Hallo Stefan,
erst einmal vielen Dank für die zwei Links und auch für die Infos. Es ist mir schon klar worum es in diesen Heften eigentlich ging, aber im kultur-historischen Zusammenhang ist dies für mich sehr interessant. Vor allem, da ich auch Drucksachen um einige Zeit vor Ausbruch des Krieges habe - da wurde die Bevölkerung schon einmal Schritt für Schritt vorbereitet. Interessant war dann für mich auch Pilzbücher aus der Nachkriegszeit aus der ehemaligen DDR zu sichten. Und da könnte es durchaus passen, dass deren Autoren eben vorher bei der RAW waren.
In diesem Zusammenhang sind für mich aber auch die Schilderungen meiner Mutter sehr interessant - wenn man (im Krieg oder in der Nachkriegszeit) nichts zu essen hatte, oder wenn man nicht wusste was man kochen sollte, dann ist man mal schnell um die Ecke in den Wald gegangen und hat Steinpilze oder Pfefferlinge geholt - damals, zumindest dort wo meine Mutter aufwuchs (Mühlstetten in Mittelfranken), wohl Massenware die nicht wenige auf dem Markt in Nürnberg verkaufte. Und anscheinend war dies nicht nur dort so. Auch aus der Baiersdorfer Gegend (zwischen Erlangen und Forchheim in Mittelfranken und rund 120 Kilometer von Mühlstetten entfernt) ist mir dies bekannt, dass von dort nicht wenige ihre Steinpilze, Pfifferlinge und Co. am Markt in Nürnberg verkauften. Ich denke, zum Verständnis sind auch noch weitere Faktoren, also nicht nur die politischen, nötig. Wenn ich nach den Schilderungen meiner Großeltern und meiner Mutter gehe gab es damals entschieden mehr Pilze als heute in genau den gleichen Gegenden. Und das für mich Spannende ist nun all diese Faktoren zusammenzufügen - bei vielen der Wildpflanzen (ist ja im NS-Regime auch ein wichtiger kriegsbedingter Ernährungs-Faktor gewesen) habe ich dies getan, mit den Folgen für die Generation meiner Mutter und evtl. darüber hinaus. Echt spannend und aufschlussreich! Und vielleicht könnte man einmal analysieren welche Pilze damals eigentlich als Nahrungsmittel angepriesen wurden, wie diese dann in der Mangelwirtschaft zubereitet werden mussten (Butter, Sahne??? - ein anscheinend enorm wichtiger Faktor der sich bis heute durchzieht!) und diese dann in den Kontext zu stellen zu den Pilzen die die absolute Mehrheit heute kennt und ausschließlich sammelt. Das fände ich echt einmal, unter Bezugnahme auf die Historie, so richtig interessant!
Mit den richtig alten (Kräuter-)Büchern mache ich es übrigens genau so. Erst recherchieren welches Buch evtl. interessant wäre und dann nach einer online-Version dieses Buches suchen. Meistens wird man fündig, manchmal über Umwege im Ausland.
Liebe Grüße
Maria