Beiträge von KaMaMa

    Hallo Nobi,


    vielen herzlichen Dank für deinen großartigen Bericht, auf den ich erst jetzt aufmerksam geworden bin.

    Insbesondere die Sukzession der Pilzchen in den kleinen Biotopen ist beeindruckend.


    Vielleicht darf ich eine Frage hierzu stellen?


    Du schreibst, du musstest einige der Proben bald entsorgen wegen Insektenlarven-Befalls (vermutlich wolltest du die Tierchen auch nicht zuhauf in der Wohnung haben), mit der Begründung, dass die Proben so frisch und jung waren.


    Darf ich diesen deinen Kommentar bezüglich der Frische so verstehen:

    Ich nehme an, der tierische Befall gehört mit zur normalen Sukzession auf Dung, aber nicht jeder Kotballen ist wohl gleich betroffen.

    Ich nehme weiter an, wenn die Proben nicht so frisch gewesen wären, wären die Fliegen ausgeflogen oder erbeutet gewesen und die Würmchen ausgekrochen.

    Aber du hättest nicht diese Pilze beobachten können, weil sie sich eben nur auf derartig frischem Dung entwickeln.


    Wobei in der Feuchtkammer eventuell die Abfolge eine andere sein könnte, wie in freier Natur ..


    LG, Martin


    So, und jetzt lese ich noch deine zwei Folgeberichte, auf die ich mich freue! ==Gnolm8

    Hallo Kupfergraben,


    nein nein, ich mache das nur als Hobby.

    Einen Lichenologen wäre so ein blöder Fehler sicher nicht passiert, geschweige denn dass er das auch noch postet!

    Ich übe, und beim Schreiben muss man die Gedanken sammeln, erkennt die Fehler besser.


    Lichenologen gibt es im Forum schon auch. Von denen bekommt man allerdings hier wenig mit, denn die haben bestimmt Wichtigeres zu tun, als sich mit so Pillepalle zu beschäftigen. ==Gnolm4


    LG, Martin

    Hallo,


    Asche auf mein Haupt!


    Ich habe den Rohrreiniger heute auf X. parietina gegengetestet und: auch hier eine unerwartete Reaktion "C+" orange beobachtet.

    Mit einem ungebrauchten, frischen Fläschchen des gleichen Rohrreinigers bleibt die Reaktion bei X. parietina aus: C-, wie es sich gehört!

    Offenbar ist der Inhalt des benutzten Fläschchens für Farbreaktionszwecke nicht mehr benutzbar; sei es, dass ich es unwissentlich kontaminiert habe, oder sich der Inhalt im Laufe der Wochen verändert (Lichteinfall).


    Es spricht also vermutlich nichts (mehr) gegen A. pyracea!


    LG, Martin

    Hallo,


    nach zwei Nachmittagen Irrungen und Wirrungen hoffe auf Hilfe bei der Bestimmung einer orange-früchtigen Caloplaca, denn sie reagiert C+ rot im Epihymenium, was sie aber vermutlich nicht sollte...


    Zum Fund:

    Gefunden in mitten in Berlin-Adlershof neben dem Großen Windkanal an lichtreich stehendem Pappel-Stumpf.

    Bild 0 Fundort


    Auf der Borke eine Flechtengemeinschaft aus Xanthoria parietina, Physcia adscendens, Phaeophyscia orbicularis, Lecidella spec (unbestimmt) und verm anderer gelbfrüchtiger Caloplaca spec (unbestimmt, nicht in Bild 1).

    Bild 1 Blick auf Borkenstück vor Ort bei Tageslicht mit deutlich orange-früchtiger Caloplaca


    Bild 2 Lupenbild in Kunstlicht: Ältere, gedrängt stehende, unförmige, sich überwachsende, gewölbte FK (bis >= 1mm Durchmesser)

    und junge FK mit deutlich erhabenem, etwas hellerem Rand


    Bild 3 Trockener Thallus zwischen den Apothecien gefeldert, unscheinbar weißlich-grau, dickere Stellen gelblich.


    Bild 4a FK seitlich mit gelblichem Rand, Thallus weißlich mit etwas dickeren, gelblichen Inseln (= Ap.-Initiale?)


    Bild 4b Weitere FK mit scheibenfarbigem Eigenrand und weißlich-gelblichem Thallusrand

    Algen auch trocken hindurchschimmernd


    Bild 4c Apothecien nochmals von Seite


    Bild 5 Apothecien nass - Thallusrand mit durchschimmernden Algen


    Bild 6a Apothecienrand und -scheibe (Bildeinsatz oben links) K+ purpur, Thallus stellenweise K+ purpur (gelbe Inselchen reagieren)


    Bild 6b Andere Stelle ebenfalls K+ purpur an vormals gelblichen Thallusstellen


    Bild 7 Hymenium in Wasser mit orange-gelbem Epihymenium,

    Asci (4)8-sporig, Sporen 13,0-14,0-16,0 x 6,5-7,5-8,2 µm,

    Septum 4,5-6,0-7,0 µm,

    Sporenwand nicht auffällig dick.


    Bild 8 Epihymenium VERMEINTLICH C+ orange-rot bis rot (!) vgl. Originalzustand in Wasser in Bild 7.

    Tatsächlich scheint der verwendete Rohrreiniger nicht mehr für Farbreaktion zu gebrauchen zu sein, da er entweder kontaminiert oder gealtert ist.


    Bild 9 Epihymenium K+ purpur (nirgends blau)


    Bild 10 Apothecienschnitt; Excipulum proprium Breite um 45 µm, Excipulum thallinum um 40 µm



    Mit dem Schlüssel in DFD für Caloplaca, TS2 (Substrat Rinde/Holz) komme ich über

    1* Th. nicht isidiös/sorediös

    19* Ap. K+ purpurn

    20* Ap.rand zeorin/biatorin gelb, orange, ...

    24 Thallus gelb .. graugelb, K+ rot, Ap. mit orange/gelb gefärbtem Rand

    25* Th. nicht rosettig, gelappt

    26 Ap. C+, groß (1-2 mm), tief orange bis rötlich, jung mit blassgelbem Thallusrand, ... zu Gyalolechia flavorubescens (?).

    Geheuer ist mir diese Bestimmung gar nicht, sie fußt hauptsächlich auf C+ rot und führt zu einer ex. seltenen Flechte, die zwar hauptsächlich auf Pappelrinde vorkommen soll, aber in humider Lage, und als anitrophil bis max. mäßig nitrophil gilt - das passt mMn gar nicht zu Berlin - weder von der Feuchtigkeit her, noch von der Stickstoffbelastung.

    Die Flechtenfotos zeigen Exemplare mit deutlich gelbem Thallus, was ebenfalls nicht passt.

    Irgendwo habe ich gelesen, dass der Ap.rand bei ältere FK unverändert deutlich bleibt, passt auch nicht!


    Biegt ich im letzten Schritt das Schlüssels allerdings anders ab, gelangt man über

    26* Ap. C-!

    zu:

    27 Gelber Th., reduziert auf kleine Flecken um Ap., sonst Th. grau und sehr dünn; Ap 0,3-1,0mm, orange-gelborange, mit deutlichem weißlich-gelblichem Th.rand; gewöhnlich nicht gedrängt; Exc. prop. 35-70µm, Exc. th. 50-80µm. => Caloplaca/Athallia pyracea.

    Das passt alles wirklich gut bis sehr gut zum Fund, nur die Beobachtung C+ rot will nicht passen!


    Auch die Art-Beschreibung zu Athallia pyracea empfinde ich als überaus passend:

    An Allee- und Straßenbäumen, auf Rindenstegen (!) von Populus (!), ziemlich nitrophil (passt besser zu Berlin!), mäß.- sehr photophil (Stammbereich 1m über Boden an alleinstehendem, hochastigem Baum, jetzt Stubben!), im Xantherion parietinum (!).

    Hautpsächlich in kalkreichen und luftreinen Gebieten.

    Selbst die Abbildungen in Büchern (Thallus mit kleine gelben Inseln) passen wie die Faust aufs Auge, aber:


    Den Test mit C habe ich insgesamt vier Mal durchgeführt, 3 davon unter dem Deckglas.

    in Kontamination meines Rohrreiniger-Tröpfelfläschchens schließe ich eigentlich aus. (Edit: Genau das ist aber tatsächlich hier der Fall! Also C- A. pyracea)

    Darf das Epihymenium von Athallia pyracea auf C+ rot reagieren?

    Weiß jemand dazu etwas?

    Sonst würde ja alles gut passen...


    VG, Martin

    Hallo Ditte,


    vielen lieben Dank für die ausführlichen Erläuterungen!

    Ja, der Pilz ist alt, das, aber vieles andere mehr habe ich kennen können, nicht zuletzt durch deine Erklärungen.

    Insofern hast sich das schon gelohnt!


    Nochmals Danke an alle!


    LG, Martin

    Hallo Matthias,


    du hast natürlich Recht, der FK hat seine beste Zeit gesehen, der Sporenabwurf war entsprechend mager.


    Aber ich freue mich immer, wenn ich etwas entdecke, und da kann auch bei den kleinen Braunen nicht immer vorbeigehen.

    Das sind ja durchaus hübsche Kerlchen, die durch ihre düstere Farbe ihr Dasein meist unerkannt fristen dürfen und nicht abgesammelt werden.


    Gerade ist außer Täublingen und Kartoffeln nicht so viel los im Wald. Ich glaube, ich wende vorerst mich wieder den Flechten zu.


    VG, Martin

    Hallo Oehrling,


    vielen Dank für deinen erhellenden Beitrag!

    Die Gruppe ist riesig und unübersichtlich, so habe ich gelesen, aber dass es so schwierig ist, hatte ich nicht geahnt.

    Wenn die Risspilze nicht näher bestimmbar sind, dann belasse ich es natürlich dabei und widme mich anderen Pilzlein.


    Interessant sie trotzdem!


    LG, Martin

    Hallo Stefan,

    Climbingfreak


    danke für die Messanleitung!


    Ich hatte die Sporen in Wasser gemessen (Bilder 6).

    Die Sporen werden durch das Umrechteck ein bisschen größer, als von mir angegeben.

    Ich habe wieder in Wasser nachgemessen und komme auf korrigierten Sporenmaße:

    (7,5)7,5-8,0-8,4(8,5) x (5,0)4,9-5,4-5,8(6,2) µm bei N = 10; Q =1,5

    Die Sporen bleiben damit wohl immer noch zu klein für I. praetervisa agg., passen aber für das I. mixtilis-Aggregat.

    Die Sporenknubbel sind höher als 1µm (-1,5µm) und haben einen entsprechenden Durchmesser an der Basis (auch 1,0-1,5µm).

    Ich zähle 7-8 sichtbare Knötchen und würde die Anzahl für beide Seiten damit auf etwas wie 12-15 ansetzen.

    Die Stielbereifung liegt sehr dicht als Ring unterhalb der Lamellenansatzes vor (Bild 4)!

    Dort hatte ich die Probe für das Mikroskop entnommen, Stielhaut und Lamelle hatte ich in verdünnter KOH gequetscht (Bilder 7-8).


    Jetzt habe ich noch zwei weitere Stielhautstücke aus der Mitte und dem unteren Drittel des Stiels entnommen, um mikr. zu kontrollieren.

    Es gibt an beiden Stellen und damit über die gesamte Stiellänge tatsächlich Kaulozystiden.

    Deren Dichte ist aber nicht zu vergleichen mit der Menge am Lamellenansatz!

    "Bereift" würde ich das nicht nennen, es könnte für I. mixtilis agg. hinreichen: "The stem has cystidia along its entire length...".

    Die Sporengröße wäre für I. mixtilis passend.

    Eine markante Knolle sehe ich leider nicht.


    Ich könnte mit einen Pilz aus dem I.mixtilis-Aggregat vorstellen.

    Eine Schlüssel hierfür hätte ich gefunden von F. Esteve-Raventós und Oertel et al. (2018).

    Dort würde ich mich zu Inocybe occulta durchschlüsseln, der könnte vielleicht passen:

    "

    1) 1. Spores with Qm = 1.3–1.4, provided with clear and distinct protruding knobs (1–1.5 μm high)=> 4 ...

    4) Spores with Qm = 1.4–1.5, generally more heterodiametrical; pileus without a lardy aspect, slightly sticky in humid conditions, sometimes subhygrophanous => 5 ...

    5) Pileus darker, buff yellow, golden-yellow, orange-yellow or light brown, often with a subhygrophanous appearance; cystidia often with a sublageniform shape, often extending into a distinct neck, though sometimes variable, often > 50 μm long. — Widespread all over continental Europe, and also known from North America and Australia. . . . . . . I. occulta

    "


    Ich habe deshalb nochmals die Pleurozystiden- und Sporenvariabilität kontrolliert:

    Die Pleurozystidenlänge vaiiert deutlich, ich finde sogar (Ausreißer-)Exemplare mit bis zu 90µm Länge!

    Bild 11 Lamelle, Quetschpräparat


    Bild 12 Typische Pleurozystiden mit Wandstärke


    Was mich stört, ist die nicht erkennbar knollige Stielbasis.

    Vielleicht habe ich falsch geschnitten: Ich habe das Messer an der hartnäckig erdverklebten Stielbasis angesetzt und in Richtung Hut durchgeschnitten.

    Dabei verschmierte die Erde in die Schnittfläche hinein bis in den Fraßgang im Stiel und überdeckt vielleicht auch einen Teil der Stielbasis.

    Nächstes Mal schneide ich wohl besser in der anderen Richtung.

    Wie ist denn deine Meinung?


    LG, Martin

    Hallo!


    Ich kann's nicht lassen und habe mir wieder einen Risspilz aus dem Wald mitgenommen.

    Die Fotos im Wald sind leider hart an der Schmerzgrenze, weil sich meine Kamera zu dem Zeitpunkt verstellt hatte.


    Die Pilze wachsen am Waldwegrand in einem Laubwald mit eingestreuten Nadelbäumen auf kalkigem Boden.

    Im bewussten Waldabschnitt dominierten m.W.n Laubbäume. insbes. Eiche, Buche und div., Edelhölzer wie Ahorn und Linde.

    Die Pilze "wurzeln" in der Erde zwischen kleinen Eichen- und Ahornpflänzchen.

    Zum Geruch weiß ich nicht viel zu sagen, am ehesten vielleicht süßlich (1 Tag später und schon deutlich angetrocknet).

    Bild 1 Pilzfund am Wegesrand


    Bild 2 Pilz mit ocker-braunem, gebuckeltem Hut, Lamellen braun, weitstehend, Stiel gelblich/hellbraun


    Zuhause ein paar Bilder am Fenster in Tageslicht:

    Bild 3 Hut sand- bis strohfarben, radialfasrig, grob abschuppend, Zentrum (Buckel) orange


    Bild 4 Durchmesser 5,5cm; Lamelletten vorhanden, Kaulozystiden nahe dem Lamellenansatz erkennbar


    Bild 5 Durchmesser Hut 5,5 cm, Stiel 0,75 cm; Höhe 6,5 cm.

    Hutfleisch weißlich, am Übergang zum Stielhellbraun, Stielfleisch gelblich. Schnittfläche verfärbt sich nicht.

    Stielbasis (sehr) schwach verdickt / knollig.

    Der durch das Schneiden erdverfüllte Hohlraum ist ein Fraßgang.


    Die Sporen würde ich als knotig bezeichnen:

    Bild 6a Sporen in Wasser. 7x5 µm große, elliptische Sporen mit knotigem Ornament: 6,3-7,0-7,7 x 4,6-5,0-5,4 µm²

    Wie messe ich hier richtig? Inkl. Knoten oder ohne?


    Bild 6b Sporen


    Gelb gefüllte, merulliode Pleurozystiden sind in großer Zahl zu finden:

    Bild 7a Lageniforme Pleurozystiden. Am Kristallschopf um 5µm Durchmesser, an dickster Stelle12-18µm.

    Länge etwa 55-60µm


    Bild 7b Die Pleurozystiden sind sehr dickwandig, um 2µm; zur Spitze hin noch deutlich dicker.


    Die Kaulozystiden am oberen Stielende sind sehr ähnlich, aber ohne gelben Inhalt:

    Bild 8a: merulliode Kaulozystiden, dickwandig mit ausgeprägtem Kristallschopf. Wandstärke um 1,5µm, zur Spitze hin dicker.

    Länge bis 70µm


    Bild 8b weitere Kaulozystiden


    Ich weiß nicht, ob es etwas besagt, aber heute - einen Tag nach dem Fund - sind die Lamellen etwas violett eingefärbt.

    Bild 9 Lamelle fast durchgetrocknet - mit Violettstich


    Beim Abgleichn mit FoTE passt am ehesten das I. mixtilis - Aggregat oder I. praetervisa.

    Bei I. praetervisa sollten die Sporen größer sein, für I. mixtilis passt mit die Stielbasis nicht:

    Bild 10a Stielbasis im Schnittbild: knollig oder nicht?


    Bild 10b Leicht verdickt mit zentralem Zapfen - gibt es sowas?


    Falls sich jemand zum Thema äußern möchte, würde ich mich natürlich sehr freuen.

    Den Pilz habe ich noch herumliegen, falls weitere mik. Intersuchungen hilfreich sein sollten.


    LG, Martin

    Hallo ans Forum!


    Gestern bin ich meine Berliner Proben weiter durchgegangen und durfte Interessantes entdecken.

    Was ich beim ersten Betrachten für Ansammlungen von Trentepohlia-Algen halten wollte, stellte sich als die Flechte Piccolia ochrophora heraus.

    Die streng kreisförmige Form der Strukturen (Bild 2) machte mich zu Recht stutzig!


    Fundstelle war ein ein Pappelstumpf, etwa 1,5m hoch, mit leicht abzulösender Borke.

    Bild 1 Pappelstumpf auf dem Unigelände Adlershof in Berlin


    Ein Stückchen Borke wanderte in meiner Tasche mit zu Lupe und Mikroskop.

    In einem der Borkenrisse zwischen X. parietina, P. orbicularis und Lecania spec. befinden sich gelb-orange Apothecien auf einem unscheinbaren, weißlichen Thallus:

    Bild 2 Lupenbild: Weißlicher Thallus und gelb-orange, stark bereifte Apothecien der Größe 150-400 µm (oben im Bild: Streichholzkopf)


    Das sieht schon ohne Mikroskop sehr nach Piccolia ochrophora aus, die ich bislang nicht kannte.


    Frei nach DFD:

    Es handelt sich dabei um die einzige Art dieser Gattung, die in Mitteleuropa vorkommt und gilt hierzulande als ziemlich selten.

    Ander Arten der Gattung leben in (sub)tropischen Regionen.

    Die Flechte soll in lichten Wäldern und an freistehenden Bäumen die weiche Borke von Holunder, Pappel oder Weide bevölkern.

    Sie sei vom Flachland bis in die submontanen Regionen in ganz Deutschland zu finden.


    Weitere Eindrücke:

    Bild 3 Lupenbild: Ein Teil der Apothecien scheint einen dünnen, gelben hochstehenden Rand zu besitzen, mithin sind sie biatorin berandet.


    Bild 4 Lupenbild von Piccolia ochrophora


    Bild 5 Lupenbild: Leicht gewölbtes Apothecium mit "grober", oranger Bereifung


    Bild 6 Lupenbild von Piccolia ochrophora


    Die Apothecienscheibe, genauer das Epihymenium, reagiert mit KOH kräftig purpurrot.


    Unter dem Mikroskop ist die Flechte recht interessant wegen ihrer mit sehr vielen Sporen gefüllten Asci:

    Bild 7 Quetschprobe des Hymeniums in Wasser. Die Asci sind mit sehr vielen kugelförmigen, hyalinen Sporen angefüllt


    Der Algenpartner sind coccoide Grünalgen.

    Das Hymenium ist farblos und 50-60µm dick.

    Die Asci sind keulig mit Durchmessern um 15µm, Länge um 55µm.

    Paraphysen sind stark verzweigt mit Durchmessern von 1,5-2,0µm, die Enden leicht verdickt auf 2,5-3,0µm.

    Das Hymenium ist J+ blau, amyloid.

    Bild 8 Hymenium von Piccolia ochrophora in verd. KOH: Asci


    Bild 10 Probe in verd. KOH => Epihymenium rot


    Bild 11 Verzweigte Paraphysen von Piccolia ochrophora (in verd. KOH)


    Diese kleine Flechte hat sogar einen dt. Namen: "Zimtflechte".

    Aufgrund ihrer Winzigkeit glaube ich allerdings nicht, dass dies eine überkommene Bezeichnung aus dem Volksmund sein kann! :gkopfkratz:


    LG, Martin

    Guten Morgen Karl,


    auch von mir herzlichen Dank für die tollen Bilderstrecken und Beschreibungen, die du derzeit aus der Eifel einstellst!

    Da geht einem richtig das Herz auf bei so schönen, unterschiedlichen und auch großen Pilzgruppen.

    Man möchte am liebsten gleich selbst los, um sowas zu finden... Aber das sind Tagträume, das dicht bevölkerte und kultivierte Neckarland ist eben nicht die Eifel.


    Meinen Glückwunsch!


    LG, Martin

    Hallo ans Forum!


    Seit einigen Tagen ist einer der Hauptäste meiner Felsenbirne aufgeplatzt, denn ein gelblicher Stachel-Rindenpilz hat unter der Borke seinen Fruchtkörper ausgebildet.

    Der Pilz kommt mir sofort bekannt vor, hatte ich ihn doch vor zwei Jahren etwa schon mal an einem Apfelbaum in der Nähe beobachtet. :gverstanden:


    Bild 1 Aufplatzender Haupast an Felsenbirne: Der linke Ast blieb heuer ohne Blätter - jetzt weiß ich weshalb!

    Es wird nicht mehr lange dauern, und der Ast bricht ab.

    Zum Glück ist der Trieb so kurz, dass er nicht bis auf die Straße fallen kann.


    Bild 2 Orange-gelbe Stacheln unter der aufplatzenden Borke


    Bild 3


    Bild 4 Den Baum hat es voll erwischt!


    Bild 5 Der Pilz duftet sehr intensiv, fruchtig, bisschen nach Maggi...


    Bild 6 Im Inneren ist der frische Fruchtkörper leuchtend gelb


    Bild 7 Die Stacheln sind etliche Millimeter lang, ich messe um 7mm


    Bild 8 Spitzen der frischen Stacheln sind weiß, stellenweise blattartig verbreitert


    Bild 9 Trockenere Stacheln an der Außenseite nehmen eine orange Färbung an


    Bild 10 Der Pilz verursacht eine Weißfäule, das Myzel unter der Fruchtschicht (oben im Bild) ist schwefelgelb


    Bild 11 Die Sporen sind sehr breitelliptisch / tropfenförmig und messen um 5 x 4 µm (+/- 0,5µm); Schnallen sind vorhanden (ohne Foto)!


    Bild 12 Skurrile Zystide


    Schade um den Baum, da wachsen so schöne Flechten drauf!


    Es handelt sich um den Ast, auf den die Kinder vor Jahren immer wieder getreten und gehüpft sind, um ein bisschen hochzuklettern.

    Die Rinde hat dadurch Risse bekommen, die bestimmt als Eintrittspforte dienten.

    Genau an dieser horizontalen Stelle ist auch der dickste Fruchtkörper.

    Ich hoffe, dass nicht ich den Pilz vormals selber eingeschleppt habe. g:D


    LG, Martin

    Hallo Marco,


    ich kenne V. xyloxena nicht, das mal voraus!


    Wenn ich den Verrucaria-Teilschlüssel 1 für terricole Verrucarien in DFD durchschaue, muss man bei der ersten Verzweigung entscheiden, ob die Flechte ein Involucrellum besitzt oder nicht.

    Du entscheidest dich für die Eigenschaften "1* ohne Inv., Th. körnig-warzig etc.".

    Woran machst du denn fest, dass die Flechte kein Involucrellum besitzt?

    Leider erkennt man auf deinem ersten Foto nicht allzu viel von Perithecienaufbau und -form.

    Der Thallus erscheint mir eher undeutlich als körnig-warzig (kugelige bis leicht längliche Goniozysten, 15-35µm Durchmesser).

    Ausführliche gute Beschreibung und Fotos (mit körnigem Thallus!), Fruchtkörper-Schema zur Art z.B. hier: V. xyloxena auf der Triester Flechtenseite.


    Nur von den Bildern her würde ich in die andere Richtung abzweigen ("1 mit Involucrellum, Th. undeutlich, etc.") und käme bei V. muralis raus, einer (ziemlich) häufigen Verrucaria, für die die Maße, welche angibst, übrigens passen: Durchmesser FK 250-500µm, u.a. schwarz; Sporen ca. (17)20-24(27) x (7,5)10-12,5(14) µm² - auch die Breite passt!

    Von einer als extrem seltenen bis verschollen eingestuften Verrucaria würde ich erstmal nicht ausgehen, bis nicht wirklich alle geforderten Eigenschaften zweifelsfrei zusammengetragen sind.

    (Hymenialgallerte J+rot ist typisch Verrucaria und trägt zur Artbestimmung nicht bei.)

    Interessant wäre zu wissen: War der Boden basenreich?


    Trotzdem natürlich eine interessante Gattung/Art!

    Blöderweise muss man bei V. meist die Anatomie der Perithecien analysieren und Strukturbreiten und -höhen an Querschnitten vermessen.

    Querschnitte durch die spröden Perithecien finde ich sehr schwierig herzustellen!

    Die Verrucarien sehen sich teils fürchterlich ähnlich und gelten als (sehr) schwierig in der Bestimmung - das finde ich auch!


    LG, Martin

    Hallo Oehrling,


    du bestätigst, wie schwierig das Ganze ist oder mir zumindest erscheint.


    Das Pilzchen ist mittlerweile vertrocknet, mehr als bereits angegeben werde ich wohl nicht mehr herausfinden können ..


    Aber vielleicht wird noch jemand irgend was dazu.


    Ich habe jedenalls wieder etwas lernen können!

    Danke euch beiden.


    Martin

    Hallo,


    ich würde gerne einen meiner Funde querchecken lassen - so weit das geht.

    Diemal habe konnte mich an den LBMs nicht vorbeigehen, ohne ein Probe mitzunehmen und mich an der Bestimmung zu versuchen.


    Die Pilze wachsen in der Laubstreu von Buchen im Buchen-Eichen-Mischwald auf kalkhaltigem Boden.

    Um die Pilze sehe ich hauptsächlich Rotbuchenblätter.

    Bild 1


    Die Pilze haben deutlich gebuckelte, radialfasrige Hüte, teils eingerissen.

    Der Hutrand ist aufgebogen.

    Leider sind die Fotos im Wald überbelichtet, später kommen farbtreuere Bilder!

    Bild 2


    Der Geruch ist spermatisch.

    Bild 3 Die Stiele sind fest mit der Erde verbacken


    Zuhause am Fensterbrett im Sonnenlicht:

    Bild 4 Stiele hellbraun, längsfasrig, Basis weiß; etwa 10 cm hoch, Hut ca. 4-6 cm Durchmesser, Stiele um 1 cm Durchmesser (5mm-Raster)


    Bild 5 Hüte gebuckelt, radialfasrig, eingerissen; Ränder wellig und hochgebogen


    Bild 6 Lamellen mit Zahn herablaufend, graubraun, Stiel am Übergang zum Lamellen weißlich; Lamelletten vorhanden

    Die Lamellenkante wirkt unruhig, fast gezähnt.


    Bild 7 Weißliche Cheilozystiden an der Lamellenkante


    Bild 8 Dunkelbraune, fädige Anhaftungen am Stiel (Cortinareste?)


    Bild 9 Schnittbild: Lamellen mit kleinem Zahn herablaufend; Hut dünnfleschig; Stiel massiv


    Bild 10 Stiele besitzen eine schwach ausgeprägte, nicht abgesetzte Knolle, mit der sie im Substrat sitzen.

    Die Erde ist nicht entfernbar, nicht einmal unter'm Wasserhahn, eher zerreißt die obere Pilzschicht!


    Der Sporenabwurf war sehr unergiebig.

    Eine echte Aussage über den Braunton traue ich mich nicht zu machen, dennoch sind die Sporen vermutlich ockerfarben, wie der Sporenbelag auf dem Hut zeigt (Bild 16)

    Bild 11 Sporen mit gerader bis leicht konkaver Seite (etwa bohnenförmig); Größe: 9,0-11,2 x 5,0-5,5 µm²


    Bild 12 Die Sporen sind inamyloid (hier in Wasser)


    Bild 13 Cheilozystiden sind reichlich vorhanden, dünnwandig und keulig; Kopfdurchmesser liegt bei etwa16µm.


    Bild 14 Mehr Cheilos, alle ohne Kristallschopf


    Pleurozystiden sind nicht zu finden!

    Die Hyphen der HDS haben Schnallen.

    Bild 15 Braune HDS-Hyphen mit Schnallen, keine metuloide Zystiden zu finden


    Die Huthaut erweist sich unter der Lupe als mit Sporen übersät.

    Das Sporenpulver wirkt hier ocker:

    Bild 16 Ockerfarbener Sporenbelag auf Hutoberseite nach Sporenabwurf


    Bild 17 Die Sporen auf der Huthaut sind eindeutig die gleichen, wie unter dem Hut auf dem Objektträger (Bild 11f), also vom gesuchten Pilz.



    Die wichtigste Punkte nochmals:

    - terricol

    - LBM mit radialrissigem, fasigem, nicht schuppigem Buckelhut

    - Geruch spermatisch

    - Lamellenkanten weiß, wellig/gesägt

    - Stiel glatt, mit schwach ausgeprägter, nicht abgesetzter Knolle

    - Ringzone nicht erkennbar

    - verm. ockerfarbenem Sporenpulver

    - Sporen bohnenfö., 9,0-11,2 x 5,0-5,5 µm²

    - Keine Pleurozystiden

    - Keulige Cheilozystioden

    - Keine Metuloide (Lamellen & HDS)

    - Schnallen in HDS


    Mit dem Bresinsky komme ich zu Inocybe rimosa, da ist natürlich nur ein Bruchteil der Inocyben abgehandelt.

    I. rimosa kann ich nach der Beschreibung in FoNE eigentlich ausschließen (Lamellenfarbe).


    Vielleicht kommt ja etwas aus der Richtung I.quietiodor / reisneri in Frage?

    Oder ist der Pilz makro-/mikroskopisch nicht auf Artebene bestimmbar?


    Ich hoffe, zumindest die Gattung getroffen zu haben. :gzwinkern:


    LG, Martin

    Hallo!


    Seit etwas mehr als zwei Jahren beschäftige ich mich jetzt mit Flechten und endlich (!) stoße ich eine der vermeintlich recht häufigen Flechten:

    Die Vielköpfige Gelbflechte (Polycauliona polycarpon; Syn. Massjukiella polycarpa, Xanthoria polycarpa).

    Sie ist in meinem ersten Flechtenbuch "Flechten einfach bestimmen" die dritte beschriebene Flechte überhaupt, gleich im ersten Kapitel "Flechten überall auf Laubbäumen".

    Von wegen!
    Wo habe ich nicht überal gesucht, sie vermeintlich entdeckt, um enttäuscht festzustellen, dass es sich bis dato immer um ihre Großcousine X. parietina, die Gelbe Wandflechte handelte.

    Bisher hatte ich sie nirgends entdecken können.

    Um sie zu finden, musste ich erst quer durch Deutschland bis nach Berlin reisen.

    Und dort, mitten in Berlin, finde ich zahlreiche Exemplare an Ahornstämmen auf dem Unigelände.

    Bild 1 Lindenbäumchen im Campus Adlershof / Berlin


    Bild 2 Offenbar keine hohe Flechtendiversität am Baumstamm.


    Trotzdem muss man genauer nachschauen, wenn man schon mal da ist!

    Bild 3 Physcia tenella und Unmengen grünes Zeugs (unbestimmt; jedenfalls R-) - und, huch!, dazwischen ein kleines, oranges Apothecium!


    Wenn man am Stamm weitersucht, finden sich viele dieser Apothecien in kleinen Gruppen!

    Polycauliona polycarpon, die Vielköpfige Gelbflechte hatte sich lange erfolgreich vor mir verborgen.

    Hier hat sie also gesteckt!

    Bild 4 Die kleinen Thalli von Physcia tenella (Graue Blattflechte oben, rechts und unten am Bildrand, mit aufgebogenen Lippensoralen), wirken riesig gegenüber den winzigen, gelben Thalli von P. polycarpon.

    In Schattenlage sind die Thalli der Flechte farbloser und gelblich grau.


    Bild 5 Die Flechte reagiert K+ (purpur-rot), C-, KC-, P-.


    Als Blattflechte besitzt sie eine weiße Unterseite mit kaum Rhizinien.

    Bild 6 Sehr kleine (< 1 cm), meist etwas aufgewölbte Flechtenthalli


    Bild 7 Die allseits vorkommende Xanthoria parietina, die Gelbe Wandflechte, hat vergleichsweise riesige und sterile Randlappen.

    Die winzige Cousine P. polycarpon hingegen besteht oft fast nur aus Apothecien.

    Wenn man ünerhaupt etwas von ihrem Thallus sieht, sind die Läppchen winzig!


    Bild 8 Nochmals Xanthoria parietina und Polycauliona polycarpa im direkten Vergleich


    Noch einige Eindrücke:

    Bild 9 Ein größeres Exemplar


    Bild 10 Schattenvariante mit grauem Thallus


    Bild 11


    Wo kommt die Flechte nun wirklich vor?


    Die Literatur (u.a. Wirth et al.) sagt:

    Auf nährstoffreicher Rinde an freistehenden, subneutralen, staubimprägnierten Laubbäumen und Holz (Weidezäune), in windoffener, feuchter und sonnenreicher Lage, oft in der Nähe von Landwirtschaftsbetrieben mit Tierhaltung (und Misthaufen, Stickstoffeintrag!).

    Heutzutage kommt diese nitrophile Spezies wohl auch schwerpunktmäßig in Großstädten vor, oft gemeinsam mit X. parietina (vgl. Bilder 7f).

    Sie soll schwerpunktmäßig an Ästchen, speziell in Astgabeln zu finden sein; aber wie hier, auch auf der Rinde am Stammbereich.

    Sie gilt als nicht allzu konkurrenzstark (Flechten Baden-Württembergs).

    Als Verbreitungsgebiet wird der Mittelmeerraum bis in die boreale Zone angegeben; im nördlichen Fennoskandien fehlt sie dann weiträumig.

    Sie kommt bis in die (hoch)montane Stufe vor.

    Auf der Verbreitungskarte von Baden-Württemberg, Stand 1987, besitzt P. polycarpa die höchste Nachweisdichte wohl auf der Schwäbischen Alb und im Hochschwarzwald.

    In der Rheinebene und dem Einzugsgebiet des mittleren uind nördlichen Neckars ist sie deutlich seltener verzeichnet.

    Da hatte ich in diesem Hinblick wohl Pech mit der Wahl meines Wohnortes, die Luft ist hier wohl einfach zu sauber!


    Es würde mich mal interessieren, wer diese etwas unscheinbare Flechte schon beobachtet hat, und falls ja, wo?

    Kommt sie tatsächlich vermehrt in den Großstädten vor?

    Vielleicht möchtet ihr mir das mitteilen, es würde mich freuen.


    LG, Martin

    Aha!!

    Ap. deutlich gestielt, auf Rinde, an Zweigen von.Alnzs und Populus, Thallus nicht erkennbar, im Substrat, Köpfchen ohne Mazaedium, keulig bis kreiselfö., Ap. schwarz etc., Sporen 4zellig => Stenocybe!

    Dort: nicht an Abies, an Alnus; an Grau- und Schwarzerle, Ap. 0.3-0.6mm hoch, nicht selten verzweigt, schwarz, etc, Sporen blass graubraun, (10)11-16(18) x (3,5)4-5(6)mu, lange 1-2zellig, reif 4zellig => S.pullatula


    Könnte so passen.


    Erkennst du irgendwo auch verzweigte (mehrköpfige) Fruchtkörperchen?

    Muss ja nicht sein, aber das wäre vielleicht der letzte Beweis.


    LG und gute Nacht, Martin

    Hallo Thorben thorben96 ,


    als Mazaedium wird eine breiig-klebrige Masse aus Sporen, Resten der schnell zerfallenden Asci etc. bezeichnet, die sich bei einigen der coniocarpen Pilze (inkl. der lichenisierten Varianten) auf deren gestielten Apothecien ansammelt und von Tierchen verschleppt wird.

    Typischeweise zerfallen die Asci solcher Fruchtkörper sehr schnell, was es unwahrscheinlich macht, sporenhaltige Asci zu finden - geschweige denn so viele auf einmal, wie du auf deinem dritten Foto.


    LG, Martin

    Hallo Thorben thorben96 ,


    Die Sporen sind elliptisch und zum Teil einfach septiert, wenn ich auf dem 3. Bild die Sache richtig erkenne.

    Wenn du so viele sporengefüllte Asci findest, sollte es vermutlich eine Art/Gattung ohne Mazaedium sein.


    Chaenothecopsis wäre keine Flechtengattung, wie ich lese, sondern beschreibt lichenicole, auf Algen parasitierende oder saprophytisch auf Holz/Rinde lebende Pilze.

    Für Chaenothecopsis finde ich Sporenlängen angegeben von eher 10 µm, da liegen deine 13-18 µm deutlich darüber.


    Ich kenne den Pilz zwar nicht, aber beim Versuch durchzuschlüsseln, könnte ich mir eine Stenocybe oder Phaeocalicium vorstellen.

    Das wären wie Chaenothecopsis keine Flechten, sondern jeweils saprophytische oder parasitische Pilze ohne Mazaedium.

    Das gelbgrüne Gekrümel könnte zur schmarotzten Flechte gehören, oder halt zufällig da sein.

    Jedenfalls ragen die coniocarpen Apothecien in Bild 1 stellenweise direkt aus der Rinde heraus, ohne dass der gelbgrüne Thallus in der Nähe wäre.

    (Chaenothecopsis consociata z.B. (mit verzweigten Köpfchen) schmarotzt auf der gelbgrünen Chaenotheca chrysocephala, die sehen aber beide anders aus.)


    Ich fürchte, ich zumindest bräuchte mehr Angaben (Baumart, Ap-Durchmesser, Ap.-Höhe, Mazaedium vorhanden oder nicht, Septierung der reifen Sporen), um mit dem Schlüssel für coniocarpe Flechten weiterzukommen.


    Ich hoffe, ich maße mir hier mit meinen Kommentaren nicht zu viel an, aber es antworten meist nur sehr wenige Leute im Flechten-Unterforum. :gpfeiffen: :grotwerd:

    Jedenfalls bin ich gespannt, ob jemand das Rätsel mit den Fotos und den Sporenmaßen lösen kann.


    LG, Martin



    P.S. Was sieht man denn genau auf dem Apothecium in Bild 2 oben aus dem Hymenium für herausragende Strukturen?

    Hast du mal einen Querschnitt versucht?

    Hallo Wutzi,


    bestimmt war das eine blöde Frage.


    Ich lese nach:

    Nabelinge: mit Moos verbandelt, genabelter Hut, inamyloide Sporen; teilweise lichenisiert.

    Xeromphalina hingegen ist aus den Nabelingen ausgegliedert und lebt saprotroph auf Nadelholz. Sie hat amyloide Sporen, was mir beim Testen entgangen sein muss.

    Helmlinge: alle möglichen, zarten, saprotroph auf Totholz lebende Pilzchen mit glocken- bis helmartig geformten Hüten, was genabelte Formen nicht ausschließt; meist mit amyloiden Sporen.

    Naja, das sind Formgruppen, die immer etwas unklar bleiben.


    Ich glaube, man muss ein Gespür dafür entwickeln, das mir noch eine Weile abgehen wird.


    LG, Martin