Beiträge von Tricholomopsis

    Servus beinand,


    recht hat er, der Peter - ein richtig schöner und interessanter Artikel. Irmgard möchte das als Reihe fortsetzen - so kann man auch mit Einzelfunden beitragen. Vielleicht bist du 2018 mit dabei durch einen tollen Fund, Peter.


    Zudem lohnt sich die Österreichische Zeitschrift für Pilzkunde ohnehin. Sie ist alles andere als teuer, aber immer mit interessanten Artikeln gefüllt. Ich bin zwar befangen, da ich mit im Team der ÖZP bin, aber bislang hat Irmgard alles allein gemanaged. Ich kann daher vielleicht doch (noch) unbefangen die Zeitschrift empfehlen.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Zum Kartierungswochenende am 2./3. Juni 2018 laden ein


    die Bayerische Mykologische Gesellschaft (BMG e.V.)


    und


    der Verein für Pilzkunde München (VfP München e.V.)


    Das Kartierungswochenende wird geleitet von Dr. Christoph Hahn


    Bei unserem gemeinsamen Kartierungswochenende werden gleich zwei ehrenamtliche Kartierungsprojekte unterstützt:


    Kartierung des Naturwaldreservats Seeholz (Initiiert vom VfP München)


    und


    Kartierung der Magerrasen bei Rothschwaig (Projekt des LBV FFB und der BMG)


    Das Seeholz am Ammersee ist ein sogenannter Urwald von morgen. Der Freistaat Bayern hat auf dieser Fläche den Prozessschutz durch den Status als Naturwaldreservat eingeführt. Dies bedeutet, dass die Fläche aus der forstlichen Nutzung genommen wurde und sich völlig selbst überlassen bleibt, damit der natürlichen Dynamik freier Wirkungsraum gelassen wird. Einzig die Wegesicherungspflicht, insbesondere der Bahnlinie, die den Wald durchschneidet, erzwingt die Entnahme von abgestorbenen und teils auch von lebenden Bäumen.

    Das Seeholz ist ein alter Eichen-Hainbuchenwald, der in Richtung Ammerseeufer einen immer höheren Grundwasserspiegel aufweist, um schließlich nahe des Ufers in einen kleinen Streifen ungestörten Auwalds (Eiche, Esche, Erle, schließlich Weiden) übergeht, um schließlich in schilfreichen Weidengebüschen in den See überzugehen. Auch die Übergangszone Wald-See ist geschützt und kein Wanderweg stört diesen empfindlichen Bereich. Ein Fund von Camarops polysperma an Schwarzerle unterstreicht die Habitattradition dieses Bereichs.

    Die oberen, etwas grundwasserferneren Bereiche wurden bereits in den 80er/90er Jahren hinsichtlich der Großpilze, insbesondere der Agaricales, von Herrn Edmund Garnweidner kartiert. Die Neuaufnahme soll sich einerseits der damals weniger kartierte Gruppen (z.B. Ascomyzeten, corticioide Pilze etc.) annehmen, andererseits aber auch die Sukzession des Waldes untersuchen, indem die Arteninventare der Agaricales früher und heute verglichen werden.


    Das Seeholz ist ohne Genehmigung nicht zu betreten (Prozessschutz) – für das Kartierungswochenende besteht eine Betretungs- und Sammelgenehmigung für die Teilnehmer.

    Der Magerrasen von Rothschwaig ist das Ergebnis einer aufwendigen Renaturierung ehemals aufgedüngter Flächen zu Kalkmagerrasen. Hierfür wurde der eutrophierte Oberboden komplett entfernt und die entstandenen offenen Schotterflächen durch Mähgut von anderen Magerwiesen wieder mit autochthonen Pflanzen angesalbt. Ein Teil der Fläche, eine ehemalige Kiesgrube, war bereits vor den Maßnahmen ein letztes Relikt der ursprünglichen Vegetation und Funga und dient als Ausgangspunkt für die Wiederbesiedlung. Zeigerarten wie die Blauflügelige Ödlandschrecke oder der Kreuzenzian deuten die hohe Qualität der Fläche heute, zehn Jahre nach der Renaturierung, deutlich an. Auch die bislang nachgewiesenen Pilzarten – z.B. aspektbildend Entoloma excentricum, zudem z.B. Entoloma mougeotii, Entoloma incanum, Marasmiellus tricolor s.l., Cuphophyllus colemannianus, Hygrocybe calciphila, Pseudoclitocybe expallens und viele weitere, seltene Arten unterstreichen ebenfalls den Wert der Fläche. Z.B. Kiefern, Weiden, Birken, Pappeln und Fichten dienen als Ektomykorrhizapartner, die Fläche besitzt aber primär Offenlandcharakter.

    In unmittelbarer Nähe finden sich auch Kalkbuchenwälder (Südhanglage, mit reichlich Türkenbundlilien – ein Hordelymo-Fagetum) sowie Waldkieferbestände auf Kalkschotter und sind ebenfalls interessante Exkursionsziele.


    Geplanter Ablauf:

    Den Teilnehmern (Voranmeldung ist nötig) wird der genaue Treffpunkt und die Uhrzeit des Treffens für die vormittägliche Exkursion mitgeteilt. Die Exkursionsdauer richtet sich an der Anzahl aufgefundener Arten. Geplant ist im Anschluss eine gemeinsame, kurze Einkehr, um am späteren Nachmittag in den Räumen des Vereins für Pilzkunde München e.V. gemeinsam zu mikroskopieren und zu bestimmen. Es stehen ein großer Arbeitsraum und ein kleinerer Raum mit der Bibliothek des VfP München zur Verfügung. So gibt es genügend Möglichkeiten, sich bei der Bestimmung gegenseitig zu helfen und zusammenzuarbeiten. Die Mikroskope können in den Räumlichkeiten über Nacht stehen bleiben, um am Sonntag nicht erneut aufgebaut werden zu müssen.


    Anmeldung:


    Bitte per Mail an ch.j.hahn@gmail.com


    Wir freuen uns auf ein schönes und erfolgreiches, gemeinsames Wochenende,


    Dr. Christoph Hahn (BMG e.V.) und Helmut Grünert (VfP München e.V.)



    P.S.: Ich würde mich über zahlreiches Mitmachen freuen :-). Die Flächen lohnen sich - sie sind wirklich sehr wertvoll und lohnenswert. Mikroskopiker sind natürlich äußerst gern gesehen, denn ohne Mikroskop lässt sich vermutlich im Juni nicht sooo viel bestimmen. Wir nehmen aber natürlich auch Nichtmikroskopierer mit.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Lieber Alis,


    sowas in der Art dachte ich mir schon ;) - man findet die tollsten Sachen, wenn man eben gerade keine Zeit hat. Mir ging es auch nur darum, die Schwierigkeit der Bestimmung nach Foto zu diskutieren (war nicht als Vorwurf an dich gedacht).

    Scheidenstreiflinge sind makroskopisch gar nicht mal so merkmalsarm. Bei manchen Arten sieht man jung noch Spuren des Velum partiale, dann ist - wie gesagt - die Konsistenz der Volva / des Velum universale ein wichtiges Merkmal. Zudem sollte man die Lamellenschneiden ansehen (dunkler oder hell); die Stielbekleidung (sieht man ja an Fotos), das Fleisch (Duplexstruktur im Hut deutlich oder nicht; wie weit ist der Stiel hohl), wie schmierig ist die Huthaut, wie ist das exakte Farbspiel - ist die Hutmitte etwas dunkler oder wie sieht es bei der Riefung aus ... etc. etc. etc.

    Tulloss hat mal ein Manual zur Amanita-Beschreibung erstellt - das sind viele Seiten, die auszufüllen wären (für uns natürlich übertrieben).


    Ob der Fruchtkörper die Schnecken überöleben wird, ist natürlich fraglich. Wäre aber, wenn es bestätigt werden könnte, ein toller Fund - wobei die Art bei dir da unten in den Tieflagen nicht ganz so selten sein dürfte. Sie wurde aber auch erst sehr spät beschrieben - sooo häufig ist sie wohl auch nicht.


    So bleibe ich bei Amanita cf. dryophila - vielleicht findest du irgendwann zufälligerweise einen älteren Fruchtkörper, denn der fotografierte dürfte in der Tat noch zu jung sein, was die Sporenmaße angeht.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus Mausmann...


    Bei anderen Scheidenstreiflingen ist mir das eigentlich noch nicht so sehr aufgefallen obwohl es das geben mag. So prägnant aber eigentlich nicht.

    Habt ihr diesbezüglich eine Meinung?


    doch, das zeigen auch andere Scheidenstreiflinge, so z.B. Amanita malleata, für die dies sehr typisch ist. Dieses "Netz" kann, muss aber nicht bei Amanita dryophila auftreten. Dann ist das auch von Amanita stenospora bekannt (wenn man die Art anerkennen will), die wiederum einen gelbbraunen Hut haben soll (kenne ich nicht aus eigener Anschauung). Und auch in dem Komplex von Amanita simulans / Amanita lividopallescens (letzterer im Sinne des Vizzini'schen Neotypu) ist sowohl das Phänomen Cornflakes als auch Netz am Hut immer wieder zu sehen. Deshalb gewichte ich das nicht so hoch - wobei es eben auch Arten gibt, die die Cornflakes eben nicht zeigen (und darauf hätte ich achten können, stimmt) ;)


    Ich würde die Hutfarbe mal eher als braunfarben sehen wollen. Beim ersten Bild, ungeblitzt und natürlich, meine ich das deutlich ausmachen zu können. Einen gelben Touch würde ich ja noch gelten lassen aber orangefarben eigentlich nicht.

    Von Orange war auch nie die Rede.


    Nebenbei bemerkt - ich hatte ja eigentlich nur Amanita ceciliae ausschließen wollen und habe dann nur (zu vorschnell) eine Alternative genannt - wegen des flockigen Stiels und dem Gelbanteil. Dank der Diskussion, die sich ergab (und dem Umstand, dass ich dann etwas mehr Zeit hatte), habe ich die Bilder noch mal genauer angesehen und kam dann auf die bei mir nicht häufige Amanita dryophila (siehe oben). Ich kenne sie aus eigener Anschaung (nur einmal selbst in der Hand gehabt( ungefähr so: http://www.mycocharentes.fr/pdf1/216

    Hätte der damalige Fund die Cornflakes gehabt, hätte ich vermutlich eher diese Bildassoziation gehabt.


    Gäbe es eine ausführlichere Beschreibung des Fundes (und nicht nur ein Foto), wäre es übrigens auch einfacher. Schon allein die Konsistenz der Volva ist bei Amanita dryophila trotz der Dicke des Velums auffallend brüchig - das fällt im Gelände schon beim Sammeln auf, weil die Volva dann nicht intakt bleibt. Deshalb auch die die Cornflakes. Das Aufreißen an sich ist aber auch wetterabhängig - ich vertraue da dann mehr dem Eindruck frisch im Gelände als nachträglich auf Fotos.

    Dann hätte Amanita dryophila auffallend ellipsoide Sporen. Scheidenstreiflinge ohne Mikromerkmale zu bestimmen ist nicht so einfach. Nach Foto umso weniger.


    Kurz gesagt: eine gute makroskopische Beschreibung und eine Beschreibung des Standortes wären hilfreich gewesen. So passt Amanita dryophila als Arbeitsname sehr gut, aber ohne Mikroskopie ist es nur ein Arbeitsname. Es gibt da zu viele Arten. Und es kann ja sein, dass Alis in einer sehr warmen Ecke (Rheintal?) unterwegs war. Da können weitere, sonst mediterrane Streiflinge auftreten.


    Scheidenstreiflinge ohne Beschreibung des Frischpilzes nur nach Foto... schwierig... ;)


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus Stefan,


    um das Thema zur Literatur abzuschließen ;) - vermutlich geht es jemandem ähnlich, der einen ersten Blick in eine aktuelle Russula-Monographie wirft - auch da wird mit Begriffen wie "Primordialhyphen", Spp. IIa-IIb etc. um sich geworfen. Bei Fälblingen sind es halt die Sporenkennungen wie O2-O3, P1-P2, D3 und die Cheilozystidentypen und Quotienten.


    Ich schaue mir seit einigen Jahren Fälblinge genauer an und habe mich auch mit den hochalpinen Arten beschäftigt. Gerade in der Artengruppe rund um Hebeloma bruchetii hatte ich so meine Probleme, die durch das aktuelle Werk (vorerst?) gelöst sind.


    In einem hast du aber ganz sicher Recht: Ein solches Werk sollte auch für einen Neueinsteiger in einer Gattung schnell erkennbar die Begriffe und Abkürzungen definieren. Hier ist es ein ganzes Kapitel - nämlich das Einführungskapitel zu den makro- und mikroskopischen Merkmalen. Eined Art Glossar am Anfang hätte aber trotzdem oder gerade deshalb wohl nicht geschadet.



    zurück zum Ausgangsthema - ich habe jetzt mal die Mikroskopie gegengelesen (habe das ja nicht auswendig im Kopf).



    Die Sporen sollten sein:


    O2-O3, P1-P2, D3


    das heißt:


    O2-O3: deutlich bis sehr deutlich ornamentiert - passt!


    P1-P2: Perispor ablösend - von undeutlich, nur an vereinzelten Stellen bis deutlich - ich meine, das an den Mikrofotos teilweise erkennen zu können; könnte man durchfokussieren, wäre es einfacher... Gefühlsmäßig aber würde ich sagen: passt!


    D3: Dextrinoidie deutlich und stark - passt!


    Sporenform: mandelförmig - passt!


    Sporenmaße - der von den Autoren errechnete Theoriewert wäre 7,5-12,2 x 4,7-7,1 µm mit Mittelwerten, die wie folgt schwanken: 9,5-11,2 x 5,1-6,5 µm

    Die angegebenen 7,5-10,5 x 5,5-6,5 µm erscheinen etwas zu kurz. Der Mittelwert der Länge dürfte unter 9,5 µm Länge liegen. Da die Maße aber nur als "so um 7,5-10 x 5,5-6,5 µm" angegeben sind (und auch der Quotient eben fehlt), gehe ich davon aus, dass nicht viele Sporen gemessen wurden. So gesehen könnte das noch passen.


    Cheilocystiden: die Maße fehlen, was den Vergleich schwierig macht, aber die unauffällig zylindrische Form ist typisch für die Artengruppe rund um Hebeloma laterinum / H. birrus etc., also für die Sektion Scabrispora - und der wurzelnde Stiel ist da auch typisch. Die Sektion passt also...


    Die Makroskopie passt wiederum dermaßen gut auf Hebeloma laterinum (der aktuell gültige Name - ich habe meist noch H. edurum im Kopf), dass ich keine Zweifel hätte. Der Habitus, der leicht wurzelnde, basal verdickte Stiel, die Stielbekleidung, das Bräunen, die Flecken am Hut, die im Alter gerne auftreten, der gerippte Hutrand - passt alles...


    Nur der Geruch... ich habe bei Hebeloma laterinum noch nie Rettichgeruch gehabt - ich erkenne da immer nur den reinen Kakaogeruch, manchmal auch in Richtung Schwarztee mit Milch und Zucker (was die Abgrenzung zu Hebeloma circinans schwer macht - da habe ich trotz der Monographie manchmal noch Probleme, die beiden zu trennen), jedenfalls immer mit gewisser Süße. Die leichte Rettichkomponente wird ja von Pablo aber auch nur als "leicht" beschrieben und der Kakao im Vordergrund bleibt. Zudem gibt die Monographie wieder andere Geruchseindrücke wieder, als ich sie bei der Art habe (erdartig, seifig, manchmal nach kakao - da rieche ich anders - die Nase ist immer so eine Sache).


    Zusammengefasst: Ich hätte im Gelände bei dem vorgestellten Fund nicht im Mindesten an Hebeloma laterinum gezweifelt. Die Mikroangaben bestätigen das - abgesehen von den Sporenmaßen, die nochmal überprüft gehören, gäbe es einen Beleg. Die kürzeren Sporen würden zu Hebeloma circinans passen (die Maße überschneiden sich, aber sie reichen bei H. circinans in der Schwankung weiter nach unten). Da passt mir aber der Habitus nicht un die kenne ich nicht aus dem Tiefland bei Kiefer. Hebeloma circinans ist bei uns in den Bergen sehr häufig - mein Lieblingsfälbling wegen des tollen Geruchs (eben der Schwarztee mit Milch und Zucker).


    Käme bei einem theoretischen Nachmessen den Sporen etwas anders als Hebeloma laterinum raus, würde ich mich schon sehr wundern ;-).


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus Alis,


    es wäre natürlich hilfreich, beispielsweise zu wissen, ob die Sporen kugelig sind oder oval, ob Schnallen an der Basidienbasis sind und ob im Velum universale in viele Sphaerocysten sind bzw. wie bröckelig die Volva an der Basis ist.


    Amanita ceciliae schließe ich wie gesagt vollkommen aus - das passt gar nicht. Amanita beckeri passt auch nicht - auch da wäre das Velum universale krümeliger. Was vielleicht aber wirklich passen könnte, wäre Amanita dryophila. Diese Art hat ebenfalls einen deutlich ornamentierten Stiel und zeigt gerne diese "Cornflakes". Auch die Form des Velum universale würde ganz gut passen - man vergleiche diese Abbildung: BoGi-Photo&copy - Micologia e Fotografia


    Dein Pilz ist halt schon ziemlich gelb am Hut, was ich von Amanita dryophila nicht aus eigener Anschauung kenne - wobei ich Amanita dryophila selber auch erst einmal in der Hand hatte, zugegebenermaßen.


    Die Kombination gelber Hut und deutlich ornamentierter Stiel haben mich an Amanita crocea denken lassen, aber die Volva passt da wirklich nicht ganz.


    Schade, dass du nichts zur Ökologie sagen kannst (Boden sauer/basisch? Begleitbäume?) - zumindest sehe ich Buchen- und Eichenlaub.

    Vergleiche einfach mal die Beschreibungen. Wirkliche Artbestimmung bei Scheidenstreiflingen nur nach Bild ist immer sehr unsicher.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus Stefan,


    ich denke, ich verstehe, was du meinst. ;) Das Problem hatte ich aber gar nicht, da ich bei Fälblingen (wie auch bei Rötlingen als Vergleich) ohnehin erst ausführlich beschreibe / dokumentiere und erst dann schlüssle. (mache ich eh meistens so, wenn ich die Zeit dafür habe)

    Da Fälblinge sowieso eh alle irgendwie gleich aussehen, bin ich ganz froh, dass sie so viele Mikromerkmale haben, denn wie sollte man die sonst bestimmen können. Ich finde den Wissenszuwachs, der zwischen der FNE-Fälblingsbearbeitung und der aktuellen Monographie zu sehen ist, bemerkenswert. Fälblinge lassen sich aber nicht so nebenbei bestimmen. Insofern ist der abschreckende Effekt vielleicht auch ganz gut so, denn sonst hat man zu viele falsch bestimmte Fälblinge in diversen Verbreitungskarten. Früher waren Fälblinge für den Laien kaum bestimmbar, jetzt geht es, finde ich, deutlich leichter. Es kostet nur Zeit - wie bei Rötlingen (nur findet man da öfter unbestimmbare, weil nicht beschriebene Arten - meinem Eindruck nach jedenfalls).


    Und wie immer - alles natürlich Geschmackssache ;)


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus Alis,


    schöner, früher Fund :-). Amanita ceciliae glaube ich aber nicht - das Velum universale müsste da richtig grau sein und viel bröckeliger - man sieht an der Basis Velumlappen und am Hut richtige, dicke Hautstückchen - ganz abgesehen von der Farbe (creme statt grau) passt das nicht. Für mich hast du vermutlich Amanita crocea gefunden. Wie war denn der Boden - basisch oder sauer?


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus beinand,


    jetzt erstmal rein makroskopisch wüsste ich nicht, was gegen Hebeolma edurum sprechen würde - im Gegenteil: ganz typisch. Der leicht wurzelnde Stiel, das Bräunen am Stiel, der Habitus, der Geruch, die Farbgebung - ganz typisch Hebeloma edurum. Die Art ist wirklich sehr häufig.


    Die neue Monographie finde ich richtig gut. Es sind zwar noch nicht alle Fragen geklärt (wie auch?), aber ich finde die Merkmale jetzt griffiger als früher, insbesondere, was die Einschätzung der Cheilocystidenform angeht. Man muss zwar ein paar ungewohnte Quotienten ausrechnen, aber das stört mich nicht. Ich habe mich gefreut, als ich den Wälzer aufschlagen konnte :-).


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus Bernhard,


    deine Stockschwämmchen sind Stockschwämmchen - junge Bilderbuchexemplare! Hallimasch kommt nicht in Frage (Stiel ist beim Hallimasch nicht schuppig, Hut nicht in der Form hygrophan, Farben passen nicht - passt eigentlich gar nichts), zumal es selbst für den Nördlichen Hallimasch viel zu früh wäre).


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus beinand,


    Rigidoporus crocatus würde auf Druck an den Poren schwärzen (hieß auch schon Poria nigrescens) und hat sehr feine Poren. Der Farbton ist weniger gelb, mehr ins lachsockerliche gehend - bei meinen Funden. Rigidoporus crocatus kenne ich auch nicht so groß. Da die Art extrem selten ist, habe ich auch nicht sooo viele Funde als Vergleich für die Beobachtungen. Ich kenne Rigidoporus crocatus aus dem Nationalpark Bayerischer Wald von fünf Stellen.


    Rein makroskopisch wäre ich auch bei Auriporia. Der Geruch ist meines Erachtens im Gelände gut wahrnehmbar - das Fruchtige wurde ja auch zumindest erwähnt. Vielleicht ist das auch etwas variabel - ich habe ehrlich gesagt Auriporia auch erst zweimal gefunden. Mikroskopisch ist das aber wirklich leicht zu klären (und Pablo hat sich ja schon angeboten).


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus Mischa,


    Pablo hat gut angezeigt, was ich meinte ;-). Das, was du vermutlich als die glatte Hutoberfläche ansiehst, ist das Velum universale. Das müsste man dir am bsten mal am Frischpilz zeigen. Es geht nicht um ein sp auffällig häutiges Velum universale wie bei manchen Amaniten. Bei deinem Pilz finde ich es aber sehr deutlich ausgeprägt.

    Und wenn du nochmal genau den auf dem Stein liegenden Pilz ansiehst (auch bei Pablo das zweite Bild), dann siehst du am linken Hutrand, da wor der Schatten ist, die Frotteestruktur. Das Velum verdeckt die nur teils, weil es glatt drüberliegt.

    Das, was Pablo beim driteen Bild als haarartiges Velum (Cortina) bezeichnet, ist ebenfalls ein Rest des Velum universale. Die Cortina säße weiter oben (Velum partiale). Das erkenne ich an dem Foto, bei dem ein Stückerl vom Hut abgebrochen wurde - man erkennt wenige, feine Fasern, in denen Sporenpulver hängen dürfte. Es ist aber zu wenig, als dass ich den Braunton gut interpretieren könnte. Rostbraun wäre sogar möglich, aber nicht sicher. Du findest es bei dem Pilz mit abgebrochenem Hutstück links oben am Stiel, knapp unterhalb des weißen, sehr hellen, bereiften Bereichs ungefähr auf der Höhe des Haares, das da rechts am Stiel pappt (vom weißen Kasten mit der Schrift "feiner Flaum" zum Stiel gehend - auf der Höhe quer auf die andere Stielseite und voilá: Sporenpulver in der Cortina...

    Am selben Foto erkennt man ganz links am Hut dann wieder sehr schön das Velum universale, inklusive der Abrisskante am Hut (man erkennt es da dreidimensional, da von der Seite fotografiert).


    Das mit dem Gelbstich meint nicht, dass deine Kamera falsch eingestellt ist. Die Sonne ist aber nunmal gelb. Man sollte Pilze, die zur Bestimmung gedacht sind, nicht in der prallen Sonne fotografieren, da pures Sonnenlicht zu gelb ist. Die Farben von Pilzen werden am besten in diffusem "Graulicht" (bewölkter Himmel - falls nicht bewölkt, dann künstlicher Schatten) festgehalten.

    Ob ein Knöllchen vorhanden war oder nicht, kann man nur sauber erkennen, wenn du einen Längsschnitt machst. So kann man nicht erkennen, ob die Stielbasis nur verdickt ist, weil da Sand und Substrat dran klebt oder weil sie wirklich ein kleines Knöllchen hat.


    Die Reste der Cortina mit dem Sporenpulverhauch hätten mich zu Cortinarius gebracht, aber wie gesagt, das Pulver ist zu dünn - und die bereifte Stielspitze passt da nicht, weshalb ich eher bei einem Risspilz bin.


    Tricholoma hat zwar auch beide Vela (zumindest manche Arten, also die Gattung prinzipiell), aber Tricholoma psammopus ist mit dafür zu glatt und das Sporenpulver ist natürlich nicht braun, was aber klar ist.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus Bernhard,


    was ich ganz vergessen hatte: falls du einen Beleg gemacht hast, kann ich mir den sehr gerne ansehen und deinen Fund mit einer Kollektion aus München vergleichen. Agaricus altipes var. veneris dürfte wirklich selten sein - es kann aber auch sein, dass das Taxon übersehen wird - wer sucht im Frühjahr nach Champignons?! Häufig ist der Pilz aber sicher nicht.


    Servus Pablo,


    ich wollte den Ludwig gar nicht "madig" machen. Mir war es zu teuer, mir die Bücher anzuschaffen (ich habe die ersten zwei Bände) - sonst hätte ich natürlich reingesehen. Aber gerade bei Agaricus richte ich mich lieber nach Parra, der sich viel intensiver mit der Gattung auseinandergesetzt hat. Ich kann daher allerdings die Tafel im Ludwig nicht diskutieren. Vermutlich ist das auch die var. veneris bzw. Agaricus heimii (je nachdem, wie man die Merkmale gewichtet - Art oder Varietät). Die Wiesenchampignons sind wirklich ein bisserl verzwickt. Zum Glück habe ich da ein bisserl Überblick, da ich doch ein paar Arten aus der Gruppe auch anhand von Frischmaterial kenne bzw. zu kennen meine (Agaricus aristocratus, Agaricus moellerianus, Agaricus pratensis s.str., Agaricus altipes var. veneris und ein Agaricus aff. pampeanus, mit dem ich seit Jahren kämpfe...).


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Seass Peter,


    des g'freit mi, dos dia des Liadl g'fällt.


    (beide sind Schüler von Senor Uaral bzw. waren es - sie haben die Band nur nach ihrem ehemaligen(?) Lehrer benannt ;)


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Doch, doch, Mischa,


    da ist definitiv ein Velum universale sowohl auf dem Hut als auch am Stil. Die Farbe kann man nicht klar sehen, da eben vermutlich überbelichtet. Da der Pilz in der Sonne stand, ist wohl auch ein Gelbstich im Foto drin (besser im Schatten fotografieren). Die Sporenpulverfarbe wäre in der Tat sehr hilfreich. Die Lamellenfarbe kann fast alles im braunsporigen Bereich bedeuten.


    Machen wir Indizienbeweisführung...

    Velum universale deutlch ausgeprägt

    Velum partiale eventuell vorhanden, aber sehr hinfällig - keine deutliche Cortina bildend

    Stiel längsfaserig, an der Stielspitze aber bereift

    Hut nicht gut erkennbar, auf einem Foto als frotteeartig erscheinend (2. Foto, da, wo der Hut abgeschattet ist), nicht glatt...

    Lamellen jung blass cremebräunlich

    Stielbasis nicht erkennbar (Längsschnitt würde helfen), eventuell mit Knöllchen (man sieht nur die Bodenpartikel / Sandkörner)


    Mich würde nicht wundern, wenn da am Ende ein Risspilz bei rauskäme... Ist aber nur Spekulation. Das Velum universale hingegen ist definitiv vorhanden ;-).


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus Pablo,


    innerhalb der Gattung Agaricus kenne ich mich nur punktuell etwas besser aus - so habe ich mich z.B. recht intensiv mit den Wiesenegerlingen i.w.S. beschäftigt, wozu auch Agaricus altipes gehört. Mit Agaricus heimii / Agaricus altipes var. veneris habe ich mich dann durch einen Fund aus dem Raum München intensiver beschäftigt (er wurde in den Münchner Pilzverein mitgebracht).


    Als Literatur nehme ich... nun, das ist nicht so einfach zu beantworten. Primär nutze ich immer noch sehr gerne den alten Bohus-Schlüssel und die "uralten" Moeller-Studien. Moeller beschrieb z.B. Psalliota aestivalis var. flavotacta (was heute als nicht mehr eigenständig angesehen wird). Moeller beschrieb sehr ausführlich und auch makroskopisch treffend, wie ich finde. Dann nehme ich erst modernere Arbeiten - in Bezug auf Agaricus altipes var. veneris z.B. Artikel wie Arrillaga & Parra (1998): El género Agaricus en España. VII. Agaricus aestivalis (F. H. Möller) Pilát Primera cita en España. MUNIBE 50: 3-6, die Monographie von Parra (trotz der Basenpaarschlüssel). Ich schlüssle auch mit FN und Gröger. Ich vergleiche dann die Ergebnisse halt mit den Originalbeschreibungen bzw. der Monographie von Parra oder älteren Artikeln über die Artengruppe. Noch ein Beispiel zu Agaricus altipes var. veneris wäre der Artikel von Derbsch (1977): Seltene Agaricales-Arten aus dem Saarland. Z. Pilzk. 43: 175-183. Derbsch diskutiert genau über Agaricus aestivalis var. veneris. Ich nutze immer so eine Mischung aus allgemeinen Schlüsseln, den aktuellen Monographien, alten Studien und Spezialartikeln. Ich muss zugeben, dass ich den Ludwig gar nicht verwendet habe. Mir sind die Kompilationen aus der Literatur zu unsicher - da kompiliere ich lieber selber und kann - meine ich jedenfalls - besser nachvollziehen, was Sache ist. Ich versuche, mich da an Originalquellen zu orientieren, sofern ich sie zusammen recherchieren kann. Was natürlich nicht heißt, dass meine Interpretation dann auch stimmen muss. Bei Agaricus ist das ja alles andere als einfach. Und es macht das auch spannend... im Prinzip ist das, finde ich, ja gerade der Reiz an dem Hobby. Wenn's so einfach wäre, würde es ja langweilig werden ;)


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus beinand,


    ich entführe euch jetzt nach Chile - man braucht etwas Zeit und Muße, um der Musik zu lauschen. Sie ist sehr ruhig, ohne E-Gitarren, nur Akustikgitarren, Orgel, Gesang... ich mag die Stimmung, die Uaral verbreiten - zwischen purer Schönheit, Melancholie bis hin zu tiefer Traurigkeit, um das dann wieder durch schöne Melodieführungen aufzubrechen.

    Die Vocals sind vermutlich gewöhnungsbedürftig. Ich finde, dass sie wunderbar passen, das muss aber jeder für sich entscheiden. Jedenfalls transporiert die Musik von Uaral Emotionen und malt Bilder. Der Name der Band ist übrigens nur der Nachname des Gitarrenlehrers des Duos (es ist eine Zweimannkapelle).


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    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus Pablo,


    die Haarsträhnchen sind natürlich ein Argument. Ich kenne Trametes cervina auch mehr knubbelig wachsend. Ockerfarbene Poren kenne ich aber nur von wirklich alten oder völlig trockenen Schmetterlingstrameten i.w.S. Auf daedaloide Poren bei Trametes versicolor werde ich mal bewusster achten - danke für die Fotos.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus beinand,


    für mich ist das definitiv nicht Trametes ochracea - das Hymenophor ist hier ja deadaloid - das kenne ich nicht von Trametes ochracea. Auch sollten da die Poren weiß sein, nicht so dunkel ockerlich. Ich würde Trametes ochracea daher definitiv ausschließen.


    Was spricht denn gegen "Trametes" cervina? Da passt das Hymenophor viel besser (kenne ich sogar noch extremer ausgeprägt) und auch die Porenfarbe.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus beinand,


    an Tyromyces wakefieldiana glaube ich ehrlich gesagt nicht - da sollten die Poren nicht so kreisrund sein. Das hier halte ich für Trametes zonata = Trametes ochracea. Das Substrat Birke passt perfekt, die dicke Anwachsstelle, der frisch doch recht ockerrötliche Hut, die Erscheinungszeit im Winter... Vieles, was ich hier im Forum als Trametes ochracea sehe ist für mich nur eine etwas untypische Trametes versicolor. Hier hingegen sehe ich eine Trametes ochracea (witzigerweise). Da würden die Sporenmaße (z.B.) helfen ;)


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus Bernhard,


    ich hatte bei dem (leider nicht ganz scharfen) Foto auch die Artengruppe um Agaricus altipes als erste Assoziation. Die frühe Erscheinungszeit, das Gilben und der dünne, wohl vergängliche Ring passen gut auf Agaricus altipes var. veneris (= Agaricus heimii). Der Ring ist bei Agaricus altipes s.str. hingegen eher stabil. Das Gilben kann übrigens bei heißer Witterung sogar recht kräftig ausfallen.

    Man muss aber mikroskopieren - so ist wichtig, ob Marginalzellen / Cheilocystiden vorhanden sind oder nicht. Auch die Sporenmaße sind nicht unwichtig (usw.).

    Bei Egerlingsbestimmungsversuchen ist es übrigens sehr wichtig, den Ring en Detail zu fotografieren, weil die Ausprägung der Gesamthülle bei Champignons ein wichtiges Merkmal ist. Bei deinem Pilz sollte man z.B. keinen Zahradkranz sehen (= Gesamthülle).


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus Heidi,


    nein, selten sind sie nicht (nach meinem Empfinden), nur relativ selten nachgewiesen. Man findet Helvella leucomelaena regelmäßig in Gärten - sie mag offenbar dieses "Gartenwiedenhabitat", wenn eine passende Kiefer (gerne Schwarzkiefer, aber auch bei normaler Waldkiefer) als Mykorrhizapartner da ist. Man kann halt nur so schlecht in diversen Privatgärten kartieren gehen ;-). Was den Boden angeht, nimmt sie auch Lehmboden, wobei ich sie da von basischen Böden kenne (weil ich zu selten auf sauren Böden im Frühling unterwegs bin).


    Ich würde also eher "meist übersehen, aber weit verbreitet" sagen...


    Liebe Grüße,

    Christoph