Beiträge von KaMaMa

    Hallo zusammen!


    Heute zog ich los, um zu schauen, ob ich Morchen oder Anemonenbecher finden kann.

    Morcheln waren Fehlanzeige, ganz sicher fehlt mir schlicht der Pilzblick!

    Ich konnte aber einen Mann beobachten, der sich auf der Wiese nebenan nach jedem 1/2 Meter bückte und irgendwelche kleinen Objekte gezielt pflückte und dann in eine Tüte verfrachtete.

    Der Mann wollte bestimmt nicht gestört werden, deshalb habe ich nicht nachgefragt, was er da sammelt. :gpfeiffen:

    Interessiert hätte mich das aber sehr.


    Weil ich keine Morchen entdecken konnte, suchte ich am Bachlauf eine größere Ansammlung Frühblüher auf.

    Neben weißen und gelben Buschwindröschen wachsen noch andere Frühblühern wie Scharbockskraut, Wald-Veilchen; ferner Giersch dort.

    Zwischen einigen Buschwindröschen fand ich an einer kahleren Stelle braune, langstielige Becher - Heureka! g:D

    Bild 1 Suchgebiet neben Flüsschen mit vielen weißen Buschwindröschen, Scharbockskraut etc.


    Bild 2 Weiße Anemonen (Anemone nemorosa), ...


    Bild 3 ... gelbe Anemonen (Anemone ranunculoides), ...


    Bild 4 ... Scharbockskraut (Ranunculus ficaria), und anders wächst hier dicht beisammen.


    Bild 5 Fund zwischen weißen Buschwindröschen


    Sklerotienbecher hatte ich bisher nicht gefunden.

    Ich habe zwar versucht, den Stiel vollständig auszugraben, aber als ich auch beim dritten Versuch scheiterte, habe ich es gut sein lassen.

    Drei Becher sind mehr als genug und der Rest soll in Ruhe aussporen können!

    Bild 6 Brauner, langstieliger Becher neben weißen Anemonen


    Bild 7 Paariger Fruchtkörper mit gemeinsamem Stiel


    Bild 8 Stiel um 3mm dick / Becher bis 2,5 cm Durchmesser


    Bild 9 Schnitt durch Becher / Hymenium hellbraun / Trama weiß und gallertig / Der gewaschene, geschnittene Pilz riecht fruchtig-säuerlich, zitronig


    Das Durcheinanderwachsen diverser Blümchen an der Fundstelle verlangt eine genauere, mikroskopische Untersuchung.

    Ich hatte hier im Forum gelesen, dass die Anzahl der Kerne in den Sporen für die Bestimmung entscheidend sei.

    9

    Bild 10 Dünnschnitt durch Hymenium in (wenig) Wasser, ungequetscht / Becherdicke 500-550µm / Hymenium hellbraun, 150 mm dick


    Bild 11 Achtsporige, einreihige Asci / Paraphysen einfach mit ca. 2,5µm Durchmesser


    Bild 12 Breit-elliptische, farblose Sporen in Wasser / 14-20 x 7-9,5 µm groß


    Bild 13 Lugol-Zusatz: Asci sind inoperculat mit Apikalapparat, Durchmesser um 2 µm / Sporen mit 2 Guttulen (dunkle Felcken durch Lugol)


    Bild 14 Mehr Lugol => Ascoplasma färbt sich braun


    Bild 15 Schläuche in Lugol


    Bild 16 Asci mit Haken (in Lugol)


    Bild 17 Nach sehr wenig Zusatz Karmin-Essigsäure => zwei Strukturen sichtbar


    Bild 18 Zusatz von viel Karmin-Essigsäure: 3-6 Strukturen = Kerne / Spore sichtbar


    Bild 19 Sporenfotos: Sporen weder 2 noch 4-kernig, sondern (3 -) 6-kernig?!


    Jetzt wurde hier schon des öfteren als Unterscheidung zwischen Dumontinia (4 Kerne) und Sklerotinia (2 Kerne) diskutiert.

    Ich meine, hier allerdings bis zu 6 Kerne zu sehen.

    Bei der Recherche stoße ich auf eine Seite des italienischen Pilz-Forums zu Dumontinia tuberosa, in der bis zu 6 Kerne als möglich genannt werden.

    Die Sporenhistogramm dort deckt auch meine großen Sporen von bis zu 20 µm Länge mit ab.


    Darf ich den Fund als D. tuberosa ablegen, oder handelt es sich hier um etwas anderes? :gkopfkratz:


    LG, Martin

    Hallo Kücki,


    die beiden (und andere) Chemikalien kannst du z.B. beim Myko-Service bestellen.

    Da habe ich auch meine Chemie her.

    Es gibt sicher noch andere Bezugsquellen.


    Natürlich gilt beim Umgang mit Chemikalien, sie richtig und sicher zu verwahren und einzusetzen.

    Es schadet nicht, sich über deren Wirkung auf den menschlichen Körper vertraut zu machen, und entsprechend vorsichtig damit umzugehen.


    LG, Martin

    Hallo Kücki,


    Kreuzungen zwischen den Cladonienarten gibt es meines Wissens nicht.

    Die einzelnen Arten sind relativ vielgestaltig, was uns Laien die eindeutige Zuordnung erschwert. Andererseits wachsen gerade bei Cladonien häufig mehrere Arten, die sich zudem ähneln können, durcheinander. Das erschwert die Zuordnung weiter. Am besten nimmt man wenige Podetien, die sehr dicht beisammen stehen und beginnt mit dem Färbetests, wodurch man Hinweise auf Flechteninhaltsstoffe erhält, die für das Erschlüsseln der Arten nötig ist und beschränkt sich bei der Bestimmung auf wenige Podetien, um eine Vermischung auszuschließen.


    Man kann aber, denke ich, mit viel Erfahrung die häufigsten Arten anhand der Ökologie, des Substrats, des Wuchses usw. deutlich eingrenzen. Hier muss man dann tatsächlich die Grundschüppchen von allen Seiten (!) genauer betrachten (Farbe, Größe, Form, Vorkommen von Soredien,... ),ebenso die Podetien (Rinde, Belag, Farbe, Verzweigungen, Achseln, Becher, Finger, etcetcetc.), die Apothecien uswusw.


    Eine schwierige Gruppe, aber sehr faszinierend und überaus lohnend, für jeden, der sich dafür interessieren möchte!


    Mit der Färbechemie wollte ich ursprünglich auch nicht anfangen - das ist aber gar nicht so schwierig und die 2-3 Chemikalien für die Cladonien-Bestimmung kann man in kleinen Fläschchen sehr günstig beziehen und sie halten sehr lange, wenn man sie sparsam anwendet. Für die Cladonien reicht dann eine Lupe, ein Mikroskop benötigt man nicht.

    Bestimmungsliteratur kann man teils kostenlos im Internet bekommen, besser aber kauft man sich ein gutes Buch.


    Mit etwa 10€ für die Chemie und etwa 10€ für ein gebrauchtes Buch kann man starten und wird viel Freude damit haben. Ein Lupe wirst du ja besitzen.


    LG, Martin

    Hallo Kücki,


    versuche vielleicht diesen Link zum Cladoniarium, er sollte besser funktionieren.

    Du musst dich dann halt noch ein wenig weiter duchklicken...

    Oder gleich hier auf der Folgeseite, das kleine Kästchen ("Identify") ganz unten auf der Seite anwählen.


    Viel Spaß beim Stöbern!


    Coldonien sind (sehr) schwierig zu bestimmen, richtig sicher war ich mir bisher noch nie bei einer Bestimmung, mir bleiben immer Restzweifel.

    Ich könnte mir auf (Nadel)Holz ev. C. floerkeana (Bilder 4, 6, 10) und C. macilenta (Bilder 7, 8, 11), ev. C. digitata vorstellen.

    C. macilenta: Podetien durchgehend (!) feinmehlig, ohne Schuppen oder grobe Körner.

    C. floerkeana: Podetien tw. berindet, teilweise feinmehlig, tw. grobkörnig bis blättrig möglich; aber nur selten auf morschem Holz!

    C. digitata: Auf Nadelholz vor; sehr vielgestaltig, bildet flache Becher mit fingerartigen Verweigungen, grundständig große Schuppen, unterseits oft orange!

    Da wäre eine Kontrolle der Unterseite der Grundschuppen interessant, ob diese ev. (gelb-)orange sind, das würde helfen.


    Dazwischen wachsen wohl noch andere Cladonien: Becherflechten und Säulenflechten, alles durcheinander!


    C. bellidiflora gilt als eher als Hochgebirgsart, auf Boden und Moos vorkommend, weniger auf Holz.

    C. coccifera kommt auch auf Boden und Moosen (weniger auf Holz) vor, aber auch im Flachland.


    Eigentlich muss man mit den Färbechemikalien (KOH und Paraphenlyen-Diamin) rangehen und ordentlich durchschlüsseln.

    Dabei aufpassen, dass man nicht verschiedene Arten einer Mischkollektion testet!


    Martin


    C. cf. macilenta feinmehlige Podetien über gesamte Höhe


    C. cf. digitata mit Blättchen am Podetium, sonst feinmehlig

    Hallo,


    gerade lese ich bei Tagesschau, dass Charles III folgende Menufolge auf seinem Staatsbesuch verkosten darf:

    "serviert wurde zunächst gebeizter Karpfen und Erfurter Brunnenkresse, dann Kraftbrühe vom Heckrind, Weidehuhn und Baumpilz sowie zum Abschluss Backpflaume, ostfriesischer Schwarztee und Sandgebäck."


    Weiß jemand, was man auch unter Weidehuhn und Baumpilz vorstellen darf? Ist das ein traditionelles Gericht?


    LG, Martin

    Hallo Bernd,


    ich sehe in den Bildern keine Pleurosticta.


    Die Flechte ist olivgrün/olivbraun gefärbt, mit breiten, aufsteigenden Lappen, deren Ränder mit kleinen Soralen besetzt sind.

    Da diese Sorale im zweiten Bild des Nachtrages zumindest stellenweise deutlich hell/grau wirken, könnte es eine Tuckermanopsis chlorophylla sein.

    Dazu passt auch, dass die Flechte nass olivgrün (Bild 3 ganz oben) aussieht, was Platismatia nicht täte, Tuckermannopsis hingegen wohl, Pleurosticta zeigt nass ein anderes, satteres Grün.

    Die Unterseite sollte bei Tuckermannopsis durchgängig hellbraun sein.

    Vergleiche doch mal mit T. chlorophylla (Schwerpunkt übrigens in der borealen Nadelwaldzone).


    Ich denke, dass könnte gut passen. :gwinken:

    Tuckermannopsis hatte ich nicht auf dem Schirm, die gibt es hier nicht - und ich habe sie erst einmal gefunden.


    Wenn ich nämlich den Wirth'schen Hauptschlüssel II für Blattflechten auf deine Flechtenfotos loslasse ("Die Flechten Deutschlands", S. 79), komme ich über folgende Reihe zu diesem Ergebnis. 1*/2*/15*/21*/24*(Xanthoria und Teloschistes darf ich ungeprüft ausschließen)/26*/27*/28*(Grünalgen!)/32*/33(olivbraun)/34*(mit Soralen o.ä.)/48*(Rh. einfach)*/49*(Melanelixia würde ich ausschließen)/50*/51*/53*/54(aufsteigende Lappen!)/55Tuckermannopsis (feucht olivgrün!) oder 55*Platismatia (passt weniger gut)


    Falls du Lust hast, das abzusichern, kommst du um Färbereagenzien nicht herum, hier speziell KOH:

    Pleurosticta sollte (zumindest häufig) in Mark K+rot reagieren.

    Platismatia reagiert K+gelb in der Rinde.

    Tuckermannopsis ist ohne Farbreaktionen.

    Diese drei Flechten werden als Verwechlungspartner beschrieben.


    LG, Martin

    Hallo Bernd,


    ich kann dir zwei Fotos derselben Pleurosticta acetabulum anbieten:

    Einmal trocken, einmal feucht, nur wenige Tage später.

    Ich finde u.a. die dunklen Pünktchen - auch im feuchten Zustand sichtbar - bemerkenswert.

    Insgesamt ist der Habitus ein anderer als auf deinem Foto.

    Die Unterseite ist dunkelbraun/schwarz in der Thallusmitte, zum Rand hin wird sie heller.

    Makroskopisch eigentlich gut anzusprechen, aber nasse Flechten sind natürlich immer etwas schwieriger!

    Bild Pleurosticta acetabulum trocken mit typischen, braunen Apothecien


    Bild 2 Pleurosticta acetabulum feucht - Apothecienscheibe genau so grün gefärbt wie der Thallus!


    Parmeliopsis ambuigua konnte ich in der Höhe auf den Vogesen finden, relativ tief an alten Baumstümpfen.

    Die Flechte ist sehr hell, kleinlappig (physcia-artig), mit ausgedehnten Soralen in der Thallusmitte und einem bräunlichem Lagerrand; sehr dicht anliegend, ein recht auffälliger Geselle.

    Sie bildet manchmal bräunliche, kleine Apothecien aus.

    Bild zu Parmeliopsis ambigua (trocken) auf Totholz in Bodennähe


    Platismatia glauca darf eine helle Unterseite haben, das muss aber so nicht sein.

    Ich hatte das eigentlich nicht als Ausschluss für Platismatia geschrieben, sondern eher umgedreht - ich meinte, Pleurosticta hat keine so helle Unterseite:

    Die runzelige Unterseite von Platismatia kann hellbraun oder schwarz sein oder auch schwarz mit weißen Flecken sein!

    Sie hat wenige Rhizinien und ist über größere Bereiche unterseitig glatt.

    Die Ränder sind isidiös oder haben Sorale, und steigen deutlich in die Höhe - wie bei Salat!

    Bild Platismatia glauca mit brauner Unterseite - übrigens das einzige Exemplar, das ich bisher bei mir zuhause finden konnte (Eschensterben!)


    Bild Platismatia glauca mit schwarzer, bereichsweise glatter Unterseite


    Üppiger wachsen sie in den Bergen.

    Hier ein üppiges Exemplar mit Apothecien aus den Vogesen, mit stellenweise weißer Unterseite - ein Prachtstück!

    Bild von fruchtender Platismatia glauca mit stellweise weißer Unterseite


    Es macht Spaß in den älteren Bildern zu wühlen! ==Gnolm7


    LG, Martin

    Hallo Ulla,


    vielen Dank für deine Expertise!

    Habe ich mal richtig geschlüsselt.


    Ja, der Schleimpilz war ziemlich groß und durch seine Farbgebung schon von weitem sehr auffällig.


    Ein Pseudoaethalium ist das aber vermutlich doch nicht, oder? Eher ein Vorstadium, bei dem die einzelnen Fruchtkörperchen von oben nicht, von der Seite aber noch zu trennen sind.


    Martin

    Hallo Bernd,


    ich glaube auch, bei (1) Lippensorale zu erkennen. Dann stimmt H. physodes - wenn Kopfsorale vorlägen, läge H. tubulosa vor.

    Diese Parmelia saxatalis (2) besitzt keine sichtbaren Isidien, da würde ich eher zu P. sulcata tendieren.

    Bei (3) glaube ich nicht an Pleurosticta. Die Flechte müsste eine sehr dunkle Unterseite (schwarz, dunkelbraun) zeigen, die Thallusoberseite hätte dunkle Pünktchen etc... Vergleiche mal mit Platismatia glauca.

    Bei (4) wäre ich auch bei Platismatia glauca - Parmeliopsis ambigua ist doch eher sehr kleinlappig und Physcia-ähnlich.

    Bei der isidienartigen Strauchflechte (5) am Stamm würde ich mit Pseudevernia furfuracea vergleichen.


    LG, Martin

    Hallo!


    Heute fand ich eine handgroße Schleimpilz-Fruktifikation an einem liegendem Baumstamm.

    Die einzelnen Sporocarpien (etwas kleiner als 1mm) sitzen auf einem bräunlich-gelbem Hypothallus breit (ohne Stiel) auf.

    Sie sind höher als breit.

    Peridie, Capillitium, Sporen, alles schwefelgelb.

    Die Elateren scheinen 6 Spiralleisten zu haben und enden mit kurzen Spitzen.

    Die Sporen besitzen ein schönes, großmaschiges, vollständiges Ornament der Höhe 1,5 µm, wobei auf einer Seite um 6-8 Flächen zu sehen sind.

    Was mag das sein?

    Könnte der Myxomycet zur Gattung Trichia gehören, ev. Trichia favoginea sein?


    LG, Martin


    Bilder:

    Bild 1 Fruchtkörper in situ


    Bild 2


    Bild 3


    Bild 4


    Bild 5 Probe


    Bild 6 Hypothallus von unten (Rückseite)


    Bild 7 Maßstab


    Bild 8 Übergang Hypothallus-Sporocarpien - Sporocarien wahrscheinlich höher als breit


    Bild 9


    Bild 10


    Bild 11 Gelbe Sporen mit gelbem Ornament


    Bild 12 Elateren-Ende mit mehreren Spitzen (Spiralleisten-Enden) - oder doch eher Bruchstelle?

    Etwa 6 Spiralleisten / Ornament-Maschen vollständig


    Bild 13 Elateren und Sporen - Spitzen der Elaterenenden mit einer kurzen Spitze (im Bild links unten)!

    Hallo,


    zulezt in Bad Dürrheim konnte ich viele Strauchflechten finden, insbesondere "Astflechten" der Gattung Ramalina.

    Mittlerweile verstehe ich, woher der deutsche Name stammt:

    die schönsten Exemplare befinden sich nicht am Stamm der Bäume, sondern weiter oben in den Ästen!

    Glücklicherweise war am Abend zuvor ein ordentlicher Wind mit sturmartigen Böen, was mir bei der Ernte sehr geholfen hat - ich musste mich nur bücken.


    Bild 0 Im Kurpark


    Hier ein schöner Fund vom Boden des Kurparkes neben einem Ahornbaum:

    Bild 1 Ästchen voll mit Ramalina


    Bild 2


    Bild 3


    Bild 4


    Eine der Flechtenbüschel habe ich eingesteckt für zuhause:

    Bild 5


    Der Flechtenthallus besteht aus vielen, etwa gleich langen Bändern, an deren Enden und Seiten Apothecien stehen.

    Die bandartigen Lappen sind runzelig und besitzen strichförmige Pseudocephyllen.

    Die flachen Bänder sind bis max. 5 mm breit, etwa 5 cm lang.

    Die Apothecien haben Durchmesser von bis zu 3 mm

    An der Basis werden die Bänder im Querschnitt rinnig.

    Sorale oder Isidien suche ich vergeblich.


    Die Asci sind etwa 50 x 13 µm groß und dick-keulig geformt, an der Spitze ein dicker Tholus.

    Die Asci beherbergen 8 hyaline, 2-zellige Sporen, mit je einem großen Tröpchen pro Zelle

    Die Sporen sind breit ellipsoid und deutlich gekrümmt, wie Bohnen.

    Die Sporengroße liegt bei 12-13 x 4,5-6 µm.

    Natürlich sind coccoide Grünalgen als Partner zu finden.


    Nach dem Ramalina-Schlüssel im Buch "Die Flechten Deutschlands" handelt es sich um eine etwas seltenere Astflechte, nämlich um Ramalina calicaris.

    Die Beschreibung der Flechte passt auch zu den Fundumständen sehr gut:

    Sie kommt an Ästen von Laubbäumen wie Fraxinus und Acer vor, an Straßen- und Allebäumen mit Grünland dicht bei, in feuchten Wäldern, in schwach besiedeltem Gebiet, vom Tiefland bis hochmontan, etc.


    Kannte ich bis dato nicht. g:D


    LG, Martin


    Mikrobilder:

    Bild 6 Querschnitt Apothecium


    Bild 7 Schläuche und Sporen


    Bild 8 Algenzellen

    Hallo Nobi,


    jetzt vor dem PC mit einem großen Bildschirm macht mich die erste Flechte "Rusavskja elegans" stutzig.


    Diese Flechte kenne ich eher mit einem recht luftigen Wuchs, an vielen Stellen kann man durch die Läppchen zum Substrat sehen; die Läppchen sind dünn und lösen sich vom Substrat, überlappen / überwachsen sich häufig - ganz eine Blattflechte! Ferner sind zumindest meine Sichtungen von R.elegans eher immer zumindest orange-stichig, tw. bis rot-orange gefärbt.

    Rusavskia cf. elegans



    Die gezeigte Flechte #1 ist vom Habitus eher eine Krustenflechte: sie liegt fest am Substrat an, zudem ist sie gelb, hat dünne, rundlichen Läppchen, die fest am Substrat anliegen und sich nicht überlappen.

    Ich fühle mich hier mehr an eine Caloplaca erinnert, und zwar an C. flavescens (= Variospoa flavescens)


    Du kannst ja auch damit mal vergleichen.


    LG, Martin


    Caloplaca (heute Variospora) flavescens - hier breiftes Exemplar mit orangenen Apo's, gibt es auch unbereift und ganz in gelb!

    Hallo Nobi,


    sehr schöne Aufnahmen, die du uns da zeigst.


    Ich möchte vorsichtig 3 Vorschläge wagen:


    Bei Bild 6 würde ich an Flavoparmelia caperata denken, wegen der gelb-grünen Färbung, der runzligen Oberfläche und den großen isidienartigen Strukturen in der Thallusmitte.


    R. farinacea stelle ich mir filigraner vor, Sorale erkenne ich nicht. Die grauen Strauchflechten sind nicht ganz einfach zu bestimmen. Ich würde nochmal zum Buch greifen.


    Bei Nummer 11 würde ich mit KOH testen und mikroskopieren, denn ich tippe auf eine Candelaria oder Caloplaca - da gibt es aber sehr viele ähnliche Arten. Die beiden Gattungen sind grundsätzlich durch ihre Farbreaktion auf KOH trennbar.


    LG, Martin

    Hallo Matthias,


    interessant deine Beobachtung bzgl. der rosa und bräunlichen Varianten!

    Ich kenne diese Unterscheidung nur aus der Literatur, selbst habe ich die Baeomyces nur in den Vogesen in größerer Zahl finden können.

    Hier zuhause am Neckar ist es zu kalkig für Köpfenflechten jeder Art.


    Übrigens ganz tolle Aufnahmen von dir (makroskopisch und mikroskopisch), die du uns da zeigst - Danke!


    LG, Martin

    Hallo Sandra,


    welches Vergleichsbild von mir meinst du denn?

    Matthias hat sehr schöne Sporenbilder oben gezeigt, auch eine Ascusspitze.


    Übernacht wässern brauchst du nicht, da hilft eher 1 Minute unter dem Deckglas Einweichen in verdünnter KOH und dann nochmal quetschen!


    Falls du Färbereagenzien für Flechten dein Eigen nennst, kannst du auch damit deinen Fund eingfrenzen

    Dibaeis baeomyces: Thallus K+ gelb, P+ gelb

    Baeomyces rufus var. callianthus: Thallus K+gelb, P+orange; Apothecium K+gelb, dann rot

    Baeomyces carneus (sehr selten): Thallus K+rot

    (P = Paraphenyl-Diamin, K = KOH)


    Für Flechtenmikroskopie wurde ich empfehlen, mit etwas häufigem Braunsporigem zu beginnen, wie z.B. Pyscia, da erkennst du die Schläuche und Sporen sehr viel leichter.

    Das findest du bestimmt häufig auf Baumstämmen und Ästen.


    LG, Martin

    Hallo Harald,


    die Fruchtkörper lassen sich vermutlich doch nicht so einfach makroskopisch bestimmen.

    Außerdem scheinen sie mir zusätzlich deformiert zu sein.


    LG, Martin

    Hallo Beli,


    vielen Dank für deine Vorschläge!


    Ich glaube, ich muss bei Gelegenheit doch mal damit unter das Mikroskop, und weitere Daten sammeln.

    Dann kann ich besser mit deinen Vorschlägen vergleichen.


    LG, Martin

    Hallo Beli,


    vielen Dank für deinen Vorsschlag!

    Ja, ich glaube auch, dass hier Laubholz vorliegt, weshalb A. serialis nicht passen kann.

    Eine alte Trametes suaveolens, meinst du?

    Der Geruch wäre sicher dann längst verflogen...


    Als ich ihn vom Holz rupfte, war der Pilz noch elastisch.

    Ich hatte geglaubt, es sei nicht überaltert, sondern nur deformiert gewachsen.

    Laut meinem Buch wären die Poren von T. suaveolens bei 1-2/mm - also eher größer.

    Zudem ist T.s. ein Weißfäule-Erreger.

    Kann das trotzdem passen?

    Die Substratreste am Pilz scheinen mir dafür zu braun.


    LG, Martin

    Hallo!


    Im Schwenninger Moos, bei der Neckarquelle, stieß ich auf einen kleinen liegenden Baumstamm mit seltsam warzigen Porlingen daran.

    Ich denke, es handelt sich um Missbildungen, aber seht selbst:


    Bild 1 Wäldchen am Schwenninger Moos (Fremde Passanten übermalt)


    Bild 2 Liegendes Holz mit Porlingen


    Bild 3 Porlinge mit warzigen Hüten


    Bild 4


    Habicht, bitte wegschauen (Bratzenbild)!

    Bild 5 Unterseite leicht gelblich - Substrat wirkt braunfaul


    Bild 6 Lupenbild Hutoberseite - schwach filzig


    Bild 7 Tramas schneeweiß, gelbliche Kruste sehr dünn


    Bild 8 Querschnitt


    Bild 9 Porendichte 3-4/mm, Poren sehr flach


    Einen besonderen Geruch konnte ich nicht ausmachen.

    Der nach 6 Tagen völlig getrockente FK ist sehr, sehr zäh zu schneiden!

    Könnte das eine ungewöhnlich gewachsene Antrodia serialis sein?


    Allerdings hätte ich gedacht, dass das Holz zu einem Laubbaum gehört, aber da kann ich mich leicht täuschen.

    Kommt man der Sache auch schon ohne Mikroskop ev. näher?


    LG, Martin