Hallo, Abeja!
Christoph hat es ja oben angedeutet: Bei so seltenen Arten ist es gar nicht möglich, die echte Variationsbreite abzuschätzen. Dazu bräuchte man viel mehr ausführlich dokumentierte Fund (also nicht nur makroskopisch, sondern eben auch mikroskopisch und idealerweise auch genetisch). Da sehe ich generell ein Problem, vor allem bei den vielen Seiten im Netz: Makrobilder werden gerne eingestellt, aber die Bestimmungen sind nicht nachvollziehbar und nicht belastbar, weil keine mikroskopischen Dokumentationen dabei sind. Weder in Wort noch in Bild (egal ob fotografisch oder als Zeichnung).
Insofern sind auf diversen Seiten (wie leider auch oft bei 123) die Makrobilder - und natürlich auch makroskopische Beschreibungen - nur Muster ohne Wert, weil die Bestimmungen nicht nachvollziehbar und oft zweifelhaft sind. etwass besser immerhin, wenn noch ein Name von jemandem dabei steht, die/der den Pilz bestimmt hat, das hilft aber nur dann, wenn es eiin bekannter Spezialistenname ist.
Das gilt dann ebenso für diverse Forenbeiträge. Immerhin, Rika hat "schlanke Zystiden mit krustigen Köpfchen" an den Röhrenwänden gesehen. Was schon ein vager Hinweis wäre, nur sind die Lamprozystiden von Auriporia nicht schlank, und zudem oft nicht inkrustiert. Eher fallen eigentlich die Leptozystiden der Art ins Auge.
Für die Beschreibung von Hapalopilus priscus hatten die Autoren schon relativ viele Kollektionen, und zudem auch frisches Material selbst in der Hand. Dennoch dürfte das nur ein Bruchteil des potentiellen Gesamtbildes dieser Art sein. Die Ausprägung der KOH - Reaktion ist bemerkenswert, doch da wäre noch interessant gewesen, ob sich alle untersuchten Funde so verhalten haben, oder was es für Abweichungen gab.
Der Geruch ist eine ganz nette Sache, aber ich hatte auch schon eine (frische!) Kollektion von Auriporia aurulenta, die geruchlos war. Und ich hatte schon einige recht eigentümliche Geruchsausprrägungen bei anderen Porlingen, die total von allen Angaben in (einigermaßen belastbarer) Literatur abweichen. Beispielhaft: Antrodia malicola mit intensivem Geruch nach Ananas und Antrodia gossypium mit starkem Geruch nach Nimm-2-Fruchtbonbons. Ausnahmen, ungewöhnlich, aber mit sowas muss man rechnen. Und es am besten irgendwo dokumentieren (Portrait zu Antrodia malicola ist in Arbeit, irgendwann...).
Aber wie kürzlich schon an anderer Stelle geschrieben: Ich bin auch ein wenig paranoid, was Bestimmungen betrifft. Siehe Beispiel mit der als Physisporinus sanguinolentus getarnten Ceriporia viridans s.l. 
LG, Pablo.