Beiträge von KaMaMa

    Hallo,


    mittlerweile bin ich bei dieser Bestimmung deutlich verunsichert.

    Es gibt eine makro- und mikroskopisch sehr ähnliche Variante der häufigen Eschen-Astflechte Ramalina fraxinea var. calicariformis, die im trockenen Zustand ebenfalls rinnige Astabschnitte, marginale und subterminale Apothecien, sowie gekrümmte Sporen hat.


    (Subterminale Apothecien besitzen beide Flechtenarten, bei denen der Thallus als Schnörpselchen darunter weiterwächst.)

    Die Sporengrößen werden auch bis auf ein +/- 1µm gleich angegeben.

    Da ich die beiden Flechtenarten aus Mangel an Erfahrung also nicht wirklich unterscheiden kann, sortiere ich den Find besser der deutlich häufigeren Art R. fraxinea in der Form Var. calicariformis zu.

    Vielleicht gibt es ja doch jemand mit Flechten-Erfahrung, der hierzu einen Kommentar oder Tipp abgeben möchte?

    LG, Martin

    Nönö, Hilmi,


    wir waren mit der Bahn dort und hauptsächlich zu Fuß unterwegs.

    Zweimal haben wir uns auch Fahrräder geliehen.


    Mit dem Auto kommt man sicher leichter und vor allen weiter herum, aber wenn man kurze Wege geht, schaut man genauer hin. Da Flechten klein sind und unterschiedliche Habitate dicht beisammen liegen, sieht man dennoch sehr viel! (Felsen bei Ebbe bis Bäume weiter weg vom Strand sind keinen Kilometer Luftlinie auseinander.)


    LG, Martin

    Hallo Marcell,


    bei dir geht es ja richtig ab mit den Pilzen - Hauminauf!

    Hat es bei dir wohl geregnet in den letzten Wochen?

    Bei uns hier ist seit Wochen Dürre angesagt.


    LG, Martin

    Hallo Forum!


    Wieder zurück aus der Bretange, muss ich sagen, dass sich die Flechtenwelt an der Atlantikküste ganz erheblich von derjenigen meines Heimatortes unterscheidet.

    Die Westbretagne ruht auf Granit; das saure Grundgebirge tritt allerorten zutage, insbesondere an der feuchten Küste.Da die Westbretagne arm an Industrie ist und der Westwind frische Luft vom Ozean über das Land schickt, ist die Flechtendichte hoch, sowohl auf Gestein als auch auf Rinde.

    Ferner exisitiern hier Flechten bis knapp oberhalb des Wassertiefstandes (Ebbe) - also Bereiche, die regelmäßig für längere Zeit vom Meerwasser überflutet werden.


    Jetzt durfte ich das Land dort hautnah erleben. :gfreuen:


    Aber nun einige kleine Fotoauswahl von Land und Flechten - mit vielen Erstfunden für mich.

    Die Zuordnung zu den Flechtenarten ist vorläufig und bisher (meist) nur makroskopisch erfolgt.

    Wer etwas korrigieren kann, soll sich bitte melden.

    Korrekturen werden natürlich immer sehr gerne angenommen!


    Fotos:


    Bild 1 - Granitfelsen 100m vom Strand entfernt, mit buntem Flechtenmosaik überzogen


    Bild 2 - Kleinerer Brocken mit orangenen Xanthorien (X. cf. aureola), weißen Flechten wie Tephromela atra und Ochrolechia parella


    Bild 3 - Ochrolechia parella und eine grünliche Lecidella carpathica


    Bild 4 - Verwitterter Zaunpfahl am Strand mit diversen Blatt- und Krustenflechten


    Bild 5 - Die grünlichen Strauchflechten in Meeresnähe sind meist Ramalina-Arten, hier R. siliquosa


    Bild 6 - Typisches Flechtenmosaik auf Granit in unmittelbarer Meeresnähe


    Bild 7 - Die braune Blattflechte Anaptychia runciniata bringt eine weitere Farbe ins Spiel


    Bild 8 - Neben Tephromela atra kommt in Meeresnähe die sehr ähnliche Lecanora gangaleoides vor.

    Makroskopisch fehlt L. gangaleoides der schwarze Vorthallus und die Apothecienscheiben wölben sich im Alter konvex.

    Welche Flechte ist das hier? Die Apothecienränder sind sehr stark gewellt.


    Bild 9 - Unterhalb der Hochwasserlinie liegt der schwarze Flechtengürtel.

    Hier die algenartige Lichina pygmaea und die pyrenocarpe Krustenflechte Hydropunctaria maura


    Bild 10 - Etwas weiter oben parasitiert eine Caloplaca thallincola die schwarze Hydropunctaria maura


    Bild 11 - Noch weiter über dem Meeresspiegel, meist an der Nordseite der Felsen Strauchflechten der Gattung Roccella, die violette R. fuciformis (C+ rot an den Soralen) und die bräunliche R. phycopsis.

    Hier sehr junge Stadien neben grünlichen Ramalinen auf Granit.


    Bild 12 - Die ockerfarbene Krustenflechte mit braun-schwarzem Vorthallus und kleinen kugeligen Isidien könnte Pertusaria pseudocorallina sein


    Bild 13 - Weißliche, rissige Krustenflechte mit dunklem Vorlager und schwarzen Apothecien mit grauem Eigenrand. Hmm...


    Auch an den Bäumen finden sich schöne Flechten:

    Bild 14 - Ein schönes Exemplar von Diploicia canescens, hier mit den typischen Soralen.

    Zusätzlich hat die Flechte schwärzliche Apothecien gebildet. Gefunden auf der Borke einer Linde in der Stadt.

    Die Anzahl dieser Flechten auf Bäumen und Mauern ist ein Anzeichen für nicht mehr ganz so saubere (Stadt-)Luft.


    Bild 15 - Eine schlaff hängende, schwach verzweigte, rinnige Ramalina könnte R. calicaris sein.


    Bild 16 - Die Lindenstämme neben einem großen, geschotterten Parkplatz am Hafen sind mit Flechten überzogen.

    Xanthoria parietina, Physcia leptalea, Ramalina fastigiata.


    Bild 17 - Flavoparmelia soredians wächst hier gleichermaßen auf Borke und Gestein.

    Sie ist oft anzutreffen. Sorale K+ gelb, dann rot


    Bild 18 - Auf trockenem Holz eine blutrot fruchtende Krustenflechte (Caloplaca spec.)


    Bild 19 - Lindenast mit Teloschistes chrysophthalmus mitten in der Stadt! Bei uns schon lange ausgestorben... :gschock::ghurra:

    In der Westbretagne noch relativ häufig zu finden!


    Bild 20 - Ein Hinkelsteinchen auf der Gartenmauer muss in der Bretagne schon sein!


    Bild 21 - Cladonien hätte ich mir hier auf dem sandigen Böden mehr erhofft, die Ausbeute war eher bescheiden.

    Hier würde ich die falsche Rentierflechte Cladonia rangiformis erkennen.


    Bild 22 - Das Musée préhistorique in Penmarch hat leider seit geraumer Zeit geschlossen.

    Der Außenbereich ist zugänglich und lohnt sich, auch wegen der Flechten!


    Super Gegend!

    Wenn nur die Anfahrt nicht so lange dauern würde...


    LG, Martin



    P.S.

    Wen das Thema interessiert, der kann auf der exzellenten bretonischen Flechtenseite Lichensmaritims.org mehr zum Thema erfahren.

    Hallo Marcel,


    der Quercus sieht (noch) ganz laetus aus.

    Und vor 2 Wochen hatte er noch keinen Fußpilz - ich warte schon auf den Ausbruch.


    Wie das in 10 Jahren sein wird, kann ich nicht sagen.


    Aber so ist das halt mit Pilzen, der Natur im Allgemeinen - das einen Freud, des anderen Leid.

    Außerdem stehen da jede Menge Quercus herum!

    Der Pilz will auch leben.


    LG, Martin

    Hallo Christine,


    ein faszinierender Pilz, der Tropfende Schillerporling!

    Du hat einen noch ganz jungen gefunden - der wird noch beträchtlich größer und die ganze Wachstumszeit über schön tropfen!

    Da lohnt es sich alle 1-2 Wochen mal vorbeizuschauen, um die Entwicklung zu verfolgen.

    Letztes Jahr habe ich meinen Erstfund regelmäßig besucht.

    Jeder einzelne Besuch hat sich gelohnt, denn es ist toll, seine Entwicklung zu verfolgen.


    LG, Martin


    Bilder:

    16.07.2022 - auf dem Boden darunter die Bruchstücke vom Vorjahr


    23.07.2022


    29.07.2022


    12.08.2022


    21.08.2022


    26.08.2022


    Dann hatte ich ihn wegen der beginnenden Pilzzeit aus den Augen verloren, aber im Dezember aber wieder besucht.

    Zwischenzeitlich war er noch ordentlich weitergewachsen, hatte aber bereits sein Ende erreicht:

    10.12.2022


    Und noch als Mumie im heurigen Vorfrühling:

    12.02.2023

    Hallo Stefan und Emil,


    vielen Dank für eure Antworten!

    Am sehr fasrigen Stiel entdecke ich keine Zystiden (das spricht gegen C. micaceus).


    Laut Schlüssel gilt:

    - beide vorgeschlagenen Sektionen haben mitriforme Sporen, d.h. die gezeigten Sporen sind tatsächlich mitriform!

    - beide Sektionen haben keine Pileozystiden (hatte ich zwar anders gesehen, bin aber trotzdem richtig in Teil 2.1 abgebogen - doppelt falsch wird richtig, hihi)

    - Die Lamellen welken im reifen Stadium, zerfließen nicht. Passt - hatte ich aber anders erwartet.

    - Pleurocystiden (Bilder 6,7,11-13) sind vorhanden:

    Blick von Hutoberseite (Huthaut abgezogen) auf Lamellenwände mit Pleurozystiden



    Da ich keine Caulozystiden finde, lande ich im Schlüssel über {Teil 2.1: 1*-7* (Pl.zy. vorh.) - 8* (Cau.zy. fehl.) - 11 (Sp.mitrif.) } bei Coprinellus saccharinus.

    Coprinellus micareaus ist aber weitaus häufiger, Caulozystiden nicht zu sehen, heißt noch nicht, dass sie nicht da sind oder waren.

    Ic hverbuche den Fund also wie ursprünich vermutet unter C. micareus.

    Ich habe mich durch den Versuch durch Schlüsseln zu bestätigen, in die Irre führen lassen.


    Ich lerne:

    Sporen sind mitriform


    Hier also keine Pileozystide (vgl. Bild 16), sondern irgend etwas anderes


    Ich hoffe, beim nächsten Pilz der Gattungsgruppe wird's besser klappen!


    LG und nochmals danke euch beiden,

    Martin

    Hallo Pilzfreunde!


    Zur Zeit ist pilzlich leider recht wenig geboten.

    Beim letzten Spaziergang war außer einem Bovisten nur ein Einzelfruchtkörper eines coprinoiden Pilzes zu finden, den ich mir genauer anschauen wollte.

    Ich dachte, die Bestimmung wäre nicht allzu schwierig - aber das Thema ist weit komplexer, als ich gedacht.


    Von der Funstelle habe ich kein Foto gemacht.

    Der FK wuchs als Einzelfruchtkörper auf dem Boden am Fuße eines alten Baumstumpfes.

    Das Mycel mag durchaus von den Wurzeln zehren - oder eben nicht.

    Der Pilzstiel saß jedenfalls nicht auf Holz auf, ich konnte ihn mit dem Messer aus der Erde hebeln.

    Bild 1 Fundsituation unterhalb Laubholzstubben im Eichenwald


    Bild 2 Hut ist tief gefurcht und ockefarben, der Stiel heller


    Bild 3 Der Stielspitze haftet Erde an, das Myzel ist weißlich, nicht gelb; Stiel beflockt


    Bild 4 Pilz auf Millimeterpapier: Hut 2,5cm breit, 6cm hoch; keine Violetttöne


    Bild 5 Die schwärzlich besporten Lamellen sind angeheftet; der Stiel ist 4-5mm dick, hohl.


    Bild 6 Blick auf Lamellenansatz, Lamellen mit sehr großen, ellipsoiden Pleuroystiden


    Bild 7 Blick zwischen die Lamellen mit Pleuroystiden; Lamellen sind nicht zerfließend


    Bild 8 Blick von unten an tief gefurchte/geriffelte Hutkante


    Bild 9 Sporen aus Sporenabwurf; die Sporen haben angedeutet Mitraform (vielleicht eher rhombisch?) und einen großen Keimporus (und ev. 2. kleinem Keimporus gegenüber an der Spitze?)

    Abmessungen etwa 8,0-9,5 x 5-6 x 4-5 µm


    Bild 10 Reife, glatte, dickwandige, braune Sporen aus Sporenabwurf (1000x in Wasser; Ölimmersion)


    Lamellen-Quetschpräparat:

    Bild 11 abgelöste Pleurozystide in Wasser (100x)


    Bild 12 Pleurozystide 400x in Wasser


    Bild 13 Pleurozystide 400x in Wasser


    Bild 14 Sporen unterschiedlicher Reifegrade auf Lamellenoberfläche


    Bild 15 gequetschte Huthaut mit kugelförmigen und gestreckten Zellen, gelb pigmentiert


    Bild 16 flaschenförmige Pileozystiden


    Bild 17 vermutlich gelbe Velumschuppen von der Hutoberfläche



    Eigenschaften:


    Fundplatz in Eichenwald neben Lauubbaumstubben auf Erde


    Makroskopische Merkmale

    Hut

    - Durchmesser 2,5 cm

    - Glockenform

    - Färbung weiß-ocker

    - Hut stark geriffelt/gewellt

    - Hutfleisch dünn

    Lamellen

    - Lamellen sind nicht zerfließend

    - weißlich, durch Sporenpulver schwarz verfärbt

    Sporenpulverfarbe

    - schwarz

    Stiel

    - keine Ringzone

    - weißlich

    - Durchmesser 4-5 mm

    - beflockt


    Mikroskopische Merkmale

    - Sporengröße 8,0-9,5 x 5-6 x 4-5 µm

    - Sporen braun, dickwandig, glatt

    - Sporen rhombisch / mitraförmig

    - Sporen mit Keinporus; 1,5-2,0 µm groß

    - Sporen mit großer zentraler Guttole

    - gelbe Velumreste auf Huthaut (?) = runde flache Zellen in Klumpen

    - Pleurozystiden elliptisch, um 125 x 60 µm

    - Pileozystiden flaschenförmig


    Die angehefteten Lamellen und mitraförmigen Sporen weisen zu Coprinellus, wenn ich das richtig verstehe.

    Die Fruchtkörper der Gattung Coprinellus sind ocker bis rotbraun, Pileozystiden vorhanden, Velum körnig oder flockig, ohne Haare oder Seten

    Andererseits sollen die Lamellen zerfließen, was ich nicht beobachten konnte.

    Der FK schrumpelt langsam trocknend ein.


    Ursprünglich dachte ich ganz banal an einen abgewaschenen Glimmertintling, aber der ist es sicher nicht.

    Mit dem hier im Forum verlinkten, recht komplexen Melzer-Schlüssel "Key to coprinoid species (Coprinellus, Coprinopsis, Parasola)" komme ich über

    1* "Veil and/or true pileocystidia present" zu

    3 "Pileipellis is a hymeniderm, veil and pileocystidia can be present together or one of these elements is missing" zu

    4 "Veil mainly consisting of globose or subglobose, not or only slightly encrusted cells, if strongly encrusted, pileocystidia present", unter anderem mit der Abbildung von beige-orangenen globosen Einzelzellen, zu

    Part 2.1

    1 "Pileocystidia present" zu

    2 "Pleurocystidia present" zu

    4 Auswahl zwischen pakistanischen Funden, einmal sogar mit grünlichem Hut?

    Passt nicht!


    Ich hätte wohl besser alle Zystidentypen vermessen müssen.

    Bestimmt interpretiere ich etwas im Schlüssel falsch!

    z.B.: Ist die Sporenform rhombisch oder mitraförmig (wird im Schlüssel gar nicht gefragt)?


    Hat jemand einen Tipp zum Thema?


    LG, Martin

    Hallo Sebastian,


    P. ampliata sagt mir was...

    Wenn der Hohmeyer-Schlüssel stimmt, und keine T. intricata vorliegt (ich sehe auch keine auf deinen Fotos, die paar länglichen Ballonzellen können das nicht sein) - warum soll's nicht stimmen... Aber wissen tu ich's nicht.

    Schöne Doku, finde ich!


    LG Martin

    Hallo Oehling und Thimo,


    vielen Dank für die guten Tipps!

    Ich werde versuchen, die das nächste Mal zu beherzigen.


    Das Licht habe ich immer voll aufgedreht, denn meine Okulare sind sehr dünn und deshalb recht lichtschwach.

    Wahrscheinlich brauche ich über kurz oder lang doch mal ein gutes Mikroskop.


    Ja, die Huthaut hatte ich tatsächlich kontrolliert, aber halt nicht in Kongorot angefärbt. Die Pileozystiden hatte ich fotografiert, da ich diesen Typus noch nicht gesehen hatte und tatsächlich für komische Hyphenenden hielt. Hätte ich geahnt, dass die Hyphenenden interessant sind, hätte ich natürlich mehr auf die anderen Strukturen geachtet.

    Sicher ist, tönnchenförmige und stark voneinander abgesetzte Hyphenzellen, wie im verlinkten Beitrag gezeigt werden, hatte meine Probe nicht. So etwas wäre mir bestimmt aufgefallen.


    Ich bin so frei, und lege den Fund unter R. cf. grisea ab. Ganz falsch wird das nicht sein.


    Der Tipp mit dem Deckglas auf das Sporenhäufchen ist nicht schlecht! Dann kommt es zu keinem Schattenwurf durch hochstehende Bereiche. Ich will das nächsten Mal versuchen.


    Danke euch allen für die wertvollen Tipps


    LG, Martin

    Hallo BK,


    ihn der Tat, gar nicht so einfach, wie man an der Diskussion erkennt.

    Ich bin aber schon froh, (vermutlich) in der richtigen Ecke gelandet zu sein; ist bei einem Perser nicht unbedingt zu erwarten. Ich lerne noch jeden Tag viel...


    Ich muss das nächste Mal wohl mehr auf den Aufbau der Huthaut achten.

    Täublings-Reagenzien wären sicher auch nicht verkehrt zu haben.


    (Eigentlich dachte ich, die Reagenzien schon vor einiger Zeit bestellt zu haben. Ich muss dem mal nachgehen.)


    LG, Martin

    Hallo Tonio


    deine Fotos passen gut: Filziger Thallus (Flaum auf Oberseite ist nur in trocknem Zustand gut erkennbar), isidiös an Thallusrändern (Knuddelchen) und Bruchlinien, deutliche Adern mit aufgefaserten Rhizinien auf der Unterseite.


    Aber ich würde unbedingt Ingo abwarten!


    LG, Martin

    Hallo Daniel,


    also ich sammle die Pilze bis heute nicht, zum sie zu essen. Mich interessiert rein die Bestimmung in Verbindung mit Entdeckerfreude!


    Ich habe auch schon zu oft durch die Lupe und das Mikroskop auf diesen Mikrokosmos der Waldpilze geschaut, als dass mich der Verzehr locken würde. Was da alles in den Lamellen hockt und hängt. <X

    Außer den guten Zuchtpilzen, meist der preiswerte und leckere "Champignon" und manchmal der noch bessere Shitake, esse ich bisher nur gekaufte Pilze!

    Bei den Champis ist das Teilvelum als Gütesiegel stets geschlossen!


    Ausnahme: Letztes Jahr habe ich je einmal Klapperschwarm, Ochsenzunge und Krause Glucke probiert - die sind schier nicht verwechselbar.


    Der Rest ist mir zu leicht verwechselbar, ich kann mich nicht vor der Mahlzeit stundenlang mit Bestimmungen beschäftigen. ;)

    (Vielleicht irgendwann in ferner Zukunft, wenn ich mich sicher fühle. Das ist noch weit entfernt.)


    LG, Martin

    Hallo Ingo,


    danke für die interessante Info!

    Wirth beschreibt sie als extrem selten und nennt Nachweise im Raum Msn, Ard, SJu, BayAlp, ÖAlp und SAlp; also Mosan, Ardennen (beides Belgien), den schweizer Jura und den Alpenraum der DACH-Länder - also im Prinzip nichts innerhalb Deutschlands, außer den Berchtesgadener Raum.

    Von den Funden in Brandenburg und Sachsen wusste er damals scheinbar noch nix.


    LG, Martin

    Hallo Pilzgemeinde!


    Neben einigen schönen Acsos konnte ich gestern auch meine erste Russula in diesem Jahr finden.

    Es handelt sich um einen einzelnen, relativ großen Fruchtkörper, der noch großteils vom Buchenlaub verborgen war.

    Eine Schnecke war schon dran.


    Aufgrund der Eigenschaften (s.u.), würde ich den Fund unter den Heterophyllae suchen.

    Am ehesten könnte vielleicht R. grisea agg. passen, wobei bei diesen Pilzen zarte Violetttöne auftreten sollen.

    Ich sehe keine, erst nach Abziehen der Huthaut und längerem Warten.

    R. ionochlora soll Violettöne am Hutrand haben und ein kräftiger gefärbtes Sporenpulver - da fehlt mir der Vergleich.


    LG, Martin


    Bild 1 Pilz an Fundstelle: Hut schwach getrichtert, am Rand oliv-graugrün (feucht), innen orange-ocker, Übergang olivbraun


    Bild 2 Pilz von unten, Lamellen dicht, ohne Lamelletten, Verzweigungen oder Anastomosen


    Bild 3a Schneckenschaden unverfärbt, Hutrand riffelig (vgl. Bild 7)


    Bild 3b Hutrand riffelig, ohne Violettöne


    Bild 4 Fruchtkörper zerlegt - frisch noch ohne Verfärbungen / Keine Lameletten oder Anastomosen. Hut dünnfleischig, sehr brüchig

    Huthaut bis etwa zur Hälfte abziehbar. Fleisch darunter weiß (am nächsten Morgen violett verfärbt!)


    Bild 5a Sporenabwurf auf Objekträger - nicht sehr ergiebig für Abwurf übernacht / Lamellen wirken in Blickrichtung auf Lamellenkante zart orange


    Bild 5b Lamellen in der Tiefe mit angedeuteten Zwischenlamellen


    Bild 6 Spp-Farbe IIc, mittel cremefarben (?)


    Bild 7 Am nächsten Morgen: Violettfärbung unter abgezogener Huthaut, Hutrand jetzt ohne Grautöne


    Bild 8 Stielbasis mit leicht verfärbten Druckstellen (nächster Morgen)


    Bild 9 Verfärbung im Stiel-Inneren am nächsten Morgen


    Bild 10 Lamellenkante mit deutlich ornamentierten Sporen an Luft


    Bild 11 Sporen 1000x in Lugol gefärbt: Ornamenttyp A2


    Bild 12 Zystiden?


    Bild 13 Zystiden?


    Bild 14 Huthaut seltsam strukurierten mit Hyphenenden (1000x in Wasser)


    Eigenschaften:


    Fundplatz unter/zwischen Rotbuchen (mit Ahorn, Kirsche; Fichten weiter weg)


    Geruch nicht feststellbar

    Geschmack Hutrand mit Lamellen, ohne Huthaut: sehr mild (nach einiger Zeit ev. gaaanz schwach schärflich); nicht säuerlich


    Makroskopische Merkmale

    Hut

    - Durchmesser 7 cm

    - Mitte leicht vertieft

    - Färbung am Rand feucht oliv-graugrün, innen orange-ocker, Übergang olivbraun / trockener ohne Grautöne am Rand

    - Rand geriffelt

    - Hutfleisch dünn, sehr brüchig

    - Fraßstelle unverfärbt

    - Huthaut ist angefeuchtet etwas schmierig

    Lamellen

    - eng stehend (4 Lam. auf 5 mm am Hutrand)

    - spröde

    - weiß

    - unverweigt, ohne Anastomosen

    - keine Lamelletten

    - Zwischenlamellen vorhanden

    - Lamellenkante glatt

    Sporenpulverfarbe

    - mittel cremefarben (IIc)

    Stiel

    - weiß (außen & innen)

    - Basis schwach verdickt

    - Durchmesser 15 mm (hutnah) - 20 mm (Basis)

    - Inneres schiebt sich beim Durchtrennen zusammen (wie Hollundermark)

    - Druckstellen bräunlich verfärbend (?)

    Fleisch

    - weiß, fest, brüchig


    Mikroskopische Merkmale

    Sporengröße 6,5-7,5(8) x 6-6,5 µm

    Sporenornament Typ A2 - deutlich, isoliert warzig (auch an Lamellenkante in Luft deutlicherkennbar)
    Zystiden siehe Bild 12/13

    Hallo Ingo,


    vielen Dank auch von mir für die Aufklärung!

    Tatsächlich wäre P. praetextata auch mein Verdacht gewesen - nicht zuletzt auch deshalb, weil ich hier bei mir in Neckarbecken praktisch nur diese Art finden kann und sie deshalb schon öfters finden und sehen durfte.


    Übrigens bin ich beim Stöbern im Peltigera-Schlüssel noch auf P. elisabethae gestoßen, eine glatte Peltigera-Art (ohne Filz auf der Oberseite), die ebenfalls gröbere Isidien tragen kann. Von der Art hatte ich bisher nichts gehört.


    LG, Martin

    .. vielleicht auch ein Tiger-Ritterling (Tricholoma pardinum)?

    Ob da ein einziges Foto ausreicht, um den Ritterling zu bestimmen?


    Ich harre interessiert der Auflösung.


    LG, Martin

    Hallo Patrick ( nupharlutea )


    beim nochmaligen d'rübergucken, kann ich mich immer mehr mit (ehem. Caloplaca) Kuettlingeria soralifera anfreunden.

    Die Flechte hatte ich früher öfters entdeckt und anfangs für fruchtende K. teicholyta gehalten.

    Die sehr ähnliche K. soralifera hat regelmäßig diese schönen braun-orangnen Apothecien mit grauweißem Thallus- und orangenem Eigenrand.


    Die älteren Funde waren erheblich dichter mit Apothecien gepflastert und mit einem deutlichem Thallusrand gesegnet.

    Im aktuellen Fall (s.o.) ist halt der (angedeudet) gelappte Thallusrand nicht erkennbar, was die Sache unklarer macht.

    Es scheint ein kleinräumiges Mosaik mit Lecanoren (cf. dispersa o.ä.) vorzuliegen.


    Wenn der sich Thallus von Kuettlingeria soralifera schön ausbilden kann, sieht das etwa so aus:

    Bild N1a Fund von K. soralifera


    Die Apothecien sind exakt die gleichen, auch die Mikrodaten passen.

    Hätte ich mal meine Aufzeichnungen durchgesehen.

    Allerdings wurde meine Bestimmung bisher noch nie gegengecheckt.

    Bild N1b Fund von K. soralifera - Apothecien


    Bild N2 Fund von K. soralifera


    Bild N3a Fund von K. soralifera


    Bild N3b Fund von K. soralifera - Apothecien


    Ich denke, das ist alles - auf Ebene eines Arbeitstitels - die gleiche Flechte: Kuettlingeria soralifera (ehemals Caloplaca).

    Eine sehr schöne Krustenflechte, wie ich finde!


    LG, Martin

    Hallo Felli,


    Peziza obtusapiculata, echt?

    Im Hohmeyer-Schlüssel ist auf S. 185 eine Sporenzeichnung von Peziza obtusapiculata abgebildet, fehlt aber im Schlüsselteil vollständig - leider.

    Als ich die Zeichnnung gesehen hatte, dacht ich mir, dass das super passen könnte.

    Aber ich vermutete auch, es gibt bestimmt dutzende Arten mit solchen apikulaten Sporen...


    Es bleibt spannend!


    LG, Martin

    Hallo Tonio,


    Sporen helfen bei Peltigera wenig weiter, fürchte ich.

    Wichtiger wäre die Ökologie, die Unterseite des Thallus mit den Adern und den Rhizinien, eine Untersuchung der trocknen Oberseite in Hinblick auf's Tomentum.


    P. horizontalis glaube ich nicht, da diese Flechte +/- flache (d.h. ungewölbte), +/- kreisrunde, +/- horizontal ausgerichtete Apothecien besitzt (Name!).

    Isidien sind auch nicht typisch für P. horizontalis.

    Auf deinem 1.Foto sind sehr viele Isidien am Thallusrand zu erkennen sind, da bleiben nicht viele Peltigeren zur Auswahl übrig.

    Ich hätte zwar starken einen Verdacht, aber das wäre ohne weitere Befunde (Filz, Rhizinien, Adern) geraten.


    Da ich beim Versuch, Peltigera zu bestimmen, regelmäßig auf der Nase lande, bin ich sehr gespannt darauf, was z.B. Sennepilz dazu sagen wird!


    LG, Martin