Beiträge von kruenta

    Ein typischer Fall von contradictio in adiecto. Nachdem behauptet wurde, dass "alle maßgeblichen Stimmen aus Wissenschaft und Politik sie exakt so vorhergesagt haben" (implizierend, dass maßgebliche Stimmen genau die sind, die das so vorhergesagt haben, als typischer Zirkelschluss), impliziert dies außerdem, und zwar schon ziemlich explizit, dass schuld daran diejenigen sind, die nicht auf die maßgeblichen welchen gehört hätten, denen es an Vernunft mangele, die Weitsicht der maßgeblichen welchen zu erfassen. Um abschließend jovial einzuräumen, also wir wollen ja keine Schuldigen suchen (aber wissen wer Ihr seid).

    Mein heute angeliefertes Pilzbuch hatte ein Lesezeichen von Orwell (ein heimliches Zeichen von Winston auf der Suche nach Mitverschwörern?) dabei - da haben die maßgeblichen wohl nicht aufgepasst.


    LG, Bernd

    Hallo allerseits, wenn ich es richtig verstanden habe (ohne dazu bisher Primärliteratur gelesen zu haben), dann lässt sich dieser Pilz nicht makroskopisch von den anderen grauen Feuerschwämmen unterscheiden, sondern nur nach Substrat oder Sequenzierung. Nun, das mit dem Substrat ist leicht. Wobei der Pilz sich dennoch, gemessen an der Menge an Moorbirken, rar macht.


    Zunächst zum Vergleich eine Hängebirke (B. pendula), wo die Rinde schnell aufreißt, und es kräftige Borke gibt.

    Im Vergleich dazu wird die Moorbirke (B. pubescens) nicht grob borkig, sondern bleibt relativ glatt und insgesamt deutlich weißer.

    Zu diesem toten Stamm, der abgebrochen ist, gehören ferner diese Bilder


    den Pilz oben am Stumpf habe ich natürlich nicht geprüft, aber an der abgebrochenen Krone gibt es mehrere in verschiedenen Entwicklungsstadien

    Sehr schick auch im Schnitt, samtig, mit gut sichtbaren "Jahresringen"

    Und als Bonus ein Hexenbesen vom Nachbarbaum

    LG, Bernd

    Danke Matthias, FN ist natürlich eine solide Quelle aus einer geeigneten Region. Mangels Alternativen scheint dieses Graublatt derzeit ohnehin der einzige halbwegs plausible Arbeitstitel zu sein.

    LG, Bernd

    Hallo Pablo, das mag ja richtig sein. Aber wenn das im Kontext steht "IX-X, häufig" (Conspectus florus Agaricalium LT-LV-EE ) dann greift das Argument, es sei ein seltener Pilz mit zu wenig Daten nicht mehr, zumal LV und EE noch mehr Moore haben. Natürlich ist das kein Ausschlusskriterium, aber die Angaben aus einer Region wo der Pilz als häufig bezeichnet sind, sind dann schon vertrauenserweckender als solche aus der Wikipedia. Eine aktuelle(re) lettische Pilzwebseite meint auch IX-X, etliche weitere Quellen aus LV meinen auch häufig.

    LG, Bernd

    Hallo Matthias, den hatte ich mir auch angeschaut, aber da stört eigentlich die Jahreszeit. Je nach Quelle von Frühsommer bis Spätherbst (pilzsuche123) oder auch nur IX-X (checklist für LT-LV-EE). Dass die englische Wikipedia hingegen behauptet, Frühling bis Frühsommer - ohne Quellen - würde ich da eher ignorieren.

    Die Schwärzung könnte eine Alterserscheinung sein. Aber da der Frühling hier sowieso später und im Hochmoor nochmal deutlich später beginnt, weiß ich nicht so recht, was ich davon halten soll.


    LG, Bernd

    Hallo Andreas, also Holz kann man an der Stelle ausschließen, Holz würde man sehen, selbst wenn es schon komplett von der Torfmoosdecke überwachsen wäre - das geht sehr schnell, und man kann das in diesem Moor hervorragend studieren, da wo es 2000 einen größeren (200 ha) Brand gab - denn dann würde sich die Vegetation schon unterscheiden. Biomasse im weiteren Sinne ist natürlich vorhanden, zu 100%, das haben Hochmoore so an sich. Vielleicht reicht ja ein verholzter Stengel von Moosbeere oder Andromeda aus? Falls ich den Mal wiederfinde, kann ich mir das gern anschauen.


    LG, Bernd

    Hallo allerseits, auch dieses Pilzfoto ist schon älter, es wurde ganz in der Nähe und zur selben Zeit gemacht, wie die gestern gezeigten Fotos von Pseudoplectana sphagnophila. Wie meistens habe ich keine Angaben zu Geruch und Geschmack, von mikroskopischen Angaben ganz zu schweigen. Allerdings sollte der Standort im Hochmoor an feuchterer Stelle und der Zeitpunkt Mitte Mai die Auswahl schon erheblich einschränken. Gehe ich richtig in der Annahme, dass man hier aus der Verfärbung der Lamellen auf die Sporenfarbe schließen kann?


    Ich würde auf Entoloma tippen.


    Danke für's Anschauen und VG, Bernd

    Hallo Till,


    ich wohne in Litauen, und alles was ich bisher hier gezeigt habe, stammt daher. In einem Einzelhof in der Nähe eines größeren Moores, von dessen Randbereich ich kürzlich ein paar Impressionen zeigte Kurzer Ausflug ins Moor.


    In der Unterschriftszeile, unter dem Namen, steht denn auch "Pilze aus Litauen", habe ich auch nicht gleich gefunden, wie man das macht.


    Da ich mich in den letzten Jahren mit anderen Themen beschäftigt hatte und Pilze (und vieles andere) nur so nebenbei fotografierte, komme ich jetzt dazu, die außerhalb der Saison aus dem Fotoarchiv hervorzusuchen und mit tatkräftiger Hilfe der Forenten zu identifizieren. Die Moore aus Südbayern kenne ich nur aus den Erzählungen und Papers der Odonatologen - den diesbezüglichen Arten zufolge gibt es da wirklich schicke Biotope.


    LG, Bernd

    Is ja'n Ding, und ich dachte die ist eindeutig und habe die einfach als Graphis scripta abgelegt, übrigens auch auf Haselnuss. Aber Deine hat 'ne schickere Umrandung, da ist das elegans verständlich :D

    LG, Bernd

    Hallo, das mit den Kategorien der RL wirkt aber auch dahingehend, dass man nach solchen seltenen Arten intensiver sucht, die mehr publiziert und dann relativ schnell auch neue und solidere Erkenntnisse zur Verbreitung und wie, wo und wann man suchen muss, gewinnt. Anschließend kommt es zur Neubewertung, die meist nichts mit irgendwelchen natürlichen Tendenzen zu tun haben - hier vielleicht schon durch die Naturschutzbeweidung mit ansonsten wilden, ungenutzten Pferden. Und da kommt es halt vor, dass manche seltene, aussterbende Art plötzlich gar nicht mehr selten ist. Da kann man dann sagen, dass die RL ihre Aufgabe erfüllt hat.


    LG, Bernd

    Hallo allerseits,

    der wurde soweit die Suche korrekt ist, noch nie im Forum gezeigt. Habe ich heute gerade gefunden im Fotoarchiv. Der offizielle Erstfund der Art im Land datiert von 2009, meiner auch. Kurioserweise stammt der von einer Führung, wo ich Macrofotografen durchs Moor führte, von denen aber anscheinend niemand auf dieses Objekt aufmerksam wurde. Naja, die Highlights waren Saturnia pavonia im Pärchen, und weniger fotogen, aber deutlich seltener Macaria carbonaria.

    Natürlich ist da nichts mikroskopisch abgesichert, aber was soll'n das sonst sein? P. nigritella kenne ich gut, die habe ich praktisch auf'm Hof, die war in den letzten schneearmen Jahren schon Ende Februar zu sehen. Im Vergleich dazu soll P. sphagnophila tiefer sein, das passt.

    Aber macht Euch selbst ein Bild:


    LG, Bernd

    Hallo, bei der Bilderdurchsicht bin ich doch tatsächlich auf eine vermutlich durch Exobasidium verursachte Verfärbung bei Sumpfporst gestoßen. Da soll es ja E. ledi geben, aber die scheint anders auszusehen. Schon klar, dass da mit einem Bild nichts ist mit bestimmen, aber zeigen kann man es ja Mal. Die Raupe ist ein Brombeerspinner (Macrothylacia rubi), recht häufig im Moor anzutreffen. Im Vordergrund sieht man noch die Krähenbeere (Empetrum nigrum).

    LG, Bernd

    Hallo, der lettischen Wikipedia (die ist in Sachen Pilze ziemlich gut) entnehme ich, dass sowohl A. cepistipes als auch A. gallica (lutea) recht verbreitet sind, was ich dann für Litauen entsprechend annehme, und dass beide Arten ohne Mikroskop nicht zuverlässig auseinanderzuhalten sind. Dzeltenā celmene — Vikipēdija mit Verweis auf Literatur 7.


    Das kann man ja so erstmal als Arbeitstitel festhalten. Danke Euch allen.


    Und bei Hypholoma radicosum meint die heimische Funga (LG VIII-3), dass der auf Nadelholz wächst, allerdings mit zu wenig Funden um verallgemeinern zu können.


    LG, Bernd

    Hallo Pablo, P. fulgens und P. cinnabarinus kann ich ausschließen, gerade letztere findet man viel an Birke und Erle selbst auf Ästen auf Kahlschlägen. Beide waren zwar auch in der Roten Liste von 2007, aber nicht wirklich begründet und mindestens P. cinnabarinus wurde mittlerweile gestrichen. H. nidulans habe ich mir vorhin angeschaut, auch in den Forumsbeiträgen, das sind schon deutlich andere Farben, selbst wenn man berücksichtigt, dass hier die Farben durch Blitzen vielleicht übermäßig kräftig daherkommen. Der Pilz war im Inneren des hohlen Baums, man kann das aus den Fotos vielleicht erahnen. Einen Beleg gibt es, korrekt vermutet, nicht. Aber die Eiche wird es wohl auch im nächsten Jahr noch geben.

    Danke und beste Grüße,

    Bernd

    Liebe Pilzfreunde, der Vorteil eines umfangreichen Fotoarchivs liegt ganz klar darin, dass man bei bescheidenem Wetter dort Pilze suchen kann. Ich hatte vor einigen Tagen bei dem Spaziergang im Moor doch eine dicke Eiche (Umfang in BH ca. 6,5 m) gezeigt, die hier

    in Komplettansicht ein paar Jahre früher so aussehend

    und an dieser Eiche habe ich diesen grellorangen Pilz gefunden, vom 31.7.2011, der doch eigentlich nur Hapalopilus croceus sein kann? Ein Pilz, der hier auch in der Roten Liste (als "selten") geführt wird.

    Danke für's Anschauen,

    LG, Bernd

    Hallo Sebastian, na immerhin fühle ich mich rehabilitiert, dass mir zu dem Pilz seit Jahren nichts einfällt :D (wobei ich mir die Pilzfotos erst seit diesem Jahr wieder intensiver anschaue). Das Bild ist geblitzt, es war dort ziemlich düster im Unterholz und auch nicht sonnig. Aber da bei beiden Pilzen und ungeachtet der Ausrichtung der Lamellen die Schneiden überall dunkler erscheinen, meine ich, dass man Reflexe oder sontige Beleuchtungsartefakte wohl ausschließen kann.


    LG, Bernd

    weil beide schon enthalten sind: Haselhuhn und Birkhuhn

    Hallo Feinschmecker, du hattest mit dem ersten Satz doch schon alles beantwortet, ich dachte das wäre aus meiner Antwort hervorgegangen. Bild 1 ist vom Haselhuhn (relativ frisch), Bild 2 vom Birkhuhn (deutlich älter). Aber ich kann ja mit Bildern von den Herrschaften ergänzen


    Haselhuhn

    Haselkücken

    Birkhahn

    und noch ein Bild der Hinterlassenschaft des Birkhuhns von etwas weiter weg

    LG, Bernd

    Danke Pablo, dass es gelingt, die zu klären ist schon unwahrscheinlich, wenn keine zusätzlichen Daten vorliegen. Nummer 3 habe ich damals hauptsächlich des Motivs wegen fotografiert. Ph. populnea gilt hier übrigens als seltener als Ph. heteroclita. Zu Ph. heteroclita passt nach der hiesigen Beschreibung der Stiel nicht, der kurz und weiß sein soll, aber die Beschreibung des Wuchsortes als "an verletzten Stellen von Birke und Schwarzerle" wäre äußerst passend. Auch "einzeln wachsend".

    Da derzeit im Forum nicht so viele Anfragen sind, wird sich wohl niemand dran stören, wenn ich eher hoffnungslose Fälle zeige.

    LG, Bernd