Beiträge von KaMaMa

    Hallo Proletus Edulis, Benjamin, ibex und Ulla, lamproderma !


    Vielen Dank für die wertvollen Anregungen, denn die beiden Pilzarten, die ihr nennt, hatte ich nicht auf dem Schirm.


    Noch eine Anmerkung vorneweg:

    Ich kann mit Lugol keine Amyloidität der Sporen nachweisen!

    Das liegt aber vermutlich am Testen mit Lugol.

    Ich hatte bereits getestet und vergessen das Ergebnis anzugeben.

    Da A. rubescens, A. porphria und selbst A. eliae amyloide Sporen haben sollen, habe ich den Objektträger nochmal aus dem Abwurfgläschen gefischt und mit den verbliebenen Sporen den Test nochmals mit 3 Tropfen Lugol wiederholt: a-b-s-o-l-u-t negativ: die Sporen sind in Lugol inamyloid, kein Hauch von Blau oder Violett.

    Es könnte am Lugol liegen, ich glaube, die Pilzler testen immer mit Melzers oder Baralscher Lösung.

    Mit Lugolscher Iod-Lösung habe ich auch bei der Dekoration von Täublingssporen echte Probleme.

    Würde ich also nicht zu ernst nehmen... :gkopfkratz:


    A. rubescens war mehr eine Verzweiflungs-Idee, weil mir nicht besseres einfiel und der Pilz hier sehr häufig vorkommt - wenngleich seine Hochzeit schon einem Monat zurückliegt.

    Zudem könnte auf dem Bildern eine, wenn auch ganz schwache, Rötung/Bräunung vorliegen.

    An anderen, sonst typischerweise rötenden Stellen, fehlt die Rötung, ein starkes Gegenargument!


    Zu A. eliae recherchiere ich: er hätte deutlich längere, verm. ellipsoide Sporen (10-13 x 6-8), damit sollte er eigentlich schon ausscheiden, oder?

    Er kommt - wie du, P. edulis, schon schriebst - eher an bei Laubbäumen, ev. auch an Kiefer, vor.

    Der Geruch sollte unbedeutend sein, mein Fund riecht eher intensiv süßlich, kartoffelig.

    Die Lamellen sollten ferner über den Hutrand kammartig (!) hervorstehend sein - das ist hier meiner Meinung nach nicht der Fall.

    Zudem gilt diese Pilzart auch noch als selten.


    Prinzipiell scheint A. porphyria erst mal besser zu passen:

    Tatsächlich sind allerdings rundliche Sporen angegeben, die Abmessungen könnten grob passen.

    Gehen die tropfenförmigen Sporen in Bild 11 als rundlich durch?

    Ansonsten soll A. porphria eine dicke, zwiebelartige Knolle ohne Spitzchen (nicht rübenartig) haben.

    Mein Pilz hatte eindeutig ein Rübenspitzchen unter der schlanken Knolle (Bild 6+8).

    Abgesenen von der spitzigen Knolle passt eigentlich alles, von sauren Boden unter Fichten bis hin zu Hutfärbung, schwach geriefter Ring, etc. - sogar der Kortoffelgeruch würde passen.

    Zudem gilt der Pilz als häufig und gemäß dessen mit hinreichender Wahrscheinlichkeit von mir findbar, lt. DGfM in meiner Gegened sogar kartiert.

    Vielleicht hat noch jemand eine weitere Idee, die ich prüfen könnte, ansonsten lege ich den Fund als A. cf. porphyria ab.


    Vielen lieben Dank für eure Beiträge, jeder davon ist lehrreich für mich!


    LG, Martin

    Hallo!


    Beim Gang durch einen fichtendominierten Waldabschnitt mit moosigem Boden und buschigem Unterwuchs fand ich eine einzelne, ältliche, weißliche Amanita, mit hell bräunlicher Huthaut ohne Schuppung, die ich zum Bestimmen mitnahm.

    Bild 1 Waldabschnitt mit Fichtendominanz


    Bild 2 Pilzfund: Amanita voll aufgeschirmt, Hut ohne Flocken (ev. abgewaschen), Rand schwach gerieft


    Nachdem ich das Moos vorsichtig beiseite gedrückt hatte, wurde ein Stiel mit Ring erkannbar:

    Bild 3 Seitenansicht; oberer Stielabschnitt mit Ring, im Moos liegen links vom Stiel Fetzen, verm. Ringreste.


    Beim Haraushebeln aus dem Untergrund tauchen lappige weiße Häute auf, die ich erst für Fetzen eine Volva hielt, aber ev. doch zum Ring gehören.

    Leider ließ ich diese Fetzen unbeachtet liegen.

    Im Bild 4 sind diese Fetzen noch zu erkennen.

    Bild 4 Amanita ausgegraben, Basis knollig mit rübenartiger Spitze, oberer Stielabschnitt wirkt hellgrau genattert


    Bild 5 Ein leichtes Röten an der Stielbasis!


    Mit der Zuordnung von Gerüchen habe ich es nicht so.

    Meine Frau riecht einen süßlichen Geruch, ich denke an Kartoffeln und rieche promt frische, junge Kartoffeln - nicht aber muffigen Kartoffelkeller.


    Weitere Bilder im Tageslicht aufgenommen.

    Bild 6 Etwa 15cm hoch, Stiel dünn (< 1cm), Hut 8cm Durchmesser, Zwiebelknolle 2cm breit

    Der Ring hängt unter dem oberen Stielfdrittel.


    Bild 7 Die Ringmanschette ist gerieft! Der Stiel oberhalb hellgrau genattert.

    Der Stiel ist ganz oben gerieft, bzw. Lamellen mit feinem Zahn herablaufend.


    Bild 8 Knolle mit rübenartiger Wurzel, angebrochen. Das Röten (Bild 4/5) ist mittlerweile verschwunden und kommt auch nirgend neu.

    Der Untere Stielbereich ist dunkler als oben, mehr grau als weißlich


    Bild 9 Blick auf Lamellen - Lamellen nicht wirklich frei, sondern sehr, sehr dünn bis Stiel weitergehend und dort herablaufend


    Bild 10 Hutoberseite mit cremebrauner Färbung, Rand leicht gerieft


    Bild 11 Sporen farblos, tropfenförmig, 8-9 x 6-7 µm groß


    Ich habe eine Weile gerätzelt, was hier vorliegen könnte - bis mit das schwache Röten an der Stielbasis auf den Aufnahmen im Wald auffiel.

    Könnte es sich um einen alten Perlpilz handeln, der nur sehr wenig rötet, wie ich vermute?


    LG, Martin

    Hallo Bernd,


    die Flechte hat sich mir zwar bisher nicht persönlich vorgestellt, aber wenn ich über sie nachlese, scheint die Beschreibung mit deinem Fund doch sehr gut zu harmonieren.


    Glückwunsch zum "Flechtenhof zur vierten Peltigera-Seligkeit"!

    Den Fund finde ich gut!


    LG, Martin

    Hallo nobi_† ,


    das ist ja mal interessant, dass der Perlpilz Anthrachinone in der Haut enthält - das erklärt die Rotfärbung!

    Diesen Stoff kennt man als sekundäres Stoffwechselprodukt auch aus der Welt der Flechten, die dort vermutlich u.a. auch als Fraßschutz dienen. Der Stoff dient dort als Bestimmungsmerkmal: Gibt man KOH auf eine anthrachinonhaltige Flechte (z.B. Xanthoria, Caloplaca s.lat., etc), färbt sich die Flechte in Windeseile an der benetzten Stelle purpurrot.

    Offenbar setzt der Perlpilz bei Verletzung durch Druck oder Fraß best. Stoffe frei, die den pH verschieben und die Rötung auslösen.


    Flechten enthalten im Vergleich zu Pilzen sicher erheblich höhere Konzentrationen.


    Hat hier schon mal jemand geprüft, ob ein Perlpilz auf der unverletzten Haut, im Fleisch etc, auf KOH rot reagiert?


    LG, Martin

    Hallo Frank

    Tomentella ,


    die Untersuchung deines Belegs bestätigt meiner Meinung nach eindeutig deinen Verdacht mit Opegrapha vulgata (Schreibfehler: natürlich nicht "O.varia").

    Bild U1 Borkensplitter mit Flechtenbeleg


    Folgende Eigenschaften werden für das Erschlüsseln der Art festgestellt:

    Die lirellenförmigen, unbereiften Apothecien sitzen auf einem dünnen, grau-grünlichen, bereichsweise bräunlichen, rissigen Thallus auf.

    Es sind keine Sorale und kein schwarzer Prothallus sichtbar; der Thallusrand läuft weißlich-grau aus.

    Die Apothecien der Probe haben eine typische Länge von geschätzt bis 500 µm, bei einer Breite um 150 µm.

    Sie sind meist unverzweigt, stehen meist vereinzelt, bilden mehrfach sternförmige Gruppen.

    Die Lirellen sind meist ritzenförmig schmal geöffnet und besitzen einen wulstig-erhabenen Rand.

    Bild U2 Lirellenförmige Apothecien, teils verzweigt; häufig sich gewinkelt, Spitze an Spitze berührend.



    Im Querschnitt zeigt sich ein kohlig schwarzes Gehäuse, das geschlossen (U-förmig) unter dem Hymenium durchreicht.

    Dieses Excipulum ist um 40 µm breit und reagiert K-.

    Das Hymenium ist etwa 50 µm dick und schwach gelblich gefärbt, und reagiert in Lugol J+ deutlich orange.

    Die Asci sind keulig, die Paraphysioide sind verzweigt, teils netzig verbunden (nicht gezeigt).

    Bild U3 Querschnitt durch Thallus, Fruchtkörper und Substrat (in Wasser)



    Beim Algenpartner handelt es sich, wie erwartet, um Trentepohlia.

    Die Alge ist an den karotinoid-haltigen Tröpfchen im Plasmaraum erkennbar.

    Bild U4 Trentepohlia-Algenzellen mit gelb-orangen Tröpfchen (in Wasser)



    Den Test auf Trentepohlia kann makroskopisch durch Anritzen des Thallus erfolgen, wodurch der Blick auf die gelblich orangen Algen frei wird:

    Bild U5 Ritztest orange



    Die reifen Sporen sind farblos, 6-zellig querseptiert, mit eckig wirkenden Sporenfächern (Zellen) und dünnen Septen.

    Die Sporen haben Abmessungen von 20-36 x 3,5-4,0 µm².

    Damit landen wir in der Gattung Opegrapha.

    Bild U6 Reife, 6zellige, spindelförmige Spore mit eckigen Sporenfächern (in Wasser)


    Das Hymenium reagiert mit Lugol eindeutig J+ orange:

    Bild U7 Hymenium J+ orange


    Die Pynknidien sind nicht, wie bei O. vermicellifera auffällig kugelig erhabene, stark weiß bereifte Gebilde.

    Die Pyknidien finden sich nach kurzer Suche am Thallusrand in Form von eingesenkten, schwärzlichen Wärzchen.

    Bild U8 Winzige, eingesenkte, punktförmige, schwärzliche Pyknidien am Thallusrand


    Feucht sind die Pyknidien bräunlich und entleeren ihren Inhalt bei sanftem Druck durch eine kleine, polständige Öffnung.

    Bild U9 Vergrößerte und angefeuchtete Pyknidien


    Die gequetschten Pyknidien setzten große Mengen nadelförmiger, gekrümmter, einzelliger Pyknosporen frei.

    Die bestimmungsrelevanten Abmessungen der Pyknosporen liegen bei 15-20 x 1 µm².

    Bild U10 Gequetschte Pyknidie mit freigesetzten Sporen in Wasser


    Bild U11 Nadelförmige, gekrümmte Pyknidien, Länge um 15-20 x 1 µm (Ölimmersion 1000x, in Wasser)


    Damit sollte es sich um die Flechte Opegrapha vulgata, die Gewöhnliche Zeichenflechte, handeln.

    Alle im Schlüssel erwähnten Eigenschaften, die zur Art führen, sind überprüft.

    Sogar das Excipulum reagiert in KOH negativ (nicht rot oder grünlich), was den Befund stützt.


    Die Flechtenart gilt als selten und kommt auf saurer bis subneutraler, glatter Rinde, meist von Laubbäumen und Tanne vor.

    Sie hat es gerne luftfeucht, schattig, niederschlagsreich.


    So "gewöhnlich" finde ich sie nicht, denn für gewöhnlich finde ich sie nicht.

    Danke dir, dass ich eine neue Flechtenart kennenlernen durfte!


    LG, Martin

    Hallo Uwe,


    doch, es handelt sich um glasiertes Porzellan. D....x drauf, beim Aufhellen zuschauen (10s oder so), wässern, fertig.


    Hat erstaunlich schnell und gut geklappt.


    Da saßen offenbar klebrige, eiweißhaltige Rückstände in den feinen Rissen der Glasur, die mit den üblichen Reinigungsmethoden (inkl. Scheuermilch) nicht beizukommen war.


    Jetzt sieht er wieder wie seine Freunde im Schrank aus.


    LG, Martin

    Hallo Mikromeister,


    genau das ist die hier eingesetzte und von mir gemeinte hypochoridhaltige "Flechtenreagenz": D.......x.

    Hatte ich vielleicht in Anführungszeichen setzen sollen...

    Davon habe ich wirklich genügend zuhause. ==Gnolm7


    LG, Martin

    Hallo Christine,


    da hast du völlig Recht und es gibt überhaupt keinen Grund sich schämen zu müssen!

    Arten der gleichen Gattung sehen sich häufig sehr ähnlich.

    Pilze, Flechten, Moose sicher auch, sehen sich teilweise überaus ähnlich.

    Und weil die Unterscheidung nicht trivial ist, tauschen sich Interessierte in Foren wie diesem darüber aus - oder nicht? :gzwinkern:


    LG, Martin

    Hallo Christine,


    Cladonia parasitica kann man hier ausschließen, denke ich.

    Vermutlich hast du einen (noch) sterilen Thallus einer häufig vorkommenden Cladonie gefunden.

    Solche sterilen Puschel kann man oft an Baumstämmen im Wald beobachten.

    Ich habe aber mich immer vor deren Bestimmung gescheut, weil die Bestimmung von Cladonien ohne Podetien ein reichlich schwieriges Unterfangen ist!

    Da lohnt es sich um den Baum herum oder am Nachbarbaum zu schauen, ob nicht doch irgendwo ein entsprechender Thallus mit Podetien ist.

    Ich fürchte, deine Cladonie lässt sich so nicht bestimmen - leider...


    Die seltene C. parasitica kommt an alten, morschen Eichen- und Edelkastanienstubben vor, nur gelegentlich an lebenden Bäumen.

    Die Grundschüppchen sind sehr klein; sind stark zerschlitzt, wirken körnig bis koralloid, viel feiner als auf deinen Fotos, fast sich sorediös auflösend.

    Die niedlich kleinen, verzeigenden Podetien sind ohne Becher, oben mit Käueln bräunlicher Apothecien.

    Sie reagiert P+ kräftig orange, K+ gelb.

    Vom Habitus her sieht sie also anders aus als dein Fund.

    Hier ein paar Fotos von einem Fund letztes Jahr (leider ohne Maßstab):

    Foto A1 C. parasitica auf morschem Eichenstubben

    Bild A2 Probe mit sehr feinen, zerschlitzten, körnigen Grundschüppchen


    Bild A3 Apothecien von C. parasitica

    Hallo Frank,


    die wollen 7€ Eintritt für diese winzige Burg?

    Dann schaue ich mich wohl lieber im Wald drum herum mal um.

    Dort findet sich bestimmt Vergleichbares an Bäumen und Steinen.


    Ist die Kapelle dahinter vielleicht zugänglich?


    LG, Martin

    Hallo Tomentella !


    Viel mehr als Björn kann ich leider auch nicht beitragen.

    Der Fund sieht schon sehr nach einer Flechte mit lirellen-förmigen Fruchtkörpern aus - sprich, die FK gehören aller Wahrscheinlichkeit zum Thallus.

    Grundsätzlich wäre es immer gut, den Algentyp (Trentepohlia vs. coccoide Grünalgen) zu kennen.

    Prinzipiell halt ich einen Trentepohlia-Algenpartner hier für wahrscheinlich(er).

    Die Sporen, die du zeigst, sind sechszellig, querseptiert mit eher eckigen als ovalen Sporenfächern, das schränkt schon ein.

    Graphis hat ovale Fächer und sollte dann vermutlich nicht in die engere Auswahl kommen.

    Graphis-Sporen mit ovalen Sporenfächern


    Damit kommen immer noch einige artenreiche Gattungen in Betracht:

    Spätestens jetzt wäre ein vielleicht FK-Querschnitt hilfreich, um zu prüfen, ob das schwarze Excipulum U-förmig unter dem FK hindurchgeht.

    Dann läge vermutlich Opegrapha vor, ansonsten kämen Arthonia und Enterographa (hier wären die Sporen aber vermutlich zu schlank) in Betracht.

    Enterographa hat aber breitere Sporen und fällt damit aus der engeren Betrachtung.

    Sporen von Arthonia sind, was ich nachlese meist kürzer als bei dem Fund.

    Die Arten mit passender Sporenlänge sehen makroskopisch anderes aus als dein Fund.


    Für das Erschlüsseln muss man viele Details beachten, die leider in den Angaben oben fehlen.

    Innerhalb der Gattungen sind dann meist noch Färbetests mit div. Chemikalien verlangt.

    Insofern ist beim derzeitigen Stand natürlich keine genauer Bestimmung möglich.


    Dennoch denke ich, die Gattung Opegrapha könnte hier stimmen:

    Sporengröße und Form könnten recht gut zu einer der drei Arten O. vermicellifera, O. niveoatra oder O. vulgata passen.

    O. vermicellifera z.B. kommt hier bei mir, ein paar Kilometer flussauf der Burg Hornberg nicht ganz selten vor.

    Vergleiche mit Opegrapha!



    Burg Hornberg?! :gidee:

    Die Burg wollte ich schon lange mal besuchen, denn ich fahre alle 2 Wochen darunter vorbei - habe allerdings bisher noch nie angehalten.


    Dein Fund läd gerade dazu ein, das endlich mal nachzuholen.

    Bei der Gelegenheit könnte ich mir natürlich diese Flechte näher anschauen und ein Pröbchen ziehen.

    Eibenrinde kenne ich als sehr stark abblätternd, das sollte den Baum also nicht stören. g:D

    Allerdings sind die Eiben in meinem Garten nicht ganz so alt.

    500-jährige Eiben gibt es an/in der Burg vermutlich nicht sehr viele, oder?

    Meiner Recherche nach steht sie unmittelbar an einer hohen Mauer und sollte leicht zu finden sein.


    Wie schaut es denn da oben mit Parkmöglichkeiten aus?


    LG, Martin

    Hallo Benjamin,


    abgesehen von der bombastischen Fuligo, die "nur" ein Schleimpilz ist, hast du doch echte Pilze gefunden und zeigst sie sogar auf deinem Foto! Denn ein Cladonien-Reigen umtanzt den goldenen Schleimpilz.


    Die Cladonien können zwar farblich und von der Größe her nicht mit der Fuligo mithalten, sind aber trotzdem eines Blickes wert:


    LG, Martin


    Ich weiß natürlich, was du meinst:

    Im Moment ist es wieder einmal verheerend trocken und entsprechend nix los im Wald.

    Glùckwunsch, Wulf!


    Ein paar hast du aber zum Aussporen stehen lassen, hoffe ich.

    Sonst haben die Gnolme und Waldfeen irgendwann keine Hocker und Tischchen mehr. ==Gnolm4


    LG, Martin

    Hallo Elisabeth,


    vielen Dank für die Mitnahme in diesem interessanten Wald. Wirklich schöne und die mich seltene, großteils ungesehene und toll fotografiere Pilze zeigt du uns hier.

    Ein sehr schöner, lebhafter Bericht!

    Ich bin gespannt, ob ich auch einmal so etwas Interessantes entdecken darf.


    LG, Martin

    Hallo Claus,


    zur Artstimmung kann ich leider nicht beitragen, wollte aber meine Freude über die sehr guten Mikroskopbilder zum Ausdruck bringen: Das Sporenornament ist wirklich sehr schön eingefangen, sogar der amyloide Hilarfleck ist deutlich zu erkennen!

    Super. Ich wollte ich bekäme da so gut hin.


    LG, Martin

    Hallo Sandra,


    X. parietina ist in Bild 7 sogar 2x zu sehen! Einmal groß am linken Bildrand und einmal am oberen Bildrand noch sehr klein, aber schon mit Apothecien.


    Die Hautptunterschiede sind:

    Lappengröße, Apotheciendichte und Ap.-verteilung - weniger die Apotheciengröße:


    X. parietina ist großlappig, hat einen mehr oder minder breiten FK-freien Thallusrand und wächst in die Breite. Das gilt auch für noch kleine Flechtenlager! Sie kann sehr groß werden, wie vermutlich jeder weiß.


    P polycarpa bleibt klein, hat winzige Läppchen - wobei neben ihr die Physcien (graue Flechten in Bild 9ff) grobschlächtig wirken. Die sehr üppig gebildeten Apothecien reichen bis zu Thallusrand und darüber hinaus, verdecken das Lager u.U. vollständig! Dadurch wirkt diese Flechtenart fast buschig. Thalli mit wenigen Apothecien geben den Blick frei auf einen fein strukturierten Thallus, der aus aufsteigenden Apothecien-Initialen besteht (Bild 7 rechts, etwas weiter entwickelt Bild 9).

    Ferner bleibt P. polycarpa ziemlich klein und weit hinter den Abmessungen einer X. parietina zurück.


    Ich hatte bis dahin größere Flechten gesucht, vermutlich war das der Fehler und ich konnte P. polycarpa nicht finden. Die Dinger sind vergleichsweise winzig! Wenn man die kleinen Farbtupfer ignoriert, findet man sie vermutlich nicht. In der Literatur wird eine Thallusgröße bis 2cm angegeben!


    Beim letzten Ausflug auf den Katzenbuckel habe ich P. polycarpa auch im Odenwald, weitab der Großstadt, an den Stämmen von Birnbäumen entdeckt.


    LG, Martin

    Hallo!


    Neulich habe ich einen Riesenporling in der Küche zubereitet.

    Soweit, so gut.

    Nur, dass der Teller, auf welchem ich den rohen Pilz liegen hatte, unansehliche grau-schwarze Spuren aufweist, die beim normalen Spülen in der Spülmaschine nicht weggehen. Auch Scheuermilch bringt nichts!



    Eventuell bleichen - das habe ich noch nicht probiert...


    Weiß jemand Rat?


    LG, Martin

    Nachtrag:


    Ich bin mir sicher, die Lösung gefunden zu haben, die Antwort kann so nahe liegen...

    P+ orange-rot hätte mich gleich stutzig machen sollen! ==Gnolm12

    Auf den Birnbäumen leben auch Cladonien!


    Auf einer anderen Rindenprobe finde ich folgenden kleine Thallus:

    Wiederum ein relativ kleiner Thallus mit genau diesem Habitus, aber jetzt auch mit kleinen Podetien!

    Bild N1 Gleicher Thallus-Typ mit gestieltem, bäunlichem Fruchtkörper

    Reaktionen sind P+ orange-rot, K- (nicht gezeigt).


    Bild N2 Eine Cladonia!


    Bild N3 Habitus und Chemie sprechen für C. fimbriata (gleichmäßig soredlöse Podetien, unberindet)


    Ausgreifte C. fimbriata waren natürlich auch zu finden.

    Bild N4 Feinsorediöse Cladonia fimbriata an bemoostem Eichenstamm knapp über Bodenniveau


    Jetzt weiß ich endlich, wie eine noch kleine und sterile C. cf. fimbriata aussieht! ==Gnolm4 ==Gnolm5


    LG, Martin

    Hallo!


    Folgende sterile Flechte fand ich diese Woche auf Birnbaumborke (Südausrichtung, mittlere Stammhöhe).

    Bei der Einordnung der Flechte in eine Gattung tue ich mich schwer.

    Ich bin mir nicht sicher, wie man diesen Thallus bezeichnen muss, ist er sorediös, isidiös, schuppig, (grob) leprös, koralloid?

    Handelt es sich um Gonizysten? Die Form der Körnchen variiert von schuppig bis kugelig.

    Ich denke, dass die kräftige rote P-Reaktion beim Eingrenzen helfen muss.

    Die Teilschlüssel für sterile Flechten orientiern sich erst nach dem morphologischen Aufbau, was in diesem Fall unübersichtlich ist.


    Der Baum war Teil einer Obstbaum-Alle neben einer Gasstätte kurz unterhalb des Gipfels des Katzenbuckels, eines erloschenen Vulkaschlots im südlichen (Buntsandstein-)Odenwald.

    Auf der Borke des Baumes fanden sich nebe der gesuchten Flechte auch P. acetabulum, H. scalaris, A. punctata, P. tiliacea, L. carpinea, P. tenella etc.

    Zumindest an der Borke der benachbarten Birnbäume ferner P. serrana, P. submontana, P. polycarpa, C. concolor, C. xanthostigma u.a.

    Bild 1 Birnbäume unterhalb des Katzenbuckel-Gipfels (Gipfel 626m)

    Bild 2 U.a. die ockerfarbene H. scalaris war regelmäßig auf der Birnbaumborke zu finden


    Folgendes Borkenstück habe ich als Probe mitgenommen.

    Um diese Flechte dreht sich die Anfrage:

    Farblich erinnert die Flechte an H. scalaris...

    Bild 3 Flechte mit koralloid-isidiös anmutender Oberfläche (Farbe sehr änhlich zu H. scalaris)


    ... ist aber völlig anders strukturiert.

    Der Thallus besteht aus sehr weichen, annähernd kugeligen bis schüppchenartigen Untereinheiten, die sich zu einem schwammig-koralloid-schuppigem (?) Thallus zusammensetzen.

    Ein wie auch immer gearteter randlicher Übergang fehlt, die Flechte endet abrupt.

    Bild 4 Schuppiger Flechtenthallus zuoberst ocker, tiefer grün, zwischen den Schuppen weiß


    Bild 5 Kugelige, isidienartige Strukturen neben schuppigen Strukturen


    Bild 6 Dreifarbiger Thallus (weiß-grün-braun). Die braunen Stellen reagieren P+rot


    Bild 7 Einzelne Algenpakete schimmern durch die Oberfläche


    Der Thallus ist sehr dick (um 1mm), locker-luftig und sehr weich:

    Bild 8 Querschnitt durch Thallus, schwammartiger Aufbau


    Bild 8 Querschnitt durch Thallus, der (wozu auch immer) allmählich in die Höhe zu wachsen scheint.


    Die Tüpfeltests ergeben:

    K+ gelblich, stellenweise braun

    C+/- (gelb)

    P+ rot an den bräunlich berindeten, obersten Thalluspartien

    Bild 9a P+ orange-rot


    Bild 9b einige Minuten später: P+ rot


    Bild 10 C+/- schwach gelb(lich) an einigen Stellen, die mit einem Taschentuch aufgenommene Flüssigkeit färbt den Zellstoff nur sehr schwach gelb


    Die K-Reaktion ist makroskopisch kaum zu beurteilen, weswegen ich sie unter dem Mikroskop wiederholt habe:

    Bild 11 Reaktion mit KOH: K+gelb/rotbraun. Flechte blutet gelb in die Lauge aus. Teile färben sich kräftig orangebraun.


    Erinnert jemanden von euch der Fund an irgend eine bekannte Flechte?


    LG, Martin

    Hallo Nobi,


    vielen lieben Dank dafür, dass du dir die Zeit nimmst, auf meine Fragen so ausführlich zu antworten!

    Das ist alles sehr interessant: Und wenn man die Zusammenhänge so gut erklärt bekommt, wie von dir, so weckt dieses natürlich weiteres Interesse.


    Im Moment bin ich noch mit den Flechten und zwischen durch auch mit den großen Pilzen vollauf beschäftigt, aber ich bin sicher, der Tag wird kommen, an welchem ich nach einer neuen Inspiration suchen werde. Da hat du mir jedenfalls faszinierende, erste Einblicke gewährt.


    Bis dahin wünsche ich eine geruhsame Nacht!

    LG, Martin

    Hallo Nobi!


    Wieder ein sehr schöner Beitrag, danke!


    Bestimmt wieder eine dumme Frage, aber fruktifizieren manche Dungpilze jahreszeitlich bedingt?


    Viele der Dungpilzsporen haben dunkle, dickwandige Sporen, die bestimmt eine ganze Weile an Licht und Luft überdauern können - aber viele Monate werden sie vermutlich nicht durchhalten. Bei derartig exponierten Substraten spielen Feuchte und Temperatur der Außenwelt sicher eine wichtige Rolle für die Entwicklung.


    Trotzdem vermute ich, dass bestenfalls fakultative Dungbewohner, die nicht den Magen-Darm-Trakt passieren müssen, deren Sporen also nur zufällig nach der Ausscheidung darauf gelangen, eine jahreszeitliche Häufung zeigen.


    Wie ist denn das?

    Bestimmt gibt es hierzu Literatur.


    LG, Martin

    Hallo Nobi,


    auch für diesen schönen Beitrag meinen herzlichen, wenn auch späten Dank!


    Hatten ich den zweiten Teil gleich gelesen, hattet ich mir wohl zumindest einen Großteil meiner Frage zum ersten Teil sparen können! ==Gnolm4


    Wieder ein spannender Beitrag mit sensationellen Mikroskopfotos von dir.


    Toll für mich als Fachfremden ist auch die Angabe, nach welcher Reifezeit die Pilze auftreten, wie lange also man sich gedulden muss, eher bestimmte Arten auftreten. Denn, wer weiß, vielleicht lege ich oder jemand anders auf deine Anregung hin ja auch ihre erste Dung-Feuchtkammer an...


    LG, Martin