Hallo,
Ich kann da Pablo voll zustimmen. Mit dem besagten Pilz hat das nichts zu tun. Es werden ja auch auch andere Bäume im großen Ausmaß gefällt. Und immer findet man einen anderen Vorwand. Möglicherweise breiten sich solche Schadpilze ja auch aus, weil heimische Pilze immer mehr schwinden. Früher war z.B. der Hallimasch für mich ein exotischer Pilz, den ich nur aus den Fichtenwäldern des nördlichen Saarlandes kannte. Seit hier so intensiv gefällt wird, macht er sich jetzt auch zunehmend in unseren Laub- und Mischwäldern breit. Was mich am meisten dabei ärgert, ist, dass das alles in der Öffentlichkeit und auf großen Schildern als naturnah und nachhaltig angepriesen wird. Ich kann das Wort nachhaltig inzwischen gar nicht mehr hören. In Wirklichkeit geht es doch nur darum, mit möglichst wenig Personalaufwand möglichst viel aus den Wäldern herauszuholen. Gegen einen vernünftigen Holzeinschlag wäre ja gar nichts einzuwenden. Unsere Wälder hier sind Wirtschaftswälder und Holz wurde schon immer eingeschlagen, aber nicht in dem Ausmaß wie das seit einigen Jahren der Fall ist. Da hat ja kein Baum mehr die Chance, alt zu werden. Mittlerweile werden ja schon "Stängelchen" mit knapp 20 cm Stammdurchmesser genommen. Da werden breite Schneisen in den Wald geschlagen, Wegränder planiert, mit immer größeren Maschinen alles niedergewalzt und bei Regenwetter halbmetertiefe Fahrspuren hinterlassen. Die Kronendächer sind schon teilweise so gelichtet, dass die Sonne auf den Boden knallt. Bei unseren Kalkwäldern ist dann nach 2 Tagen Sonne bereits der ganze Boden ausgetrocknet. Wo es früher Teppiche von Scharbockskraut, Buschwindröschen u. Waldmeister gab, machen sich heute Gras und Brombeerranken breit. Früher gab es in jedem Dorf einen Förster, der die Fällarbeiten überwachte. Heute werden diese Arbeiten größtenteils an private Holzunternehmen mit osteurop. Niedriglohnarbeitern vergeben. Einen Förster oder sonstwie Verantwortlichen trifft man da gar nicht an. Immer mehr Leute, die ich im Wald treffe, beschweren sich darüber, aber die Holzlobby scheint übermächtig zu sein. Selbst die Naturschutzverbände und die sonst so lauten militanten Natur- und Umweltschützer halten da offenbar still. Der PSV mit dem ich befreundet bin, erzählt mir, dass er auch als Naturschutzbeauftragter mit seinen Eingaben immer wieder wie gegen eine Wand läuft.
Wenns so weitergeht, fürchte ich, dass in 20 Jahren unsere Nachkommen sich nur noch virtuell durch den Wald bewegen können.
Früher ging ich in den Wald um mich zu entspannen. Heute ist es leider so, dass ich mindestens bei jedem zweiten mal so frustiert zurückkomme, dass ich mich darüber ärgere, überhaupt rausgegangen zu sein.
Herzliche Grüße
Josef
@ Wühlmull:
Bei mir ist es jetzt auch nicht so, dass ich keine Morcheln gefunden hätte. Für mich reichts eigentlich, die Morchelsosse für die nächsten 2 Jahre ist gesichert. Aber im Verhältnis zu früheren Jahren, als ich erst 2 Stellen kannte, ist das Ergebnis doch recht bescheiden. Da läuft man sich 3 Wochen die Hacken ab, um den Startschuss nicht zu verpassen u. dann kommt nix.. Und wenn jetzt die letzt verbliebene Stelle auch noch zerstört wird, kann das schon sehr frustierend sein, zumal ich meine Fundstellen gehegt u. gepflegt habe, in dem ich immer einige Morcheln stehen ließ u. meine Putzreste wieder hingebracht u. rundherum ausgestreut hatte. Gestern nachmittag habe ich jetzt doch noch etwas unterhalb einer früheren Stelle eine Handvoll kleinerer Mörchelchen gefunden. Ob die dort hin ausgewandert sind oder ob es meine Putzreste waren, darüber könnte man jetzt natürlich spekulieren.
Deine Bekannte ist ist übrigens eine gemeinsame Bekannte (Vorname fängt mit L. an) und ihre Morchelfunde sind mir bekannt.