Beiträge von bwergen

    Hallo miteinander,


    für das nächste Jahr, mein erstes selbst erarbeitetes als neuer Leiter der Schwarzwälder Pilzlehrschau, habe ich ein breites Programm mit insgesamt 29 verschiedenen Seminaren aufgestellt, die ihr hier einsehen könnt:


    Flyer Programm 2016



    Anmeldungen werden selbstverständlich schon entgegengenommen, in ein paar Tagen geht die neue Webseite online und dann kann man sich wie gewohnt auch über diese anmelden. Es wird vielerlei Neuerungen und Verbesserungen bzgl. der Übersichtlichkeit, der Kursbuchungen usw geben. Lasst euch einfach überraschen :)


    Ich freue mich auf das neue Jahr!


    Viele Grüße,
    björn

    Hallo,


    sehr interessanter Fund. Zotto nennt ihn in seinem neuen Marthamycetaceae 2015 "Propolis" angulosa P. Karst. Eine Ähnlichkeit mit Propolis ist ja unübersehbar. Ich habe die Art selber auch nochmal abfotografiert und auf KOH und Barals getestet (negativ, in Barals werden aber die Asci signifikant rot)







    lg björn

    Hallo Pablo,


    nochmals vielen Dank, dass du (überraschenderweise) auf meinen Geburttag gekommen bist. Auch die Exkursion hat mir gefallen, vielen Dank für die Arbeit mit den Funden, die ich gerne in eine kleine Fundliste für das hiesige Gebiet schreiben werde. Ich hoffe sehr, man sieht sich hier bald mal wieder, du bist stets zu einer Exkursion eingeladen ;)


    lg björn

    Hallo Thorben,


    u.U. auch noch T. velata beachten, diese hat am Becherrand kettenartig angeordnete, kugelige Zellen (~ sphaerozysten-artig).


    T. catinus unterscheidet sich durch Fk im Durchschnitt >2cm, meistens sogar bis 3cm. So habe ich die beiden Arten jedenfalls immer abgegrenzt. Natürlich gibt es in Einzelfällen auch übergroße T. cupularis, da muss man dann abwägen.


    lg björn

    Nachdem ich nun im Süden angekommen bin habe ich gleich mal die Gelegenheit ergriffen, zusammen mit Karin und Veronika den Feldberg botanisch und mykologisch zu erkunden. Ich gebe zu, ich hab mich auch etwas als "Touri" betätigt und die Gegend abfotografiert :D





    Impressionen vom Feldberg (~1400m), mit Blick auf den Feldsee




    Türkenbundlilie (Lilium martagon)




    Gelber Enzian (Gentiana lutea)








    Goldgelbes Sklerotienkeulchen (Typhula lutescens)


    Das Goldgelbe Sklerotienkeulchen ist bislang nur aus D und F bekannt (siehe dazu auch den ZfM-Artikel von K. Siepe, oder den Boletus-Artikel von Doll). Typisch: goldgelbe, bis 4mm hohe Fruchtkörper, fein behaarter Stielteil, strukturierte Sklerotienwand (text. epidermoidea), inamyloide Sporen sowie schnallenlose Septen.


    Auf der FM unten links ist jedoch eine Schnalle zu erkennen, es waren auch überall welche vorhanden, teils gut ausgebildet, häufiger aber nur als "Schnallenbögen" oder unvollständig. Die Art wurde bereits auf verschiedenen Substraten beschrieben (Agrostis, Fraxinus-Blattstiele, Epilobium u.a.), aber noch nicht auf Gentiana lutea angetroffen. Womöglich handelt es sich hierbei um eine neue Art oder mindestens eine Varietät.








    Kolbenförmiges Sklerotienkeulchen
    (Typhula uncialis)


    Dieses kleine Keulchen wächst hier an abgestorbenen Ranken von Rubus sp (wahrscheinlich R. idaeus) und kennzeichnet sich durch bis 5mm hohe, spatelförmige / keulige, komplett weiße Fruchtkörper ohne auffällige Stielbehaarung. Diese ist nämlich außerordentlich fein (30 µm x 1,5 µm). Die Sporen sind nicht so zylindrisch wie bei der vorherigen Art, sondern eher tropfenförmig und einseitig abgeflacht. Auch hier sind deutliche Schnallen überall vorhanden (bei T. spathulata: keine Schnallen).


    T. uncialis wird an diversen Substraten beschrieben, zumeist modernde, feuchtliegende Pflanzenreste.



    lg bwergen


    bryophil bedeutet moosliebend


    11 Stunden? Wo kommst du denn her? Soviel Süddeutschland gibts doch gar nicht ^^


    Vielen Dank Stefan :)

    In den vergangenen 5 Tagen habe ich meinen Umzug aus der Nordeifel hin in den Schwarzwald (Hornberg) vollzogen. Es lief alles ganz gut, vom Umzugsunternehmen bis zum Strom und Internet, lediglich das Telefon will noch nicht so wie ich will. Ich bin daher vorerst nur auf Handy erreichbar.


    Pilze gibts hier erstmal nicht, ich hab zwar gestern eine kleine Gruppe Schönfußröhrlinge gesehen, aber ansonsten macht die 35grad-Luft hier alles auf Dörrex-Niveau. Wie dem auch sei, ich hab einige Slowenien-Kollektionen vorliegen und kann mich daher permanent mit Pilzen beschäftigen, egal wie das Wetter draußen aussieht :D


    Was die Pilzlehrschau angeht: ab dem 01. Oktober 2015 bin ich offiziell der Leiter dieser Einrichtung. Das Programm für 2016 ist schon fast durch und ich freue mich erstmal auf meine drei noch verbliebenen Seminare sowie auf weiterere die ich besuchen werde.


    Für 2016 ist außerdem ein pilzforum.eu-Treff in Hornberg geplant (der Counterpart zum "Nordlicher-Treff"). Gerne nehme ich Ideen, Wünsche und Pläne für dieses "Event" entgegen :)


    Aus Hornberg grüßt,
    björn


    Hallo Ingo,


    P. escharodes ist mir auch nicht klar, aber ich habe mittlerweile einen Haufen Kollektionen, von denen ich ausgehe, dass sie P. escharodes repräsentieren. Bei den Vergleichen mit der P. "pseudocirsii" fallen vor allem auch schon makroskopische Unterschiede in der Farbgebung der Fk sowie der Randhaare auf (P. pseudocirsii ist eben deutlich filziger). Mikroskopisch sieht man im Exzipulum unterschiedlich stark gefärbte Zellen: bei P. escharodes bis ins innere Exz. braun, bei P. pseudocirsii sind die inneren Exz.-Zellen hyalin. Weiterhin gibt es geringe Differenzen in der Sporenbreite (wenn man genau und sehr viele Sporen misst): P. escharodes hat deutlich häufiger >2 µm, P. pseudocirsii <2 µm.


    ( => bei der Exzipulumprüfung sollte man eine dünne Scheibe immer genau aus der Mitte der Fk entnehmen. U.U. sind die Zellen weiter am Rand wieder etwas anders strukturiert und man glaubt dann, etwaige Unterschiede festmachen zu können).


    Ob das Habitat eine Rolle spielt, kann ich noch nicht erkennen, bei P. escharodes könnten sich auch Funde mit P. rubi vermischen, sodass man bei P. escharodes häufiger Rubus / Rosa als Substrat hat. Bei P. "pseudocirsii" sind es Cirsium und Cardamine.


    lg björn



    P. escharodes





    P. "pseudocirsii"

    Hallo Ralf,


    hier sind neue Daten dieser Pyrenopeziza, die ich "pseudocirsii" getauft habe, da sie mit P. escharodes wohl nicht soviel gemeinsam hat (meiner Meinung nach):





    Falls du noch weitere vergleichende Angaben brauchst, sag einfach eben bescheid. Ich guck dann direkt mal in einem meiner Bücher nach, bevor ich sie in die Umzugskisten packe :)


    lg björn


    BTW: hast du diese "Halos" an einem der Sporenenden auch bei dir gesehen? Sie sind auf den beiden unteren Sporenbildern auf meinem Mikro erkennbar. Ich hab sie bei beiden Kollektionen dieser Art genauso gesehen.


    Hallo nobi,


    welches Habitat würdest du denn A. behnitziensis zusprechen? Ich habe diese Art zweimal an einem ziemlich matschigen Wegrand unter Picea und diversen Kleinbüschen (Sambucus etc.) gefunden. Daher wäre matschiger Pappelwaldboden doch auch innerhalb der Ökologiekriterien von A. behnitziensis. Die passt aber allein makroskopisch schon nicht, denn die Fk sind von anfang an nicht grün, sondern braun.


    lg björn


    Hallo Björn!


    Danke!
    Mich würden die Eckdaten zum Lachnum interessieren.


    VG Ingo W


    Welche Eckdaten genau? Mikroskopische Eigenschaften? Die wurden bei dieser Kollektion nicht erfasst (Zeitgründe, bzw. sie war am nächsten Tag hinüber). Ich sehe eine gewisse Wahrscheinlichkeit, dass es auch L. impudicum sein könnte. Der makroskopische Eindruck und die Ökologie dieses Fundes hatten mich aber von L. virgineum überzeugt.


    lg björn


    Hallo Thorben,


    das ist eine Anamorphe eines Kernpilzes der Hypocreales (vermutlich irgendwas Trichoderma-artiges). Genauer kann ich den so aber nicht eingrenzen, weil ich mich mit Anamorphen nicht beschäftige (ich hab genug mit den Teleomorphen zu tun).



    lg björn


    Sesselpupser kann ich schon gar nicht werden, weil ich volles Programm habe, mit Seminaren, Exkursionen, Tagesführungen, Vorträgen (wohl auch in der Schweiz und in Stuttgart) und diversen Pilzaustellungen und Beratungen. Natürlich werde ich weiterhin an meinem Asco-Werk arbeiten, da nützt es halt nix, dass man trotzdem viel PC-Arbeit macht :P


    Danke noch für die S. umbrorum, das hatte ich mir beinahe gedacht, ich hefte sie dann mal so ab.



    lg björn




    Beschreibungen einzelner Arten gibts aber in dem Artikel leider nicht, der behandelt nur ein paar Gattungen mit selteneren Arten und stellt ein paar Schlüssel auf. Dazu hab ich dann mal Mycotaxon 26 recherchiert, die Grundlage für den hier gezeigten Schlüssel. Zhang & Korf beschreiben darin eine Aleurina subvirescens aus Tschechien (immerhin Europa, die meisten Arten sind von anderen Kontinenten beschrieben). Wenn mich nicht alles täuscht, dann würd ich sagen, dass dein Fund genau zu dieser Art passt.


    Zu gerne würde ich diese Seltenheit (falls sie denn wirklich selten ist) abholen und untersuchen. Vielleicht wäre dazu das nächste WE geeignet?


    lg björn


    Hallo Björn,


    danke für die tolle Pilzvorstellung. Ich wünsche dir viel Erfolg in Hornberg und vielleicht kommen Toffel und ich dich mal besuchen. (oder du besuchst uns in Dresden ;))


    l.g.
    Stefan


    Aber sicher, ihr seid herzlich eingeladen, das gilt natürlich auch für alle anderen, denn:


    Es ist unter den Events ein pilzforum.eu-Treffen in Hornberg geplant. Ob das 2016 oder erst 2017 realisiert werden kann, muss man mal überlegen. Vielleicht ist es auch ein Gegenstück zum "Nordlichter-Treffen", dann nennen wir das in Hornberg einfach "Südlichter-Treffen" :D


    Das habe ich mir gedacht, dass dir der Wasserbecherling am besten gefällt, Tuppie :cool:


    lg björn

    Die Pilzfestivals. 4-5 Jahre Exkursionen im Bergischen Land bei Kürten, viele Stunden auf abwegigstem Terrain, 31 ellenlange Berichte von kunterbunten Pilzen aller Art, die die meisten gar nicht wahrnehmen würden, weil sie oft nur mm groß sind. Im Laufe der Zeit hat sich die Art der Bearbeitung einzelner Spezies auf die fotografische Arretierung ihrer makro- und mikroskopischen Morphologie fokussiert. Vermutlich werde ich einmal wie Ingo werden: pro Tag eine Art, mehr nicht. Das wird aber mit der Masse an Kollektionen, die ich aus mittlerweile 10 Ländern nahezu regelmäßig zugeschickt bekomme, nicht funktionieren. Effizienz trifft Geschwindigkeit, alles möglichst schnell abarbeiten, aber trotzdem alle Details erfassen und auch noch makroskopisch einigermaßen sehenswerte Fotos machen.


    Das 31. Pilzfestival ist vorerst das letzte mit meiner Beteiligung, da ich in etwas mehr als 2 Wochen nach Hornberg umziehe. Sicherlich werde ich jede Gelegenheit ergreifen, die Mykologie auch im Bergischen Land weiter zu betreiben, sollte ich mal vor Ort sein :)


    Wir hatten im Bergischen Land vergangenen Freitag jedenfalls so einiges zu tun. Eingesammelt wurden Scutellinien, Octosporas, diverse Becherchen, Kernpilze, Rinden- und Gallertpilze ( = Heterobasidiomycetes). Trotz der Trockenheit gab es etwas zu bestaunen, immerhin war es etwas feuchter als bei mir in Kreuzau, denn hier gab es trotz reichlich Gewitter fast nur elektronische Niederschläge. Egal, wir konzentrieren uns also auf die Asco- und Basidiomyzeten und fangen mit den Ascos an:






    Die klassische Scutellinia crinita zeichnet sich durch einen Sp-Q von 1,7-2,0 aus und hat in etwa genauso lange Haare wie die als häufig deklarierte S. scutellata, kommt aber vermutlich häufiger auf Erdboden als auf bloßem Holz vor (an Holz wächst dagegen dann eher wieder S. umbrorum...).
    Diese Sp-Qs fallen aber erst ins Auge, wenn man mehrere S. crinita und S. scutellata-Aufsammlungen nebeneinanderhält und Direktvergleiche zieht. Dann sind die Sp von S. scutellata im Schnitt immer schmäler und mehr elliptisch und die von S. crinita eher breitelliptisch bis fast oval. Das Ornament kommt noch hinzu: bei S. scutellata gröber und teils netzig verbunden, insgesamt sehr unregelmäßig. Bei S. crinita dagegen regelmäßig feinwarzig.
    Lit.: Van Vooren, N. (2014): Contribution à la connaissance des Pézizales II







    Scutellinia crucipila ist eine häufige und leicht kenntliche Art, darüber haben wir bereits einige Male berichtet. Die hellen Fk lassen zuweilen auch an Cheilymenia-Arten denken, wo die Art früher auch untergebracht war.







    Diese beiden Scutellinien (sofern es denn zwei sind) hat Ralf mitgenommen (nehme ich an), evtl. kann er dazu nochwas beitragen.






    Lachnum pudibundum an abgestorbenem Erlenholz, typisch für Mai bis August und darüber, wird im Winterhalbjahr aber von L. brevipilosum abgelöst, die makroskopisch nicht auseinanderzuhalten ist (für mich jedenfalls "noch" nicht). Diese Lachnum ist eine von vielen lignicolen Arten mit komplett weißen Fk, die im Alter oder bei Verletzung / Eintrocknung orangerötlich verfärben (Fk-abhängig, nicht jeder rötet gleich stark).






    Lachnum virgineum ist eine der bekanntesten Haarbecherchen überhaupt, die Art wird auch in manch volkstümlicher Literatur beschrieben und abgebildet. Die kleinen weißen Fk sind immer deutlich und oft lang gestielt, der Becherteil ist vor allem jung oft kugelig-kupulat. Hält man die Fk in feuchter Umgebung, treten nach einiger Zeit winzige Tropfen am Becherrand auf, bei größerer Feuchtigkeit bildet sich ein großer Tropfen über das komplette Hymenium.







    Hysterium angustatum an abgestorbenem, entrindetem Laubholz (sehr wahrscheinlich Alnus). Diese Hysterien sind gut erkennbar an den kaffeebohnenförmigen ( = "Hysterothezium") Fk mit zentralem Spalt. Mikroskopisch sind sie wenig auffällig mit septierten, meist bräunlichen oder gelbbräunlichen Sp (bei Hysterographium / Hysterobrevium auch dictyospor). Einzelne Arten sind makroskopisch durchaus ansprechbar, doch bedarf es dazu eine Menge Erfahrung.
    Eric Boehm hat hierzu eine spezielle Webseite: http://www.eboehm.com/








    Das ist einer der cyphelloiden Ständerpilze, die sich durch becherförmige Fk verraten: makroskopisch sehen sie zwar wie Schlauchpilze aus, aber mikroskopisch findet man Basidien. Leider sind viele bisherige Aufsammln unreif oder scheinbar gar nicht reif geworden, sodass nur wenige oder gar keine Sp gefunden werden konnten. So auch hier, deshalb bleibt es ungebei einer unsicheren Bestimmung als Rectipilus cf. bavaricus. (aufgrund der Fk-Größe von etwa 0,2-0,25mm).








    Bei dem Pilz habe ich genau eine Sp gefunden: Flagelloscypha minutissima. Hier sind aber weniger die Sp als vielmehr die Randhaare entscheidend, die bei einigen Arten an der Spitze "flagellat" sind, d.h. krumm gewunden und fädig dünn auslaufend. Ansonsten sind die Flagelloscypha-Haare sehr charakteristisch: sie sehen aus wie Stacheldraht oder mit vielen Dornen bewährte Rosenranken.








    Mal wieder Leptosporomyces mutabilis, ein ziemlich gut verbreiteter, weiß-cremefarbener Rindenpilz an Laub- und Nadelholz. Die Art kennzeichnet sich durch athelioides Hymenium mit elliptischen Sp von 6-7,2x4-4,5 µm Größe, die Hyphen haben Schnallen und sind dicht mit Kristallen übersäht. Leider war diese Kollektion schon ziemlich hinüber, und die Kristalle lagen nur noch verstreut herum, an vielen abgebrochenen Hyphen und so gut wie keinen Basidien. Es empfiehlt sich, solche Aufsammlungen immer mit Kongorot zu färben, dann sieht man etwaige Schnallen deutlich besser. Unter einer starken! (mindestens 100fach) kann man übrigens schon ganz gut beurteilen, ob dieser Pilz noch lebt oder nicht: oft bilden sich andere Pilze auf dem Hymenium (meistens Hyphomyceten, Zygomyceten, oder auch Tremella, Colacogloea usw.). In solchen Fällen findet man dann unterm Mikro entsprechende Fremdstrukturen, die von dem eigentlichen Pilz nicht immer direkt zu unterscheiden sind, vor allem wenn man verzweifelt nach Zystiden suchen muss, von denen dann laut Literatur genau 1 pro m ² zu finden ist...









    Exidiopsis opalea, ein Heterobasidiomycet mit mehrfach geteilten Basidien und fingerförmigen Sterigmen, an deren Spitzen sich jeweils eine Sp befindet. Diese Sp haben eine Eigenheit, welche bei den Heterobasidiomyzeten relativ häufig erscheint: sie bilden ziemlich schnell Keimhyphen und verlieren damit ihre regelmäßig elliptische, etwas gekrümmte Form. Oft findet man dann dreieckige Sp oder solche mit langem "Faden". Auf dem letzten Bild ist auf der rechten Seite eine solche erkennbar.
    Hyphen von Gallertpilzen (deutsche Bezeichnung für die "Heterobasidios") sind meist sehr dünn, zwischen ihnen befindet sich auffallend viel Platz, jedenfalls scheinbar. Dieser Platz wird von einer unsichtbaren Masse eingenommen (Dunkle Materie ^^), die den ganzen Fk eine gallertig weiche Konsistenz verleiht.


    Leider ist es mir nicht gelungen, die von uns auch gefundene Peziza lividula zu untersuchen, da die Fk bei mir zuhause schon nur Std. nach dem Einsammeln ziemlich kaputt waren und nur noch wenige, halbwegs typische Sp enthielten. Solche Exemplare lohnen sich nicht, ich bin aber sicher, dass an der bekannten Stelle noch mehr zu finden sein werden und wir lediglich die Erstlinge abgegrast haben.



    Für mich waren die Jahre, die ich zusammen mit Ralf und vielen anderen unterwegs war, eine Bereicherung, sowohl mykologisch, als auch menschlich. Ich hatte 2012-2013 sicher eine ganz dumme Tiefphase, eine Zeit wo einfach alles schiefging (Studium hat nicht geklappt, Freundin weg, Großmutter gestorben...). Auch wenn sich seitdem nicht viel geändert hat, so ist die neue Aufgabe in Hornberg, die am 19. Juni endgültig geklärt werden soll, für mich eine ganz große Herausforderung, der ich mich sehr gerne stellen möchte. Nicht nur der Umzug in ein ganz neues Bundesland 450km von allem, was ich bisher kannte, sondern auch die berufliche Selbstständigkeit wird ein neuer Abschnitt sein. Daher wird auch mein nächster pilzlicher Beitrag aus Hornberg kommen, wo ich dann ab 01. Juli anfangen werde, Karrenfurchen durchzukriechen :D


    lg björn


    Hallo Ingo,


    IKI-negativ bedeutet: keine Reaktion in Lugol/Barals/Melzer (Iod negativ).


    Und doch, das ist ganz klar ein operculater Pilz (makro- wie mikroskopisch eindeutig): Aleurina tenuiverrucosa cf.


    lg björn

    Hallo Ralf,


    am wahrscheinlichsten halte ich hier Eutypella leprosa (da passen auch die Sporen und Acer als Substrat). Ähnlich wäre auch noch E. parasitica, nach Rappaz 1987 wohl vor allem in Nordamerika verbreitet, ich weiß aber nicht genau, wie die beiden zu unterscheiden sind. Sowieso sind sich die Eutypella-Arten untereinander oft sehr ähnlich, da kommt es auf die Reaktion auf Iod, auf die Sporenmaße sowie auf die Länge des sporenführenden Teils an.


    lg björn