Große alte Semmelstoppelpilze - überhaupt nicht bitter!
Zum Semmelstoppelpilz gibt es ja unterschiedliche Meinungen, auch in der Literatur. Oft wird er gelobt, insbesondere für seine weit gehende Madenfreiheit und eine gewisse "Haltbarkeit" im Kühlschrank.
Von anderer Seite wird behauptet, dass der Semmelstoppelpilz - insbesondere die Stacheln - bitter schmecken würde, besonders ältere und große Exemplare.
Das wollte ich mal testen, zumal sich jetzt Ende November die Gelegenheit dafür angeboten hat.
Diese beiden großen Exemplare habe ich vergangenen Sonntag - also noch vor den Nachtfrösten und Schneefall - gesammelt und zusätzlich volle drei Tage im Kühlschrank liegen lassen. Bei 13 cm Hutduchmesser des größeren Exemplars, einer schon aufgeschuppten Huthaut und den einstelligen Temperaturen der vergangenen Woche dürften beide Exemplare schon einige Wachstumszeit auf dem (Hut-)Buckel haben und sicher nicht zu der jüngeren Generation gehören:




Die beiden Exemplare wurden bis auf den Stiel und jeweils etwas Hut- und Stachelfleisch (Rückstellprobe für alle Eventualitäten ...) in der Bratpfanne zunächst im eigenen Saft erhitzt, bis die - witterungsbedingt - reichlich austretende Flüssigkeit weitgehend verdampft war. Anschließend noch einen Teelöffel Olivenöl dazu und ein paar Minuten auf mittlerer Stufe weiter erhitzt. Zum Schluss eine Prise Salz und Pfeffer - fertig.
So sah das dann aus:

Es war richtig lecker, aromatisch und KEIN BISSCHEN BITTER! 9/10 Punkte für diese beiden alten Exemplare, die auch noch drei Tage im Kühlschrank auf ihre Verwendung warten mussten.
Das bedeutet natürlich NICHT, dass alle alten Semmelstoppelpilze IMMER MILD schmecken und ein Genuss sind. Widerlegt ist aber durch diesen Versuch die gelegentlich zu lesende Behauptung, dass ältere große Semmelstoppelpilze mit langen Hutstacheln pauschal bitter schmecken und für die Küche ungeeignet sind.
Hinzu kommt ja auch noch, dass "der Semmelstoppelpilz" (s.l.) ein Artenaggregat und die genaue und sichere Abgrenzung nicht gerade trivial ist. Denkbar ist auch noch, dass Bodentypen, Witterung, Baumpartner und sonstige Faktoren das Geschmackserlebnis beeinflussen können.
Beste Grüße,
Frank