Hallo,
zunächst mal muss man doch unterscheiden, ob man Frischmaterial untersucht oder Herbarmaterial.
Bei Frischmaterial ist immer Wasser die beste Lösung, bei inoperculaten Discomyceten sogar +/- zwingend.
Farblose Sporen mikroskopiere ich meist in Kongorot (egal ob in NH3 oder in H2O) und mache es da auch oft so dass ich nur eine Spur Kongorot in den Wassertropfen ziehe um eine entsprechende Verdünnung zu erzielen. In Kongorot färben, Farbstoff abziehen und durch Wasser (GSM, Milchsäure, ....) ersetzen ist zwar theoretisch gut von der Färbungswirkung her, aber man zieht sich eine Menge freier Sporen aus dem Präparat dabei.
Melzers verwendet man dann wenn die Frage nach Amyloidität oder Dextrinoidität im Raum steht. Also auch bei Cortinarius, Hebeloma, Galerina. Ob man dann auch gleich die Sporenmaße nimmt, hat meiner Erfahrung nach keinen Einfluss auf die ermittelten Werte bei den Braunsporern.
Aufpassen muss man aber immer dann, wenn man Farbstoffe verwendet die (auch) das Zellplasma anfärben. Also Phloxin, Melzers, Baumwollblau (bei nicht-cyanophilen Sporen) und ähnliches. Denn es kann sein dass sich die Wand schlechter oder gar nicht färbt, der Inhalt dagegen schon. Dann kommt man zu zu kleinen Messwerten. Besonders ist dies die Gefahr bei Herbarmaterial das nicht richtig aufgequollen ist.
Herbarmaterial färbe ich immer mit Kongorot (NH3). Wenn das nicht reicht zum Aufquellen, dann quelle ich erst in KOH 3 % und färbe dann mit einer Spur Kongorot an. Aufquellen mit Wasser hat bei mir noch nie funktioniert, ich versuche das schon gar nicht mehr.
Tests auf Amyloidität, Dextrinoidität, Cyanophilie, Metachromasie und Porus-Reaktionen lege ich immer direkt ins Reagenz ein, ohne vorher KOH zu verwenden. Dann spannt zwar das Gewebe oft nicht richtig auf, aber darum gehts ja dann in diesem Präparat auch nicht, sondern nur um den Nachweis einer entsprechenden Reaktion.
Man muss also oft mehrere verschiedene Präparate machen, bis man alle Merkmale seines Pilzes zusammen hat!
Eventuell ist es auch wichtig sich bei einer Monographie mal den Methodik-Teil durchzulesen, wenn man Dinge nachvollziehen will, und dann zu Vergleichszwecken eben nach dieser Methodik zu mikroskopieren auch wenn mans sonst anders macht.
beste Grüße,
Andreas