Beiträge von Oehrling

    Hallo zusammen,
    nachdenken ist gut, Bestimmungsaktionen durchführen noch besser. Also hier:
    - dran riechen - riecht es süßlich würzig (Rhodocybe) oder nicht (Lyophyllum/Calocybe)?
    - aussporen lassen - Sporenpulver rötlich (Rhodocybe) oder weißlich (Lyophyllum/Calocybe)?
    Aus meiner persönlichen Sicht weisen die Bilder nicht eindeutig in eine der beiden Richtungen, es steht sozusagen auf der Kippe.


    FG
    Oehrling


    Hallo,
    schon lecker, was du da beschreibst.
    Dir ist ja sicher bekannt, dass in preisgünstigem Trüffelöl fast nie richtige Trüffeln drin sind (gut, vielleicht im 0,5%-Bereich, damit die Bezeichnung "Trüffelöl" überhaupt für dieses Produkt zulässig ist), sondern Aroma aus dem Chemielabor. Ein einfacher Blick auf die aufgedruckte Zutatenliste, und man weiß, was los ist. Steht dort einfach "Aroma", hat die Chemie voll zugeschlagen. Also echte Trüffeln ersetzt das mMn nicht.
    Und bei solch aromastarken Zutaten wie Parmesankäse oder Tomatensauce überlege ich immer, ob das an sich leckere Gericht nicht auch ohne Pilze funktioniert.
    FG
    Oehrling

    Hallo Bocaccio,
    falls dich Täublinge als Neufunde interessieren und du Arten dazulernen willst, gewöhne dir an, diese aussporen zu lassen. Hast du die Sporenpulverfarbe, kannst du oft schon ganz viel ausschließen. Z. B. hier: ist das Sporenpulver nicht weiß, kann es kein Frauentäubling sein, egal für wie stabil du die Lamellen empfindest. Ist es doch weiß, würde eine Eisensulfatprobe ganz eindeutig zeigen, ob es ein Frauentäubling ist oder nicht. Also viel zuverlässiger, als wenn Forumsmitglieder an deinen Pilzfotos herumraten.
    FG
    Oehrling

    Von Pilzen ist meistens bekannter, wie die Fruchtkörper aussehen, als wo sie überall wachsen können. Daher sollte man bei der Bestimmung nach dem Aussehen der Fruchtkörper und nicht nach dem Fundort gehen, etwa in der Art, dass man sagt: da können die gar nicht wachsen, deswegen können sie es nicht sein.
    FG
    Oehrling

    Hallo,
    bis vor wenigen Jahren hat man die Rotfußröhrlinge mangels griffiger Bestimmungsmerkmale nicht so genau unterschieden und pauschal als "Rotfußröhrling" bezeichnet und von der "Ziegenlippe" abgegrenzt. In manchen kleineren Pilzbüchern ist das noch heute so. Geht man ohne wissenschaftlichen Anspruch an die Pilzbestimmung, ist man mit der Bezeichnung Rotfußröhrling eigentlich schon am Ziel.
    Beim Rotfußröhrling liegt das sammeltechnische Problem weniger im Verwechseln mit Giftpilzen, sondern im Einsammeln verdorbener und dadurch giftiger Fruchtkörper.
    FG
    Oehrling

    Hallo Norbert,
    ich tippe auf Anhängselröhrling. Boletus regius blaut gar nicht, Boletus pseudoregius deutlich stärker, Boletus appendiculatus blaut typischerweise nur im Bereich der Röhren, so wie hier.
    FG
    Oehrling

    Zitat


    Ich weiss, ich hab nicht viel ahnung von der materie.......aber ich hatte durchaus auch Frühlingsknollenblätterpilze gedacht.....ich glaube, ich habe bei einem der beiden unten am stiel auch eine scheide gesehen.....


    Hallo,
    siehst du, genau für diese Frage müsste man den Pilz undrehen bzw. die Stielscheide zeigen. Dann bekämst du in Minutenschnelle eine zuverlässige Auskunft. Aber vielleicht gibt es die Pilze ja noch?
    FG
    Oehrling

    Hallo Alexander,


    von mir noch ein Tipp zu Perlpilzen allgemein: ich finde, sie gewinnen geschmacklich stark, wenn du ihnen vor dem Zubereiten die Huthaut abziehst.


    Übrigens war es bei mir persönlich so, dass ich mir das Sammeln des Perlpilzes bei meiner Mutter abgeschaut hatte, und die hatte es bei ihrem Vater genau so gemacht. Das ging damals ziemlich kommunikationslos, also ohne Ausdiskutieren irgendwelcher Bestimmungsmerkmale... man hat eben GESEHEN, ob ein fraglicher Pilz ein Perlpilz war. Die eigentlichen, benennbaren Bestimmungsmerkmale lernte ich erst viel später. Beim Stockschwämmchen war es nicht anders. Weder meine Mutter noch ich wussten vom Gifthäubling, sammelten aber fleißig Stockschwämmchen. Klingt im Nachhinein durchaus gruselig, aber es ist nie etwas passiert.


    FG
    Oehrling

    @ Oehrling: Ich schreibe die Russulas aus deinen Beiträgen mit auf die Fundliste, ja? Da warst du ja echt fleißig. Und Russula emeticicolor und Russula decipiens sind beide auch noch R2-Arten. Da freut sich die Liste! Von welchen Tagen waren denn Russula emeticicolor, Russula curtipes und Russula decipiens jeweils? Kannst du mir das eventuell noch schreiben? :)


    Alle drei vom Sonntag, 16.07.!
    Das ist finde ich überhaupt ein gutes bis sehr gutes Täublingsjahr, ich habe dieses Jahr einige Arten nach einer langen Durststrecke mal wieder gesehen, z. B. emeticicolor und curtipes. R. decipiens ist in meiner Gegend nicht gar so selten, ich hatte den schon ein paar mal.
    [hr]

    Umso interessanter aber, wenn C. ferrugineus wirklich eine eigene Art wäre. Ich hatte da bisher nämlich auch immer gewisse Zweifel, da zB auch C. amethysteus gelegentlich rostrot verfärbt. Wenn auch langsam.Bin mal gespannt, ob ich da auch mal einen mit grünlichem Schimmer finde. Und ob das dann so schick aussieht, wie bei Lactarius chloroides. :)


    Hallo Pablo,
    um eine Vorstellung vom grünlichen Aussehen von C. ferruginascens zu bekommen, könntest du nach dem Pilznamen googeln, da bekommst du viele sehr gute Bilder angezeigt. Ich selber kenne den Pilz seit meiner Kindheit, da er in meinem früheren Hauswald im Südosten Darmstadts an einer Stelle regelmäßig vorkommt, wusste nur bis vor einer halben Stunde nicht, dass er einen eigenen Namen hat. C. amethysteus kommt in diesem Wald dagegen garantiert nicht vor, den habe ich trotz 40-jährigem Suchen niemals gefunden. Sollte ich C. ferruginascens wieder mal finden, stelle ich natürlich hier ein Foto ein.
    FG
    Oehrling

    Hätte ich nur den Großen mit braunem Stiel gehabt, wäre ich wohl nicht drauf gekommen.


    Hallo Nosozia,
    der Braunstielige hatte gemäß deines Fotos ganz oben am Stiel schon noch eine kleine, mutmaßlich genetzte orangerote Zone. Manchmal reichen wenige Quadratzentimeter Stielrinde aus, damit der Bestimmling sich verrät.
    FG
    Oehrling


    Neben den Perlpilzen und den Rotfußröhrlingen habe ich drei kleine Flaschenstäublinge entdeckt, bei denen ich mir aber hinreichend sicher bin.



    Hallo,
    normalerweise versuche ich solche bösen Sachen nicht zu schreiben, aber es hat schon mal jemand den Flaschenstäubling mit ganz jungen, geschlossenen Fliegenpilzen verwechselt. Die sind sich wirklich verdammt ähnlich.
    Dass du den Samtfußkrempling nicht erkannt hast, liegt sicher daran, dass er ebenfalls ganz jung ist.
    FG
    Oehrling

    Ich denk schon, dass es welche sind. Aber ich habe noch nie einen Pantherpilz gesehen und hätte gerne jemanden, der mir ein bisschen Bestätigung gibt. Oder halt sagt: Finger weg.


    Hallo Haufen (ähm heißt du auch noch anders?),
    ich meine auch, dass es welche sind. Aber ob du sie isst, ist leider allein deine Sache, damit haben ich und meine bescheidene Meinung nichts zu tun.
    Am besten, du lernst die Merkmale auswendig:
    - rosarote bis weinrote Fleischverfärbung bei Verletzung oder auch einfach so
    - oberseits geriefte Manschette (sieht man manchmal nur mit Lupe)
    - rübenartige Knolle ohne jegliche Hautlappen, umlaufende Velumringe, spitze Warzen oder ähnliches
    - Flöckchen auf dem Hut nie reinweiß oder gelblich, sondern hellbeige bis bräunlich
    Das ist sicherer als Bilder kucken.
    Erst dann solltest du dich an den Perlpilz heranwagen.
    FG
    Oehrling

    Hallo Climbingfreak,
    bei Nr. 6 würde ich auf Inocybe corydalina tippen, du nicht auch?
    Nr. 31 ist viel zu schmächtig, um R. claroflava zu sein. Stattdessen scheint mir das die "andere" der Chamaeleontinae zu sein, also nicht R. risigallina, sondern ihre "Schwester" R. vitellina/lutea/acetolens, die ist so knallgelb.
    Außerdem glaube ich auf einigen Bildern Hainbuchentäublinge (R. carpini) zu sehen. Die honiggelben, kammartig gerieften Täublinge könnten Laubwald-Stinktäublinge (R. subfoetens) oder aber Mandeltäublinge (R. grata/laurocerasi) sein, da täte eine Geruchsprobe Not.
    Die abgeschnippelten hellroten Täublinge im Korb könnten die derzeit allgegenwärtige R. velutipes sein, da sollte man mal auf die Stielspitze schauen, ob man nicht netzig angeordnete Flocken vorfindet.
    Das grüne Stück auf Bild 4 kann sehr vieles sein (Frauentäubling, Grüner Speisetäubling, Papageientäubling...), ebenso Nr. 25, die beiden müssten eingehend untersucht werden.
    FG
    Oehrling

    Hallo zusammen,


    drei weitere Täublinge konnte ich herausbekommen:


    1) Ihr erinnert euch vielleicht noch an den ganz kleinen Roten, bei dem ich den Verdacht auf Russula minutula geäußert hatte. Nun, leider war die SV-Reaktion negativ, also keine minutula. Dafür hatte der Pilz inkrustierte Primordialhyphen, lange dünne Haare und Sporenpulver 1b (= weißlich), also eine Lilacinae. Die Hutfarbe sah dem Speitäubling durchaus ähnlich, daher der Name: Russula emeticicolor.


    2) Bei unserem Wiederzusammentreffen wurde mir ein ziemlich großer, festfleischiger, blass rotbraunhütiger Täubling mit gelblich ausgeblasster Hutmitte gebracht (ich weiß nicht mehr von wem). Sporenpulverfarbe IVa sowie im Ornament nur wenige Verbindungslinien wiesen von R. romellii weg und hin zu R. curtipes (Kurzstieliger Ledertäubling).


    3) Ich selbst fand noch einen leicht scharfen Dottersporer (IVd bis e), kaum mittelgroß, rothütig mit gelb ausgeblasster Hutmitte. Nach dem Liegenlassen begann das Stielfleisch relativ stark zu grauen. Es war also mal wieder eine gute Idee, einen Täublings-Bestimmling mehrere Tage liegenzulassen. Das Ergebnis: Russula decipiens.


    Es gab noch zwei weitere Täublinge, die ich aber leider nicht sicher bestimmen konnte.


    FG
    Oehrling

    Hallo Matrose51,
    es gibt zwei Möglichkeiten:
    1) du kennst den Pilz so gut und sicher, dass du allein entscheidest, dass du ihn isst
    2) du kennst den Pilz nicht gut, möchtest ihn aber essen, dann gehst du zu einem Pilzsachverständigen und legst ihn vor, und der gibt ihn dir dann offiziell frei
    Andere Möglichkeiten sehe ich leider nicht - solltest du auch nicht, denn woher weißt du, dass der Tippgeber überhaupt was von der Sache versteht? Man muss schließlich keine Sachkenntnis nachgewiesen haben, um hier mitzuschreiben.
    FG
    Oehrling

    Hallo Alex,
    zur Cortinarien- und Saftlingszeit (= Ende September bis Mitte Oktober) komme ich regelmäßig auf die Ostalb, weil man da tolle Funde machen kann. Sehr gerne begehe ich z. B. den Stöckelberg bei Söhnstetten, die Hitzinger Heide oberhalb von Steinheim oder den Volkmarsberg bei Oberkochen. Dort gibt es z. B. herrliche Phlegmacien. Vielleicht treffen wir uns da mal.
    FG
    Oehrling

    Hallo Claus,


    bei Täublingen ist es oft so, dass man trotz aller Bestimmungsmühen nicht zu einem befriedigenden Ergebnis kommt. Mir geht es auf jeden Fall so (persönliche Erfolgsquote bei nicht-alltäglichen Täublingen ca. 50 %), ähnliches habe ich auch schon von Russulaspezialisten wie F. Hampe oder N. Griesbacher gehört. Das ist auch nicht die Schuld der Autoren, die wissenschaftlich Ordnung in den Wust zu bringen versuchen, sondern meine eigene Unzulänglichkeit als Bestimmer. Gestern wollte ich z. B. unbedingt einen makroskopisch sensationell aussehenden Bestimmling zu R. cremeoavellana ernennen, raus kam nach zwei Stunden Rumbestimmen doch nur eine poplige integra. Ich habe es hingenommen und mir gesagt: Freundchen, irgendwann werde ich dich schon noch kriegen. Diese leicht entspannte Haltung hilft mir dabei, die Lust an den Täublingen nicht zu verlieren.


    FG
    Oehrling

    Hallo Stefan,


    zu den drei goldbraunen Täublingen, die du am Sonntagmittag fotografiert hast:
    ich habe einige Mühe aufgewendet, um aus denen etwas Besseres zu machen, aber letztlich waren es "nur" blass ausgefallene Russula integra, erkennbar an den relativ großen, grob und isoliert bestachelten Sporen.


    Der auf der Sonntagsexkursion mir gebrachte dunkelviolette Pilz (ich glaube von JanMen) war eine besonders dunkel ausgefallene R. romellii. Wer den Romellii-Blässling vom Vortag gesehen hat, den Verena und ich auf das Mikroskop legten, wäre nie auf die Idee gekommen, dass es sich um die gleiche Art handeln könnte. Mikroskopisch und sporenpulverfarb-technisch ergaben sich keine Abweichungen zu dem Vortags-Exemplar.


    Die von mir bereits vor Ort vemutete Russula maculata war tatsächlich eine. Dottergelbes Sporenpulver in Verbindung mit mäßiger, schnell wieder vergehender Schärfe sind gute Anzeichen im Feld, die man verwenden kann, wenn man das recht typische Hutfarbenbild (hellrot mit vielen kleinen gelb ausgeblassten Punkten) noch nicht kennt.


    Noch liegen fünf augenscheinlich verschiedene Täublinge bei mir auf dem Bestimmungstisch, die dann morgen drankommen.


    Ein guts Nächtle euch allen!
    Oehrling
    [hr]

    [hr]
    P.S.: und unseren Oehrling hätte ich auch gerne kennengelernt!


    Das Kompliment gebe ich gerne zurück! Bis irgendwann mal...

    Hallo ihr beiden,
    die Umbenennerei richtet sich auch nicht an solche Leute wie uns, also Hobbymykologen mit bescheidenen Kenntnissen. Es wundert mich allerdings, dass momentan so viele Hobbymykologen, die grobgesprochen grade mal einen Steinpilz von einer Marone sicher unterscheiden können (bei Flockie vs. Netzie klappts dann schon nicht mehr so sicher, geschweige denn echter Satan vs. falscher Satan), diese Umbenennerei sich zu eigen machen. Man muss sich doch nicht jeden Schuh anziehen, der einem hingehalten wird. Wenn ich Boletus calopus oder Boletus appendiculatus sage, habe ich noch nie bemerkt, dass einer nicht gewusst hätte, welchen Pilz ich meine.
    FG
    Oehrling

    Hallo,
    an dem durchgeschnittenen Exemplar auf Bild 3 ist eine ziemlich deutliche Bataille-Linie zu sehen. Der hat auch eine etwas kälter getönte Hutfarbe als die beiden anderen. Zumindest das ist wohl ein Netzi. Das heißt aber noch nicht, dass die beiden anderen auch Netzis sind, das können durchaus Glattis sein. Letztere kenne ich allerdings etwas rothütiger.
    FG
    Oehrling

    Hallo,
    das glaube ich nicht, dass das ein Rotfußröhrling ist. Dieser hätte eine ziemlich dunkel olivgraue Hutoberfläche, die hier sieht deutlich heller aus. Ich kann mich natürlich auch täuschen, die Aufnahme ist von weit weg. Hast du noch eine Nahaufnahme von dem? Bevor du den verarbeitest, solltest du auf jeden Fall kosten, ob er nicht etwa bitter ist.
    Zu den "schwärzenden" Steinpilzen wurde schon das Passende gesagt. Steinpilze hätten stets weißes, unveränderliches Fleisch.
    FG
    Oehrling

    Hallo Norbert,
    es kommt auch ein bisschen darauf an, nach welcher Literatur du gelb/orange/rothütige Chamaeleontinae bestimmst. Nach EINHELLINGER (1985) musst du dich zwischen R. chamaeleontina (= risigallina) und R. vitellina (= lutea, = acetolens) entscheiden, wobei nach EINHELLINGER tatsächlich der Geruch der vergehenden Exemplare die Hauptrolle spielt. Der SARNARI kennt neben der chromgelben R. vitellina und der dunkleren, mehr orangegelben risigallina (also den EINHELLINGERschen "Antipoden") noch die rosenrote R. roseicolor sowie zwei mediterran verbreitete, gelbhütige, deutlich stämmigere Arten, die aber wohl hierzulande nicht vorkommen.
    Übrigens: auf deinem Mikrofoto sieht man schön die eher stämmigen inkrustierten PH, aber du solltest auch noch die kurzen, keulenförmigen bis leicht capitaten Haare mit abbilden, weil diese Kombination der Huthautelemente für die Chamaeleontinae-Gruppe sehr typisch ist und du damit zumindest beweist, dass es eine Chamaeleontinae ist.
    FG
    Oehrling