Interessante Diskussion.
Ich denke, es gibt kaum einen Speisepilz, der so anpassungsfähig, zickig und variabel ist wie der Pfifferling.
Ich denke auch, dass wir zwei Dinge auseinanderhalten müssen, nämlich die Verbreitung und die Fruktifikation. Pfifferlinge finde ich fast überall. Zwischen Jungfichten, unter alten Hochfichten, im Eichenwald, im Buchenwald, im Haseldickicht, im Birkenschlag, am Wegrand, in Siefen, auf Kahlstellen im Gras, am Rand von Viehweiden unter Hainbuchen, in Buchenjungpflanzungen, kurz, es gibt kaum einen Biotop, der keine Pfifferlinge hat.
Stark unterschiedlich ist aber die Fruktifikation. Und dabei scheint mir das lokale Klima wesentlich wichtiger zu sein, als der Standort, bzw. weisen unterschiedliche Standorte unterschiedliche Kleinklimazonen auf. Der Pfifferling fruktifiziert dann und dort, wo ein ganz spezielles Klima, insbesondere hinsichtlich der Feuchtigkeit und Temperatur herrscht. Das darf weder zu nass, noch zu trocken sein. Jungfichten scheinen früher im Jahr ein solches Klima zu bieten, als Hochwälder. Jedenfalls find ich die ersten Pfifferlinge fast immer in den Jungfichten. In den beiden letzten Jahren, die im Frühjahr recht trocken waren, fanden sich die ersten Pfifferlinge auf Wiesen, im Traufenbereich überhängender Buchenäste. Und zwar in Mengen. Im Spätsommer brachten Kahlflächen, die mit hohem Gras bewachsen waren, die ergiebigsten Funde. Zudem hatten die Pfifferlingen hier stattliche Größe. In etwas älteren Jungfichten, die zudem sehr locker gepflanzt waren, kommen die Pfifferlinge recht spät im Jahr. In Buchen- und Eichenhochwäldern gibt es ergiebige Funde im August/September, vorausgesetzt es hat genug geregnet.
Mir scheint bei der Pfifferlingssuche entscheidend zu wissen, bei welchen Witterungsbedingungen sie an welchen Stellen wachsen, anstatt immer wieder ganz bestimmte Biotope abzusuchen, an denen sie in genau dem Jahr vielleicht kaum oder gar nicht fruktifizieren.