Beiträge von Wolfgang P.

    Hi Martin,


    ich hab' mal kurz recherchiert, von den Mikros kommt Hohenbuehelia fluxilis (Zweisporiger Muscheling) in die Nähe. Dazu würde auch die 2-sporige Basidie passen, und die Cheilozystide mit nematodenfangendem Köpfchen in Bild 12.


    Aber weder in der Flora Neerlandica, noch im Pilzkompendium, oder in der British Fungus Flora 6 sind nur annähernd die bekannten 25-30 Arten aufgelistet.

    Mehr gibt's hier, aber da hab' ich nicht tief reingeguckt:

    Thorn&Barron (1986)

    (PDF) Nematoctonus and the tribe Resupinateae in Ontario, Canada


    Auf jeden Fall 'was Spannendes, besser mal ein Exsikkat machen!


    Glückwunsch!


    Wolfgang

    Zum Erkennen des Geschmacks von Pilzen taugt das bloße Anlecken nicht.

    Es gibt durchaus einige sehr bittere Arten, die man bereits durch Anlecken erkennen kann, z.B. Hygrocybe mucronella oder Cortinarius infractus.

    Bei denen würde ich mir das längere 'rumkauen auch lieber ersparen.


    Aber da sind wir wieder beim Ausgangspunkt: wenn man ein klares Ziel vor Augen hat, kann man auch die geeignete Maßnahme wählen. Wahllos in alles 'reinbeißen, das wie ein Pilz aussieht, beschreibt ungefähr das entgegengesetzte Vorgehen.


    Gruß,

    Wolfgang

    Hi Claudia,

    dieses Jahr soll von Noordeloos ein weiterer Band der Fungi Europaei erscheinen, mit vielen neuen Arten und einem neuen Schlüssel. Nach dem was man so hört, bleibt gerade bei den "Blauen" (Entoloma Sekt. Cyanula) aber auch für nachfolgende Mykologen-Generationen noch genug zu forschen übrig.


    Sehen wir mal, wie für Deinen Fund dann die Aktien stehen. Ingos Beobachtung, dass es mindestens eine Art gibt, die jung schwarz ist und bald porphyrbraun wird, kann ich aber aus eigener Beobachtung bestätigen.


    Grüße,

    Wolfgang

    Hallo,


    das ist, wie Pablo schreibt, mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit eine Art um sericeum.


    Der Geruch schwankt irgendwo zwischen altem Mehl, Gurke und Lebertran. Das wird auch individuell verschieden wahrgenommen.


    Wenn er nicht gerochen hat, war es zu kalt (der Pilz oder die Nase). Mal etwas darauf 'rumkauen, dann kann sich das Aroma entfalten (und danach ausspucken!).


    Gruß,

    Wolfgang

    Hallo PilzPeter,

    eine Geschmacksprobe bei unbekannten Braunsporern ist ja ziemlich mutig.

    So unterschiedlich von Gifthäublingen sieht der Pilz ja nicht aus.


    In diesem Fall halte ich den Winter-Trompetenschnitzling aber für wahrscheinlicher.


    Gruß,

    Wolfgang


    Edit: Andreas war schneller...

    Hallo Holzkeule,


    für Gifthäublinge wirst Du ohnehin keine Essensfreigabe bekommen, auch nicht beim PSV vor Ort ;)


    Tatsächlich haben die Lamellen auf meinem Display eine seltsame Farbe für Häublinge.


    Auch die Art, wie der Stiel überfasert ist, lässt mich eher an Natternstielige Schwefelköpfe als an Häublinge denken.


    Die Sporenpulverfarbe wäre hilfreich...


    Gruß,

    Wolfgang

    Hallo Stropharia,


    ich habe keine direkte Erfahrung mit Sammeln in Skandinavien, aber wenn ich mal bei den Gattungen, wo ich das überblicken kann, in die Funga Nordica blicke:


    Besonders in den deutschen Mittelgebirgen kommt man mit skandinavischen Artkonzepten gut zurecht. Wobei es weit im Norden noch die ganzen arktisch-alpinen Arten gibt, die in Deutschland kaum auftreten (aber in der Schweiz wieder). Umgekehrt komme ich in der Rheinebene mit den italienischen Schlüsseln besser zurecht. Bei meinem letzten Besuch in Dänemark ist mir kein Unterschied zur deutschen Funga aufgefallen. Es hängt m.E. eher an der Verbreitung der Begleitbäume, und die sind ja grundsätzlich die gleichen.


    Gruß,

    Wolfgang

    Hallo an alle,

    wenn eine Art als "wärmeliebend" bezeichnet wird, bezieht sich das im Allgemeinen nicht auf den Zeitpunkt der Fruchtkörperbildung, sondern darauf, dass das Mycel in Gegenden mit wärmerem Klima stärker verbreitet ist. Gerade im Mediterranen sind November und Dezember die wichtigsten Monate der Fruchtkörperbildung, denn auch italienische Pilze brauchen Wasser, und das ist im August halt oft knapp.


    Welche der Pilzarten wirklich Wärme "lieben", und welche nur "wärmetolerant" sind, und dadurch in warmem Klima einen Standortvorteil gegenüber wärmeempfindlichen Arten haben, ist wohl nicht klar zu trennen.


    Jedenfalls können wir uns durch den Klimawandel auf die weitere Verbreitung dieser Arten einstellen - in diesem Fall würde ich mich sehr freuen, so eine wunderschöne Art auch mal zu finden. Danke für's Zeigen!


    Gruß,

    Wolfgang

    Hallo PDPAP,

    Von Nummer 3 (nicht 2, das war ein Fehler in meinem ersten Post) hast Du nicht zufällig noch ein Exsikkat oder zumindest einen Sporenabwurf?


    Früher wurde olivieri und rhacodes gar nicht unterschieden, inzwischen gibt es eine Gegenbewegung, dass alles mögliche olivieri genannt wird.

    Ich habe schon einige Kollektionen bei mir aus der Region mikroskopiert, und die echten olivieri die ich hatte, waren immer mit olivgrauen Tönen, die ich bei dem Fund hier vermisse. C. rhacodes ist im Rhein-Main die deutlich häufigere Art, und würde m.E. von der Variationsbreite Bild 3 mit abdecken.


    Aber ich bin ja lernfähig, am Ende entscheiden Zystiden und/oder Sporen.


    Grüße,


    Wolfgang


    Hi Martin,

    hier das markiert, was für mich wie eine Schnalle aussieht.


    Noch ein Nachtrag: die "dickwandigen" Sporen sind tatsächlich eher mit einem riesigen Öltropfen gefüllt, der fast das ganze Sporenvolumen einnimmt.

    Das könnte man unterscheiden, indem man mit Kongo bzw. Sudan anfärbt. Sudan färbt den Öltropfen, Kongo die Zellwände.


    Gruß,


    Wolfgang

    Hallo Martin,

    das ist Clavulinopsis corniculata, die geweihförmige Wiesenkeule. Riecht übrigens stark nach Mehl.


    Mit den Schnallen hast Du nicht gut genug gesucht, auf Bild 11 endet die eine Hyphe in der Mitte mit einer Schnalle im unscharfen Bereich.

    Wenn der Pilz - wie bei Dir - überwiegend 1-2-sporig ist, sind Schnallen aber selten (oder fehlend) , denn wenn in einer Hyphe einer der beiden Zellkerne abgestorben ist, braucht der Pilz keine Schnalle mehr beim Wachsen, kann aber dort keine 4 Sporen mehr bilden. Das passiert bei Wiesenkeulen recht häufig.


    Gruß,


    Wolfgang

    Hi Nordland,

    gelborange Arten gibt es mehrere, ohne Mikro oft nicht bestimmbar. An chlorophana glaube ich eher nicht, weil die Lamellen leicht herablaufen.

    Ohne Angaben zu Klebrigkeit von Hut und Stiel oder Schuppigkeit des Hutes ist aber alles weitere nur frei geraten. Ich rate mal insipida.


    Gruß,

    Wolfgang

    Hi Holzkeule,

    ich möchte ungern über die Bilder bei 123 diskutieren, aber zumindest sehe ich dort beide Farbformen.


    Ob beides dieselbe Art darstellt, wäre mal eine interessante Frage, aber bei Menschen gibt es auch welche mit heller Haut und dunklen Haaren, und solche mit dunkler Haut und weißen Haaren.


    Grüße,

    Wolfgang

    Hallo Holzkeule,


    tatsächlich sehen Deine Stockschwämmchen seltsam untypisch aus.

    Normalerweise bräunt der Stiel von unten nach oben, und die Schüppchen folgen.

    Auch auf dem Gruppen-Wimmelbild sieht alles so aus, als hätten sie zuwenig Licht bekommen...


    Gruß,

    Wolfgang

    Hallo Alis und alle anderen,


    Über Zeigerpflanzen zu Saftlingswiesen:


    der kleine Wiesenknopf Sanguisorba minor ist eine Zeigerpflanze für alte Wiesen. Viel Wiesenknopf = lange kontinuierliche Bewirtschaftung als Wiese.


    Wenn ich im Internet neue Saftlingswiesen suche, gehe ich in die Biotopkartierung des Bundeslandes und achte auch z.B. auf Vorkommen von:


    Hieracium pilosella - Habichtskraut

    Rhinantus minor - Klappertopf

    Thymus - Thymian

    Betonica - Heilziest

    Polygala - Kreuzblümchen

    Helianthemum - Sonnenröschen

    Nardus strictus - Borstgras


    Wo mehrere dieser Arten zusammenkommen, kann man auch Wiesenpilze suchen. Das Umgekehrte gilt leider nicht, es gibt Saftlingswiesen, denen ich das mit meiner Methode "nicht zugetraut" hätte.


    Grüße,

    Wolfgang