Moin.
Moin,
also klinische Forschung von Medizinern ist eigentlich oft unbezahlt. Beispielsweise Doktoranden in der Medizin werden in der Regal nicht dafür bezahlt. Ein interessierter Doktorand könnte also im Wald die Heilpilze suchen und anschließend mit der Hilfe eines Pilzsachverständigen bestimmen. Wissenschaftlich überwacht wird so eine medizinische Doktorarbeit vom Doktorvater bzw. Betreuer.
Es geht ja nicht darum die Pilze zu sammeln, zu bestimmen oder irgendwelche Inhaltsstoffe zu untersuchen. Das wird in großem Stil bereits gemacht.
Was fehlt sind in 99% der Fälle große, klinische Doppelblindstudien, wie Wolfgang es ja schrieb in dem verlinkten Post.
Es wird also eine Hypothese aufgestellt und dann bekommt eine Hälfte das Medikament, die andere das Placebo und hinterher wird verglichen.
Die macht man nicht so nebenbei. Das sind Projekte, die viele Millionen verschlingen und die nur angegangen werden, wenn die Erfolgsaussichten auf eine Marktzulassung gut sind. Natürlich wird dabei dann auch beachtet, dass sich das rechnet. Die mögliche Nicht-Patentierbarkeit mag durchaus ein Faktor sein, da stecke ich aber nicht genug drin um das zu beurteilen, ob das wirklich einer der Hauptgründe ist, wie es so gerne behauptet wird.
Was man aber auch nicht vergessen darf - vielversprechende Wirkungen in vitro gibt es wie Sand am Meer. Es gibt ja nicht nur Pilze sondern auch diverse weitere interessante Stoffe in Flora und Fauna. Die typischen wissenschaftsjournalistischen Überschriften "xy heilt Krebs" kennt man ja zur Genüge. Regelmäßig stellt sich dann raus, dass es dabei mal wieder nur um frühe Ergebnisse ging (Mäuse, in vitro etc.). Was immer wieder unterschätzt wird, ist wie wenig sicher man sich sein kann, dass solche (wichtigen, aber eben nur als Vorarbeit dienenden) Erkenntnisse sich in Doppelblindstudien am Menschen Nebenwirkungsfrei replizieren lassen (Spoiler: Es sind sehr wenige bei denen das klappt).
Die Heilpilzlobby hat kein Interesse an Doppelblindstudien, sie wollen die Pilze ja nicht zu Medikamenten machen, sondern ihre Pilzpülverchen weiterhin in Gold aufrechnen als Nahrungsergänzungsmittel. Eine Medikamentenzulassung hätte viel höhere Hürden auch für den Verkauf. Was sie natürlich gerne beschreien sind die genannten in vitro-Studien. Soweit ich das überblicke sind die Hersteller da aber vorsichtiger geworden was die Heilsversprechen angeht. Die werden eher nicht mehr, wie früher, direkt auf der Seite angepriesen, sondern es werden diverse Gesundheits-Buzzwords eingespeist und man verlässt sich darauf, dass die Kunden sich auf anderen Webseiten "informieren" (gut möglich, dass die dann von den Herstellern betrieben/unterstützt werden). Nebenbei hat sich mittlerweile auch noch ein lukrativer Geschäftszweig entwickelt für die Ausbildung von "Mykotherapeuten" und ähnlichem Gedöns. Das führt hier aber zu weit, könnte man aber durchaus auch mal kritischer beäugen.
Kurz gesagt: die Grundlagenforschung ist nicht das woran es mangelt, sondern die teuren Doppelblindstudien, die es üblicherweise für eine Zulassung braucht um einen Wirksamkeitsnachweis vorlegen zu können (da reicht dann eine irgendwie geartete "energetische" Komponente nicht mehr). Es ist durchaus möglich, dass dabei potentiell nicht-profitable hintenüber fallen, aber das nur darauf zu reduzieren ist denke ich auch eine Taktik der aktuellen Profiteure des Status Quo.
LG.