Ich mag es auch besonders gerne, wenn im Frühjahr die Pflanzen austreiben und dann ihre teils filigranen Blüten zur Schau stellen. Generell gefällt es mir, wenn ich irgendwo Blüten entdecken kann. Ich meine hier weniger die kitschigen, hochgezüchteten Blüten, welche man in der Floristik bekommt. Nein, die "einfachen", wilden Blüten finde ich wesentlich interessanter.
Ihre Schönheit und Einzigartigkeit im Detail finde ich einfach toll. Da ist es egal, ob sie von Wildkräutern, Bäumen und Sträuchern, (ausgewachsenem) Gemüse und Kräutern kommen. Da dazwischen machen sich dann auch einfache Blüten von Zierpflanzen gut. Und wenn es dann noch drum herum summt und brummt, macht das gleich nochmal was her.
Nun mache ich mal weiter mit dem April.
Der März endete ja schön feucht, was mich im Blick auf Morchelfunde positiv stimmte.
Auch begann der April mit vielen Regenfällen. Nur blieben die Temperaturen immer noch im Keller. Es dauerte auch einige Tage, bis die ersten Funde aus meiner Region vermeldet wurden.
Allerdings waren diese alle noch ein gutes Stück weiter südlich. Aus meinem nächstgelegenen Areal kam noch gar nichts. Dieses Gebiet ist jedoch sowieso komplett überlaufen. Das Eschensterben gibt ihr übriges noch dazu.
Bei einer ersten Stippvisite noch im März bei Temperaturen knapp über Null und Raureif auf den Wiesen war erwartungsgemäß noch nichts los. Dafür aber schon zu dieser Zeit jede Menge Autos an den Straßenrändern.
Gegen Mitte April war es dann vorbei mit dem nasskalten Wetter. Mit einem Schlag war der Sommer angekommen. Wo es erst zu kalt - und möglicherweise auch zu nass für die Morcheln war - war es dann gleich zu heiß und überraschend schnell auch zu trocken.
Nachdem aus dem nahegelegenen Gebiet immer noch keine Fundmeldungen kamen - vielleicht mal ein, zwei Kümmerexemplare - ging es mit ein paar Freunden ein gutes Stück ins Nachbarland nach Österreich. Die hervorragenden Funde vom letzten Jahr noch im Hinterkopf.
Insgesamt fanden wir - ich meine, wir waren zu sechst - zwei große Speisemorcheln. Zu gebrauchen waren diese nicht mehr. Zumindest konnte ich mich noch mit reichlich Bärlauch eindecken, den es hier hektarweise gibt.
Tatsächlich kamen dann doch noch Fundmeldungen von üppigen Morchelfunden aus dem nahen Habitat. Doch diese begrenzten sich nur auf ein paar wenige Tage. Bis ich dann einmal Zeit dafür hatte, war der Spuk längst wieder vorbei.
Morcheln waren also Fehlanzeige für mich. Aber die Pilzsaison war ja noch jung und mir würden bestimmt noch viele schöne Funde bevorstehen.
So war es dann auch. Aber dazu komme ich erst später.
Der April war noch sehr ruhig, was Pilze betrifft. So nutzte ich meine Ausflüge vermehrt zu größeren Wanderungen und achtete nur nebenbei auf Pilze.
So machten sich schon mehrmals zuvor neue potentiell interessante Sammelgebiete auf.
Hier an einer mir schon bekannten Stelle die ersten Stockschwämmchen (Kuehneromyces mutabilis) des Jahres.

Dieser Stumpf bringt mir zuverlässig jedes Jahr um Ostern rum die ersten Exemplare. Leider tragen zu dieser Zeit die Buchen, welche hier deutlich in der Überzahl sind, noch keine Blätter. Die Folge daraus kann man hier erkennen.
Bei der Suche nach neuen Habitaten treffe ich dann manchmal auch auf Pflanzen, welche ich vorher noch nicht bewusst wahrgenommen habe.
Auf einer Brachwiese stand dann etwas, das man mit viel Phantasie auch als Pilz halten könnte.

Offensichtlich ein Schachtelhalm. Aber in solchen Dimensionen kannte ich ihn noch nicht. Aufgrund von Größe und Aussehen gehe ich hier vom Riesen-Schachtelhalm (Equisetum telmateia) aus.

Ebenfalls zuverlässig fruktifiziert der Großsporige Champignon (Agaricus urinascens) regelmäßig zwei bis dreimal im Jahr schon seit einigen Jahren mitten im Dorf.

Von weitem sieht er schon einladend aus. Diese Stelle wurde auch ein einziges Mal abgesammelt. Seitdem nicht mehr. Er scheint also nicht geschmeckt zu haben. 
Die anfangs sehr nassen Bedingungen waren natürlich ein Nährboden für Schnecken. Die Trockenheit danach hat ihnen tagsüber zwar etwas geschadet. Dennoch war jede Nacht alles schneckenüberströmt. So war es kein Wunder, dass selbst die Großsporigen, die ansonsten eher von ihnen gemieden wurden, allesamt so, oder so ähnlich aussahen.

Diese beiden Bilder stammen von einer Wanderung am Rachel, wenn ich es noch richtig in Erinnerung habe. Hier lag Ende April trotz der hohen Temperaturen seit vielen Tagen an einer geschützten Stelle noch Schnee.


Für den Mai waren dann wieder vermehrt Regengüsse voraus gesagt. Gut für das Pilzwachstum zum Einen. Für die Schnecken aber auch. Und das bekam ich im eigenen Garten noch deutlich zu spüren. Doch dies jetzt nur nebenbei.