Beiträge von KaMaMa

    Hallo,


    ich habe heute eine hübsche Caloplaca-Kruste gefunden und versucht, sie zu erschlüsseln.

    Ich bin reichlich unsicher, ob die Bestimmung gelungen ist und möchte euch bitten, mal darüberzuschauen.


    Gefunden auf der Waldheide über Heilbronn auf der Horizontalfläche eines offen im Gras liegenden (verm.) Sandsteins.

    Der Berggipfel liegt in 310m üNN in der Zone des Schilfsandsteins auf dem ehemaligen Gelände einer Kaserne.

    Da ich keinen Meisel dabei hatte, habe ich nur mit der Messerspitze etwas Apothecien mit ein wenig Thallus abschaben und mitnehmen können.


    Eigenschften

    makroskopisch:

    - Thallus grau, sorediös/bastidiat

    - zeorine Apothecien bis 1mm Durchmesser

    - Ap.-Scheibe bräunlich, dunkler als Ap.-Eigenrand

    - Ap.-Eigenrand goldgelb, dominierend

    - Ap.-Thallusrand weißgrau, nur seitlich und an Unterseite erkennbar

    - Apothecien stielartig aufsitzend

    - verm. nicht parasitisch


    Chemie:

    - Scheibe/Epihymenium K+ purpur, C-

    - Eigenrand K+ purpur, C-

    - Thallus K-


    im Querschnitt:

    - Epihymenium braun

    - Hymenium obere Hälfte honigbraun-hellbraun, unten weißlich

    - Hypothecium braun


    mikroskopisch:

    - Sporen breit-elliptisch, 2-zellig

    - Sporen um 12-16 x 8-11 µm

    - Septum breit (>1/4 Sporenlänge)

    - Septum bei reifen Sporen 5-7 µm

    - Paraphysen septiert, kopfig; Durchmesser um 2 µm

    - Paraphysen-Kopfzellen 4-6 µm


    Der Wirthsche Caloplaca-Schlüssel führt mich zu Caloplaca soralifera / Kuettlingeria soralifera.

    Könnte das stimmen?

    Gehört der graue Thallus überhaupt zur Caloplaca?

    Oder ist sie vielleicht doch parasitisch und der gelbe Thallus gehört zur gesuchten Flechte?

    Fragen über Fragen...


    Es gibt hier doch einige Caloplaca-Interessierte mit Erfahrung (Matthias - Mreul(✝) , Patrick - nupharlutea u.a.) - was meint ihr denn dazu?


    Bilder

    Bild 1 Fundstelle


    Bild 2


    Bild 3 Braune Apothecien mit goldgelbem Rand auf grauem Thallus


    Bild 4 Gelber Fremdthallus dazwischen


    Bild 5


    Bild 6


    Bild 7 Grauweißer Thallusrand neben/unter gelbem Eigenrand erkennbar, die bräunlichen Böbbelchen auf den Scheiben sind wahrscheinlich Fremdmaterial (vgl. Bild 13)


    Bild 8 Eigenrand K+ purpur


    Bild 9 Apothecien mit Thallus


    Bild 10 Apothecien-Entwicklungsreihe


    Bild 11 Querschnitt durch Apothecium in Wassertropfen


    Bild 12 Paraphysen


    Bild 13 Epihymenium purpurrot bei KOH-Zugabe (3%); oranges Fremdmaterial (Böbbel) auf Epihymenium reagiert nicht mit KOH


    Bild 14 Sporen


    Bilf 15 Sporen und Asci

    Hallo Hilmi,


    die Landkartenflechte war ein Highlight.

    Winzig klein, aber in meiner Gegend kaum zu finden.

    Ich würde ja gerne mal die gelb bewachsenen Dachziegel der Burg kontrollieren. Eventuell gibt's dort jede Menge davon..


    LG, Martin

    Hallo Oehrling,


    heute stand am Eingang zum Gelände: "Fotoshootings verboten!". Das hat mich etwas irritiert, da ich meine Kamera dabei hatte und fotografieren wollte - gemeint sind aber Hochzeiten u.ä..

    Insofern hattet ihr Glück!


    Natürlich hoffe ich, durch die Fotos werden schöne Erinnerungen geweckt...

    Vermutlich durfest du aber damals nicht auf die schönen Flechten achten, wie ich vermute.

    Jetzt kannst du das in aller Ruhe nachholen! ==Gnolm7


    LG, Martin

    Hallo,


    einige Impressionen von Burg Stettenfels über Untergruppenbach.

    Die ersten Sonnenstunden des Frühlings locken die Besucher auf die alten Zinnen und in den Biergarten.

    Bild 1 Ein altes Gemäuer mit gelb überwachsenen Ziegeln


    Bild 2 Der Burggraben ist gesperrt, da eine Theatergruppe übt


    Bild 3


    Für die Flechten auf den Mauern haben die wenigsten Leute ein Auge, meist schweifen die Blicke in die Ferne.

    Bild 4 Fernblick über Felder und Wälder


    Ich blicke auch nach unten und betrachte die bunten Kleinigkeiten, für welche die meisten Leute blind sind.

    Einige Eindrücke:

    Bild 5 Xanthoparmelia verruculifera (Warzen-Felsschüsselflechte)


    Bild 6 Calogaya saxicola (Mauer-Schönfleck)


    Bild 7 Caloplaca mit rotorangen Apothecien und unscheinbar grauem Thallus


    Bild 8 Variospora spec (flavescens / aurantia?) an besonnter Vertikalfläche


    Bild 9 Fein ziselierte, gelbe Krustenflechte (Candelaria oder Caloplaca?)


    Bild 10 Lecidea fuscoatra (Braune Schwarznapfflechte)?


    Bild 11 Eine kleine, grüngelbe Rhizocarpon im Flechtenmosaik versteckt


    Bild 12 Lecanora muralis (?) mit auffällig runzeligen Thallusrändern um die Apothecien


    Bild 13 Rhizocarpon spec (Landkartenflechte)


    Bild 14 Circinaria spec (cf. caesiocinerea, Graublaue Kraterflechte) ?


    Bild 15


    Bild 16 Variospora flavescens (Hepps Schönfleck)


    Euch noch ein schönen Abend wünschend,

    Martin

    Nachtrag:


    Bei einem anderen Apothecium vom gleichen Thallus-Komplex des gleichen Steins, nur wenige Millimeter von der ersten mikroskopierten Probe entfernt, finden sich neben den gelbe Algenzellen auch morphologisch ähnliche, rein grüne Zellen.

    Bild 6 Coccoide Grünalgen mit einem dicken gelben Tropfen, nebst grünem Zellinhalt.


    Bild N1 Coccoide Grünalgenzellen von der gleichen Flechte mit weißen Tropfen


    Bild N2 Coccoide Algenzelle mit gelblich-weißem Tropfen


    Alle beobachteten Algenzellen (Bilder 6, N1-2) sind also dünnwandig, kugelig mit einem oder wenigen großen runden, tropfenartigen Einschlüssen, die von weiß bis gelb changieren.


    Trentepohlia-Algen besitzen im Gegensatz meist körnige, orange Strukturen in Cytoplasma und die Tendenz Ketten zu bilden.

    Die Zellen sind sehr dickwandig und nur selten kugelig!

    Hier einige ältere Aufnahmen aus anderen Flechtenfunden:

    Bild N3 Trentepohlia-Kette mit orangen Körnern


    Bild N4 Trentepohlia-Kette mit bereichsweeise abgestobenen, leeren Hüllen


    Bild N5 Trentepohlia, wieder mit Tendenz zur Kettenbildung


    Trentepohlia, die zu Cholophyta zählen, lagern in Chloroplasten der Gameten (vermutlich aller Zellen) Stärke ein, weshalb diese Algen unter dem Mikroskop mit Lugol eine deutliche Farbreaktion zeigen.

    Tabelle von Spektrum.de


    Die gefundenen Algen sind ferner inamyloid, aufgrund aller Eigenschaften also nicht zu Trentepohlia gehörig!

    Das macht die Zuordnung des Fundes zu Caeruleum heppii sehr plausibel!


    Ich schließe das Kapitel vorerst ab, warte aber gespannt darauf, ob jemand etwas hierzu beitragen möchte!


    LG, Martin

    Hallo!


    Bei den rötlichen Zellpaketen (Bild 6-7) handet es sich höchstwahrscheinlich um auf dem Flechtenthallus aufsitzende Cyanobakterien der Gattung Gloeocapsa.

    Wenn man epilithische Flechten mit der Lupe betrachtet, finden sich regelmäßig schwarze Beläge neben und auf den Flechten, die ich bisher nie genauer betrachtet hab.

    Bild N9 Schwarze Beläge auf epilithischen Flechten


    Betrachtet man diese Beläge unter dem Mikroskop, erschließt sich deren Zusammensetzung.

    Nach kurzer Recherche ist klar, dass es sich hierbai um Cyanobakterien der Gattung Gloeocapsa handelt.

    Dies sind leuchtend grüne, rote, gelbe, graue etc. Cyanobakterien, die in gemeinsamen, dicken Gallerthüllen sitzen.

    Ein wahrer Farbenrausch:

    Bild N10 Gloeocapsa-Kolonien 1000x in Wasser


    Bild N11 Gloeocapsa-Kolonien 1000x in Wasser


    Bild N12 Gloeocapsa-Kolonien 1000x in Wasser


    Bild N13 Gloeocapsa-Kolonien 1000x in Wasser


    Bild N14 Gloeocapsa-Kolonien 1000x in Wasser


    LG, Martin

    Hallo,


    bei folgendem Fund komme ich nicht weiter.

    Die Flechte wächst auf einem kinderfaustgroßem Steinbrocken, der sich aus einer Trockenmauer in Südausrichtung gelöst hatte und an halbschattiger Stelle auf dem Boden davor im Moos lag.

    Bild 1 Trockensteinmauer in Südausrichtung, davor Brombeergestrüpp und Moos


    Die Flechte besteht aus winzigen, feucht gallertig-elastischen, aufsitzenden Areolen mit jeweils einem zentralen Apothecium.

    Bild 2 Feiner Standsteinbrocken, zentral mit bräunlichen Apothecien der gesuchten Flechte


    Beim Schlüsseln kam ich schnell zu Caeruleum heppii, da beim Schlüsseln nirgends nach dem Algenpartner gefragt wurde.

    Eigenschaften:

    - Sporen einzellig, breitelliptisch, farblos, inamyloid, cyanophil, etwa 5 x 3 µm (Fehler 0,5 µm)

    - Asci (sehr) vielsporig

    - aufgrund des Fundortes postuliere ich einen gewissen Kalkgehalt im Sandstein (sehr, sehr feinkörnig)

    - Thallus schwach entwickelt oder endolithisch

    - Apothecien zerstreut stehend, einzeln oder in kleinen Gruppen, klein (100 - 200 µm), warzig aufsitzend, Höhe etwa 100 µm

    - Scheibe blassbraun, kreisrund

    - Thallus undeutlich dünn / fehlend

    - Kratzer/Strich zwischen Areolen weder grün noch orange


    - Epihymenium bräunlich

    - Hymenium farblos, etwa 90-100µm dick, stark verklebt

    - Gallerte amyloid (IKI+ blau)

    - Hypothecium kaum ausgeprägt

    - Ascus mit dickem, IKI+ blauem Tholus

    - Tholus nicht cyanophil


    => Caeruleum heppii nach Schlüssel in Wirth


    C. heppii hat allerdings coccoide Grünalgen als Partner!?

    Wenn die Algen in Bild 9 keine Trentepohlia sind, wäre C. heppii für mich naheliegend.

    Tatsächlich habe ich bisher keine so knatschgelbe Trentepohlia-Algenzellen in Flechten gesehen.

    Sind das also Grünalgen? ==Gnolm23


    Wenn ich beim Schlüsseln auf Trentepohlia als Algenpartner bestehe, komme ich zu keinem vernünftigem Ergebnis.


    Weiß jemand etwas mehr über diesen Algentyp oder diese Flechte?

    Für Tipps und Hinweise wäre ich sehr dankbar!


    LG, Martin



    Weitere Fotos zur Flechte:

    Bild 3 Kraterartige, bräunlich-transparente Areolen mit braunem Excipulum und hellbrauner Scheibe


    Bild 4 Größenvergleich - Nadelspitze etwa 400µm breit: Areolen um 200µm groß


    Feucht lassen sich die gummiartig elastischen Areolen leicht mit der Nadel als Ganzes vom Substrat abschieben.

    Sie sind weich und leicht zu scheiblieren.

    Bild 5 Querschnitt dirch Areole/Apothecium, das Volumen wird fast vollständig vom Hymenium eingenommen, gelbe Algenzellen sind im Thallusrand erkennbar.

    Das Excipulum ist braun und auf den oberen Teil beschränkt. Das Hymenium ist etwa 90-100µm dick


    Bild 6 Der coccoide Algenpartner weist riesige gelbe Tropfen auf - Trentepohlia oder nicht - das ist hier die große Frage


    Bild 7 Ascus in Wasser mit Unmengen (>> 32 Stück) von kleinen Sporen


    Bild 9 Ascuskappe mit dickem Tholus (unreif)


    Bild 10 Paraphysen, mit wenig Kongorot eingefärbt, leicht verweigend, ev. anastomosierend; dünn, < 1µm, stark verklebt


    Bild 11 Sporen in Wasser um 5x3 µm groß, breitelliptisch, 2 große Tropfen im Inneren (Hym. hier IKI+, Sporen IKI-)


    Bild 12 Hymenium in Lugol: Tholus stark blau

    Hallo Maria,


    wo soll ich denn hin wollen??

    Ich bin schon da, denn ich wollte weg von der monotonen Thujahecke - und Oliver einen Tipp geben, wie man eine blickdichte Hecke behalten und doch in der Zusammensetzung anderen kann: Außen Thuja, innen schön. Ich könnte die Thujen raushauen und hätte immer noch eine vollwertige Hecke.


    Meiner Hecke geht es gut, auch ohne jedes Düngen oder Wässern.

    Auch der Salbei ist bei bester Gesundheit und guckt keck unter den anderen Büschen hervor.

    Der Sommerflieder mag unsäglich sein, aber die ein oder andere Zierpflanze wird in einem Garten doch wachsen dürfen.

    Wer oder was bestimmt denn, was in eine Gartenhecke rein darf und was nicht?

    Selbst eine Thujahecke ist doch besser als ... z.B. Gabionen.


    LG, Martin

    Hallo Kücki!


    Oh Gott - ich wollte dich auf keinen Fall verschrecken!


    Die Mikroskopie der Ascos ist wirklich spannend, weil reich an Strukturen.

    Es lohnt sich auf jeden Fall, sich mal einen Dünnschnitt eines Fruchtkörpers anzusehen.

    Bestimmt bist auch du gleich fasziniert und von Fieber angesteckt.


    Sicher aber musst du dich ein wenig einlesen.


    LG, Martin

    Hallo Kücki,


    aus ja, ich probier es mal:

    Bei Ascos sind natürlich die Sporen (Abwurf auf Objektträger, egal wie herum) und der Aufbau des Hymeniums besonders wichtig. Also Struktur und Größe der Sporen, der Paraphysen und der Asci, dort speziell der Aufbau det Ascusspitze und Sporenlage, -anzahl etc. Manchmal müssen aber auch weitere Strukturen untersucht werden wie Kristalleinlagerungen, das Excipulum, Randhaare etc.

    Was davon wichtig ist, erfährt man am besten im jeweiligen Bestimmungsschlüssel.


    LG, Martin

    Hallo Thorwulf,


    ich verwendete Ahorn, Salweide, Flieder, Feuerdorn, Weißdorn, Hollunder, Buchsbaum, Johannisbeere, gem. Schneeball und runzeliger, Kornelkirsche, Roter Hartriegel, Bocksdorn, Rotdorn, Hainbuche, Lavendel, Salbei, Pfeiffenstrauch, Kirschpflaume, Apfeldorn, Lorbeerkirsche, Eibe, etc. aber auch eine Glanzmispel und zwei Schmetterlingsflieder. Bestimmt habe ich einiges vergessen, die Hecke ist recht lang.

    Die Salweide ist leider bald eingegangen, der Ahorn letztes Jahr auch. Es war halt zu trocken. Bocksdorn und Liguster würde ich nicht mehr verwenden.


    Den hässlichen Rasen habe ich auch "renaturiert", indem ich monatelang Sämereinen in den umliegenden Wiesen, Straßenrändern und Weinbergen gesammelt habe und im Garten ausgebracht habe.

    Gefällt mich jetzt sehr viel besser und ich ziehe mit dem Rasenmäher nur einen Weg durchs Dickicht, um überall hinzukommen.


    Den Rest macht die Natur. Wenn nur das Heckeschneiden und vor allem die großen Mengen zu kompostietrendes Material nicht wären!

    Wahrscheinlich mache ich mich bei den Nachbarn nicht sehr beliebt und gelte als Spinner... ==Gnolm5


    Und jetzt muss ich mich noch entschuldigen, dass ich den Thread hier damit vollschreibe, denn hier geht es um Naturfotos.

    Aber ich hoffe, auf diese Weise der Natur ein paar Quadratmeter zurückgegeben zu haben, und so vielleicht eine kleine Naturabbildung im Garten, der ehedem aus Thuja und Rasen bestand, erzeugt zu haben.

    Jedenfalls ist er sehr, sehr viel reicher an Pflanzen, Tieren und sicher auch Pilzen als je zuvor - ich finde das prima!.


    LG, Martin

    Hallo Thorwulf,


    also auf die Idee, die scheußliche Thujahecke auch noch zu düngen, wäre ich nie gekommen. ==Gnolm4

    Ich lasse sie lieber darben!

    Sicher ist, sie verliert gegen sie anderen Gehölze. Und das war ja der eigentliche Plan: ein allmählicher Wechsel der Zusammensetzung der Hecke, ohne Roden zu müssen.

    Es klappt!


    Gruß, Martin

    Hallo Oskar,


    ich habe folgendes gemacht, um eine Hecke zu behalten, habe ich alle Äste im Garten bis zur Stammbasis entfernt.

    Den freiwerdenen Platz im Garten habe ich benutzt, um Laubgehölze, teilweise Steckhölzer, dicht an den Stämmen der Thujen zu setzen.


    2006 bei Einzug


    2010 Es muss anders werden!!! Die Kinder sind jetzt größer, da kann ich mich etwas um den Garten kümmern.


    2011 Schon besser: Noch immer blickdicht, und Platz für Neues - das hat erstaunlich gut geklappt! Alles ist angewachsen trotz "Wurzeldruck" der Thujen.


    2017 Vormals nur Thuja, jetzt innen Laubgehölze, außen noch Thuja, allerdings sehr licht, da ich anfing immer mehr der Thujaäste auch außen zu entfernen.


    Ein aktuelleres Bild habe ich auf die Schnelle nicht gefunden.

    Alles es wächst besser als mir lieb ist!

    Die Thuja wird immer weniger:Jedes Jahr sterben 1-2 Stämme ab (es sind noch die allermeisten übrig!), die ich aber einfach stehen lasse.


    LG, Martin

    Nachtrag:


    die Flechte aus Bild 9 mit den hübschen, braunen, stark gewölbten Apothecien hat sich unter dem Mikroskop als Lecania erysibe (Körnige Blassrandfflechte) vorgestellt.

    Auf kalkhaltigem (Kunst-)Stein, grüner, blastidiat-sorediöser, areolierter Thallus;

    Apothecien randlos oder berandet, dann Ränder blastidiat (grüne Rüschchen um Apothecienscheibe);

    Epihymenium hellbraun, Hymenium farblos;

    Paraphysen septiert, einfach und max. 3µm dick;

    farblose, 2-zellige Sporen; etc...


    Sie lebt auf karbonat- und nährstoffreichem Gestein, so auch an Mauern u.ä.; gilt bei Wirth als "ziemlich selten", kommt aber in der älteren Ausgabe "Flechten Baden-Württembergs" durchaus häufig im nördlichen BW vor (Mittlerer und unterer Neckarraum, an Enz, Jagst und Kocher).

    Bild N1


    Bild N2 Apothecium mit auffällig blastidiatem Rand


    LG, Martin

    Hallo Oskar,


    dann ist die Thuja mal für etwas richtig gut:

    Die alte, riesige Thujahecke, die ich mit der Wohnung mitgekauft hatte, war ökologisch tot.

    Wenn's hochkam, hatte sich mal eine Spinne darin verirrt.


    Glückwunsch zur Amselbrut!


    LG, Martin

    Hallo Björn,


    vielen Dank für die gelungene Darstellung!


    Sehr ich das richtig, dass der untersuchte Nadelhaufen unter Kiefern lag?

    Da würde ich mich bei Gelegenheit auch Mal nach Desmazierella umschauen wollen...


    LG, Martin

    Hallo Felli,


    E. tenax kommt, wie du schreibst, eher in erdverfüllten Felsspalten vor, während die Fundstelle hier nackter, glatter und besonnter Kalkfels ist.


    Die Flechte sollte also Collema polycarpon sein!

    Die vierzelligen Sporen passen für beide Flechten.

    C. polycarpon wächst als rundlicher Thallus direkt auf glatten Stellen auf Kalkfels, ist dicht mit Apothecien bedeckt und besitzt viele, distal verflachte, isidienfreie Läppchen.


    Vergleiche mal damit.


    LG, Martin


    PS: Die olivgrünen Zellketten stammen von dem Phycobionten der Gallertflechte, Nostoc commune, der dem Thallus makroskopisch die Farbe verleiht.

    Hallo Forum!


    Da an Ostern Familie angesagt ist, bin ich nur mal raus ins Gärtchen.

    Hier verbringt man viel zu wenig Zeit mit Lustwandeln - meist ruft dort ja Arbeit.

    Aber es lässt sich doch so einiges entdecken, nicht zuletzt an Flechten!

    Natürlich keine Highlights, aber trotzdem schön zu betrachten.


    Am Mirabellenbäumchen, das ich vor 10-15 Jahren gesetzt habe, schwindet die weiße Frühlingsblütenpracht, die Flechten aber bleiben und mehren sich stetig.

    Bild 1 Mirabellenblüten


    Bild 2 Dicht beflechteter Mirabellenstamm mit Xanthoria parietina, Parmelia sulcata, Punctelia subrudecta, fruchtender Physcia adscendens (und ev. Hypogymnia physodes?)


    Bild 3 Anderer Mirabellenstamm mit buntem Mosaik aus P. sulcata, P. orbicularis, X.parietina, P. adscendens, Lecanora spec. u.a.


    An der Felsenbirne, die vermutlich schon vor 50 Jahren vom Erbauer des Hauses gepflanzt wurde:

    Bild 4 Felsenbirnenblüten


    Bild 5 Gesundes Exemplar von Parmelia sulcata, rittlings auf Ast


    Bild 6 Punctelia subrudecta


    Bild 7 Isidiöse Braunflechte (Melanelixia subaurifera oder fuliginosa)


    Bild 8 Punctelia ohne Bortensorale und mit schwarzer Unterseite => P. borreri


    Interessant sind auch die Kunststeineinfassungen und -platten auf der Terrasse:

    Bild 9 Die hübsche, braunfrüchtige Flechte zwischen den Circinarien werde ich dieser Tage für das Mikroskop ernten müssen!


    Bildausschnitt aus Bild 9


    Bild 10 Physcia caesia


    Bild 11 Circinaria cf. contorta


    Bild 12a Feucht-schattiger Sandstein mit grüner Krustenflechte


    Bild 12b Üppige, gestielte, braune Apothecien auf körnig-grünem Thallus. Die nadelförmigen Sporen führen letztlich zu Bacidina caligans, einem Flechten-Pionier


    Interessant war es, die Satellitenschüssel genauer zu betrachten, auf der Flechten seit Jahren versuchen, Fuß zu fassen:

    Bild 13 Satellitenschüssel in Eibennähe


    Bild 14 Hauptsächlich P. adscendens!


    Bild 15 Eine kümmernde, aber stetig weiter wachsende Braunflechte. Ich sehe gegabelte, flache Isidien und denke an Melanohalea exasperatula.


    Bild 16 Vielleicht eine Phaeophyscia?


    Bild 17 Ein großer, grauer Vorthallus mit Physcienthalli darauf (wieder P. adscendens?) in unterschiedlichen Größen.

    Eine gelbe Krustenflechte versucht auch ihr Glück, aber es schein nicht so recht zu klappen.

    Hallo, Felli:


    Toll, was du da gefunden hast!

    Ich würde ja gerne mal eine Tanne sehen!

    Das scheint doch ein besonderer Baum zu sein.

    Als Kind dachte ich, Tannen seinen häufig.

    Pustekuchen, überall nur Fichten hier bei mir!

    Oder auch mal Kiefern, Lärchen oder Douglasien.


    Super, dass hier so viele Leute aus unterschiedlichen Regionen der DACH-Länder und weit darüber hinaus vertreten sind und ihre Funde aus unterschiedlichen Habitaten zeigen.


    Es bleibt abwechslungsreich und spannend hier im Forum!


    Danke für deine schönen Beiträge.

    Das muss auch mal gesagt werden.


    LG, Martin

    Hallo Sebastian,


    sowas habe ich hier im "Ländle", wo Radfelgen der Autos mit Zahnbürsten gereinigt werden, noch nicht gesehen.

    Ich warte immer noch darauf, wann einer der Nachbarn auf die Idee kommt, mit dem Staubsauger den Gehweg zu säubern. ==Gnolm5


    LG, Martin

    Sicher, sicher.

    Allerdings habe ich auf Grabsteinen nichts wirklich interessantes gesehen - zu gepflegt!

    Es kommt auf Alter und Ungepflegtheit an!

    Friedhofmauern sind hingegen öfters in einem flechtenfreundlicherem Zustand.


    LG, Martin