Hallo, Uwe!
Auch Fachleute planen nicht alle Ausprägungen der Variationsbreiten einer Art ein.
Insbesondere bei der von die zitierten Literatur: Das sind ja nicht wirkilch Fachbücher, sondern eher Überblick - sammlungen. Natürlich müssen die Autoren da Vieles abschreiben, kein Mensch kann als Allrounder eine wirklich detaillierte Formenkenntnis zu allen Pilzgattungen aufbauen. Geht nicht.
Richtige Fachliteratur sind mindestens mal Gattungsmonografien, also zusammengestellt und geschrieben von Spezialisten, die sich lange und intensiv eben mit einer speziellen Gattung beschäftigt haben.
Ein weiterer wichtiger Aspekt: Bei der Bestimmung sollte man sich nie zu sehr auf einzelne Details verlassen. So ziemich alles kann bei Pilzen variabel sein.
Nur so als Denkanstoß: Alle Schmierröhrlinge hätten olivbraunes Sporenpulver. Richtig? Nö, falsch. reine Albinoformen (zB von Suillus grevillei) können hyalines Sporenpulver haben (im Abwurf weiß).
In solchen Büchern, wie den von dir erwähnten, wird halt Vieles vereinfacht und manche Details fallen dann zwecks Zusammenfassung und Einsparung von langen erklärungen weg. Schade, aber nicht zu vermeiden, wenn man es eben den interessierten Lesern ermöglichen will, einen einigermaßen soliden Einblick in die Pilzkunde zu bekommen und mal möglichst viele "typisch ausgeprägte" Funde bestimmen zu können. 
LG; Pablo.