Beiträge von Oehrling

    Hallo zusammen,
    nach den jetzigen Bildern bleibe ich bei meiner Vermutung: Körnchenröhrlinge. Die dunklen Pünktchen am Stiel, die jetzt besser (leider immer noch nicht detailliert und scharf genug) zu sehen sind, interpretiere ich als Drüsenpunkte. Die außergewöhnlich dunkle Hutfarbe sowie die Aufgerissenheit der Huthaut sind für mich auf Hitze bzw. Trockenheit am Standort zurückzuführen.
    Mit Detailaufnahme des Stiels hatte ich ein Foto gemeint, auf dem NUR die Stieloberfläche zu sehen ist - und die scharf.
    FG Oehrling

    Hallo Maria,
    mit "anfangs rötend, später grauend" ist gemeint, dass ein frischer Pilz längs durchgeschnitten in den nachfolgenden ca. 20 Minuten im Fleisch folgenden Farbverlauf durchmacht: nach ca. 30 Sekunden schwach und schmutzig rosa, nach ca. 5 Min. dann schmutzig violettlich, nach ca. 15 min. bläulich bis neutral grau. Es gibt unter den Raufüßen wohl auch solche, die nur violettgrau werden, also ohne die vorherige "rosa Phase", so dass man das als Bestimmungsmerkmal nutzen kann. Schau also an deinen Pilzen nach, ob sie den "vorschriftsgemäßen" Farbverlauf zeigen. Und bei Gelegenheit schau bitte auch nach der Farbe der Stielschuppen eines ganz jungen Exemplares. Bei der Birkenrotkappe wären sie schon schwarz, bei der Fichtenrotkappe sind sie hellgrau bis fast weiß und werden erst später schwarz.
    FG
    Oehrling

    Hallo,
    falls das wirklich A. ceciliae sein sollte, müsste sich das Velum nach einiger Liegezeit (z. B. über Nacht) richtig dunkel grau verfärben. Falls das Velum dies nicht tut, sondern hell graubraun wie bei einem Perlpilz bleibt, könnte es sich um die noch viel bessere Amanita beckeri handeln, ein Pilz, der sich bisher vor mir versteckt hat ( @Pablo). Zumindest stelle ich mir A. beckeri genau so vor: wie einen Perlpilz ohne Ring und mit gerieftem Hutrand.
    FG
    Oehrling

    Hallo zusammen,
    schade, dass es hier kein sauberes Schnittbild gibt, da hätten die karottenroten Punkte, die stärker zählen als die Stärke des Blauverhaltens, vielleicht viel geklärt. Für mich ist das rein optisch ein relativ stark blauendes Exemplar des Eichenfilzröhrlings (Xerocomus engelii), das aber durchaus noch in der Variationsbreite liegt. Auch wurde nicht angegeben, nach wieviel Minuten nach dem Ankratzen das Blauen aufgenommen wurde und nach wieviel Minuten es begonnen hatte. Auch das wäre vielleicht für die Beurteilung von Belang gewesen.
    FG
    Oehrling

    Hallo Thorben,
    laut meiner Literatur riecht Inocybe erubescens ebenfalls nicht spermatisch (Funga Nordica: "unangenehm, nach parfümierter Seife", Bon (Pareys): "obstartig, im Alter unangenehm muffig"; Michael/Hennig/Kreisel: "süßlich spirituös"). Hast du eine Literaturquelle für die Geruchsangabe spermatisch bei Inocybe erubescens?
    FG
    Oehrling
    [hr]

    Anfangs roch er etwas anders und es kann gut möglich sein das es nach Honig roch. Erst nach dem öffnen des Döschen (paar Stunden später nach dem einsammeln) kam ein spermatischer Geruch.


    Für meine Begriffe gilt das nicht. Vielleicht kann sich ein Inocybe-Spezialist mal melden und sagen, wie man bei einer Inocybe korrekterweise den Geruch erhebt. Ich bin seither der Meinung, dass man gleich nach dem Aufnehmen an dem Pilz riecht und dass das dann gilt. Unsicher bin ich bei der Frage, ob es auch gilt, wenn man eine frisch aufgenommene Inocybe längs durchschneidet und an der Schnittstelle riecht. Ein eventuell am unverletzten Pilz nicht vorhandener Spermageruch ist auf diese Weise manchmal doch schwach wahrnehmbar, so meine Erfahrung - aber was gilt nun?
    FG
    Oehrling

    Hallo,
    Inocybe cookei würde ich mich trauen auszuschließen, da wäre die Hutform ganz anders: spitzkonisch statt ausgebreitet. I. quietiodor kenne ich nicht, soll aber wie I. cookei nicht spermatisch riechen. Auch Mallocyben riechen nicht spermatisch. Daher die Rückfrage an den Einsteller: wie sicher bzw. verlässlich ist die Angabe des spermatischen Geruchs? Man kriegt Inocyben nur bestimmt, wenn man alle Merkmale genau und richtig erhoben hat.
    FG
    Oehrling

    Hallo,
    ob Drüsenpunkte an der Stielspitze sind oder nicht, kann man bei diesen unscharfen und zu entfernt aufgenommenen Bildern doch gar nicht erkennen. An der Huthaut kommen mir zwei Dinge für Boletus depilatus (oder wie man ihn sonst nennen mag) seltsam vor: die rot-, um nicht zu sagen orangebraune Färbung und die starke Aufgerissenheit. Ich würde hier zum Körnchenröhrling neigen. Die Pilze wurden ausgerupft, wer weiß, ob das auf dem Foto die tatsächliche Fundstelle war.
    Mein Vorschlag wäre, ein (scharfes!!) Detailfoto der Stieloberfläche zu schießen und einzustellen, das würde sicher Einiges klären.
    FG
    Oehrling

    Hallo Chris,
    reichlich Pilze finden ist auch eine Sache guten Timings. Einen regnerischen Sommer, der noch dazu kalt ist, mögen viele der typischen Sommerpilze nicht so sehr und treten nur vereinzelt auf. So gibt es in/nach verregneten Sommern meist viele Pfifferlinge, aber nur wenige Steinpilze. Letztere mögen es besonders, wenn der Juli und August heiß und trocken war, und treten dann im abgekühlten, feuchten September massenhaft auf.
    Im beginnenden Sommer, so lange es noch oft regnet, sind Laubwälder (Buche, Eiche, Hainbuche) tendenziell pilzreicher als Nadelwälder. Im warmen Spätsommer dreht sich das meistens um, so dass etwa ab August Nadelwälder in hohen Lagen besser als Laubwälder sind. Später im Herbst (etwa ab Anfang Oktober) gibt es dann in Laubwäldern wieder tendenziell mehr und Besseres als in Nadelwäldern.
    Betrachtet man das Ganze von einem Wetterumschwung (von heiß-trocken hin zu kühl-feucht) aus, dauert es meistens eine ganze Zeit, bis es Pilze gibt. Viele Sammler rennen nach zwei Tagen Regen in den Wald und wundern sich, dass es nichts gibt. Dabei brauchen die meisten guten Speisepilze zwei, manchmal sogar drei Wochen schlechtes Wetter in Folge, bis sie kommen.
    Mir selber passiert es auch immer wieder, dass ich voll Ungeduld zu früh losziehe.
    Am sichersten finde ich mittlerweile, die massiv auftretenden Fundberichte hier im Forum abzuwarten, um mich dann selbst zu meinen Fundstellen zu begeben. Sprich: wenn viele Foristen von ihren Funden berichten, ist die rechte Zeit gekommen.
    FG
    Oehrling

    Hallo Christoph Johannes,
    du solltest generell keine Pilze verwerten, zu denen du eine Zweitmeinung via Internet brauchst, entweder wegen der Artunsicherheit oder wegen der beginnenden Gammeligkeit. Eine relevante Zweitmeinung bekommst du vor Ort bei dem Pilzberater deines Vertrauens. Die beste Idee ist allemal, nur ganz typisch aussehende Pilze zu sammeln. Du wirst dieses Jahr bestimmt noch viele einwandfrei aussehende, eindeutig als solche zu erkennenden Steinpilze finden, dass du das Risiko mit diesen Teilen nicht einzugehen brauchst.
    FG und künftig bessere Funde,
    Oehrling


    Trotzdem gibt es tatsächlich auch nicht wenige Arten, die sich mit den zur Verfügung stehenden Schlüsseln gut festlegen lassen.


    !!!
    Hallo Helmut,
    wie würdest du in dieser Hinsicht folgende STANGL-Inocybe-Arten beurteilen (das sind die, die ich mittlerweile gut zu erkennen und bestimmen zu können glaube)? Sind das aus heutiger Sicht überhaupt korrekte Arten? Es wäre sehr nett, wenn du mal drüberschauen möchtest, vielen Dank im Voraus! Du würdest mir sehr weiterhelfen.
    - obsoleta
    - flocculosa
    - fuscidula
    - huijsmanii
    - lacera
    - nitiduscula
    - phaeodisca
    - phaeocomis/cincinnata (Synonymie?) mitsamt var. major
    - pusio
    - queletii
    - splendens
    - assimilata/transitoria (Synonymie?)
    - mixtilis
    - napipes
    - petiginosa


    FG
    Oehrling


    FG
    Oehrling

    Hallo Beorn,
    dazu müsstest du aber in Kalkgebiete, z. B. an den Donnersberg oder in den Kraichgau. Im Kurpfälzer Sand wirst du außer Rhizopogon obtextus und unreifen Erdsternen nicht viel Hypogäisches finden.
    FG
    Oehrling

    Hallo Claus,


    für genau diese Probleme gibt es spezielle Täublings-Mikroskopierkurse bei den bekannten Pilzschulen. Täublinge zu mikroskopieren ist relativ schwierig.
    Kongorot färbt die Zellwand, nicht das Zellinnere, und macht sie klar sichtbar. Also ideal für eine Täublingshuthaut, bei der es vor allem auf die äußere Form der Zellen (Haare, Zystiden, Primordialhyphen) ankommt. Mit Übung sieht man fast alles schon in Kongorot, außer vielleicht feine Inkrustationskörnchen oder Dermatocystiden fast ohne Inhalt und/oder in Haargröße. Bei so etwas schiebe ich gern ein anderes Färbepräparat nach, damit ich mir sicherer werde. Aber anfangen tue ich immer mit Kongorot.


    Zum Färben nimmst du bei IPH Karbolfuchsin (Einwirkzeit mindestens 5 Minuten), das du anschließend ganz kurz mit ganz schwacher Säure entfärbst, woraufhin der violette Farbstoff nur an den Inkrustationen erhalten bleibt und aller übrige Farbstoff entfärbt ist. Leider fallen bei dieser Aktion die Inkrustationen oft von den Hyphen ab und schwimmen nur noch im Präparat herum, was diese Färbemethode verkompliziert. Bei DCY nimmst du Sulfovanillin (abgekürzt SV, ein reaktives Gemisch aus konzentrierter Schwefelsäure und Vanillin), das man sich erst aus den Komponenten zusammenmischen muss, da die Mischung nicht über längere Zeit haltbar ist. Die Huthautzellen verfärben sich dann rosaviolett, mit Ausnahme der DCY, welche auf eine charakteristische Weise blauschwarz werden (selten auch nicht, was seinerseits ein gutes Bestimmungskriterium sein kann). Ein typisches Präparat sieht dann so aus: eine gelbliche Suppe mit ein paar violetten Matschzellen und auffälligen blauschwarzen Würsten, Würmern, Schlangen oder Keulen mittendrin. Form und Länge der DCY sind gut zu erkennen, vielleicht auch noch die Septen der DCY, aber nichts anderes, insbesondere keine Haare. Und wie schon gesagt, lösen sich nach ein paar Minuten meistens alle Zellstrukturen auf (vor allem wenn man das Sulfovanillin erwärmt, wie es oft empfohlen wird), sodass man schnell hinschauen muss.


    Zum Thema Literatur und Schlüssel:
    Meiner Meinung nach sind die Täublinge die am besten erforschte "große" Pilzgattung (über 100 Arten in Mitteleuropa, vielleicht nochmal 100 Arten an den Rändern; es werden auch immer noch neue Arten entdeckt!). Ich habe nicht feststellen können, dass sich die modernen Autoren in besonderem Maße widersprechen würden. Alle modernen Täublingsautoren richten sich im Wesentlichen nach der Einteilung nach ROMAGNESI (1967), natürlich hat immer mal jemand frische Bestimmungsideen. Die momentane Top-Literatur ist wohl SARNARI (2005; zweibändig; italienisch/englisch), sehr gut ergänzt durch EINHELLINGER (1985; seine Beschreibungen sind Resultat unglaublich scharfer Beobachtung von Makromerkmalen) und neuerdings auch MARXMÜLLER (2014; zweibändig; eine - ziemlich vollständige - Artenzusammenstellung mit 1a Bildern, doch ohne eigenen Schlüssel). Sucht man einen Bestimmungsschlüssel, finde ich den in Großpilze Baden-Württembergs Band 2 schon relativ gut und zielführend. Ich gebe zu, keines dieser genannten Bücher kriegt man für wenig Geld an jeder Straßenecke nachgeschmissen. Günstiger ist da "The Genus Russula in Britain" von KIBBY, aber der dort propagierte Schlüssel ist schon was sehr Eigenes, mit dem sicherlich ein im Merkmaleerheben Unerfahrener nicht gut zurecht kommt.


    FG
    Oehrling

    Hallo Chris,
    Jodoform-Täubling (Russula turci) ist eine gute Idee. Laut SARNARI (2005) darf Russula turci lebhaft rosafarbene ("macchiato rosa vivo") Flecken am Stiel haben - ich hatte das bisher auch nicht gewusst, weshalb ich zunächst stutzte. Man sieht hier auch gut den dunklen Ring um die relativ helle Hutmitte herum, der den Jodoform-Täubling gern mal verrät.
    Um aus der bisherigen Idee eine belastbare Benennung zu machen, braucht es allerdings wie bei den meisten Täublingen Bestimmungsarbeit:
    - relativ kleiner Täubling (Hutbreite nicht über ca. 8 cm, meistens 5 bis 6 cm)
    - medizinischer "Krankenhaus"-Geruch in der Stielbasis - am besten sofort nach dem Aufnehmen zu testen
    - gelber Sporenpulverabwurf
    - milder, fader Geschmack
    - Vorkommen im Nadelwald (Kiefer, Fichte)



    FG
    Oehrling

    Weiter frage ich mich, wie ich und meine Altersgenossen, wie auch unsere Nachfolgegenerationen ihre Kindheit überleben konnten. Es gab ja schließlich keine Kindergärten und wir wurden schon in frühester Entwicklungsphase mit in den Garten oder den Wald geschleppt. Da wurde eine Decke inmitten aller tödlichen Gefahren ausgebreitet, von der zu krabbeln und die Umgebung zu untersuchen wohl höchstes Vergnügen bereitet haben muss. Wenn die Beinchen trugen, wurden die Kleinen den älteren Geschwistern übergeben, mit der Pflicht sie zum spielen mitzunehmen. Wohin ? In den angrenzenden Wald natürlich. Sonst gabs ja nix. Komisch, eigentlich müssten wir alle tot sein.


    In dieser Zeit sind schon auch Kinder zu Schaden gekommen. Es sind auch im Verhältnis deutlich mehr Kinder im Alltag zu Tode gekommen als heute (nicht nur durch Pilze, sondern durch Unfälle, Ertrinken, Krankheiten, Parasiten wie Fuchsbandwürmer usw.). Die Gesellschaft hat sich nur damals noch nicht so über jeden Einzelfall aufgeregt wie heute, sondern es wurde so hingenommen, und es wurde viel mehr gebetet. Dass heutzutage so wenig Kinder sterben, ist eine hart erarbeitete Errungenschaft. Mag sein, dass das auf Kosten bestimmter anderer Fähigkeiten ging, z. B. das Leben mit der Natur statt gegen die Natur.


    Zum hier diskutierten Fall der Pilzinvasion im Kindergarten: Womit man Pilze vom Rasen ziemlich zuverlässig wegbekommen könnte, wäre Mistbrühe (auch Gülle, Jauche oder Puhl genannt). Zwei mal ordentlich scharfe Mistbrühe auf den Rasen gekippt, so dass die Grasnarbe schier verbrennt, und man dürfte mindestens 15 Jahre Ruhe vor allen Pilzen haben. Das stinkt zwar bis zum nächsten Regen wie die Pest, sollte also nur während der Kindergartenferien gemacht werden, aber es dürfte wirken.


    FG
    Oehrling

    Hallo Maria,
    wenn man die Sache zweckorientiert und nicht rein esoterisch betrachtet, hätte der - vermutete - Zusammenhang Einfluss auf die Entscheidung des Pilzsuchers, wann genau er denn zu einer Pilzsuche aufbricht, um möglichst reichliche Funde zu machen. Eine Ursache für ein eventuell reicheres Pilzwachstum könnte darin liegen, dass in Vollmondnächten mehr wachstumsanregendes Licht vorhanden ist. Insofern müsste das Pilzwachstum NACH Vollmond, d. h. bei abnehmendem Mond stärker angeregt sein.
    Ich habe immer wieder erlebt, dass witterungsmäßig alles für reichliches Pilzwachstum gepasst hat, aber keine Pilze im Wald standen, was eigentlich nicht zu erklären war. Zwei bis drei Wochen später dagegen stand dann alles voll, obwohl das Wetter zwischenzeitlich gar nicht mehr so pilzfreundlich war. Ich würde daher diesen - vermuteten - Zusammenhang nicht so ohne weiteres abtun und das in Zukunft mal näher beobachten.
    FG
    Oehrling

    Hallo,
    zu Nr. 6:
    Stinktäubling nur wenn er stinkt, einen auffällig gekammerten Stiel hat und die Huthaut schmierig/schleimig ist;
    riecht er angenehm süßsäuerlich nach Senfsauce, wäre stattdessen der Gallentäubling möglich.
    FG
    Oehrling

    Hallo Conni,
    inkrustierte PH und gleichzeitig (oft auch inkrustierte) DCY findest du in der Sektion Paraincrustatae (da ist z. B. Russula laeta als bekannteste und am wenigsten seltene Art drin, d. h. die kann man eventuell schon mal finden!).
    Zuerst sollte ein mit Kongorot gefärbtes Gesamtbild der Huthaut angeschaut werden. DCY sind im allgemeinen viel dicker als die normalen Huthaare, oft keulen- oder walzenförmig und haben einen Licht brechenden Inhalt, der das Innere hellgrau erscheinen lässt. Sie sind normalerweise auch ohne Sulfovanillin gut erkennbar. Sind sie inkrustiert, erkennt man das daran, dass kleine grüngraue Pünktchen außen auf der DCY sitzen, diese sieht also im Umriss rau und nicht glatt aus. IPH sind ein wenig dicker als die normalen Huthaare und weisen in regelmäßigen Abständen Septen auf. Auf ihnen sitzen grünliche Placken, die man auch ohne Karbolfuchsin sieht.
    Wenn man sich nach dieser Gesamtansicht unsicher fühlt, welche Elemente man da eigentlich sieht, sollte man zu den bekannten Färbereaktionen greifen (Sulfovanillin, Karbolfuchsin), sonst lieber nicht. Sulfovanillin ist stark ätzend und greift insbesondere nach Erhitzen die Zellstrukturen an, mit dem Ergebnis, dass man schnell mal nur einen gelbrosa Matsch auf dem Objektträger hat, aus dem sich nichts erkennen lässt. Bei der Karbolfuchsin-Färbung muss man vor allem bei der Liegedauer in HCl aufpassen, denn die Inkrustationen lösen sich in saurem Milieu schnell von den Hyphen ab und sitzen dann eben nicht mehr drauf. Entgegen dem, was in Mikroskopie-Anleitungen steht, sollte man das gefärbte Huthautstück nur ca. fünf Sekunden in der Säure lassen und dann sofort mit viel Wasser auswaschen und das Präparat in frischem Wasser betrachten. Im Vergleich dazu ist Kongorot für die Präparation unproblematisch und gemütlich (freilich kanzerogen, also nichts dabei essen oder trinken).
    FG
    Oehrling

    Hallo Bernd,
    du scheinst ein paar reife Prachtstücke erwischt zu haben. Man sieht auch auf dem Foto, dass die Gleba (das "Fleisch") schon ziemlich wachsgelblich ist. Ich habe bisher immer nur Exemplare mit weißlicher Gleba finden können, die nach der Zubereitung nur pilzig bzw. nussig, aber nicht trüffelig geschmeckt haben, so dass ich gedacht habe, die Sommertrüffel können generell nix. Doch anscheinend weit gefehlt.
    Mein Beineid!
    Oehrling

    Hallo Pilzfinder,
    aus meiner Sicht eindeutige Sommertrüffel (Tuber aestivum). Sie sehen für meine Begriffe frisch aus. Der Geruch, den du als unangenehm wahrgenommen hast, dürfte das echte Trüffelaroma sein, nicht zu verwechseln mit dem künstlichen Trüffelaroma aus der Trüffelölflasche. Mir wäre dieser Geruch alles andere als unangenehm. Aber das krasse Aroma eines reifen Stinkkäses wird ja bekanntlich auch nicht von Jedem goutiert.
    Jedenfalls ist dies ein Warnsignal für dich, sollte dir irgendwann jemand Trüffeln für viel Geld zum Kauf anbieten - die riechen alle ähnlich wie dein Fund.
    Zur Frage der Häufigkeit:
    Bis mir mal jemand eine Trüffel gezeigt hat und mir erklärt hat, wie man die ohne Hund oder Schwein findet, war ich - wie fast jeder - der Meinung, dass das ein seltener Pilz sei. Seitdem finde ich sie jedes Jahr mehrmals an den verschiedensten Orten. Mittlerweile kenne ich im Raum Nordwürttemberg bestimmt 10 Fundstellen und halte das für einen im Grunde weit verbreiteten Pilz, der einfach nur selten gefunden wird. In Stuttgart gibt es z. B. eine Fundstelle an der Außenmauer des Neuen Friedhofs in Weilimdorf/Wolfbusch. Dort wachsen sie fröhlich auf einem Spazierweg zwischen Hundefäkalien und lassen bei Reife ihre schwarze Rundung aus der Erde rausschauen. Freilich sollte man die von diesem Standort besser nicht essen (siehe vorigen Satz). Ohnehin verstößt man gegen das Artenschutzgesetz, wenn man Trüffeln ausgräbt.
    FG
    Oehrling