist. Die KOH-Reaktionen werden hingegen in beiden Literaturquellen übereinstimmend beschrieben, ebenso wie die auf der Hutmitte entstehenden ockerbraunen Flecken.
    Da dies für mich ein persönlicher Erstfund ist, bleibt ein Rest Unsicherheit bestehen.


    Der braunhütige Cortinarius wird auf jeden Fall schwierig. Er sieht entweder untypisch aus oder ist sehr selten.


    FG
    Oehrling

    Hallo,
    wenn du eine rohe Glucke putzt, kann es sein, dass sie dir unter den Fingern zerbröckelt. Das Problem löst du, indem du sie VOR dem Putzen (also in dreckigem Zustand) grob zerbrichst und 3 Minuten lang blanchierst. Danach sind die Äste elastisch, lassen sich bestens putzen und bleiben heil. Länger sollte man sie nicht blanchieren, da sie sonst an Aroma verliert.
    FG
    Oehrling

    Hallo liebe Mitleser,


    ich habe ein erstes Bestimmungsergebnis für die Lepiota. Sie gehört zu den Ovisporern, die Sporen sind ellipsoid und haben die Maße 7 - 8 x 4 - 5 My. Damit lande ich in der Gruppe um Lepiota brunneoincarnata. Innerhalb dieser Gruppe werden lt. BON aufgrund der Huthautstruktur mehrere Arten unterschieden. Da ich keine Erfahrung mit der Huthautstruktur von Lepioten habe, bleibt als Ergebnis die Gruppenzugehörigkeit. Es ist also in der Tat eine der schlimm giftigen Lepiota-Arten.


    Die Cortinarien kommen heute abend dran.


    FG
    Oehrling


    Guten Abend aus Thüringen,


    ... Einem Pilzsucher ist im Wald eine Horde gut organisierter "Pilzsucher" über den Weg gelaufen. Danach war natürlich in einigen Hektarn Wald überhaupt nichts mehr zu finden. Diese Pilz-Mafia ist wahrscheinlich schon deutschlandweit aufgetaucht.


    :evil:
    Au Backe,
    das wird doch nicht etwa einer von A. G.'s F1-Kursen gewesen sein? Oder womöglich ein Forumstreffen? Oder gar eine Lehrwanderung der Pilzfreunde Öhringen e. V.? Aus alledem kann man natürlich viel machen, wenn es die Auflagezahl erhöht.


    Entspannung und Friede!
    Oehrling

    Hallo Dieter,


    das sind auf den ersten Blick Gilbende Erdritterlinge (Tricholoma scalpturatum). Die habe ich momentan hexenringweise in meinem Garten. Sie kommen gern auf unnatürlichen, vom Mensch beeinflussten Stellen vor und sind in der Wahl des Baumpartners auch nicht wählerisch. Mein Bestimmungstipp wäre, dass du ein paar mehr Exemplare umdrehst und nach gilbenden Stellen an Stiel oder Lamellen suchst. Du könntest auch bei einem der Pilze die Lamellen ankratzen und den Pilz über Nacht liegen lassen, vielleicht sieht man dann das Gelb. Wenn nichts gilbt, könnte es auch die "Schwesterart" Tricholoma argyraceum sein. In diesem Fall hätten Jungexemplare zwischen Stiel und Lamellen eine Cortina, ähnlich wie ein Cortinarius.


    FG
    Oehrling

    Hallo Hartmut,
    du allein entscheidest, ob dieser Pilz essbar ist oder nicht. Kommen dir die Farben oder sonst irgendwas am Pilz seltsam vor (du sagtest, dir ist das Rot am Stiel zu stark), und denkst du daher, dass das kein Rotfußröhrling ist, solltest du ihn auf keinen Fall essen.
    FG
    Oehrling


    P. S.: wusstest du, dass es nicht nur eine, sondern vier bis fünf Rotfußröhrlings-Arten gibt? Die sich unter anderem durch die Färbung des Stieles unterscheiden?

    Hallo Dieter,
    ich bin mir auch sehr sicher, dass es sich um eine Telamonie handelt. Damit bin ich aus der Sache raus, Telamonien kann ich nicht bestimmen.
    FG
    Oehrling
    [hr]


    [quote pid='340607' dateline='1477428458']


    Mich hat vor allem acuh sehr die interessierst, wo du die Sache mit dem KOH auf dem Hut von Telamonia (Schwarzfärbung) her hast. Das steht in keinem mir bekannten Werk drin.


    [/quote]
    Hallo Stefan,
    z. B.
    Ewald Gerhardt, Der große BLV-Pilzführer für unterwegs, 2. Auflage 2001, S. 280
    Michael/Hennig, Handbuch für Pilzfreunde, Band 4, Ausgabe 1967, S. 119
    Lüder, Grundkurs Pilzbestimmung, 2. Auflage 2008, S. 267
    Diese Werke kennst du alle nicht?
    FG
    Oehrling

    Hallo Thommy,
    mach doch einfach die Geruchsprobe. So lange der Pilz noch nicht gammelig-fischig riecht sondern pilzig-frisch, ist er noch genießbar.
    FG
    Oehrling

    Hallo Stefan,
    leider hatte ich im Gegensatz zu dir noch keine Gelegenheit, an einem Cortinarienkurs teilzunehmen. Daher kann es schon sein, dass mein Vorgehen ein bisschen wald-wiesen-mäßig ist und zum Späßemachen reizt. Wie wäre es, wenn du deinerseits einmal vorstellst, wie du bestimmungstechnisch anfängst, nachdem du einen Pilz als Cortinarius identifiziert hast, damit ich lerne, wie man es "richtig" macht?
    Edit: könntest du mich bitte aufklären, aus welchem Grund Sericeocybe bei Telamonium "eingemeindet" wurde? Ich fand immer, dass das Sektionskonzept Sericeocybe (filziger, seidiger bis glimmeriger Hut, bräunliche bis violettblaue Farben) gut bei der Einordnung eines Cortinarius geholfen hat.
    FG
    Oehrling

    Hallo Dieter,


    bei Cortinarien müsstest du so anfangen:


    1) 20 % KOH auf die Huthaut;
    binnen 10 Sek. schwarz oder schwarzbraun... Telamonium
    nicht so... eine andere Sektion --> 2


    2) Stiel und Hut schleimig... Myxacium
    Nur Hut, aber nicht Stiel schleimig, Stielbasis auffallend knollig... Phlegmacium
    weder Hut noch Stiel schleimig, Farbe des Pilzes irgendwo zwischen blau, violett und bräunlich... Sericeocybe
    weder Hut noch Stiel schleimig, Lamellen leuchtend gelb, orange oder rot... Dermocybe
    weder Hut noch Stiel schleimig, Hutoberfläche rau, Lamellen nicht leuchtendfarbig... Leprocybe


    Bist du in der Sektion, kommt dann das jeweilige sektionstypische Bestimmungsvorgehen.


    FG
    Oehrling


    Au Backe, Primordialhyphen. Dann können wir uns mal von R. aeruginea ganz verabschieden. Die hat keulige Pileozystiden und keine Primordialhyphen. Leider kann ich dir hier nicht weiterhelfen, denn alle cremesporigen Russula mit Primordialhyphen, die ich kenne, haben einen roten Hut. Die einzige Russula mit Primordialhyphen, die mal grün sein kann, ist R. turci, die hat aber satt gelbes Sporenpulver. In meinen Augen ist das bestimmungstechnisches "Nirwana".
    FG
    Oehrling

    Hallo Frank,
    die Gattung Suillus lässt sich gerade noch erkennen, aber mehr leider nicht. Hierzu müsste man den Stiel sehen, um anhand des evtl. vorhandenen Ringes weiterkommen zu können.
    FG
    Oehrling