Beiträge von boccaccio

    Hallo Karl,


    also wenn ich mir Ingos Bilder anschaue, die ja sehr dem, was bei Franchi und Marchetti abgebildet ist, entsprechen, kann ich mir nicht vorstellen, daß das was Tanja in Lengerich und an anderen Stellen aus den Kalkmagerrasen zieht. Aber warten wir mal die Sequenzierung ab.


    Was H. mucronella angeht, scheint H. mucronella s. str. am besten zu passen. Ich hatte meinen Fund aber auch bei inaturalist eingestellt und Filip Fuljer aus Bratislava hat Interesse bekundet, den Fund zu sequenzieren.


    Björn

    Hallo Sabine,


    ganz sicher kann ich es nicht sagen, aber ich meine schon, daß beim Schütterzahn auch Espen wuchsen. Den Geruch würde ich aber definitiv nicht als Vanille bezeichnen, sondern eher sehr unangenehm nach Desinfektionsmittel (Betaisodona).


    Björn

    Hallo zusammen,


    da eine Reihe von Pilzfreunden am letzten Wochenende einen Pilzkurs am Heiligen Meer besucht hat, haben wir uns am Sonntag in Lengerich zum Besuch einiger Magerrasen auf Kalk verabredet. Das hat sich auf jeden Fall gelohnt, da wir einige tolle Funde machen konnten.


    1. Scutellinia barlae wuchs stellenweise massenhaft auf dem kalkhaltigen Lehmböden


    2. Hygrocybe mucronella mit Sporen von 7.5+-0.5 µm x 4.6+-0.3 µm, Q=1.6+-0.1, 6.6-8.6 µm x 4.3-5.2 µm, Q=1.4-1.9


    3. Auch immer wieder in großen Gruppen zu finden: Geoglossum cookeanum


    4. Phyllactinia orbicularis ex Fagus sylvatica


    5. Sistotrema confluens


    6. Das Highlight des Tages und ein Erstnachweis für NRW: Eine violette Ramariopsis


    7. Tulostoma brumale


    8. Lindtneria bryophila


    9. Hypocopra merdaria


    10. Tomentella bryophila

    Hallo zusammen,


    beim letzten Zoom-Meeting hatte Karl ja einige schöne Funde aus dem Depot gezeigt und mir nahegelegt, dort am Wochenende mal eine Runde zu drehen (auch wenn er selber am Heiligen Meer war). Gesagt, getan und so ging es dann am Samstag Morgen relativ früh zusammen mit Agata auf Tour. Und wie von Karl angekündigt, wurden wir nicht enttäuscht, denn es gab mal wieder den totalen Pilz-Overflow.


    1. Clavaria argillacea in nicht vorstellbaren Mengen


    2. Microglossum rufescens


    3. Beim Fotografieren von Heidekeulen, fielen mit kleine, schwarze Pilze auf, die ein wenig an Stecknadeln erinnerten. Im Feld dachte ich erst an Sabuloglossum, aber zu Hause gab es dann schnell die Erkenntnis, daß es sich hier um Sarcoleotia globosa handelt. Insgesamt ein wenig kartierter Pilz mit Funden aus Schleswig-Holstein und Gütersloh und jetzt auch neu im Brachter Wald.


    4. Geoglossum elongatum ss. Roobeek mit Sporen von 63-70 µm


    5. Früher hätte man dazu einfach Helvella lacunosa gesagt...


    6. Heute nutzt man den Pilz einfach als Substrat von Mycogone cervina


    7. Zwei Kollektionen von Glutinoglossum pseudoglutinosum, gekennzeichnet durch einige (wenige) Asci mit 7-fach septierten Sporen. Makroskopisch fällt immer schon der sehr schleimige Stiel auf


    8. Stellenweise wuchsen die Erdzungen in rauen Mengen


    9. Geoglossum umbratile


    10. Macrolepiota procera


    11. Und ebenfalls neu fürs Depot (aber wahrscheinlich ein absoluter Massenpilz, der einfach nur übersehen wird): Epicoccum andropogonis ex Claviceps purpurea ex Molinia caerulea


    Björn

    Hallo zusammen,


    zwischenzeitlich hatte Karl mit auch noch geschrieben, daß er hier eher zu H.punicea tendiert. Was den Lamellenansatz angeht, paßt der bei den beiden stehenden Exemplaren definitiv besser zu H. punicea. Der liegende (den ich mit nach Hause genommen habe), ist da schon weniger klar und hat mich wohl mit in die falsche Richtung geschickt. Mittlerweile liegt besagtes Exemplar ja schon einige Tage bei mir im Kühlschrank und ist farblich etwas "reifer" geworden. Da erkennt man jetzt auch den Übergang zur typischen punicea-Farbe, die an Granatapfel erinnert. Also werde ich den Fund als solchen ablegen.


    Björn

    Hallo Karl,


    wenn ich auch nur durchgehende Lamellen zähle und die gegabelten nur einfach zähle, komme ich von links nach rechts und von oben nach unten auf 18, 17, 16, 21, 17 und 18 Lamellen. Da mag man jetzt zwar eher zu entfernt stehenden Lamellen tendieren, aber eigentlich kann man die moderat dicht stehenden Lamellen aus dem Schlüssel auch nicht wirklich ausschließen.


    Was die Form der Huthautzellen in der Hutmitte angeht, sind meiner Meinung nach H. tenuicystidiatus und H. pallidus im Rennen (H. foetens paßt ja schon rein makroskopisch von der Farbe her nicht). Ich werde da morgen Abend noch mal genauer reinmikroskopieren, aber die wenigen Huthautzellen, die ich auf meinen Bildern gut vermessen konnte, liegen bei 42.9 x 15.8 µm, 43.6 x 15.5 µm, 41.5 x 13.0 µm, 42.8 µm x 17.2 µm, 36.6 x 10.2 µm. Hier würde ich eine leichte Tendenz zu H. tenuicystidatus erkennen wollen, insbesondere auch was die Form angeht. In den Zeichnungen sieht man bei dieser Art einige Zellen, die taillenartig eingeschnürt sind und so etwas gibt es bei meinem Fund auch.


    Wenn man sich die Caulozystiden anschaut, liegen deren Endzellen bei 17.6 x 5.7 µm, 18.2 x 7.2 µm, 9.8 x 7.2 µm, 13.9 x 6.0 µm, 21.1 x 4.3 µm, 32.2 x 6.1 µm. Das paßt eher zu H. tenuicystidiatus. Hier würde auch die Tatsache, daß die meisten Caulozystiden bräunlich gefärbt sind, gut ins Bild passen - zumindest wird diese Färbung in der Beschreibung nur dieser Art explizit erwähnt.


    Meine Tendenz geht hier also im Moment eher zu H. tenuicystidiatus, aber ohne daß ich mich da wirklich vollkommen sicher fühlen würde.


    Björn

    Hallo zusammen,


    von der bunten Saftlingsweide im Sauerland hatte ich ja schon berichtet. Nachdem wir dort den Vormittag verbracht hatten, ging es im Anschluß noch weiter auf eine Wacholderheide auf Kalk. Die hatten Tanja und Enno schon im Vorfeld der Alme-Tagung untersucht und waren dort von einer Leptonienwelle überrollt worden. Die Leptonien waren mittlerweile nur noch in alten Einzelexemplaren vorhanden, aber es gab trotzdem viele tolle Pilze.


    1. An mehreren Stellen wuchsen Erdzungen, die sich aber alle als Trichoglossum hirsutum entpuppten


    2. Cuphophyllus virgineus


    3. Entoloma verae, Sporen 12.5+-1.0 µm x 8.0+-0.6 µm, Q=1.6+-0.1, 11.2-14.9 µm x 6.9-8.7 µm, Q=1.4-1.8


    4. Ein kleiner Stinker aus dem Hodophilus foetens Aggregat. Hier darf jeder Mal Lamellen zählen und seine Ergebnisse präsentieren :D


    5. Tricholoma batschii unter Pinus sylvestris


    6. Phaeoclavulina abietina


    7. Ramaria gracilis


    8. Spilopodia nervisequa


    9. Ramariopsis sp.


    10. Clavulina coralloides f. bicolor


    11. Suillus collinitus mit schön sichtbarem rosa Basalmycel

    Sporen

    Huthaut

    Hymenialzystiden

    Basidien

    Caulozystiden


    12. Lepista personata


    13. Lepista panaeolus


    14. Hier hatten wir im Feld erst an eine Lepista gedacht. Dann fiel uns aber auf, daß alle Fruchtkörper einen auffälligen Buckel hatten. Ein schneller Blick durchs Mikroskop zeigte dann klar: Infundibulicybe geotropa


    Das Gebiet ist laut Literatur sehr bemerkenswert, weil es dort seit 200(!) Jahren Schafbeweidung gibt. Entsprechend habe ich es mir natürlich auch nicht nehmen lassen, eine ordentliche Dungprobe mitzunehmen. Einige Arten waren schon vor Ort erkennbar, aber mal schauen, was sich dort noch in Kultur weiter bildet. Das ist dann aber Material für einen separaten Beitrag im coprophilen Teil des Forums.


    Björn

    Hallo Florian,


    wir waren uns da im Feld auch erstmal nicht ganz sicher (und hatten z.B. auch an H. splendidissima gedacht). Aber die Huthaut spricht dann schon für H. coccinea, weil H. punicea ja ein trockener Saftling ist:



    Björn

    Hallo Claudia,


    das mit dem Frost könnte auch den Saftlingen hier geblüht haben. Selbst im warmen Duisburg gab es die letzten beiden Tage morgens auf den Dächern etwas Reif. In der Eifel und im Sauerland wird es dann natürlich noch mal direkt kälter gewesen sein.


    Björn

    Hallo Claudia,


    das wäre dann eine biologische Sensation, weil sich der Saftling dann durch die Entnahme seine Artzugehörigkeit geändert hätte. Der liegende Saftling ist nämlich einer von den dreien, die auf den vorherigen Bildern noch alle stehen.


    Björn

    Hallo zusammen,


    wie wir mittlerweile alle wissen, ist die Eifel im Herbst bunt vor lauter Saftlingen. Aber wenn man vom Ruhrgebiet aus in die andere Richtung aufbricht und im Sauerland endet, findet man dort auch einiges an bunten Wiesenpilzen. Deshalb haben sich Tanja und Jan-Arne am letzten Samstag dort getroffen und zwei Ziele ins Visier genommen. Hier zunächst mal die Funde von einer sehr mageren Saftlingsweide.


    1. Gliophorus laetus


    2. Entoloma conferendum


    3. Clavulinopsis helvola


    4. Hygrocybe ceracea


    5. Bei Galerinchen weiß man ja (fast) nie, was man erwischt und auf einer Magerweide kann man ja auch mal etwas Besseres finden. Hier war es ohne Schnallen, mit viersporigen Basidien und Sporen von 12.1+-0.7 µm x 6.6+-0.4 µm, Q=1.8+-0.1, 11.2-13.2 µm x 5.7-7.1 µm, Q=1.7-2.0 am Ende aber "nur" Galerina clavata


    6. Macrolepiota excoriata


    7. Auch Spaßmacher gab es auf der Wiese: P. semilanceata


    8. Hygrocybe coccinea


    Björn

    Hallo zusammen,


    nachdem die Eifel vor zwei Wochen ja schon einiges an bunten Wiesenpilzen hervorgebracht hat, ging es am Freitag (in NRW ein Feiertag) direkt noch mal in ein anderes Saftlingsgebiet dort. Auch wenn einige Fruchtkörper schon etwas ausgeblaßt waren und eine Wiese relativ frisch gemäht war, bot sich ingesamt doch einiges fürs Auge.


    1. Lepista nuda


    2. Hier denkt man von Ferne erstmal: Wer hat denn da Äpfel auf die Saftlingswiese gekippt? Bei näherer Betrachtung stellt man dann aber fest, daß man in der Punicea-Oase gelandet ist! Hygrocybe punicea als Traumkollektion.


    3. Tief im Moos lauert ein gemeingefährliches Tentakelmonster.... bei näherer Betrachtung stellte sich dann raus, daß die Wiesen stellenweise voll mit Ramariopsis robusta waren.


    4. Hygrocybe quieta. Hatte zwar keinen wahrnehmbaren Wanzengeruch, aber mit diesem Habitus und Sporen von 9.4+-0.4 µm x 5.1+-0.3 µm, Q=1.8+-0.1, 8.8-10.2 µm x 4.5-5.6 µm, Q=1.7-2.1 paßt nichts anderes.


    5. Cuphophyllus virgineus und Gliophorus psittacinus


    6. Hier hatte ich im Feld auf Lepista paneolus getippt, da ja hübsche Wasserflecken vorhanden sind. Zu Hause dann die Ernüchterung: Das Sporenpulver ist rein weiß und die Sporen vollkommen glatt. Aber immerhin hab ich jetzt auch mal Clitocybe nebularis durchmikroskopiert.


    7. Hygrocybe coccinea wuchs stellenweise in Massen oder um es mit Wutzi zu sagen: Als hätte da jemand Smarties ausgekippt


    8. Hygrocybe ceracea mit Sporen von 7.2+-0.3 µm x 3.8+-0.2 µm, Q=1.9+-0.1, 6.7-7.6 µm x 3.5-4.2 µm, Q=1.7-2.1


    9. Mucilago crustacea


    10. Im angrenzenden Fichtenwald dann Lepista flaccida


    11. Macrolepiota procera


    12. Und auch die ersten Zungen streckten sich aus der Wiese: Trichoglossum hirsutum


    Björn

    Hallo zusammen,


    und selbst mit Mikroskop wird man da wohl zumindest aktuell wenig sagen können. Die rhodopolium-Gruppe ist wohl sehr artenreich und aktuell grübeln Noordeloos und Co noch daran, wie die Sequenzen mit Merkmalen korrelieren.


    Björn

    Hallo Frank,


    genau, das Phenol soll als 3%-Lösung vorliegen. Das ist aber auch genau das, was man bei Andreas kaufen kann. Was Phénaniline ist, kann ich dir leider auch nicht sagen, da schweigt das Buch sich über auf. Ich vermute eine Mischung aus Phenol und Anilin, aber ohne genaues Mischungsverhältnis natürlich schwierig. Man scheint es aber bei der belgischen mykologischen Gesellschaft beziehen zu können, eventuell können die einem sagen, was das genau ist.


    Björn

    Hallo zusammen,


    zum Thema der Phenolreaktion bietet es sich natürlich auch an, in die Amanita-Monographie von Neville und Poumarat zu schauen. Dort findet man dann Folgendes:



    Björn

    Hallo Harald,


    es gab vor kurzem ein neues Paper von Gallone et al. "The genus Cortinarius should not (yet) be split", in dem man sich die phylogenetischen Daten, die der Aufspaltung zugrunde liegen, noch mal angeschaut hat und zu dem Ergebnis gekommen ist, daß die Phylogenie der Gattung noch unklar ist und man mit einer Aufspaltung lieber erst noch mal wartet.


    Björn

    Hallo potzermoggl,


    das ist kein Backenzahnkreisling, nicht mal ein Ascomycet, sondern ein Porling. Mit diesem für Porlinge etwas untypischen Wachstum könnte es Sistrotrema confluens sein, aber am Ende muß man sowas immer mikroskopieren.


    Björn

    Hallo Harald,


    ich nehme eigentlich immer die beiden Schlüssel (makroskopisch und mikroskopisch) im Boertmann und bin damit bis jetzt ganz gut gefahren. Aber das ist natürlich auch immer eine Geschmacksfrage. Außer den von dir genannten Werken fallen mir gerade keine wichtigen Saftlingsbücher ein.


    Björn