Hallo zusammen!
Wenn man es kritisch betrachtet, ist der Begriff "Porling" ein ganz und gar künstlicher Begriff und die darunter zusammengefassten Gattungen und Arten alles andere als homogen.
Und das nicht nur genetisch, sondern vor allem auch morphologisch.
Bei "Röhrlingen" ist es etwas präziser, aber auch da gibt es Grauzonen und Grenzbereiche.
Aber lassen wir mal die genetischen stammbäume außen vor (damit uns zB die corticoiden Boletales usw nicht interessieren müssen).
Ganz nüchtern betrachten müsste man erstmal die Definition der Begriffe "Poren" und "Röhren".
Angedeutet wurde es ja schon: Ein Pilz, der Röhren hat, hat immer auch Poren. Die Poren sind eben die Röhrenmündungen.
Somit haben die allermeisten "Porlinge" auch Röhren.
Bei einigen Gattungen sind diese wie das Hutfleisch aufgebaut und von diesem weder mechanisch noch nach zellulärem Aufbau zu trennen. Ein Beispiel dafür wäre die Gattung Trametes. Die Gattung Piptoporus ist das Gegenbeispiel, aber eben nur eines von vielen. Auch bei Gloeoporus, Skeletocutis, Oligoporus s.l., Bjerkandera, Fomitopsis, Ganoderma und etlichen weiteren sind die Röhren anders strukturiert als das Hutfleisch. Bei manchen dann auch mechanisch ablösbar, bei anderen weniger. Aber so richtig schön mechanisch abzulösen sind die auch bei vielen "Röhrlingen" nicht.
Wie nun also trennen?
Am fängt man mal mit dem an, was gemeinhin als Röhrling vestanden wird.
Das wären Pilze, die in Hut und Stiel gegliedert sind und an der Hutunterseite ein Hymenophor (sporenbildende Schicht) ausbilden, das aus Röhrchen besteht. Die Röhrchen sind geotrop ausgerichtet, die Röhrenmündungen (= Poren) zeigen nach unten.
Zudem sind hier nur +/- weichfleischige und +/- rasch vergängliche Fruchtkörper gerechnet.
So ein ganz schön zäher, fester Stielporling - nehmen wir als Beispiel mal Polyporus badius - ist viel dauerhafter als ein vergleichsweise weicher und rasch zersetzter Röhrling; nehmen wir als Beispiel mal einen Flocki (Boletus erythropus).
Soweit so gut. Doof bei der Einteilung sind natürlich Arten wie Polyporus umbellatus (Eichhase), der halt auch rasch vergänglich ist, dabei eher weich bleibt und ebenfalls in Hüte und Stiele gegliedert ist mit Röhren an der Hutunterseite, die geotrop ausgerichtet sind.
Solche Ausnahmen müsste man sich halt merken, ebenso wie Arten der Gattungen Boletopsis und Albatrellus, die zudem noch Bodenbewohner sind.
Es gibt somit also Grenzfälle.
Zu den Porlingen würde man dann Alles rechnen, was hart und fest ist, und / oder nicht deutlich in Hut und Stiel gegliedert ist und / oder direkt auf Holz wächst und dabei dennoch Röhren und Poren aufweist.
Das Problam ist dort auf der anderen Seite die Abgrenzung zu den corticoiden Pilzen. Also alles, was resupinat wächst und keine Röhren und Poren bildet. Da gibt es noch wesentlich mehr Grenzfälle, als in der Abgrenzung zu den Röhrlingen. Gattungen wie Schizopora, Ceriporia, Ceriporiopsis, Trechispora, Oligoporus s.l. uvm enthalten Arten, die ein poroides Hymenophor bilden, aber deren Röhren so kurz sind, das man die auch gut zu den Cortis stellen kann.
Ein weiteres Problem bilden Porlinge wie Daedalea quercina, Daedaleopsis tricolor, Lenzites - Arten und weitere, die ein lamelloides Hymenophor bilden, aber dennoch zu den Porlingen gerechnet werden. Denen gemein ist ein pileates Wachstum (Fruchtkörper konsolenförmig, hütig) an Holz und vergelichsweise feste Konsistenz.
ebenso muss man die Porlinge mit stacheligem Hymenophor betrachten, wie zB Arten der Gattung Hericium oder Spongipellis. Freilich hat Hericium auch genetisch nichts mit den meisten anderen Porlingsgattungen zu tun. Aber auch hier hat man eben das hutförmige aber ungestielte Wachstum an Holz, bei Hericium allerdings auch mit eher weichen, vergänglichen Fruchtkörpern.
Im Großen und ganzen sind die Begriffe "Poren" und "Röhren" zwar klar definiert, aber die Einteilungen "Porlinge" und "Röhrlinge" sind rein künstlich. Die Grenzfälle muss man sich eben zu merken versuchen.
LG, pablo.