Beiträge von Wolfgang P.

    Hallo an alle,
    Die Absage für den 30.11. war sicher eine kluge Entscheidung - es hätte wenig Pilze und viel Regen gegeben (wegen Frost kurz vorher). Und so bekomme ich eine Chance, dabei zu sein.


    Die Wintersaison solltet Ihr alle aber noch nicht abschreiben. Das Rhein-Main-Gebiet ist submediterran, und milde Dezember wie dieser können leicht sehr gute Pilzmonate werden. Dieses Jahr war der November der erste Monat mit (fast) normalem Niederschlag. Der Jahresniederschlag war bisher ca. 330 mm, das ist echtes Steppenklima.


    Im Vorweihnachts-Stress ist es sicher schwer, einen Termin zu finden, aber falls der Frost noch auf sich warten lässt, und der Mainzer Sand anfängt zu "blühen", würde ich Bescheid geben, dann sind die 20 Arten leicht zu knacken - alleine mit 4 - 5 Arten Tulostoma (Stielstäubling), die garantiert zu finden sind.
    Wie wäre es mit einer Neujahrsexkursion am 2.1. ?


    Grüße,


    Wolfgang


    Was die Mikromerkmale angeht muss ich erst noch viiiiiiiiel üben, hab das scharfe Glas erst 2 Wochen........ ;)


    Hi Björn,
    was willst Du denn, Du siehst doch was man sehen soll, und auch die Mikrobilder sind scharf?


    Weichritterlinge sind mit den kristallbesetzten Zystiden doch ein ganz attraktives Mikro-Anfänger-Objekt.
    Auch die Sporen in Melzer anzugucken ist schön.


    Was die Zystiden angeht, ist es gerade bei Melanoleuca wichtig, sie von oben bis unten zu sehen. Dafür könntest Du eine Lamellenschneide als ganzes mit der Rasierklinge abtrennen und mit zwei Stecknadeln bis zum Brei zerzupfen, und dann ein Deckglas drauf und vorsichtig quetschen (z.B. mit einem Radiergummi). Besonders das 40x-Objektiv reagiert empfindlich auf zu dicke Präparate mir einer Unschärfe.


    Und dann noch die zwei Anfänger-Fehler vermeiden (Kondensor zu tief und Blende zu weit geschlossen), und schon sind auch die Feinstrukturen wie z.B. Sporen-Ornamente kein Problem mehr...


    Viel Spaß am Mikro,


    Wolfgang

    Hi Björn,


    gerade der Name excissa wurde von verschiedenen Autoren verschieden interpretiert, der passt also irgendwie immer.


    Bei excissa im weiteren Sinne landest Du aber auch mit dem Schlüssel von Gröger (derzeit wohl das beste auf dem Markt). Die Frage ist, wie viele Arten sich hinter dem Namen verbergen, also ob z.B. cinerascens eine eigene abtrennbare Art darstellt. Der Name M. cinerascens im engeren Sinne würde zu Deinem Fund m.E. recht gut passen, sofern das Stielfleisch weiß ist.


    Um mehr Sicherheit zu bekommen, müsste man die Variationsbreite der Zystiden genauer betrachten (brennhaarförmig vs. spindelig spitz zulaufend), und auch bei den septierten Zystiden darauf achten, ob das Septum eine zentrale Verdickung aufweist.


    Grüße,


    Wolfgang

    Hallo,


    hmmm, der abgesetzte Stiel passt so gar nicht zu irgendeiner Art, und die Oberfläche scheint körnig zu sein.


    Ich würde den Stiel als Wachstumsstörung abtun und wegen der kleiigen Oberfläche L. mollis vorschlagen - nur als Idee.


    Grüße,


    Wolfgang

    Hallo an alle,


    Heidi: wenn Du sagst "nichts besonderes", wäre ich nicht 100%ig sicher: der gezeigte Fruchtkörper könnte auch H. spadicea sein, dieses Jahr war ein außergewöhnliches spadicea-Jahr.


    Wolfgang (Namensvetter): wirklich tolle Funde und Bilder! Bei der Bestimmung hätte ich ein paar Fragezeichen, z.B. scheint der erste "Kirschrote" eine schuppige Huthaut unter der Feuchtigkeit zu haben, dann wäre es was anderes. Der zweite "Kirschrote" wäre mir zu orange, den hätte ich eher woanders vermutet (reidii - Honig-Saftling?).


    Würdest Du mir die Wiese auch mal zeigen - voin Mainz aus ist Wiesbaden ja leicht zu erreichen (solange die Schiersteiner Brücke es zulässt). Keine Sorge, meine Haupt-Reviere bleiben in Hunsrück und Nahe. Ich würde mich aber mit ein paar abgesicherten Bestimmungen und/oder dem Besuch auf einer meiner Wiesen revanchieren.


    Grüße,


    Wolfgang Prüfert

    Hallo,


    ich musste mich da auch unlängst belehren lassen, als ich Dermocybe pratensis ohne Baum gefunden habe:


    Allerlei Pilze gehen auch Symbiose mit krautigen Pflanzen ein. Sonnenröschen sind ja ohnehin klassische Ektomykorrhiza-Partner, aber auch Sauergräser, Ampfer, ... sind dabei.
    Saftlinge machen ja eine Symbiose u.a. mit Spitzwegerich.


    Bernd und Ditte sind jedenfalls von Risspilzen ohne Baum gar nicht beeindruckt.


    Grüße,


    Wolfgang

    Hallo Mentor,


    schönes Gebiet! Vermutlich ist jetzt die beste Jahreszeit, im Frühjahr/Sommer ist vermutlich wenig bis nix los.


    11+12 halte ich für einen Trichterling (Clitocybe). Wenn er stark gerochen hat - evtl. Anis? Dann wäre es C. fragrans.


    Die Dermocybe kann man nur anhand ganz junger Fruchtkörper bestimmen. D. sommerfeltii wäre aber aufgrund des Standortes mein Favorit. D. croceoconus hätte größere Sporen - eine der wenigen Arten bei denen es sich lohnt, das Mikro auszupacken.


    Die Keule sieht eher aus wie Clavaria "krieglsteineri" = daulnoyae - oder waren daneben auch büschelig wachsende Keulen mit schlankem Kopf?


    Grüße,
     
    Wolfgang


    Von den Experten hier wird allerdings gesagt, die Hallimasche seien makroskopisch nicht 100% voneinander zu unterscheiden. Bestimmt äußert sich noch mal ein Mykomane dazu....


    ... kennt Ihr die ganze Steigerungsreihe?


    Mykophober
    Mykophage
    Mykophiler
    Mykomane
    Mykosoph


    Was die Hallimischmasche angeht:
    Sooo typische Kollektionen von ostoyae traue ich mich auch makroskopisch zu benennen. Es gibt aber halt auch untypische Fruchtkörper, deren Merkmale im Überschneidungsbereich zweier Arten sind, und dann hilft meist auch kein Mikroskopieren mehr, dann müsste man einen Kreuzungstest (geht bei Hallimasch ganz gut) oder einen Gentest machen. Oder die Kollektion wegwerfen...


    Grüße,


    Wolfgang


    Hallo!


    Zu der Tagung will ich dann aber Dampf machen und bis dahin Mitglied sein und eine Prüfung bestanden haben.


    Hi Pablo,


    Mitglied werden ist einfach - eine E-Mail an geschaeftsstelle@dgfm-ev.de genügt.
    Die Prüfung schaffst Du eh, schwieriger ist es, einen Platz in einem der begehrten F2-Kurse zu ergattern (falls erforderlich?). Da würde ich Dir ja eher einen Kurs später im Jahr empfehlen, damit Du wenigstens ein paar interessante Arten zu Gesicht bekommst.


    Gruß, Wolfgang


    Hallo Bernd,
    nein den kannte ich nicht, vielen Dank! Das setzt das kürzlich gehörte wieder in ein anderes Licht.
    Wolfgang

    Hallo an alle,


    wie ich auch gerade erst gelernt habe, heißt wahrscheinlich der Safranschirmling übrigens doch rhacodes (wie in der Originalbeschreibung, "zerlumpt" von gr. rhakos der Lumpen), und war kein Druckfehler für rachodes (soll irgendwie "rötend" bedeuten) - in dieser Ansicht hat G. Krieglsteiner diesen "Fehler korrigiert" , und Vellinga ist der (überflüssigen) Umbenennung gefolgt.


    Grüße,


    Wolfgang

    Und ich bin außerordentlich schlecht im Nacharbeiten. Da kommen nämlich meistens Pilze dazwischen...


    Hey, im Winter gibt's doch keine Pilze! Da hast du dann genügend Zeit zum Nachholen. :giggle:


    Vollkommen richtig. Es sei denn, man nimmt mal ein bisschen Tierdung mit. :evil: :cool:


    Oder es sei denn, man wohnt im submediterranen Oberrheingraben. Da kann schon mal bis Januar die Düne mit Winterpilzen vollstehen, und ab Februar kommen die ersten Frühlings-Ascos. Pilzfrei ist dort der August/September - und da muss man in den Odenwald hochfahren...


    schöne Disciseda übrigens, Pablo!

    Hallo Exkursierer,


    falls oben im Binger Wald Schnee liegt, würde ich Euch das Forsthaus Langenlonsheim (am Ende der Waldstraße) als Alternative empfehlen. Das liegt schon 100 Höhenmeter tiefer in der Weinbauzone. Außerdem seid Ihr vom sauren Taunusquartzit runter in's Rotliegende, wo es einzelne Kalk-Inseln und daher ein breiteres Artenspektrum gibt. Noch interessanter um diese Jahreszeit ist aber wie schon gesagt der Lennebergwald bei Mainz - eine Kiefern-Waldsteppe auf basischen Flugsanden (und nochmal 100 Höhenmeter tiefer und nochmal ein paar Grad wärmer). Ist allerdings Naturschutzgebiet, da wird das Verlassen der Wege nicht gerne gesehen.


    Wirklich schade, das ich nicht dabei sein kann... vielleicht kann ich zum Ende mal kurz dazustoßen und Hallo sagen (meine Veranstaltung in Fulda endet um ca. 14:00).


    Wolfgang


    der Treffpunkt läge nur etwa 1200 Meter zu Fuß vom Rheinufer entfernt.


    Theoretisch könnte man daraus einen kleinen Rundweg gestalten, Gesamtlänge etwa drei Kilometer. Weiter kommen wir ja eh nicht. ;)


    Nur etwa 300 Meter vom Treffpunkt (nördlich) entspringt ein Bach, welcher sich dann zum Rhein schlängelt, der Poßbach.


    die letzten 100 Höhenmeter sind fast senkrecht, denkt an die Klettergurte. Es ist kein Zufall, dass an dieser Stelle ein Pumpspeicherkraftwerk zum Rhein gebaut werden soll.


    Gruß,



    Wolfgang

    Nah am Rhein sind wir ja eigentlich.


    Hallo Jan,


    Ihr wollt auf 350 Höhenmeter, der Rhein ist bei Bingen auf 80 Höhenmeter.
    Das macht bei uns schon 1-2 Klimazonen aus.


    Wenn, dann würde ich Euch eher den Lennebergwald zwischen Mainz und Heidesheim empfehlen.


    Dass die besten Pilzzeiten vorbei sind, würde ich nicht sagen. Im Mainzer Sand hat die Saison noch nicht begonnen.


    Gruß,


    Wolfgang

    Hallo,


    eine Möglichkeit ist, die Fruchtkörper 2 Wochen im Kühlschrank zu vergessen, bis sie fast zerfließen. Und dann nochmal die Anzahl der Septen an den reifen Sporen zählen, ob es nicht doch öfter mehr als 7 sind.


    Ein Pilzfreund macht das regelmäßig so (auch bei Peziza), weil erst dann sicher die richtige Sporenreife erreicht ist.


    Grüße,


    Wolfgang


    Hi Pablo,


    Mycena pseudopicta ist an der Nahe auf jedem Trockenrasen. Vielleicht finden wir ihn ja auch morgen zusammen in der Kleinen Mehlinger Heide.
    Hast Du eine Mitfahrgelegenheit bekommen?


    Grüße,


    Wolfgang

    Hallo an alle,


    da wäre ich ja eigentlich angesprochen... Leider ist bei mir der 30.11. keinesfalls möglich, weil ich da in Fulda bin.


    Tatsächlich werden so relativ spät im Jahr die sauren Mittelgebirgs-buchenwälder wie am genannten Treffpunkt immer weniger interessant, während näher an Rhein und Nahe die Pilzflora oft erst richtig aufblüht. Jetzt soll's ja auch endlich mal ordentlich Regen geben, da müsste pilzlich schon was gehen.


    Grüße,


    Wolfgang

    Hallo Konrad,


    ich benutze für die Gattung immer noch am liebsten den Schlüssel von Benkert 1976.


    Damals war die Ansicht, dass bei allen Arten die Sporen auch mal später reif werden, dafür wurde der Form der Paraphysen weniger Variationsbreite zugebilligt.
    Damit kommt man bei Deiner Art glatt zu umbratile.


    Gruß,


    Wolfgang

    Hallo,


    bei seriösen Händlern kann man auch mit gebrauchten Mikroskopen ganz gut fahren.


    Z.B. bei mikroskop-online.de gibt's zur Zeit ein Olympus CH2 für 650 EUR (850 mit Trinokular).
    Für 1000 EUR gibts dort ein Zeiss Standard oder ein Leitz Orthoplan mit einem Plan-Apochromat mit nA=1,32 - das ist vom Feinsten!


    Der ganze China-Kram hat zwar brauchbare Linsen, aber die Mechanik (Feintrieb) ist oft mangelhaft, und an Ersatzteile ist nicht zu denken.


    Gruß,


    Wolfgang


    Hallo Konrad,


    stimmt - mehrere Erdritterlinge können stark röten: orirubens, basirubens und boudieri, und die beiden ersten riechen normalerweise nach Mehl, der letztere stark unangenehm.


    Was macht man jetzt, wenn ein Ritterling rötet und nicht riecht? Welchem Merkmal gibt man die höhere Priorität? Ich würde - bei so starkem Röten - diesem Merkmal den Vorrang geben.


    stimmt nochmal: mehrere Erdritterlinge können schwarze Schneiden haben, z.B. orirubens, atrosquammosum, squarrulosum.
    terreum s.l. hat aber meines Wissens nie schwarze Schneiden.


    Auf orirubens würde ich beim zweiten nicht wetten wollen, aber terreum ist das m.E. auch nicht.


    Grüße,


    Wolfgang