Beiträge von Beorn

    Servus!


    Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung, wie der aktuelle Forschungsstand ist, also ob es mittlerweile auch genetische Studien zu europäischen Kollektionen von Amanita "spissa" vs. Amanita "excelsa" gibt.

    Meistens gelingt es mir recht gut, die beiden im Feld zu trennen (unabhängig davon, ob das nun den Status eigener Arten, Varietäten oder nur Formen verdient).

    Amanita "excelsa" ist der mit den tendenziell schlanken Fruchtkörpern mit recht tief im Boden eingesenkter, kaum knolliger Stielbasis, die oft von Resten einer brüchigen Scheide umgeben ist. Zudem mit sehr vergänglichem Velum auf der Hutoberfläche (Huthaut oftmals ganz ohne velumreste) und gerne eher schwach ausgeprägtem, anliegendem Ring mit nur sehr feiner, teils fast nicht erkennbarer Riefung. Der Geruch kann etwas schwächer sein, als bei Amanita "spissa", ist aber grundsätzlich ähnlich (rettichartig, Kartoffelkeller). Mikroskopisch wüsste ich nichts, was bei den beiden unterschiedlich wäre.

    Amanita "spissa" wäre nach meinem verständnis das, was hier auch zu sehen ist: Die bekanntere, relativ stämmige Ausprägung mit deutlich verdickter Stielbasis (nicht wurzelnd) und teils wulstartig angeordneten, weißen bis braunen Velumbändern. Dazu kräftiger, jung abstehender Ring mit deutlicher Riefung und persistentes, brockiges Hutvelum.

    Hier ein paar Bilder von dem, was ich unter "Amanita excelsa var. excelsa" (oder Amanita excelsa, wenn es denn Artstatus bekäme) verstehe:





    Kann aber auch so aussehen, dann wird die Trennung von "excelsa var. spissa" etwas verzwickter:


    Wie gesagt, man muss abwarten, was dazu noch erforscht wird.

    >hier< wird beides als Synonym verwendet, auf eine mögliche Trennung bzw. die morphologisch abgrenzbaren "Formen" wird kaum eingegangen.

    Meine eigenen Beobachtungen stimmen allerdings weitgehend damit überein, was auch in den Großpilzen BaWü Band IV aufgeführt wird (mal ausgenommen vom Geruch).

    Andreas ( mollisia ) dürfte momentan sehr beschäftigt sein, sonst könnte man ihn hierzu vielleicht noch anfragen, wie er das zur Zeit einschätzt. Jedenfalls hat Andreas eine erheblich größere Formenkenntnis in der Gattung als ich und ist/war auch in den letzten Jahren immer mal wieder im Forschungsbereich beteiligt, hat also einen viel besseren Einblick in aktuelle Studien.



    LG; Pablo.

    Hallo, Thorben!


    Öhm... das weiß ich jetzt gar nich mehr, wo die KOH-These her kommt.

    Großpilze BaWü eventuell? Es gibt ja kaum Literatur zu Thelephorales, also jedenfalls nicht in umfassenderen Bearbeitungen.

    ich hab's allerdings durchaus mal ausprobiert, und wenn man KOH (egal in welcher Konzentration) direkt auf den fruchtkörper (Hymenophor) aufträgt, gibt es schon oft eine Rekation - aber nicht immer.

    Das ist bei Thelephora terrestris allerdings genau so: Die kann mit KOH ebenfalls grünlich reagieren.


    Hier mal Thelephora caryophyllea:



    und im Vergleich Thelephora terrestris:





    In den Sporen hier mit einigen Ausreißern, vermutlich bvon 2-sporigen Basidien.
    Die Sporengröße kann man eventuell als Hilfsmerkmal hinzuziehen, sollte sich darauf aber für die Trennung nicht verlassen.
    Ist auch nicht nötig, weil die wesentlichen Unterscheidungsmerkmale im makroskopischen Bereich ziemlich klar und eindeutig sind (zwischen diesen beiden Arten immerhin).

    Jedenfalls hatte ich noch nie Probleme, die beiden Arten schon im Feld sicher zu unterscheiden.

    Ein Hinweis (steht glaube ich auch kaum wo) ist erstmal das deutlich warzige Hymenophor bei Thelephora terrestris gegenüber dem nahezu glatten, teils etwas runzligen bei Thelephora caryophyllea.
    Die Wuchsweise der Fruchtkörper ist bei den beiden Arten ja auch grundlegend verschieden, ebenso die Oberflächenstrukturen: Th. terrestris ist (außer natürlich bei rein resupinat wachsenden Fruchtkörpern) immer +/- deutlich striegelig behaart. Th. caryophyllea nicht, wenn überhaupt irgendwie mal mit haarartigen Strukturen, dan radial anliegend.



    Lg; Pablo.

    Hallo, Emil!


    Wenn der erste Pilz tatsächlich ein Olivschnitzling ist - dann hatte ich noch nie einen Fruchtkörper in dem Altersstadium in der Hand.

    Das kann aber auch daran liegen, daß ich so stark verwitterte Einzelfruchtkörper grundsätzlich ignoriere - egal zu welcher Gattung die gehören mögen. :gzwinkern:

    Insofern weiß ich auch nicht, welche Geruchskomponenten Olivschnitzlinge bei der Fruchtkörperzersetzung ausbilden können.


    Was aber die Antrodia serialis betrrifft: Die sieht schön frisch und fit aus, da bin ich ganz INgos Meinung, daß man den auch makroskopisch schon so abheften kann.



    LG; Pablo.

    Hallo, Bernd!


    Wenn das jetzt nicht täuscht, sind die Poren auch irgendwie sehr sehr fein. Das dürften mehr sein als 5/6 pro Millimeter2 oder?

    Insofern dann eher tendenz richtung Antrodiella oder Skeletocutis (nivea agg.), dagegen spricht aber die Zonierung der Hüte.



    LG; Pablo.

    MoinMoin!


    Ich habe ja mittlerweile auch schon eine ganze Reihe Skalps von braunen Rittern mikroskopiert, und interessanterweise haben die alle irgendwo inkrustierendes Pigment.
    tricholoma fulvum war jetzt noch nicht dabei, aber die Sippen aus dem Umfeld von albobrunneum, stans, batschii sehen in der Huthaut nicht unähnlich aus wie das hier.



    Lg Pablo.

    Hallo.


    Klar, im makroskopischen Bereich liegen halt auch wichtige Merkmale, wie zB die Strukturen der Hutoberfläche (filzig, schuppig, zoniert, grubig-zerklüftet) - wo es auch wichtig ist, das in veschiedenen Altersstadien zu beobachten - Geschmack, Farben (außen und im Schnitt)...

    Bei den Braunen braucht man aber oft noch ein wenig Mikroskopie. Da geht es vor allem um die Schnallen und ein wenig Sporenanatomie.



    LG, Pablo.

    Hallo, Jürgen!


    Kann man das mit dem Sporenquotienten nicht auch mal bei der Unterscheidung Suillellus luridus vs. Suillellus mendax entsprechend relativieren?
    Wenn ich junge mendaxe mikroskopiere, komme ich quasi nie auf den "vorgeschriebenen" Quotienten. Die Sporen sind da immer zu kurz, auch wenn ich einen Abwurf bekomme, scheint die Sporenlänge bei vielen Röhrlingen abhängig vom Reifegrad der Fruchtkörper zu sein - und auch unreife Fruchtkörper bringen bereits Sporen zur Reife, die sie abwerfen, aber die sind eben oft kürtzer, habe ich den Eindruck.


    Anyway: Nach dem, was du zu den Sporenquotienten bei H. bubalinus jetzt schreibst, fallen für mich schon mal einige meiner Problemfälle weg.

    Das wären eben diese Kollektionen, die makroskopisch ziemlich eindeutig sind und wo nur die Sporen nicht zur originalen Beschreibung passen.
    Was mich aber dann wieder stutzig macht: Es gibt ja durchaus bubalinus - Kollektionen mit eingermaßen langen Sporen, wo der Quotient wieder (zumindest im unteren Bereich) zur Beschreibung von Oolbekkink & Duin passt.

    Also sowas zum beispiel:




    Da ist dann schon einiges an ziemlich langen Sporen dabei.



    LG, Pablo.

    Hallo, Michael!


    Meines Wissens bilden die keine "regulären" Ektomykorrhiza - Verbindungen aus. Also Rosaceae und Prunus spec.

    Es gibt ein paar Pilze (verschiedene Rötlinge, ev. einige Ascomyceten), die aber auch mit solchen Bäumen irgendwelche Verbindungen bilden, von denen ich aber keine Ahnung habe, wie die funktionieren. Böhmische Verpeln zB finde ich ausschließlich in Verbindung mit Prunus spec., die gängigen Frühlings - Rötlinge (Entoloma sepium und Entoloma clypeatum) machen auch irgendwas mit Rosaceen.

    Es gibt aber auch streng substratspezifische Zersetzer, eventuell ist Verpa bohemica auch ein solcher Fall, Tubaria dispersa (Gelbblättriger Trompetenschnitzling) ist ein Beispiel für einen solchen spezifischen Zersetzer, der ausschließlich unter Weißdorn vorkommt, und sich wohl obligat von den verrottenden Früchten ernährt.

    Unter Obstbäumen wie Apfel, Birne und ähnliches kannst du im Frühjahr auch nach Morcheln und Morchelbecherlingen gucken, die mögen das anscheinend auch, aber da ist wohl eher keine Mykorrhizaanbindung im Spiel.



    LG; Pablo.

    Hallo, Norbert!


    Mit der Geruchsbeschreibung würde ich mal Tricholoma lascivum vorschlagen.

    Da sollte dann mindestens eine Rotbuche im Umkreis von so 15 bis 20 Metern dabei sein.



    Lg; Pablo.

    Hallo, Michael!


    Ein wenig muss ich das relativieren, weil es verschiedene Arten von Mykorrhizaverbindungen gibt.

    Die meisten Fruchtkörper von Mykorrhizapilzen, die wir so beobachten, bilden Ektomykorrhizaverbindungen mit Bäumen, Sträuchern und auch diversen krautigen Pflanzen, Blumen und sogar Gräsern.

    Grundsätzlich haben aber alle Bäume (soweit ich weiß) irgendwelche Mykorrhizapilze, mit denen sie in irgendeiner Form verknüpft sind.

    Das können aber auch Endomykorrhizapilze sein, die mehr oder weniger nur in den Wurzeln selbst leben und kein "externes" Mycel entwickeln. Arbuskuläre Mykorrhiza und diverse Mischformen, sowie einige Formen, bei denen unklar ist, was das eigentlich für Verbindungen sind und wie die funktionieren, und ob es sich dabei wirklich um rein smybiotische Verbindungen handelt.

    Saftlinge und Orchideen sind so ein Fall, wo wohl noch gar nicht ganz klar ist, wie und warum und ob nicht ein "Partner" mehr davon profitiert als der Andere.
    Auch komisch sind die Verbindungen mancher Rötlinge zu Rosaceen oder das, was manche Morcheln und Eschen miteinander machen.


    Was so die gängigsten Gattungen an Ektomykorrhizapilzen betrifft (div. Boletaceae, div. Thelephorales, div. Hypogäen, Russula & Lactarius, Cortinarius, Inocybe, Hebeloma, Tricholoma, Naucoria, Hygrophorus, Amanita und weitere): Da kann man schon einige Baumarten bzw. Gattungen ausschließen, die eben keine Ektomykorrhiza mit solchen Pilzen ausbilden wollen. Dazu gehören Ahorn (Acer spec.), Platane, Rosskastanie, Eberesche, Eibe (?), Wacholder (?), Ulme, sowie all das scheusliche Unkraut wie Götterbaum und Robinie, aber auch die meisten Rosaceae - die dann aber wie erwähnt mit einigen Pilzmycelien Verbindungen eingehen, die irgendwie komisch sind.


    Apropos scheusliches Unkraut: Da muss auch noch Douglasie erwähnt werden, die zwar sehr wohl Ektomykorrhiza bildet, und wohl auch in Europa in der Lage ist, hier vorkommende Ektomykorrhizapilze zu ködern - nur sind die dann nicht mehr in der Lage, Fruchtkörper zu bilden (oder nur ganz vereinzelt), was zu einer verheerenden Abnahme an Bodenorganismen in den betroffenen Gebieten (Douglasienpflanzungen) führt und damit zu einem katastrophalen Artenschwund in eben diesen Biotopen (anders gesagt: zu viele Douglasien in einem Habitat = Ökosystem tot). Ausnahmen wären die zusammen mit den Douglasien eingeschleppten nordamerikanischen Arten, die sich aber hier ebenso schlecht in die vorhandenen Ökosysteme integrieren und dadurch sehr selten sind.


    Ökologisch funktionierende und ergiebige (und damit der gesamten Artenvielfalt und dem Biotoperhalt sowie der Klimaresistenz zuträgliche) Baumarten sind zum Beispiel:
    Rotbuchen, Eichen, Esskastanien, Tannen, Kiefern, Fichten, Lärchen, Erlen, Linden, Hainbuchen, Hasel, Pappel, Weiden und Birken.


    Soweit ich weiß sind die zuletzt genannten (außer Birke, die kann auch ohne) obligate Ektomykorrhizabäume, also die benötigen zwingend Pilzpartner (Ektomykorrhiza) um wachsen und leben zu können.



    Lg; Pablo.

    Hallo, Jürgen!


    Rothütige Bubalinusröhrlinge kenne ich sogar - aber mit einem etwas helleren Rot.

    Aber wie oben geschrieben: Ich hadere tatsächlich mit einigen Merkmalen, und finde auch immer mal wieder Pilze, die nicht so recht entweder zu engelii oder zu bubalinus passen wollen.


    So ein Beispiel:




    Die Sporen sind von einem der voll entwickelten Fruchtkörper rechts auf dem zweiten Bild.

    Das ist so ein Fall, den ich momentan nicht wirklich einordnen kann - und nicht die einzige fragliche Kollektion, die ich in den letzten Jahren beobachtet habe. Solchen Funden gebe ich momentan nur ein "spec." und einen Fundnamen (idr. Fundort + Datum), das erscheint mir am sichersten. Irgendwo einordnen kann ich die immer noch, wenn ich mir mehr Erkenntnisse aus mehr Formenkenntnis erarbeitet habe. :)



    LG; Pablo.

    Hallo, Frank!


    Du hast völlig recht: Pilzmikroskopie ist echt ein Zeit- (und Geld-) Fresser. :gzwinkern:

    Kann man sich immer noch überlegen, wenn man es irgendwann braucht.


    Bei Schleierlingen ist es wichtig, daß man höher konzentriertes KOH verwendet (ideal 20% - 30%). Gelegentlich kann man noch Melzer gebrauchen, das aber nur bei wenigen Sektionen eben zur Bestimmung der Sektion benötigt wird.

    Melzer ist aber ohnehin eine gute Sache, weil man das für 1001 makroskopische Reaktionen in ungefähr 1001 Themengebieten verwenden kann. Die Amyloidität von Sporen lässt sich damit zB ausgezeichnet makroskopisch am Abwurf testen, und das ist für ganz viele Gattungen interessant.



    LG; Pablo.

    Hallo, Florian!


    Die Fleischfarben bei Stachelingen sind dauerhaft, also in der Regel selbst im Exsikat noch gut nachvollziehbar.

    In dem Fall hier (alles braun) sind die orangenen Arten schon mal raus, ebenso alle Arten wo das Fleisch irgendwo irgendwie blau wäre.

    Die Fruchtkörper sind allerdings ziemlich jung (und damit sind peckii und ferrugineum ebenso raus, denn die hätten rote Tropfen in dem Stadium); wenn man die noch eine Zeit lang auswachsen lassen könnte, würde man vielleicht schon mehr sehen. Junge Hydnellum concrescens s.l. können so aussehen, und zumindest im weiteren Sinne ist Hydnellum concrescens eine verhältnismäßig häufige Art mit einem weiten Spektrum an ökologischen Ansprüchen.



    LG; Pablo.

    Hi.


    OK, eine Regenabhängigkeit kann ich bei S. mendax ausschließen. Regen ist in meiner Gegend extrem selten, selbst in nicht ganz so dürren Jahren wie diesem.

    Bei S. luridus muss ich mal drauf achten... aber auch dazu müsste es ja mal regnen (mal sehen, Dezember könnte es noch einen kurzen Schauer geben).



    Lg; Pablo.

    Hallo!


    Sorry, gibt noch eine Fortsetzung.

    Ist zwar nun auch schon über eine Woche her, aber das "Gelände II" musste nochmal untersucht werden.


    Äh...


    Ich häng' das hier einfach mal hinten dran. War eh kaum was zu finden, lohnt sich kaum, da nochmal reinzufahren.


    Albatrellus confluens = Semmelporling



    Das ist die selbe Fundstelle wie oben.

    So langsam lerne ich die kennen...


    Pleurocybella porrigens = Ohrförmiger Seitling


    Leccinum cf scabrum = Birkenpilz






    Kam mir komisch vor mit den ganz hellen Hüten und auch hellen Stielschuppen.
    Stand aber im finstersten dichten Fichtendickicht der Welt, und mikroskopisch ist das schon einfach scabrum, also...

    Beleg habe ich mal getrocknet, falls das doch noch jemand weiter untersuchen will.


    Ganoderma lucidum s.l. = Glänzender Lackporling





    Substrat ist Tanne (Abies spec.). Es ist aber nicht Ganoderma carnosum, denn das passt von den Farben der Kruste her genauso wenig wie von der Sporengröße (wobei die wohl eher unzuverlässig sein könnte). Das "s.l." im Namen ist deswegen wichtig weil Ganoderma lucidum s.str. wohl nicht an Nadelholz vorkommt.
    Was diese leuchtend rotkrustigen an Nadelholz genau sind (ob tsugae, valesiacum oder noch was ganz anderes) ist für mich momentan nicht zu klären.
    Auch dazu gibt's einen (umfangreichen) Beleg, wenn jemand da noch tiefer reingucken möchte.


    Hericium flagellum = Tannen - Stachelbart





    In der Färbung definitiv einer der bemerkenswertesten Pilze, die ich je gesehen habe. Keine Ahnung, warum dieser junge fruchtkörper so pink ist. Es ist kein Farbartefakt der Kamera (die habe ich sogar noch ausgeglichen).

    Tolles Ding. :)


    Leotia spec. = Gallertkäppchen






    Also...

    Ich kenne schwarzgrün verfärbende Leotia lubrica. Denen sieht man schon an, daß sie unfit sind. Die bilden auch nicht so schicke, grüne Schüppchen auf gelbem Stieluntergrund. Die Kappen sind glitschig, breiig und zerfließen dann irgendwann. Man sieht ihnen an, daß die unfit sind. Irgendwie krank, befallen, von was auch immer...

    Die hier sind nicht befallen. Die sind quietschfidel und munter, meiner Einschätzung nach. Die Käppchen glänzten teilweise, weil nass, aber sind nicht breiig weich, sondern fest und elastisch. Mikroskopieren musste ich leider Totmaterial (also getrocknet), was freilich nicht so ein großer Spaß ist bei Ascos.
    Also wenn es sowas wie ein "Schwarzgrünes Gallertkäppchen" als eigene Art auch hier in Europa gibt, dann müsste das vermutlich das hier sein.
    Beleg ist vorhanden, falls jemand mag...


    Nochmal zurück zu der Ramaria, die oben bisher als "Ramaria cf subbotrytis" dokumentiert war, in kürze aber zu "Ramaria spec. A1" geändert wird.

    Die konnte ich an drei weiteren Stellen finden, die schönste Kollektion habe ich nochmal eingesammelt.

    Ramaria spec. A2 = Unbiskante Koralle




    Auch wieder nach trennung vom Mycel rasch zu gelb / ockergelb umfärbend:




    Die Farben sind wirklich krass wiederzugeben, vor allem mit einer farbenblinden Kamera.

    Gerade die Fundortaufnahmen geben es hier aber ganz gut wieder, sogar noch einen Tik besser als die im Startbeitrag. Auch wenn das Moos komisch aussieht (stimmt aber auch fast von den Farben her).

    Ramaria subbotrytis würde ich inzwischen ausschließen wollen. Das ist doch irgendwie zu viel gelb und orange. Zudem: Zwei der drei neuen Fundstellen lassen eine Assoziation zu Nadelbäumen als Mykorrhizapartner zu. Also Fichte oder Weißtanne. Auch bei den anderen Fundstellen, waren kleinere Rotbuchen eher Randerscheinungen im Fichten- Tannenbestand.

    Ramaria neoformosa würde farblich ganz gut passen - ist aber zumindest im Sinne von Christan auch eine Laubwaldart und hat zudem breitere Sporen (aus meiner Sicht das Hauptausschlusskriterium gegen neoformosa in diesem Fall). Allerdings fand ich einen Artikel mit einem Bericht zu Korallenfunden aus Skandinavien - da gibt es "Ramaria neoformosa agg." auch in Nadelwäldern, allerdings scheinen die das Taxon doch etwas anders zu interpretieren.

    Am ehesten favorisiere ich im Moment Ramaria dolomitica s. Christan. Das wäre immerhin ein "Bergpilz" mit Assoziation zu Nadelbäumen.

    Oder ich bleibe vorerst einfach bei "Ramaria spec. A" und nummeriere die Funde durch...


    Tricholoma columbetta = Weißseidiger Ritterling


    Tricholoma pardinum = Echter Tigerritterling



    Hier hätte ich ernste Schwierigkeiten gehabt, das von Tricholoma filamentosum zu trennen, wenn nicht der alte Fruchtkörper dabei gestanden wäre.

    In Gebieten, wo Tannen und Rotbuchen durcheinander wachsen, und wenn die Fruchtkörper nicht typisch ausgeprägt sind, ist die Trennung der beiden Arten schwierig.


    Cortinarius varius = Semmelgelber Schleimkopf


    Gibt's dort an mehreren Stellen. Nun auch mal ausreichend frische, knackige Fruchtkörper für ein Pfännchen. Sehr lecker!


    Cortinarius venetus = Grünfaseriger Raukopf








    Cortinarius cf aureofulvus = Goldbrauner Klumpfuß




    Cortinarius spec. ("sect. riederi")






    Für dieses Phlegmacium kommen als Mykorrhizapartner Weißtanne, Fichte und Rotbuche in Betracht.
    Ich denke, daß die Pilze zur Rotbuche gehören, daß das also eine der Laubwaldarten ist - und damit ist das Pilzchen für mich momentan unbestimmbar.

    Im Grunde müsste das entweder Cortinarius argenteolilacinus oder Cortinarius glaucocyanopus sein.

    Zu beiden Arten ist allerdings so gut wie nix bekannt. Ich kann mir dazu derzeit kein Bild machen und ordne den Fund erstmal keiner der beiden Arten zu - wenn jemand dazu eine Eingebung hat: Immer her damit, ansonsten lege ich den mal beiseite (Beleg ist selbstverständlich vorhanden) und gucke, was weietre Funde so an weiteren Erkenntnissen bringen.


    Das Tal scheint sich übrigens als ein kleines Schleierlingsparadies zu entpuppen.
    Da waren noch erheblich mehr Arten, aber meistens entweder Einzelfruchtkörper (cf. magicus oder glaucescens) oder unfotogene Kollektionen von Bekanntem (scaurus)...
    Das Schöne ist: Man findet ziemlich direkt nebeneinander her kalkliebende wie säureliebende Arten. Die Kalkarten freilich vorwiegend entlang der Wege, aber ich vermute nach wie vor, daß da stellenweise auch im Berg selbst basische Gesteine eingelagert sind.


    Kritik und sämtliche weiteren Einlassungen erwünscht. :)



    LG; Pablo.

    Hallo, Jörg.


    Tja. Stimmt. Ich rudere zurück.

    Netzhexen schon gerne so:


    oder gar so:


    Aber mendax eben auch so:


    oder so:


    Bei mendax halt dann gerne mit der Kombination von "rot" und "oliv".

    Bei luridus allerdings eher "rot" oder "oliv"?


    Hast du schon Netzhexen (Suillellus luridus s.str.) mit der Kombination von Oliv und Rot in den Hutfarben gefunden?

    Vielleicht ist das ja ein Detail, das signifikant sein könnte. Kommt mir aber eben jetzt gerade, wegen deinem Einwand. :thumbup:



    LG; Pablo.

    Hallo, Claudia!


    Vielleicht Inocybe ochroalba?

    Ich habe allerdings keine Ahnung, wegen viel zu wenig Übung = zu wenig Formen- und Artenkenntnis.

    Besser mal noch Ditte fragen, daß das nicht untergeht.



    Lg; Pablo.

    Servus!


    Wieso Dämpfer?
    Es ist doch so, daß man viele Pilze nur noch auf Ebene von Aggregaten bestimmt. Bei Pflanzen und Tieren ist das ja auch nicht anders.
    Wenn es sich immerhin auf ein Aggregat eingrenzen lässt, empfinde ich das meistens schon als einen persönlichen Erfolg.

    Schreibt man halt an den Namen hinten ein "s.l." oder "agg." dran und gut ist. :)



    Lg; pablo.

    Hallo, Christian!


    Deinen Holzritterling würde ich allerdings eher nicht für Tricholomopsis decora halten.

    Das ist noch eine andere Art, vermute ich: Da gibt es noch eine halbe handvoll bis handvoll Arten neben decora und rutilans - die ich aber allesamt nicht kenne.



    LG; Pablo.