Da ist - aus meiner Sicht - die DGfM gefordert, und da ist - meines Wissens nach - die DGfM auch durchaus aktiv.
Sicherlich muss letztlich das Ziel sein, zu einem international anerkannten System zu gelangen, um Erkenntnisse zu bündeln und auch zu beurteilen.
Hallo zusammen,
So etwas wie eine Referenzliste von ITS-Sequenzen zusammen mit Makro- und Mikrodokumentation wäre schon hochgradig sinnvoll, wie mir scheint. Und wenn man international noch nicht so weit ist, dann eben zunächst national. Wäre die DGfM als Koordinator nicht geradezu prädestiniert?
LG, Craterelle
Hi Pablo, hi Craterelle,
die Grundprobleme wurden bereits genannt: sicher ist es ein toller Wunschtraum, dass von allen Proben, die sorgfältig mikroskopiert wurden, auch eine Sequenz angefertigt werden müsste - egal ob das nun den Mikroskopierer voranbringt oder den Sequenzierer oder beide, oder ob sich die Bestimmungs-Unsicherheit nur auf einer höheren Stufe wiederholt (oft sind gerade die Arten, die sich mikroskopisch sehr ähnlich sind, auch molekular schwer trennbar).
Die DGfM wirkt da, glaube ich, von außen wie ein Scheinriese: DIE mykologische Institution in Deutschland! Wenn man 'reinguckt, sind es 1400 Abonnenten (davon < 50% Leser) der Z. Mykol., und im Kern 8 Ehrenamtler, die sich ein Bein ausreißen, mit zwei Handvoll Helfern im Dunstkreis, und einem Budget < 100 TEUR/Jahr.
Ein paar Schleierlings-Forscher wollen z.B. von der DGfM eine finanzielle Förderung von 200-300 Sequenzen pro Jahr - das lässt sich im finanziellen Rahmen noch gut leisten. Um von 10.000 Pilzarten zumindest je 10 Sequenzen als Referenz anzufertigen, sollte man mal 2 Mio EUR rechnen - und dafür sind die Funde noch nicht gesammelt und klassisch bestimmt worden. Geschweige denn, dass so jeder Freizeitmykologe seine Bestimmung molekular absichern könnte.
Forscher haben an der Zusammenarbeit kein natives Eigeninteresse, weil mit dem Sequenzieren bekannter Arten kein wissenschaftlichen Ruhm und keine Drittmittel-Finanzierung zu erreichen sind. Die bestehenden Zusammenarbeiten auf privater Basis werden daher sorgfältig gepflegt und nicht an die große Glocke gehängt.
Jetzt im Böhmerwald-Funga-Projekt werden aber neben der europäischen Zusammenarbeit mit Tschechien auch die Sachmittel gefördert, so dass die Projektträger mal Geld für einige Tausend Sequenzen (zusammen mit klassischer Doku) haben. Mal gucken, was das bewirkt.
Also ja, die DGfM ist dran, im Rahmen ihrer bescheidenen Möglichkeiten.
Gruß,
Wolfgang