Beiträge von KaMaMa

    Hallo Ulla,

    hallo Andy,


    vielen Dank euch beiden, für eure Vorschläge und gar Sporenbilder!


    Ja, Xeromphalia (campanella) hatte ich dann auch noch als Idee, war mir aber viel zu unsicher.

    Hätte ich doch die Sporen geprüft, ob sie zu Xeromphalia passen ..


    Sind diese kleinen, unreif wirkenden Pilze tatsächlich schon (teil)reif, das wollte ich nicht recht glauben.


    Warum kann man den Mycena hier ausschließen, wenn ich mal dumm fragen darf?


    LG, Martin

    Hallo,


    gestern stieß ich im Laubwald auf kleinen Pilzchen zwischen Cladonien und Moos auf einem morschen Stuppen.

    Bild 1 Cladonien auf Stuppen


    Nachdem ich die Brombeerblätter beiseite gebogen hatte, zeigten sich darunter diese kleinen Pilzchen (max. 2cm Höhe):

    Bild 2 Etwas weiter unten im Moos viele braune Pilze (max. 2 cm hoch)


    Bild 3 Büschelig wachsend, Hüte mit kleinem Nabel


    Bild 4


    Die Pilze entspringen dem morschen Holz, wo sie mit einem orangenem Myzel anhaften

    Bild 5 Hüte braun mit weißem Flaum


    Bild 6 Stiele gelb und hell beflaumt


    Bild 7 Orangener Myzelfilz endet im morschen Holz


    Bild 8 Hutrand eingerollt, Lamellen weiß; nur wenige Lamellen erreichen den Stiel (<20?); Lamellen verzweigend und schwach herablaufend


    Bild 9 Hutfleisch braun, Lamellen weiß; Hutrand stark eingerollt


    Bild 10 Huthaut (ungequetscht) mit fasrigen Hyphenenden


    Bild 11 Huthaut gequetscht: Hyphen inkrustiert, mit Schnallen


    Bild 12 Lamellenkante mit keuligen Cheilozystiden (400x)


    Bild 13 Lamellenkante



    Ich finde zwar Sporen im Quetschpräparat, aber keine reifen Basidien, weshalb ich hier eher auf Fremdsporen tippe.

    Ich zeige sie trotzdem, denn vielleicht gehören sie ja doch zum Pilz:

    Bild 14 Inamyloide Sporen in Wasser


    Bild 15 Sporen in Wasser 1000x; farblos, zylindrisch 5,5-6,5 x 2,8-3,5 µm


    Ich hätte auf Mycena getippt, aber ich komme mit dem norwegischen Mycena-Schlüssel zu keinem vernünftigen Ergebnis.

    Bestimmt sind die Pilze noch nicht ausgereift und deshalb nicht bestimmbar, oder?

    Deutet der orangene Myzelfilz eventuell in Richtung Xeromphalina?


    Falls jemand hierzu etwas weiß oder einen Tipp hat, würde ich mich über die Rückmeldung freuen.


    LG, Martin

    Hallo Stefan,


    vielen Dank für deine sehr geschätzte Meinung!

    Dein sehr gutes Art-Portrait hatte ich tatsächlich gefunden und die Information zum Mikroskopieren der Spuren in Öl dort gelesen und anschließend ausprobieren müssen!


    LG, Martin

    Hallo CH-Andy ,


    gerade das netzige Ornament soll typisch für S. bovista und S. citrina sein.

    S. citrina hätte ich ausgeschlossen, da er keine stielartige Basis haben soll, die Peridie dickschalig, gelb und grobflockiger ist.

    Mikroskopisch sei das Netzornament im Gegensatz zu S. bovista nicht vollständig.

    Die ehinger Sporenfotos helfen mir nur bedingt; aber ich denke, das Sporenfoto von S. bovista passt besser zum Fund als das von S. citrinum!

    Bei S. citrina werden Schnallen nicht erwähnt, S. bovista hat Schnallen.


    S. bovista liebt gestörte Böden, was auch mit dem Fundort, der tiefen Fahrspur im Waldweg, harmoniert.


    Mal schauen, ob sich noch ein Bovist-Fan meldet.

    Davon scheint es offenbar nicht soo viele zu geben...


    LG, Martin


    PS: Der Regenwunsch ist auf mich zurückgefallen:

    Mann, hat das heute geschüttet. :rain::rain::rain:

    Hallo,


    ich bin mit zwar eigentlich recht sicher, aber eine Bestätigung oder Korrektur würde mich freuen.

    Also, ehe der Post in der Vergessenheit versinkt:

    CH-Andy, Thorwulf - soll euer Like bedeuten, ihr stimmt mir zu, ich habe vielleicht recht mit der Bestimmung?


    LG, Martin

    Ahoi!


    Der heutige Waldgang war - trotz Regenwetter seit einigen Tagen - sehr ernüchternd.

    Dennoch findet man immer etwas und heute waren es erstmals Boviste.

    Da das wieder einmal ein Erstfund für mich als Pilzeinsteiger ist, möchte ich den Fund hier gerne zeigen und, falls falsch bestimmt, mich gerne korrigieren lassen.


    In der Radspur eines kaum benutzen Mischwaldweges stieß ich auch gelbbraune, harte, beschuppte Bauchpilze.

    Bild 1 Mischwald mit Buchen, Fichten, Ahorn, Lärchen, Eichen, ...


    Bild 2 Bauchpilz mit aufgeplatzter Peridie - ich vermute einen Trockenschaden


    Bild 3 Der Pilz wächst gesellig auf dem schweren, lehmigen Boden


    Bild 4 Ein kurzer Stiel und dicke, weiße, verfilzte Hyphenstränge verankern ihn im Boden


    Bild 5 Die Gleba ist makroskopisch schwarz-violett. Der Stiel ist bei beiden Exemplaren flach (quasi zweidimensional), nicht drehrund


    Bild 6 Die Gleba ist noch feucht, in der Mitte nass glänzend. Die Peridie ist oben und seitlich 1,0-1,5 mm dick


    Bild 7 Die Hyphen in der Gleba besitzen Schnallen


    Bild 8 Schnalle und braun-violette, netzig ornamentierte Sporen (in Wasser), um 10µm Durchmesser, ohne Ornament

    Das Ornament ist etwa 2µm hoch.


    Den Tipp, die Sporen in Öl statt in Wasser zu mikroskopieren, habe ich versucht.

    Das Ergebnis finde ich nicht besser als die Sporen in Wasser (vgl. Bild 8):

    Bild 9 Sporen in Immersionsöl


    Da die Gleba bei meinem Fund noch feucht bis nass ist, sind die Sporen noch nicht vollständig ausgereift und deshalb vermutlich noch hydrophil.

    Vermutlich lösen sich die Sporen später bei der Reifetrocknung vollständig von den anderen Glebazellen und werden oberflächlich hydrophob, um bei feuchter bis nasser Witterung nicht zu verklumpen.


    Mit dem hier im Forum eingestellten Schlüssel aus den Großpilzen BWs gelange ich zu S. bovista (Gelbflockiger Kartoffelbovist), mit dem typisch netzigen Ornament.


    Beste Grüße und allen genug Regen wünscht

    Martin

    Hallo Nobi,


    und Danke für deine Berichtigung in puncto Herbivor.

    Eigentlich sollte ich das wissen, da wir ein Hauskarnickel im Garten wohnen haben, keine 4 m von meinem jetzigen Sitzplatz entfernt...

    Das erklärt natürlich auch den Fundort; Rehe gibt es dort viele.


    Ein sehr schönes Pilzchen!

    Allein das Substrat (Kloß mit Soß) unter der Stereolupe ist sehr gewöhnungsbedürftig, ich muss schon sagen! ==Gnolm9==Gnolm24  ==Gnolm14


    Mal schaun, was noch ans Licht strebt.


    LG, Martin

    Hallo,


    pilzlich ist derzeit (noch) nicht viel los, deshalb habe ich letzte Woche in meiner Verzweiflung braune Böbbelchen aus dem Wald mitgenommen.

    Vorgestern feucht eingelegt, konnte ich gestern aus dem Kaninchendung kurze, gelbliche und mit Tröpfchen belegte Stiele sprossen sehen.

    Heute morgen waren sie dann zu erkennen, die Piloboli!

    Die meisten allerdings hatten schon heute nacht abgefeuert, der Pilz gehört zu schnellen Truppe.


    Deutlich elliptische, sehr schwach gelbliche Sporen, mit einfacher Wand, Sporen max. 7,5µm lang aber mit deutlicher Verengung zwischen Sporenkapsel und Blase (P.kleinii - Merkmal), Sporenkapsel ohne Buckelchen, Sporen max. 4,5 µm breit.


    Mit dem britischen Gattungsschlüssel on M.C. Greaves lande ich dirket bei P. roridus.

    Beim sehr guten Mreul(✝) 'schen Pilobolus-Schlüssel komme ich ein wenig ins Zweifeln wegen der Sporenfärbung und der Verengung zwischen Sporenkapsel und Blase.

    Den Fotos von P. kleinii im Schlüssel nach müsste die Verengung aber SEHR ausgeprägt sein und die Sporen deutlich gelb.

    So sehen meine Piloboli nicht aus!

    Deshalb denke ich, Pilobolus roridus gefunden zu haben.

    Ob's stimmt?


    Vielen Dank für's Drübergucken!


    LG, Martin


    Bild 1 Ein Herbivor lässt grüßen


    Bild 2 Die Kaninchengabe wird zubereitet


    Bild 3 Erste Lebenszeichen in gelb-orange


    Bild 4 Pilobolus, jetzt fast farblos. Unter dem Ballon und an der Basis noch immer gelblich


    Bild 5


    Bild 6 Sporen ellipsoid, 3,5-4,0 x 6,5-7,5 µm, dünnwandig, schwach gelblich


    Bild 7


    Aber jetzt muss ich los, endlich regnet es seit einigen Tagen und der Wald wartet!

    Hallo Kücki,


    diese Pilze wachsen wie blöde beim Nachbar im Vorgarten auf Rindenmulch. Habe ich leider erst bemerkt, als ich bei rückwarts Ausparken ein davor stehenden Firmenwagen touchierte und dort auf die Polizei warten musste, weil der Halter nicht ausfindig zu machen war.

    Eigentlich wollte ich ja in die Pilze fahren, und hatte mich so gefreut, dass es endlich los geht.... Tja - zu früh gefreut.


    Seitdem verstehe ich, warum diese Pilze Teuerlinge heißen. Nomen est omen!

    So ein Kratzerchen, nicht größer als ein Teuerling, kann sauteuer werden.


    Aber die Pilzlein können nichts dafür und sind überaus niedlich!


    Hoffentlich fährt keiner dein Auto an, wenn du Teuerlinge im Garten hast. ==Gnolm4


    LG, Martin

    Ich glaube, die gelb-orangen Kügelchen sind tatsächlich die passneden (angetrocknete) Pleurozystiden, wie Thorben sie gezeigt hat.

    Tatsächlich lassen sich die stumpf endenden Zystiden in großer Zahl in meinem Quetschpräparat finden.

    Im Kontrast zum Kongorot fallen die häufig im oberen Teil gelb-orange gefärbten Zystiden stark auf.

    Das rechte Exemplar erinnert sogar etwas an die "Kugel auf der dünnen Säule" in Bild 12.

    Bild 14 Bildersammlung Pleurozystiden (1000x in Wasser, mit Kongorot eingefärbt)


    LG, Martin

    Hallo Thorben thorben96 ,

    Zitat

    was hast du denn von der Lamelle Mikroskopiert ?

    Das Mikroskopbild ist parallel zu Lamellenoberfläche gemacht, zeigt also wenn, dann Pleurozystiden.

    Die Lamellen sind voll davon, vgl. Bild 8 - über alle Lamellen gleichmäßig verteilt!

    Bild 13 Schrägaufsicht auf Lamellenoberfläche an Luft


    Seltsamerweise werden diese Strukturen in meiner Literatur für H. radicata nicht erwähnt.

    Sollten sie aber, da sie doch recht ungewöhnlich sind.

    Was ist das? Im von dir verlinkten Artikel tauchen diese zystidenartigen Strukturen auch nicht auf.

    Die Dinger sehen sowieso komisch aus, als ob mit orangem Öl gefüllte Kugeln auf korinthischen Säulen ruhen.

    Dass das Zeug beim Quetschen platzt, verstehe ich schon.


    Die Cheilozystiden, die du gezeigt hast, könnte ich für Basidiolen gehalten und übersehen haben, weil ich mich auf die gelben Kugeln konzentriert habe.

    Die stumpfen Pleurozystiden muss ich noch suchen, die sollte ich doch erkennen können!

    Jedenfalls entsteht durch die Kugeldinger der rosarote Farbton der Lamellen bei meinem Fundpilz, der mir schon im Wald aufgefallen ist (Bild 3).

    Aus diesem Grund hat mich die weiße Sporenpuverfarbe gewundert.

    Eigentlich hatte ich rötliche oder bräunliche Sporen erwartet.



    Hallo Uwe Uwe58 ,

    Zitat

    Auch ohne Mikroskop ist er das! Ganz typisch im Äußeren!

    da ich den Pilz nicht kannte/kenne schaue ich ihn mir genauer an, macht ja auch Spaß.

    Wenn man den Pilz erst kennt, so kann ich mir sehr gut vorstellen, dass er makroskopisch leicht ansprechbar ist!

    Aber da fehlt mir halt die Erfahrung.

    Vor allem die rötlichen Pünktchen auf den Lamellen haben mich irritiert und tun es noch immer...



    Hallo Marcel Thorwulf ,

    Zitat

    in der Kartierung wird er (Wurzelnder Schleimrübling) als Xerula radicata angesprochen.

    Gut, ich nenne den Fund entsprechend um.

    Wobei auf der Sporenbilder-Seite beim Pilzversin am Bachtel ganz unten auf der Seite steht: "Xerula radicata, Schleimiger Wurzelrübling, Neu: Hymenopellis radicata"

    Ist aber auch egal, es ist immer der gleiche Pilz gemeint.


    Nicht wundern, ich probiere zum ersten Mal das Zitieren.

    Aber so ganz hab ich das wohl noch nicht raus. :/


    LG, Martin

    Hallo,


    da es in den letzten zwei Wochen hie und da mal ein wenig geregnet hatte, bin ich gestern mal in den Wald und hoffte auf Pilzfunde.

    Viel war nicht los, eigentlich nur einige Kiefernbraun-Porlinge, aber auch ein mir bis dato unbekannter, auffälliger, weil überaus langstieliger Pilz.

    Der Pilz wuchs als verzeigtes Duo dicht an einer Rotbuche (?) aus der Laubstreu empor.

    Bild 1 Fundstelle mit > 27 cm langen Stielen (unterster Teil abgebrochen, er ging noch tiefer als ich erwartet hatte)


    Bild 2 Hut dünnfleischig, aufgespannt mit Buckelchen


    Bild 3 Lamellen weiß, orange überhaucht, weit ausgebuchtet angewachsen; Stiel verdreht fasrig, weiß, braun überhaucht und hohl


    Bis ich abends zuhause war, hatten sich die Lamellen bräunlich verfärbt.

    Der Geruch war unauffällig.

    Bild 4


    Bild 5


    Bild 6


    Bild 7


    Bild 8 Lamellen mit orangen kugeligen Zystiden


    Sporenpulver nach ergiebigem Abwurf ist weiß und inamyloid!

    Bild 9 Sporen in Wasser 13-14 x 9-10,5 µm


    Bild 10 Sporen inamyloid


    Nach dem Quetschen der Lamelle waren von den dicken Gloeozystiden nur noch Tropfen übrig...

    Sonstige Zystiden konnte ich nicht erkennen, nur Basidien und Sporen.

    Bild 11 Lamellen-Quetschpräparat mit orangen Tröpfchen (die Zystiden haben die Behandlung nicht überstanden)


    Dahalb habe ich versucht sie im Mikroskop im trockenen, ungequetschten Zustand abzulichten:

    Bild 12 Kugelige Gloeocystiden auf den Lamellen


    Könnte es sich hierbei um Hymenopellis radicata handeln, den Grubigen Wurzelrübling?

    Besonders schleimig kommt er mir nicht vor, das könnte allerdings am trockenen Wetter liegen.


    LG, Martin

    Guten Abend zusammen!


    Wenn man vor den Granitblöcken an der Südküste der Bretange steht und nach Flechten ausschaut, weiß man gar nicht, wohin zuerst mit den Augen.

    Bild 1 Flechtenbewachsene Granitblöcke in unmittelbarer Küstennähe


    Kein Wunder, dass nur wenige Zentimeter große und durch schlichte Färbung unscheinbare Flechten erst einmal nicht weiter beachtet werden.

    Hat man seine Augen an die Vielfalt der Krustenflechten gewöhnt, so erkennt man zwischen den auffälligeren Flechten bald die etwas kleineren, unauffälligeren Arten wie die folgende Buellia.

    Bild 2 Flechtenmaosaik auf Granitoberfläche - auf halber Bildhöhe links der Mitte eine schwarz-weiße, fein strukturierte Krustenflechte.


    Bild 3


    Bild 4 Werden die Quartzkörner gemieden, weil sie zu glatt sind und deshalb keinen Halt bieten oder ist der Untergrund zu sauer?


    Bild 5 Auch hier wandert ein Krümelchen - gleich mit 2 Flechtenarten darauf - mit in die Heimat. Dort soll sie unter Lupe und Mikroskop kontrolliert werden.


    Bild 6 Lupenbild vom grauweißen, bereiften, areolierten Thallus (keine Gelbtöne!) mit eingestenkten, schwarzen (besser schwarzbraunen), lecideinen Apothecien.

    Die Apothecien sitzen am Areolenrand; die Größe der Apothecien beträgt typisch um 300-400 µm.


    Bild 7 Die Flechte wird von einem schwarz ausfasernden Vorthallus begrenzt


    Bild 8 Apothecienrand schwarz, erhaben, teils weißlich bereift


    Bild 9 Einzige positive Farbreaktion ist K+ deutlich und dauerhaft gelb ohne Nachröten; sonstige Reaktionen fallen negativ aus: P-, C-, inklusive Jod (Mark) J-.


    Bild 10 Apothecienquerschnitt unter dem Mikroskop zeigt ein farbloses Hymenium (ca. 70µm dick) mit 8-sporigen Schläuchen, einem deutlich braunen Hypothecium darunter


    Bild 11 Asci mit unterschiedlichen Reifegraden der Sporen: unreif graugrün, (über)reif braun und bereits deformiert.

    Sporengröße ergibt sich zu 9,5-11,5 x 5,3-6,0 µm.


    Bild 12 Reife, olivbraune Spore; breit ellipsoid, schwach gekrümmt; dickwandig; Septum leicht eingeschnürt


    Bild 13 Paraphysen sind einfach, am Ende leicht verweigend, grau-olivebraune Pigmentkappe


    Der Flechtenschlüssel führt aufgrund der lecideinen Apothecien, des farblosen Thallus und der braunen, 1-septierten Sporen zu Buellia.

    Unter den in Deutschland vorkommenden Flechten passt dem Schlüssel nach Buellia stellatula sehr gut zu den Befunden (Substrat Silikat und lichtereicher Standort, Farbreaktionen K+ dauerhaft gelb, Apothecien, Thallusfarbe,..).


    Am ähnlichsten käme der Flechte B. aethalea, die auch in Deutschland ziemlich häufig vorkommen soll; B. stellatula hingegen eine Flechtenart, die in Deutschland zumindest extrem selten sein soll, eventuell sogar verschollen.

    Dem Satz in der Beschreibung zu B. aethalea auf http://www.lichensmaritimes.org "On the seashore, this species is often confused with Buellia stellulata of which the thallus may grow on the same substratum but paler to almost whitish and K+ yellow." entnehme ich, dass die Flechtenart B. stellatula zumindest in der Bretange nicht sehr selten ist, da "often confused".

    B. aethalea hat einen weißlich bis grauen oder braunen Thallus und insbesondere K+ gelbe, später rote und P+ orange Farbreaktionen, die hier ausbleiben - diese Flechtenart scheidet aus!

    Auch B. ocellata kann hier verwechselt werden: Bei B. ocellata Art liegen die Apothecien jedoch innerhalb der Areolen (daher "Augenflechte" genannt), der Thallus ist gelbstichig und der Thallus reagiert K+ gelb, später rot und P+ orange! Somit scheidet auch B. ocellata hier aus!

    Diverse weiße Rhizocarpon-Arten können makroskopisch sehr ähnlich wirken, haben aber völlig andere Sporen (farblos, meist mauerförmig).


    In Anbetracht dieser Befunde, meine ich mit Buellia stellatula bei dieser Flechte richtig zu liegen.

    Hat jemand hier Erfahrung mit diesen Buellia-Arten und kann mich korrigieren oder bestätigen, bitte?


    LG, Martin

    Hallo!


    Beim Durchgehen der Krustenflechtenproben aus der Bretagne bin ich bei einer für mich interessanten Gattung angekommen, die in D durchaus vorkommt, mir aber bislang entgangen ist.


    Ein zusammengestürzter Dolmen, etwa 1 km im Landesinneren, zwischen Penmarch und Le Guilvinec, etwas abseits des Weges.

    Trotzdem schön vom Bewuchs freigehalten, sehr sonnig im Schehengestrüpp gelegen - die Felsen beherbergen natürlich diverse Krustenflechten.

    Bild 1 Ein verfallener Dolmen


    Bild 2 Krustenflechten auf Granit


    Bild 3 Ein schönes Hell-Dunkel-Mosaik; die hellen Thallusbereiche sind leicht gelbstichig!


    Bild 4 Ein ausgeprägter, schwarzer Vorthallus ist für diese Flechte typisch


    Bild 5 Zwei überwachsene Körner lassen sich aus der angewitterten Oberfläche von Hand lösen und wandern zur späteren Analyse mit.


    Unter der Lupe:

    Bild 6 Thallus bereift, areoliert, gelbstichig; gelegentlich gelbe Flecken (Verletzungen?). Apothecien jung in Thallusareolen eingesenkt


    Bild 7 Mittelalte Apothecien scheinen einen Thallusrand zu haben, tatsächlich sind sie in ihre Areole eingesenkt ("Thalluskragen"), und überwachsen diese im Alter, werden konvex ...


    Bild 8 ... und lösen sich von ihrem scheinbaren Thallusrand.


    Bild 9 Apothecien bis 400µm Durchmesser vorgefunden, Areolen ähnlich groß.


    Bild 10


    Bild 11 Im nassen Zustand sind die Scheiben erkennbar braun gefärbt


    Beim Tüpfeltest muss ich sparsam vorgehen, da die Proben sehr klein sind:

    Bild 12 KOH negativ, bestenfalls Grünfärbung durch die Algen in der Tiefe


    Bild 13 Pd+- ev. ganz schwach gelblich


    Bild 14 C+ deutlich gelb-orange!


    Im Mikroskop:

    Bild 15 Epihymenium braun, Hymenium farblos, Hypothecium sehr schwach bräunlich


    Bild 16 Sporen 2-zellig; jung grau, reif braun; Asci 8-sporig


    Bild 17 Asci


    Bild 18 Ascus, Paraphysen einfach, zum Ende hin leicht verzweigend; Sporengrößen 14,5-16,0 x 8,0-12,5 µm gemessen


    Bild 19 Paraphysen mit brauner Pigmentkappe (in Aufsicht)


    Mit dem Schlüssel der Flechten Deutschlands lande ich direkt bei Buellia ocellata, der "Augen-Schwarzpunktflechte".

    Sie kommt auf Silikatgestein vor, gilt als Pionierflechte auf wenig angewittertem Gesteinsoberflächen (Blockschutthalden), an Schräg- und Vertikalflächen vorkommend.

    Lichtreiche, warme Standorte werden bevorzugt, gilt in D als selten.


    Gegencheck auf der bretonischen Flechtenseite passt, sie kommt dort vor und gilt als nicht selten.

    Farbreaktionen der Flechtenart dort mit C+ orange, K-, P- angegeben, wie oben gezeigt.

    Sporen breit ellipsoid, 11-20 x 7-10 µm.

    Von der häufigeren Buellia aethalea u.a. durch die Reaktion C- und den gelbstichigen Thallus unterscheidbar!


    Ob man sich jetzt von dieser Flechte beobachtet fühlen muss?

    Ich weiß nicht recht - es braucht eine gehörige Portion Fantasie, um in den Apothecien kleine Äuglein zu sehen, geht aber. :gnicken:


    Kann und möchte vielleicht jemand die Bestimmung bestätigen oder korrigieren?

    Jeder Kommentar ist lehrreich und mir willkommen!


    LG, Martin

    Hallo Hilmi!


    Die Phytos sind zwar sehr interessant, aber meist braucht man halt das Mikroskop dazu, um was zu erkennen. Und das hat man um Felde nicht dabei. Ob das ein Normalo-Schwammerksucher was damit anfangen kann? Ich weiß nicht, ist schon sehr speziell...

    Außerdem verbindet der ein oder andere damit (zurecht) Krankheit, Siechtum, Tod. ==Gnolm4

    Ansonsten bin ich voll bei Stefan!


    Habt ihr schon mal an Flechten gedacht? Die sind meist etwa größer und haben auch ihren Reiz. Die Blattflechten kann man schon mit bloßem Auge, die kleinen Krusten mit einer Lupe gut anschauen und entdeckt vieles.


    LG, Martin

    Hallo zusammen!


    In Le Guilvinec, in der Bretagne, steht in unmittelbarer Nähe zum Meer eine hölzeren Barrikade an einem Fußweg in praller Sonne.

    Bild 1 Straße am Strand mit Einfahrten und Fußwegen zu den Privathäusern


    Vor dem Zuweg führt eine moderat befahrene, kleine Straße am Strand entlang.

    Die Oberseite der Barrikade ist mit Blatt- und Krustenflechten bewachsen, was mein Interesse geweckt hat.


    Von der Schranke konnte ich keine Proben entnehmen, weswegen nur Fotos vorliegen.

    Dennoch habe ich versucht, die vorgefundenen Flechten zu sortieren und würde mich über Anregungen und Korrekturen von eurer Seite freuen.

    Beim Versuch, die Flechten zu bestimmen habe ich mich natürlich an Standort und Substrat orientiert und phototrophe bis heliotrophe, mäßig acidophile, mäßig nitrophile Flechten gesucht.


    Bild 2 Aufsicht auf Barrikade


    Bild 3 Blattflechten in praller Sonne auf trockenem Holz, eng anliegend: großflächig wachsend, die gelbgrüne und feinsorediöse Flavoparmelia soredians.

    F. soredians bevorzugt mäßig sauere Substrate an lichtreichen Orten im warmen, milden, atlantischen Lagen.

    In der Westbretagne ist die Flechte auf Rinde und Silikat sehr häufig anzutreffen.


    Bild 4 Eine missgestaltete, graue Parmelia sulcata mit netzförmigen Pseudocyphellen und zusammenwachsenden Punktsoralen zwischen Flavoparmelia soredians.

    P. sulcata ist eine sehr häufige vorkommende Flechte, denn sie besitzt eine sehr breite ökologische Amplitude (d.h. wächst an sehr vielen unterschiedlichen Orten auf unterscheidlichen Substraten), ist photophil, mäßig nitrophil und kann auch auf sauren Substraten vorkommen.


    Bild 5 Andere Stelle mit F. soredians und P. sulcata


    Bild 6 Neben den Blattflechten eine auffällige, lecanorine Krustenflechte mit körnig-weißem Thallus, glänzend schwarzen Apothecienscheiben mit verbeultem Rand.

    Eigentlich ist damit schon alles klar. Trotzdem überlegte ich zuerst, ob eine typisch rinden-/holzbewohnende Lecanora wie z.B. L. pulicaris vorliegen könnte...


    Bild 7 ... bei genauerer Betrachtung meine ich aber, dass hier nur Tephromela atra in Frage kommt.

    Diese Flechtenart ist ebenfalls auf den Silikatfelsen in Küstennähe sehr häufig anzutreffen.

    T. atra gilt als phototphil und acidophil, sollte sich hier auf der Vertikalfläche des Holzbalkens wohl fühlen.


    Bild 8a Tephromela atra hier mit schwarzem Vorthallus (links im Bild). Auch gelbe Krustenflechten finden sich auf dem Holzbalken.
    In der unmittelbaren Nähe des Feuchtigkeit spendenden, breiten Risses wirkt die gelbe Flechte vital(er).

    Weiter weg werden Thallus und Apothecien schnell schwärzlich.


    Bild 8b Stelle mit leuchtend gelbem Thallus neben Riss im Holz.

    Schuppig wirkender, gelber, nicht zu dicker Thallus, schmutzig gelbe Apothecien mit gelbem Rand:

    Hier könnte Candelariella vitellina in Frage kommen. Auch diese Flechte ist häufig und kommt auf saurem Gestein wie auch auf Holz vor.

    (Ein gelbe Caloplaca kann ich aber ohne KOH nicht ganz ausschließen.)


    Wirklich interessant ist vor allem eine Krustenflechte mit weiß-grauem Lager und roten Apothecien:

    Bild 9 Rotfrüchtige Caloplaca s. lat.


    Bild 10 Die jungen Apothecien der Flechte haben einen etwas helleren Rand, der später abdunkelt und sich farblich der Apothecienscheibe annähert.

    Der Thallus ist rissig areoliert, fast weiß mit einem feinen Graugrünstich.

    Ich könnte mir hier Blastenia ferruginea (ehem. Caloplaca) vorstellen, eine heliophile, acidophile Art, die in wintermilden Tieflandregionen auf Rinde vorkommen soll.

    Die sehr ähnliche B. crenularia wächst auf leicht basischem bis basenreichem Gestein.


    Insbesondere über eure Meinung zur Caloplaca (Blastenia ferruginea) würde ich mich freuen!


    LG, Martin

    Hallo Peter,


    da hast du Recht, klar!

    Einzeller und Zellen können riesig werden - besonders Eier!

    Das hatte ich nicht auf den Schirm.

    Auch Einzeller können makroskopisch groß werden: Nummuliten z.B. werden groß wie Münzen (bis 1,5cm).


    Die Idee mit dem Mikroskopieforum ist gut!


    LG, Martin

    Hallo,


    heute fand ich in einer Flechteprobe folgendes, niedliche Wesen:

    Was kann das wohl sein? ==Gnolm11


    Es scheint elf Flossenpaare zu haben.

    Damit hört es schon auf, was ich erkenne.

    Aufnahme bei 1000x Vergrößerung.

    Natürlich habe ich vergessen zu messen, bevor es zerquetscht war.

    Bestimmt war es vorher schon tot durch die KOH! ==Gnolm6


    Folgendes Bild kann als Maßstab herhalten.

    Die Algenzellen sind etwa bis 15 µm groß.

    Ich schätze den Kleinen auf vielleicht 500 µm.


    LG, Martin

    Hallo Flechtenfreunde!


    Beim Durcharbeiten meiner Proben aus dem Finistère, bin ich nun bei einigen Bartflechten-Exemplaren angekommen.

    Die beiden Flechten wuchsen etwa 1 km von der Küste entfernt am Rand des Schlehengebüsch zwischen den Ortschaften Le Guilvinec und Penmarc'h.

    Bei der einen Flechte handelt es sich um ein sehr sparriges, schwach verzeigtes, etwas hängendes Exemplar, das gerade so in den Handteller passt.

    Die Bartflechte war mir durch ihrer ungewohnte Färbung der Hauptäste aufgefallen.

    Sie war natürlich kein Einzelexemplar, der Baum war voll damit.

    Bild A1 Bartflechte vor Ort zwischen vielen Parmotrema-Exemplaren, eher hängende Ausrichtung des Thallus


    Bild A2 Größenvergleich. Die Flechte ist recht luftig, wenig verzweigt. Trotz des durch das Blätterdach grüngefilterten Lichtes erscheinen die Äste der Flechte orange (Vergößern!).


    Auf weißem Papier im Sonnenlicht erkennt man die Färbung besser:

    Bild A3 Usnea mit rötlich-orangenem Grundton


    Bild A4 Anwachsstelle nicht schwärzend, sondern karottengleich gefärbt (auch Bild A5)



    Will man Bartflechten / Usneen bestimmen, muss man sich mit ihrer Morphologie und der zugehörigen Terminologie auseinandersetzen.

    Neben der Chemie spielt die Morphologie bei der Bestimmung die Hauptrolle.

    Die Bezeichnungen der Morphologie der Useen (insbes. Fibrillen und Isidiomorphe) ist gewöhnungsbedürftig.


    Ich hoffe das Folgende richtig verstanden zu haben:

    Das Vorkommen des Zentralstrangs ist ein Hauptmerkmal der Usneen.

    Zerreißt man einen Ast , so ragt meist auf einer Seite der Abrissstelle der Zentralstrang hervor.

    Er ist zäh und reißt zuletzt. Bei Bartflechten stabilisiert er den Thallus gegen Bruch z.B. bei starken Wind.


    Die Flechte sitzt mit einer kleinen Anwachsstelle auf dem Substrat auf.

    Diese Anwachsstelle kann geschwärzt sein.

    Von der Anwuchsstelle gehen ein kurzes Stielchen ab, das anschließen verzweigt oder mehrere Äste sitzen direkt auf dem Sustrat auf.

    Von der Anwuschstelle, bzw. dem Stielchen gehen die Primäräste ab, von diesen zweigen Sekundäräste ab.

    Primär- und Sekundäräste werden Hauptäste genannt.

    An den Hauptästen zweigen Fibrillen senkrecht ab, die - wie die Hauptäste -- berindet sind und einen Zentralstrang besitzen.

    Die Fibrillen lösen sich relativ leicht von den Ästen und entsprechen damit in ihrer Funktion in etwa Isidien, können aber zu Ästen auswachsen.

    Die Basis der Äste und Fibrillen kann verjüngt sein.

    Die Äste können ringförmige Risse (Annulationen) der Rinde aufweisen, die ev. dem Gasaustausch dienen (vgl. Pseudocyphellen).

    Für die Bestimmung u.a. relevant ist der innere Aufbau der Äste: Dickenverhältnisse, Farbe und Dichte von Cortex, Medulla und Zentralstrang.


    Manche Usea-Arten bildet Apothecien aus (eher selten), viele Arten bilden Sorale aus.

    Eine weitere wichtige asexuelle Vermehrungsstrategie neben den Soredien sind Thallusbruchstücke (Fibrillen/Isidien).

    In Soralen bilden sich bei manchen Arten längliche, stiftförmige Pseudoisidien, die mit den echten Isidien Isidiomorphe genannt werden.

    Diese Pseudoisidien treten oft in kleinen Büscheln in den Soralen auf.

    Wie die kugeligen Soredien sind auch die Pseudoisidien unberindet (häufig auch unpigmentiert), Isidien und Fibrillen hingegen berindent.


    Beim Fundexemplar wirken die Hauptäste orange, die Fibrillen (Bild A3+A4) grünlich.

    Die Hauptäste sind flächig orange bis an die Spitzen, oder zumindest stark orangestichig:

    Bild A5 Anwachsstelle mit kurzem Stielchen ohne jegliche Schwärzung, dafür orange


    Bild A6 Primärast (Hauptast) mit orange-grüner Färbung - die Fibrillen stehen dicht und sind grünlich


    Bild A7 Auslaufendes, dünnes Ende eines deutlich orangen Primärastes mit vielen punktförmigen Soralen und farblosen Isidiomorphen an den Soralrändern.


    Bild A8 Verzweigungsstelle eines Primärastes.

    Die Hauptäste sind reich an hellen Soralen und Isidiomorphen.

    Gelblich-orangene Papillen sind erkennbar.


    Bild A9 Abgerissener Ast mit hervorstehendem, weißem Zentralstrang


    Bild A10 Bei Zugabe von KOH reagiert die Flechte mit einer gelben Farbreaktion (Mark und ev. Zentralstrang)


    Bild A11 Bei Zugabe von Paraphenylen-Diamin kommt es zu einer intensiveren, gelb-orangenen Reaktion


    Bild A12 Auch feucht behält die Flechte einen rötliche Farbnote, wenngleich das Grün dominanter wird. Fibrillen (Isidien?) grünlich.


    Bild A13 Längsschnitt durch Primärast mit dicker Rinde, kompaktem weißem Mark und dickem, weißlichem Zentralstrang.

    Rotes Pigment ist im äußeren Teil der sehr dicken Rinde deutlich erkennbar (Probe durchfeuchtet)


    Beim Schlüsseln lande ich bei der rötlichen Art Usnea rubicunda (flächig rötlich).

    Die flächig rötliche Usnea rubicunda kommt an luftfeuchten, wintermilden und ozeanischen Standorten vor, die rotfleckige U. flavocardia in kühl bis kalten, nebelreichen Habitaten!

    Entsprechend wird auf der bretonischen Flechtenseite U. rubicunda, nicht aber U. flavocardia als Teil der dortigen Flechtenfauna erwähnt.

    Deshalb möchte ich davon ausgehen, dass in diesem Fall wahrscheinlich Usnea rubicunda (Rötliche Bartflechte) im Chemotyp 1 vorliegt.

    Nicht nur die flächig rötliche Färbung der Rinde, insbesondere bei den Hauptästen, und die nicht schwärzende Basis, auch der Habitus der Flechte passt mit den Beschreibung und den Fotos auf der bretonischen Seite meines Erachten sehr gut zusammen und rundet das Ergebnis des Schlüsselns ab.



    Rotfärbung ist nun kein Alleinstellungsmerkmal von U. rubicunda (oder U. flavocardia)!

    Rote Farbtönung kann bei Bartflechten auch an alten, abgestorbenen (z.B. Fundstücke auf dem Boden nach Windbruch), ev. befallenen noder kranken Exemplaren vorkommen.

    Das Problem zeigt ein weiterer Usnea-Fund, nur wenige Meter entfernt von U. rubicunda an der Astspitze eines Schwarzdorns:

    Bild B1 Kleine, reich verweigte, buschig-aufrechte Bartflechte


    Bild B2 Größenvergleich diseer sterilen Usnea


    Bild B3 Einige Hauptäste wirken stellenweise rötlich


    Auch hier ist die Anwachstelle nicht schwärzend:

    Bild B4 Anwachstelle mit Stielchen, orange-braun - nicht schwärzend; rechts unten Rindenreste!


    Bild B5 Rötliche Bereiche wechseln mit grünen Bereichen ab.

    Die rote Färbung scheint also nicht Betandteil der gesunden Flechte zu sein, sondern ist eher auf Schädigung/Befall oder Alter zurückzuführen!


    Bild B6 Die kleinen Zeige sind ohne jeglichen Rotton, reich an Soralen, die die kleinen Äste etwas umfassen.


    Bild B7 Die Basis der Äste ist deutlich verjüngt!


    Bild B8 Farbreaktion K+ gelb


    Bild B9 Mark reagiert P+ orange


    Bild B10 Längsschnitt durch Primärast: Mark weiß, spinnwebartig, Zentralstrang dünn und weißlich, Rinde ohne Rottöne!


    Den Schlüssel für Flechten Deutschlands oder den Schlüssel von Randiane für die europäischen Usneen nutzend, gelange ich zu U. cornuta:

    Sorale punktförmig(?), viele Sorale, Fibrillen zahlreich, wenig Isidiomorphe, Sorale nicht hervorragend, unberandet, Mark K+ gelb, P+ gelb bis orange (Chemotyp 2).

    Thallus buschig. Rinde dünn, Medulla dick und locker.

    Sie kommt auf saurer Rinde (und Silikat) an lichtreichen, luftfeuchten, wintermilden Standorten vor, was ganz gut passen könnte.


    Was meint ihr denn zu alldem?

    Kennt sich hier jemand mit der Gattung gut aus und könnte mich bitte korrigieren?


    LG, Martin