Weiter gehts mit dem, gefühlt, wohl artenreichsten Pilzsubstrat.
Die Rotbuche. (Fagus sylvatica)
Meist reden wir nur von "Der Buche" und vergessen dabei, dass bei uns auch die Hainbuche (Carpinus betulus) heimisch ist. Beide zu unterscheiden ist, vor allem bei Totholz, nicht einfach. Ganz so dramatisch ist eine Verwechslung nicht, denn die meisten Pilzarten machen auch keinen Unterschied.:)
Dennoch, hier behandle ich ausschließlich die Rotbuche und schreibe im weiteren der Einfachheit halber nur "Buche".
Die Buche ist in allen Fäulnisstadien recht einfach zu identifizieren. Solange noch Rinde am Holz sitzt, kann man sich kaum vertun.
Sehr auffallend sind oft die abgebrochenen Stämme großer Buchen, die meist auch noch mit dem Zunderschwamm (Fomes fomentarius) besetzt sind. Zwar ist der Zunderschwamm keineswegs nur auf die Buche beschränkt, aber solche Bilder sind eindeutig.


Die Rinde der Buche ist silbergrau, glatt und sehr dünn. Nur bei ganz alten Stämmen kann sie im unteren Stammbereich leicht schrundig sein. Die Rinde ist spröde und lässt sich kaum in großen Flächen vom Holz lösen. Oft ist sie mit Längsrissen versehen.




Das Holz der Buche ist relativ weich. Bei ausreichender Feuchte wird es schnell mürbe und bricht dann käsig aus. Die Farbe reicht von hellem Cremeweiß bis beige-grau. Charakteristisch dabei ist eine oberflächliche Schwarzfärbung des Holzes. Vor allem an alten, rindenlosen Stubben ist das gut zu beobachten.
Bricht man ein Stück ab, kommt die helle Farbe wieder durch.
Im Gegensatz zu Eichenstubben bricht beim dagegentreten eher das Holz als der Fuß.:D







Selbst im Fichtenwald zeugen die alten, schwarzen Stubben und Wurzelreste noch vom ehemaligen Buchenbestand.

Ja, viel mehr muss man eigentlich gar nicht schreiben, denn die Buche ist wirklich eines der am einfachsten zu bestimmenden Tothölzer.
Darum verwende ich noch ein paar Zeilen für die zu erwartenden Pilzarten.
Der Buchen-Schleimrübling (Oudemansiella mucida) ist an Buche gebunden. Sein Vorkommen zeigt verlässlich die Buche (aber auch die Hainbuche) an.

Für Verwirrung sorgt manchmal der Fichtenporling (Fomitiopsis pinicola), der sich nichts draus macht, auch mal an Buche zu wachsen.

Besonderes Augenmerk sollte man auf Splitterbrüche legen.


Schon bei noch sehr frischem und harten Totholz wachsen zwischen den Splittern viele verschiedene kleine Becherchen. Ganz klassisch (aber nicht ausschließlich an Buche gebunden) für solche frischen. bzw. harten Totholzsplitter ist z.B. das Honiggelbe Haarbecherchen (Neodasyscypha cerina)

Auch das Schneeweiße Haarbecherchen (Dasyscyphella nivea) lässt sich hier leicht finden, hat aber einige, ähnlich aussehende Verwandte.


Ist das Holz schon morscher und feucht genug, finden sich auf kleinstem Raum vielfältige Artengesellschaften.

Ich denke, es gibt kein Stück totes Buchenholz, dass nicht von zumindest einem Pilz befallen ist.
Viel Spass bei der Suche.:)