Moin Zusammen!
Der Reihe nach:
Hier gibt es eben immer ncoh viele Monokultur-Wälder mit Fichten und bei den schneereichen Wintrn der letzten Jahre sieht das dann nach der Schneeschmelze überall so aus.
und das macht traurig.
LG Reinhilde
Ich kann es so gut nachfühlen! Aber ich habe da schon weit schlimmere Bilder im Kopf. Diese Monokulturen sind aber häufig eben noch "Altlasten" aus einer Zeit, in der das Bewusstsein für die Natur und unsere Abhängigkeit von einem intakten Ökosystem noch weniger ausgeprägt war als heute.
Hier ist eine nachhaltige Forstwirtschaft vielleicht sogar von Vorteil, wenn eben auch eine vernünftige Aufforstung mit natürlichen Mischwäldern Einzug hält.
Jedenfalls sollte es so sein. Natürlich gibt es immer noch zu wenig Naturschutzgebiete, in denen nach dieser Prämisse geförstert wird. Ein nicht geschützter Wald hat auf biotopschonende und nachhaltige Beforstung leider kein Anrecht; hier geht es meistens einfach nur um Geld:
(b) Der "Waldbesitzer" ist ein "Naturschützer"
---> Völlig falsch: Forstwirtschaft ist ein Wirtschaftsbetrieb und auf "Profit" (Stichworte: Kalkdüngung, Monokulturen auf ungeeignetem Gelände, Anbau schnellwüchsiger Exoten, Harvester etc.) ausgerichtet und akzeptiert jeden dem Profit dienenden "Kolateralschaden".
Gerd, damit bringst du es auf den Punkt.
Ich denke, du spielst da auf einige vorangegangene Kommentare von Rad-Pilz und auch von mir an. Da sollte ich wohl nochmal betonen, daß eine gesunde Forstwirtschaft vielleicht ein Gewinn für manche Wälder wäre, aber das eben eine Idealvorstellung ist, die so nicht der Realität entspricht.
Ein entscheidender Punkt ist aber auch hier wieder offensichtlich:
Als Mykophage (Speisepilzsammler, ich meine das jetzt nicht gehässig, bin ja selber einer;) ) nimmt man eben nur sozusagen "die Spitze des Eisberges" wahr, nämlich das, was man als Köstlichkeit mit nach hause nimmt. Und dann sieht wohl auch ein präfinales (oder schon zusammengebrochenes) Ökosystem wie eine Fichten - Monokultur ganz klasse aus, weil alles voll steht mit Steinpilzen und Pfifferlingen.
Um ein Splitting der Arten braucht man sich da auch keine Sorgen mehr zu machen: Außer B. Edulis und C. Cibarius wird man da kaum etwas finden. Die selteneren Arten aus den beiden genannten Familien haben eben wesentlich andere Ansprüche!
Nun habe ich dieses Thema eigentlich aus zwei Gründen gestartet:
Erstens wollte ich wissen, ob es denn nicht irgendwo für den Durchschnittsmykophagen eine verlässliche Liste gibt, was nun selten und schonenswert ist.
Zweitens wollte ich nach wegen suchen, wie man auch ohne umfassendes Wissen und Vernetzung einen Beitrag zum Schutz seltener Arten leisten kann.
Zu beiden Punkten haben sich hier in der Tat sehr wichtige Erkenntnisse angesammelt:
Zu erstens: Nein.
Darum versuche ich nun so nach und nach ein paar interessante Quellen zusammenzutragen, und im Startbeitrag zu sammeln, falls sich ein/-e Interessierte/-r dazu informieren will.
Zu zweitens:
Jeder kann etwas tun, aber von nichts kommt nichts. Klingt vielleicht nach Plattitüde, ist aber so. Grundvoraussetzung ist die Bereitschaft überhaupt etwas zu leisten, um sich auch in Zukunft an intakter Natur, Wald und Pilzen erfreuen zu können. Dazu gehört unmittelbar die Bereitschaft, sich auch mit der Materie auseinanderzusetzen also zunächst die Lernbereitschaft. Da muss man - im wahrsten Sinne des Wortes - auch bereit sein, über den Tellerrand herauszuschauen, um auch etwas anderes als Steinpilze und Maronen kennen zu lernen. Für mich persönlich ist klar, daß ich nur mit einem entsprechenden Verein weiter komme.
Darüber hinaus scheint es mir - und jetzt kommt wieder die Utopie - vor allem eine Sache des gesunden Menschenverstandes zu sein, wie man sich in der Natur bewegt. Sollte nicht eigentlich klar sein, daß man der Umwelt mit Respekt zu begegnen hat? Daß man Schutzgebiete respektiert, keinen unnötigen Radau im Wald veranstaltet, daß man nicht mutwillig Pilze und Pflanzen ausreißt oder beschädigt? Daß man keinen Müll usw. hinterlässt? Daß man darauf achtet, wohin man tritt, also auf den Weg schaut und nicht aufs Dispay eines I - Phones?
Schade.
Leider sind viele Menschen mittlerweile so entfremdet von ihrer eigenen Umwelt, daß solche Dinge eben nicht selbstverständlich sind. Und das selbst unter den Mykophagen oder denen, die es gerne wären: Wie viele Themen gibt es alleine hier im Bestimmungsforum, wo Mitglied XY ein (meist schlechtes) Handybild von einem ganzen Küchentisch voller Gallenröhrlinge präsentiert, mit der Frage: "Was ist das, und kann ich das essen?"
Und nein, die Pilzsammler sind nicht das Schlimmste, aber es zeigt eben eine verheerende Geisteshaltung, die dort katastrophal wird, wo es um viel Geld geht!
Übrigens:
Etwas skeptisch bin ich hinsichtlich des von Dir eingeschätzten Einfluß der Speisepilzsammler auf die Bestände.
Ich glaube, genau das meint Gerd an dieser Stelle:
- Über dieses Thema habe ich mir vor Jahren auch einmal Gedanken gemacht und einen AMU-Vortrag (Anlage) zusammengestellt, den ich aktuell nur wenig (Sammeln <---> Pilzrückgang; neuere Ausgaben von zitierten Veröffentlichungen; Hinweis auf internation übliche "Gefährdunngskriterien") änden/erweitern würde.
In der Tat ist das auf jeden Fall eine interessante Denkschrift, die sich für jeden mal durchzugehen lohnt. Ich verlinke dazu mal im Startbeitrag. 
Aber alles steht und fällt natürlich mit der entsprechenden Lobby. Doch auch da kann jeder etwas tun: Heute bekommt mein Schwager zum Geburtstag ein Pilzbuch geschenkt. Der fängt jetzt auch an, sich für (Speise-) Pilze zu interesieren.:D
Liebe Grüße, Beorn.