Beiträge von Schupfnudel

    Hi Emil,


    ich glaube ganz so einfach ist's vermutlich nicht. Rötliche Zonen im unteren Stielbereich können wohl beide mal haben (ebenso wie X. porosporus und X. cisalpinus, bei den anderen seltenen müsste ich nachgucken), wobei das bei X. chrysenteron meistens ausgeprägter ist. Zumindest war es aber schon deutlich rötlich in natura, nicht bräunlich, und es kam bei allen FK am Standort vor, weshalb ich mich für X. chrysenteron entschieden habe. Die Information hattet ihr aber natürlich nicht...

    Ich gebe auch gerne zu, das ich bei der Entscheidung zwischen X. chrsenteron und X. pruinatus gelegentlich auch so meine Probleme habe, vielleicht liege ich hier also auch falsch...


    Womöglich hätte ich lieber das Schnittbild hier nehmen sollen, das mMn etwas typischer für X. chrysenteron ist:



    Habe das Bild leider erst nach dem Erstellen des Rätsels gefunden - weil ich das Benennen im Katalog verschlampt hatte...


    LG.

    Huhu!


    Etwas später als angekündigt folgt die Auflösung und freundlicherweise hat Thiemo die Auflösung für mich bereits vorgearbeitet. :) Ich habe sie jedenfalls ebenso nach meinem besten Wissensstand bestimmt.


    1. Brauner Filzröhrling Xerocomus ferrugineus

    2. Blutroter Röhrling Hortiboletus rubellus

    3. Starkblauender Rotfußröhrling Xerocomellus cisalpinus

    4. Eichenfilzröhrling Hortiboletus engelii

    5. Falscher Rotfußröhrling Xerocomellus porosporus

    6. Gemeiner Rotfußröhrling Xerocomellus chrysenteron

    7. Ziegenlippe Xerocomus subtomentosus

    8. Bubalinusröhrling Hortiboletus bubalinus


    Die Nummer 9 kann ich leider nicht sicher auflösen. Die habe ich gemeinerweise eingebaut, weil ich gerne ein paar Fremdeinschätzungen dafür hätte, weil ich mir selbst nicht sicher bin. :saint:

    In meinem Fotoalbum liegt er als Xerocomellus cf. chrysenteron aber ich schwanke wie Emil ob's nicht auch X. pruinatus sein könnte. War ein Einzelexemplar auf einem Friedhof. Einer von beiden wird's denke ich schon sein.


    Die Nummern 2,3,4,5,7 und 8 halte ich für einigermaßen typisches Schnittbildverhalten der jeweiligen Art, so weit man bei den Filzern überhaupt von typisch sprechen kann. Bei Nummer 1, Xerocomus ferrugineus, ist die bräunliche Zone über den Röhren auffällig. Die habe ich bisher noch nie bei X. subtomentosus gesehen, bei X. ferrugineus ist sie meiner Erfahrung nach immer mal da.

    Ein "ordentlicher" X. pruinatus ist nicht dabei, da ich festgestellt habe, dass ich von der Art keine Schnittbilder in meinem Fotofundus habe. Ansonsten sind die abgebildeten die Filzer, die man hier bei mir in meinen Pilzgründen am häufigsten antrifft. Wie man sieht fehlen natürlich noch einige weniger gängige Arten über die ich hoffentlich irgendwann noch stolpern werde. Schauen wir also mal ob ich das "Schnittbild-Bild" irgendwann mal vervollständigen kann.


    LG.

    Hi.


    Naja, bissl gründlicher war die Untersuchung hier schon.


    "we analysed sequences of ITS

    rDNA, RPB2 and TEF of several typical specimens of D. tricolor and D. confragosa sampled in the

    Czech Republic in recent years, (...)

    Our data show that no studied DNA region supports separaiton of D. tricolor and D. confragosa as distinct species."


    Mag natürlich sein, dass da irgendwo im kompletten Genom noch ein Unterschied steckt, aber das ist schon eine ganz gute Untersuchungsbasis, die da hergenommen wurde. Unsere makroskopische Unterscheidungsfähigkeit wird durch die Genetik ja schon ordentlich in Frage gestellt. Mal weil wir die Variationsbreite von einer Art unterschätzen und mal weil wir sie überschätzen. Die Natur interessiert sich leider wenig für die Bestimmbarkeit ihrer Organismen. 😇


    LG.

    Hi.


    Da meine Hassliebe, die Filzer, ja noch Pause machen, habe ich mal ein kleines Rätsel gebastelt. Vielleicht habt ihr ja Spaß dran.

    Und ja, ich weiß, dass man die Filzies nicht nur mit Schnittbild bestimmt, aber schauen wir einfach mal was so bei rumkommt. :)



    Wer miträtseln mag, am besten den Spoiler Tag benutzen - dann können andere Mitlesende selbst entscheiden ob sie spicken wollen.


    Auflösung erfolgt übermorgen denke ich.


    LG,

    Schupfi

    Huhu.


    Ja sind sie (sonst noch nix los da ;) ). Ein Bekannter findet auch im Leipziger Auwald immer mal welche, aber da bin ich scheinbar zu doof für. War aber zugebenermaßen auch wenig unterwegs in letzter Zeit.


    LG,

    Schupfi

    Hi.


    Die hübschen roten haben sich bisher vor mir versteckt. Heute konnte ich endlich mal welche finden.




    Ich habe eben fix drüber gelinst, bei S. austriaca sollen wohl die Haare außen gekräuselt sein. Manchmal schon sehr gekräuselt:



    Manchmal weniger:



    Paraphysen, Verdickungen habe ich nicht wirklich gesehen:



    Sporen manchmal abgestutzt, manchmal nicht.



    Tendiere wohl trotzdem zu S. austriaca, was wohl auch die häufigste Art sein soll?


    Keimende Sporen waren leider keine zu sehen obwohl ich extra den ollen Schlappen eingepackt habe. Habe den jetzt mal mit Wasser beträufelt und im Kühlschrank. Wann sollte ich da nochmal gucken?


    Sonstiges...


    Hübsche blaue Federn:


    Rote Samtmilbe denke ich:


    Stoppeliger und Warziger Drüsling haue ich immer durcheinander. Einer von beiden wird's schon sein.



    Vermutlich wird das mal Amata phaegea wurde mir gesagt.


    Und leider sind auch die Jungs wieder unterwegs:


    VID_20220318_164624
    streamable.com


    Müssten zu den Buntzecken gehören.



    Achja, und das hier habe ich auch noch geknipst. Fand ich irgendwie hübsch.



    LG,

    Schupfi

    Hi.


    Was R. olivacea angeht, hatte ich wohl das hier von Christoph im Hinterkopf. Ich persönlich würde sie trotzdem noch essen (gibt's hier bei mir aber eh nicht...), aber man kann sich das ja einfach mal im Hinterkopf behalten.


    Bei der Rhabdomyolyse ist leider vieles weiterhin ungeklärt unter anderem der verursachende Stoff, so dass ein Nachweis schwierig sein dürfte. Das Potential dazu haben, zumindest im Tierversuch, aber auch einige beliebte Speisepilze (z.B. Rotkappen, Steinpilze, Schafporlinge etc.), die aber scheinbar deshalb noch nicht in Verruf geraten sind (schrob Thiemo ja auch schon oben). Vielleicht dadurch, dass meines Wissens nach noch keine Todesfälle davon dokumentiert sind im Gegensatz zum Grünling. Den Fall aus der MykoBavaria kannte ich übrigens noch nicht, Danke für den Hinweis!


    Hypothesen schwirren ja so einige rum, aber so wirklich erklären kann es leider weiterhin niemand momentan, zumal eine Replikation bei Tests mit Grünlingsmahlzeiten durch Freiwillige (mutige Leute!) ohne größere Komplikationen ablief.


    Zitat

    Was die Experimente mit Steinpilz etc. betrifft (Nieminen & al. 2006) meine ich mich zu erinnern, dass in diesem Fall keine Rhabdomyolyse sondern vielmehr erhöht Creatinkinase-Werte nachgewiesen wurden. Erhöhte CK-Werte können, müssen aber nicht auf eine Muskelzersetzung hindeuten.


    Im Flammer steht aber auch, dass die Kreatinkinase als Indikator für die Schwere der Vergiftung bei eine Rhabdomyoloyse herangezogen wird. Ich vermute mal, dass das dann zumindest nicht der schlechteste Indikator ist auch wenn man's wohl nicht gleichsetzen sollte mit der Rhabdomyolyse.


    Nunja, pauschal wird ja aber denke ich auch von den meisten PSV zu einem maßvollen Genuss geraten, eben auch wegen der entsprechenden Risikominimierung. Ich hoffe trotzdem, dass wir da vielleicht irgendwann noch ein paar genauere Erkenntnisse zu bekommen werden. Sehe das wie Peter, offen bleiben gegenüber neuen Erkenntnissen, aber nicht in Panik verfallen.

    Meine Morcheln werde ich auch weiterfuttern bis sie alle sind, bisher bin ich verschont geblieben vom Morchella-Syndrom, wobei ich auch eher kleine Portionen esse. Danach muss ich hier in der Gegend eh erstmal neue Plätze finden. :saint:



    LG.

    Hi.


    Ich schubse hier nochmal hoch, da ich es damals ganz vergessen hatte ein Update zu machen.


    Ich hatte ein kleines Stöckchen mitgenommen und zu Hause in eine wassergefüllte Dose gelegt. Nach einiger Zeit wuchsen dann tatsächlich noch ein paar Fruchtkörper.


    Die FK waren deutlich gelblichbräunlicher als die in der Natur gewachsenen gräulichen Exemplare, aber das mag vielleicht an der Wohnstube als Kinderzimmer liegen.




    Bei den jungen Exemplaren ist die Hutoberfläche mit den gelatinösen Stacheln/Warzen schon sehr auffällig.



    Hier sieht man glaube ich sogar mit bloßem Auge die Metuloiden:


    Unterseite:




    So weit ich das überblicke sollen wohl H. mastrucata und H. valesiaca die einzigen Arten sein, die solche netzartigen, warzigen Strukturen ausbildet wobei ich zu letzterem kaum Infos finde. Ich habe leider nur den Schlüssel von Consiglio & Setti, nicht die Monografie selbst. Hier findet sich online immerhin ein Bild von einem braunen als H. valesiaca betitelten Pilz.

    Ich denke jedenfalls mittlerweile nicht mehr, dass das Resupinatus/Hohenbuehelia niger war sondern tendiere demnach zu H. mastrucata/valesiaca.


    Leider konnte ich keinen neuen Sporenabwurf mehr gewinnen um nochmal nachzumessen. Ich war ein paar Tage weg und als ich wiederkam waren die Pilze leider weggetrocknet oder vergammelt. ==21


    In dieser Arbeit wird H. mastrucata Sporen eine Breite bis zu 6µm eingeräumt. Da bin ich zwar immer noch leicht überm oberen Rand, aber das mag noch in der Toleranz liegen. Und was hier und hier als H. mastrucata gezeigt wird, sieht schon sehr nach meinem Fund aus. Problematisch bleiben aber die grauen Lamellen aus dem Ursprungspost, die zum Teil arg langen Metuloiden (die Ludwig der Art aber zugesteht) und die deutlichen Farbunterschiede der Fruchtkörper.


    Schade, dass es nicht geklappt hat die Pilze noch weiter wachsen zu lassen. Das nächste mal muss ich wohl jemandem zum Pilze gießen abstellen, wenn ich wieder mal weg bin. :P


    LG,

    Schupfi

    Hi.


    Sehr cool, dass es dazu eine Auflösung gibt. Danke dafür an dich und Andreas. Gibt es vlt auch noch Sporenmessungen dazu? Nur so aus Interesse.


    Ich gehe davon aus, dass die Variationsbreite von S. mendax generell unterschätzt wird. Es gibt zwar relativ eindeutige Exemplare aber eben auch gemeine Übergänge zu S. luridus, sowohl was den Wuchs als auch die Farben angeht.


    So weit ich weiß, gibt's übrigens noch keine Beschreibung einer xanthoiden Forma von S. mendax. Wobei das wohl generell auch etwas aus der Mode gekommen sein mag formas zu beschreiben.


    LG.

    Wieso soll man hygrophane Arten nicht trocknen können? :/


    Ich habe R. olivacea übrigens schon ohne Probleme gegessen. Sind halt ziemlich festfleischig, die muss man sicher sehr gut durchgaren. Irgendjemand hatte im Forum da aber auch schon mal geschrieben, dass es selbst bei der Geschmacksprobe zu Problemen gekommen sein soll.


    LG.

    Bin ich gerade drüber gestolpert:


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    ==lamgiftig

    Hi.


    Ich denke auch, dass man das nach dem konkreten Fall abwägen muss und das sage ich als Heilpilz-Skeptiker. Wenn jemand schulmedizinisch "austherapiert" ist ohne Besserung, kann man denke ich solche Wege durchaus beschreiten. Komisch wäre es für mich nur wenn irgendwelche Nahrungsergänzungsmittel direkt zu Beginn der Behandlung vermittelt werden. Hier fehlt mir persönlich jedenfalls auch zu viel Hintergrund-Information um das zu beurteilen. Konkret lässt sich, ohne die Diagnose zu kennen, auch für niemanden nachvollziehen wie weit fortgeschritten die Forschung über den Pilz zu der konkreten Indikation ist. Man kann hier also ohnehin nicht allzu viel liefern. Aus der Eigenrecherche heraus kann ich zwar sagen, dass die Studienlage fast überall dünn ist (zur Beurteilung kann man alle in vitro Studien ignorieren, relevant sind nur methodisch gut gemachte randomisierte Doppel-Blind Studien am Menschen - da bleibt regelmäßig sehr wenig übrig) aber um das selbst zu prüfen müsste man mehr wissen.


    LG,

    Schupfi

    Hi.


    Immerhin ist das meiste "Pilz-Gold" über die Novel Foods Verordnung ein wenig der Kontrolle unterworfen worden. Man kann also zumindest davon ausgehen, dass man sich damit nicht vergiftet, zumindest wenn die Mittel nicht gepanscht werden, was wohl auch vorkommt.


    Ansonsten müsste man wohl die konkrete Diagnose wissen und könnte dann recherchieren ob's da wenigstens irgendwelche vorläufigen Studien dazu gibt, die vlt. vielversprechend im Bezug auf die konkrete Indikation aussehen. Ist im Endeffekt nicht so viel anders als andere Nahrungsergänzungsmittel, die bei manchen Therapien dazugereicht werden. Ersetzen darf es eine klassische Behandlung natürlich nicht.


    Es muss halt klar sein, dass es keine Medikamente sind. Da hat die Heilpilz-Industrie ja auch gar kein Interesse dran, da man dann ja Wirkungsnachweise liefern müsste. Die sind ziemlich teuer und das Zeug lässt sich ja bereits so sehr üppig vergolden und die Leute kaufen es. Da dürfte die Pharma-Industrie durchaus neidisch drauf sein.


    LG.

    Hi.


    Ich hab's auch eben überflogen. Klingt nicht verkehrt, zumal ein Großteil der neuen Gattungen makroskopisch nachvollziehbar bleiben soll (da haben viele Hobby-Mykologen ja immer Angst drum).


    Witzig fand ich an anderer Stelle den Kommentar:


    ^^


    Wir haben ja ein paar Cortinariologen im Forum, mal schauen wie sie das sehen.


    LG.

    Hi.


    Finde ich nicht befremdlich, denn das steht durchaus auch in den Artikeln, dass eine hohe Verzehrmenge das Syndrom begünstigt. Das heißt ja nicht, dass man es nicht auch bei geringen Mengen bekommen kann. Auch bei getrockneten Morcheln wurde es übrigens beobachtet.


    LG.

    Hi.


    Da hast du sicherlich Recht, dass da noch nicht alles geklärt ist, aber ich bezweifle, dass die Bestimmung so einfach über die Makroskopie geht. Vielleicht irre ich mich da aber auch, ich finde solche Fruchtkörper selber irgendwie nie und kann da nur mit Theorie-Wissen agieren. Du findest halt auch immer interessantes Zeug. :)


    LG.