Ich glaube nicht das irgendjemand hier behaupten würde das es nicht generell zu bergüßen ist, wenn sich möglichst viele Menschen für Pilze in irgendeiner Art interessieren, diese Begeisterung an die junge Generation weitergeben und das in einem Kurs auch lernen.
Grade bei der Ausbildung zu Lehrberufen kommt es generell oft viel zu kurz, das man,neben dem Fachwissen, auch die Fähigkeit dieses weiterzugeben, jemanden begeistern und mitreißen zu können, mitbringen muss.
Was mir an diesem Pilzoach aber generell sauer aufstößt ist der hochtrabend klingende Titel.
Ich denke so haben es auch die Kritiker an dieser Ausbildung weiter Oben gemeint.
Wenn ein Laie hört das jemand ein offiziell geprüfter Pilzcoach ist, was erwartet der dann? Doch zumindest das er mehr von der Sache versteht, mehr Arten bestimmen kann, als mein Oppa, der 3 bis 5 mal im Jahr, im Herbst, in den Nachbarwald in die Pilze geht.
Das wird aber hier nicht geboten. Ein vollkommen Unwissender weiß doch praktisch gar nicht ob ein Pilzcoach oder ein PSV mehr Wissen haben muss. Ich will gar nicht wissen wie viele Pilzcoaches von ihren Bekannten schon irgendwelche Pilze unter die Nase gehalten bekommen haben, mit der Frage: "Was ist das denn, kann man den essen, du bist doch Pilzcoach?", obwohl sie gar nicht qualifiziert sind das zu wissen.
Für mich ist das keine Ausbildung die einen eigenen Titel wert ist, sondern eher ein Hobby, zu dem jemand einen kleinen Kurs besucht hat. Was an sich ja nichts schlechtes ist. Wissen und Praxiskenntnisse zu erwerben ist ja niemals verkehrt. Wenn ich mir mein Programmheft mit VHS-Kursen ansehe, dann sind da auch jede Menge kleiner Kurse drin, vom Töpfern, über Kochen bis zu kleinen Vorträgen zu allen möglichen Wenn ich 5 bis 10 davon belege komme ich wahrscheinlich in etwa auf das, was ein Pilzcoach so kann. Hervorragend wenn Menschen an diesen Teilnehmen um etwas zu lernen und noch hervorragend wenn sie das dann selbst noch weiter tragen. Aber einen Titel hat es einfach nicht verdient.
Ich meine, wenn ich die Kurse Kastanienmännchen basteln, Blätterbilder kleben, Färben mit Rinde und Apfelkuchen backen belege und mir dazu ein gezeichnetes Bilderbuch über Pflanzen für Grundschüler durchlese, bin ich dann ein Baumcoach? Ich glaube nicht.
Das Problem hier sehe ich mehr darin, das Titel für Sachen vergeben werden, für die man praktisch kaum etwas nennenswertes wissen muss. Fachtitel, für die man etwas leisten muss, wie der PSV, werden dadurch irgendwie abgewertet. Es ist irgendwie so als müsste man jedem, der basteln und malen auf Kindergartenniveau kann, einen Titel geben, damit auch ja keiner beleidigt ist. Wie fühlt sich wohl der, der in jahrelanger Arbeit Pilzlehrgänge und Ausstellungen besucht und Fachliteratur gewälzt hat, bis er genug Erfahrung gesammelt hat um es zum PSV zu bringen, wenn neben ihm jemand sich Pilzcoach nennen darf, der Wolle färben und Baumschwämme zuzammenkleben gelernt hat, und dafür, in der Öffentlichkeit, als etwa Gleichwertig in Sachen Wissen , wahrgenomemn wird?
Ich kannte die Ausbildung zum Beispiel gar nicht, habe mir beim reinlesen in diesen Thread aber etwas völlig anderes, deutlich niveauvolleres vorgestellt. Eher so eine Art PSV mit Zusatzausbildung um Führungen abzuhalten oder Neuanwärter auszubilden, oder so. Als ich dann auf der Seite der DGFM mal nachgeschlagen habe, bin ich fast erschrocken mit was für Bildern die Beschreibung der Ausbildung illustriert ist.Man meint man liest ein Vorschulbuch für kleine Kinder, mit bunten Kinderzeichnungen und dicken Texten, kein Satz länger als eine Zeile und zu jedem Satz ein großes buntes Bild, damit auch ja niemand überfordert ist. Oh je. Wen will man damit anziehen, die zukünftigen Pilzcoaches oder doch gleich deren Kinder-Bastelgruppen?
Sorry, meine Meinung, steinigt mich dafür.