Beiträge von kuhmaul

    Hallo liebe Claudia,


    tolle Sache dieser Kurs und ein schöner Bericht von Dir.

    Auf manchen Hutdächern wachsen Dermatozystiden. Die sind aber so getarnt, dass Sulfovanillin nötig ist, damit sie sich zeigen. Dann werden die grau.

    Auch wenn ich daneben liegen sollte... dein Micro-Sulfovanillin-Bild erinnert mich irgendwie an Täublinge. ==taube

    Bei den anderen Microbildern muss ich passen. ==Pilz26

    Liebe Grüsse

    claus

    Hallo Craterelle, hallo alle,


    ich habe mit dem Programm auch mal ein wenig gespielt...

    a) um es natürlich kennen zu lernen

    b) um die Fehlfunktion evtl. nachzubilden


    Für mich ergeben sich aus deinen drei Bildern drei Aussagen.


    Bild 1: korrekte Messung und Darstellung mit aktiver-automatischer oder aktiver-manueller "strg-Funktion" (Winkelzwang =EIN)


    Bild 2: eingeleitete Messung am linken Rand, blauer Punkt wurde durchfahren, "strg-Funktion" und weiteres unbekannt...

    kann man das reproduzieren? Mir gelingt es jedenfalls nicht diesen Fall hinzustellen. Darf er ja auch nicht.

    Das Rechenergebnis ist mit 4,76 ok, die grafische Darstellung mit 3,37 (= waagrechte Messung) und dem verwaisten blauen Punkt falsch. Auch der Anfangs- und Endpunkt der Diagonalen ist mit "senkrecht" grafisch falsch dargestellt.


    So hätte es aussehen sollen mit den Werten 5,00 und 4,76... (siehe meine dünne Linien und kleiner blauer Punkt)



    Bild 3: korrekte Messung und Darstellung mit deaktiver-automatischer oder deaktiver-manueller "strg-Funktion" (Winkelzwang =AUS)


    Anm: den automatischen Winkelzwang aktiviert man unter Parameters "enable detection ortho"



    Grüsse

    claus

    Und auch ein Dank an die Moderatoren: Die wunderbar große Anzeige statt der kleinen immer irgendwie unscharfen thumbnails ist ein echter Augenschmaus.

    Ja, das finde ich auch ganz toll, überhaupt wenn man bei so einem Beitrag schon von vornherein die F11 Taste betätigt hat.

    Ganz grosses Kino! Klasse.


    Mit F11 geht es natürlich wieder zurück...


    Grüsse

    claus


    Hallo Tuppi,


    jetzt habe ich mir mal den ganzen Beitrag reingezogen, schon genial was du machst.


    Wenn ich damals als Kind meine Knete in den Holzbackofen gelegt hätte, da hätte es eine auf die Rassel gegeben.

    Aber da bringst du mich mit deiner Polymer-Knete auf eine geniale Idee. Habe ich doch den defekten Drehknopf der ollen Salatschleuder aus einem Maskara-Anspitzer gebaut, das war ein Akt.

    Das werde ich mal mit diesem Fimo und dann als Pfifferling formen und ersetzen, mal gespannt was Frau dazu sagt.




    Liebe Grüsse

    claus

    Hallo Frank und das ganze Forenteam,


    herzlichen Dank auch von mir für die klasse Arbeit die ihr geleistet habt. ==3


    Ja, auch ich war ein innerlicher Meuterer, habe mich zurückgesehnt nach dem alten Board.

    Aber seit der Bildgrössenveränderung sehen meine Beiträge jetzt fast wieder wie früher aus. Ich würde sagen, sogar die Bildqualität ist bedeutend besser geworden. Auch auf meinem Smartphone im Querformat ist das eine sehr gute Darstellung, da gibt es von mir nichts zu meckern.


    Danke euch, jetzt bin ich erstmal beruhigter... ==11


    Liebe Grüsse

    claus

    Zwei meiner kleinen Wach-Hausgnolme... die anderen liegen im Keller in ihren Schlafkisten und schnarchen selig vor sich hin.

    Zwei, die sich mögen. <3

    Hallo Tuppi,

    ich bin ja komplett von den Socken...


    Bei dem kleinen "Fingerhutgnolm" wollte ich dich schon fragen aus welchem Material er gefertigt ist.

    Und wenn ich mir den "Wach-Hausgnolm" mit seinen ganzen Gelenken jetzt so ansehe komme ich noch mehr ins Straucheln aus was der wohl hergestellt ist. Das muss ja eine heiden Arbeit sein.


    Ich bin ganz Ohr was du uns darüber erzählen wirst. Ich kann nur staunen...==Gnolm8


    Pssst: Ab heute gefällt mir das Forum schon viel besser gnihihihi ==Gnolm4


    Grüsse

    claus


    Hallo Grüni,
    danke für deine Antwort. Deine Markierungen zeigen schon das was ich meine.


    Allerdings wären die y-Gabeln bei mir ein wenig mehr vom Stiel weg und das Queradrige mehr am Hutrand zwischen den Lamellen. Aber im Prinzip ist alles richtig was du erkennst. Und dann stell dir vor, ich schreibe hier "anastomosierend" und weiss nicht was das ist... Blamage pur, lieber schreibe ich dann queradrig. :D


    Wo in der Rhön? Du liebst doch Rätsel... mykologisch gesehen genau hier: MTB 5725/2-24 :nana:


    Herzliche Grüsse an die Hesse von einem ehemaligen Münsterer / Lkr. DA-DI
    claus

    Hallo liebe Pilzfreunde, mein Bestimmungsversuch Nummer 16



    mein letzter Täublingsfund von 2017 den ich euch gerne noch zeigen möchte.


    Zum heutigen Kandidat...


    Fund: 03.11.2017, Herbar: R17-021
    Arbeitsname: Russula sardonia, Zitronenblättriger Täubling, Unter-Sektion Sardoninae (Rom.)


    Makrodaten


    FUNDORT: 390 müNN, MTB 5726, Nadelwald bei Kiefer und Fichte


    PILZZUSTAND: älter, trocken, einzeln


    HUT: violett, purpur, schwarz, matt, seidig, klebrig, wachsartig, leicht gebuckelt, 7,5cm DM
    MITTE: violett-schwarz
    RAND: glatt, nicht gerieft


    PEELING: 1/3, unter der Huthaut violett


    LAMELLEN: engstehend, ocker-gelblich, splitternd, Y-gegabelt, Stielgabeln, Lameletten, am Rand queradrig
    LA-SCHNEIDE:


    STIEL: weiss-violett behaucht, fest, wachsartig, 8 x 2,5cm
    BASIS: gelblich-weiss 3cm
    SPITZE: creme-weiss
    SCHNITT: gelblich, wattig ausgestopft


    GERUCH: schwach fruchtig
    GESCHMACK: brennend-scharf in 5sec, sehr lange anhaltend, das ist echt was für Mutige!!!


    SPP-FARBE: nach ROMAGNESI III a


    CHEMIE: FeSo4 blass-rosa 15sec, Guajak pos. grün 10sec, Lamellen: KOH 20% violett-rot 5sec + >>> Ammoniakdämpfe rosa-rot 15sec


    Mikrodaten


    HDS: Pileozystiden vorhanden, zylindrisch, spindelig, kopfig, gabelig, Divertikel, um 6 µm breit
    HDS: inkr. Primordialhyphen keine vorhanden
    Sonst: Pleurozystiden mächtig, kopfig bis zuspitzend, 110+ x 12 µm, Cheilos ähnlich, 80 x 8 µm


    SPOREN: Sporen[95% –• 122 –• SAP –• v –• H2O(nat) ] = (6,5)6,6 - 7,6 - 8,5(8,7) x (5,7)5,8 - 6,5 - 7,2(7,4) µm


    SPORENMITTEL SONST: Q 1,16, V 170, A 50, n 122, Sporenform ellipsoid
    ORNAMENT: mehrheitlich fein netzig bis gratig verbunden
    WARZEN: stumpf-kegelig, um 0,5 µm hoch


    Resultierender Kibby Code: DF-H-L-N Q-S-W


    Die Bilder zum Fund...


    1) im Moos bei Kiefern und Fichten, Hut-Frass-Stellen violett umrandet


    2) Hut 7,5cm, trocken, matt, seidig, wachsartig, Mitte violett-schwarz, Peeling 1/3, darunter violett


    3) Lamellen blass-ocker bis gelblich, Y-Gabel und Stielgabeln, am Rand queradrig


    4) Stiel keulig, fest, violett behaucht, 8 x 2,5cm, Oberfläche wachsartig, im Schnitt gelblich, wattig, voll


    5) Geruch fruchtig, Geschmack brennend-scharf!!! Lamellen gelblich und mit NH3 Dämpfen rosa-rot, mit KOH 20% violett-rot


    6) HDS 400x, Kongo-NH3, Pileozystiden gegabelt, keulig, spindelig, kopfig, mit Divertikel


    7) HDS 400x, Kongo-NH3, auch mal verzweigt


    8) HDS 400x, Kongo-NH3, im Durchschnitt bis 6 µm breit


    9) HDS 400x, Sulfovanillin, Pileozystiden mit schwacher Färbung in grau-schwarz


    10) HDS 400x, Sulfovanillin, auch hier wieder kopfig-gabelig, selten septiert


    11) 400x, KOH 3%, Pleurozystiden mächtig, über 100 µm lang und bis 12 µm breit, Form der Cheilos ähnlich 80 x 8 µm
    (Pleurozystiden an der Lamellenfläche, Cheilozystiden an der Lamellenschneide)


    12) 400x, KOH 3%, Basidien (Sporenständer) bis 10 µm breit


    13) Sporen Vermessung in H2O(nat)


    14) Grafische Darstellung der Sporenmessreihe


    15) 1000x, Melzer, Ornament mehrheitlich fein-netzig bis grob-gratig verbunden


    16) 1000x, Melzer, Sporenform ellipsoid, Warzen stumpf-keglig, nur max. 0,5 - 0,6 µm hoch


    FAZIT:


    Die makroskopische Bestandsaufnahme passt
    Die rosa-rote NH3 Reaktion auch, soll ja DAS Merkmal für R. sardonia in der Sektion Sardoninae sein
    Die mikroskopische Nachprüfung der HDS und der Sporen zeigen auch alle geforderten Merkmale.


    Russula cavipes hat zwar auch diese rosa-rote NH3 Reaktion, scheidet aber wegen der bis zu 2/3 abziehbaren Huthaut und der etwas helleren Sporenpulverfarbe makroskopisch und dann mit höheren bis 1,2 µm und isoliert bis nur fein verbundenen Warzen auch mikroskopisch aus.


    Und somit sollte Russula sardonia stimmen...


    >>> Alle Beiträge dieser Serie findet ihr mit der Forum-Suchfunktion mit "Mein Täubling diese Woche:"


    Ich danke euch allen für das Interesse an meinen Täublings-Beiträgen und auch für die vielen Antworten dazu. :)
    Mir hat diese Vortragsreihe Spass gemacht und von mir aus kann er jetzt aus seinem Winterschlaf kommen, der Frühling...



    Grüsse aus der Rhön
    claus

    Hallo Karl,



    schöne Bilder und ich finde deinen Beitrag seeehr passend :thumbup: da das am Montag genau mein Finalpilz sein wird.


    Leider habe ich R. sardonia bisher nur als typisch gefärbt und als Einzelgänger angetroffen, aber ich kann mir schon vorstellen, dass man bei deinen Kollektionen an Ammoniak zur Vorbestimmung einfach nicht vorbeikommt. Überhaupt muss ich meinen Vorrednern zustimmen, dass erst die Erfassung aller makroskopischen Merkmale eines Pilzes eine weitere Eingrenzung erlaubt und mir damit zeigt wo es hingehen könnte. Dabei spielt bei mir persönlich die Hutfarbe eines Täublings die allerletzte Rolle, siehe Karl ´s Bilder.


    Das beste Mikroskop nützt mir nichts, wenn ich nicht vorher weiss nach was ich suchen oder mit was ich vergleichen soll.


    Grüsse
    claus

    Hallo Pilzfreunde,


    boah... da ist man mal zwei Tage offline und dann das.


    Danke, danke euch allen. Dieses Echo habe ich jetzt aber bei dem einfachen Täubling nicht erwartet.
    Trotzdem freue mich aber sehr darüber, dass mein Beitrag zur Winterüberbrückung beiträgt und ankommt.


    Eins meiner Hobbys sind nun mal die Täublinge und die zu bestimmen für mich eine grosse Herausforderung.
    Wie ein SUDOKU, mal sehr leicht, mal sehr schwer und wenn man die Ablaufregeln beachtet vielleicht auch lösbar.
    Deshalb bleibt es auch weiterhin für mich ein Bestimmungsversuch...


    Christoph
    ich danke Dir für deine kompetente Antwort die ich sehr schätze! Gerne auch in weiteren Beiträgen.


    @All
    ja, die Beiträge von Felix Hampe waren mein Vorbild, die habe ich damals auch bewundert und reingezogen.
    Vielleicht ist meine Täublingskrankheit dadurch enstanden, wer weiss...


    Danke nochmals für eure Antworten und bis nächste Woche
    claus

    Hallo liebe Pilzfreunde, mein Bestimmungsversuch Nummer 15



    ein weiterer Täublingsfund von 2017 den ich euch gerne zeigen möchte.


    Mein heutiger Kandidat... und warum ausgerechnet eine R. ochroleuca? Die kennt doch jeder, oder?
    Es gab zu diesem Zeitpunkt halt nichts besseres und das war die beste Gelegenheit herauszufinden, was EINHELLINGER auf Seite 299 beim Schlüssel II "Mild und weisslichen Sporenpulver" mit diesem Satz meint:
    "Hyphen der HDS an bestimmten Stellen mit gelblichbraunem membranärem Pigment."
    Oha! Schauen wir mal was er damit sagen will und nachdem wir das wissen können wir ja auch erst weiter Schlüsseln...


    Fund: 25.10.2017, Herbar: R17-019
    Arbeitsname: Russula ochroleuca, Weissblättriger Ockertäubling, Unter-Sektion Felleinae (Rom.)


    Makrodaten


    FUNDORT: 350 müNN, MTB 5726, Mischwald, Buche und Fichte, weitere nicht beachtet


    PILZZUSTAND: jung und älter, trocken, gesellig


    HUT: gelb, matt, leicht klebrig, gedrückt bis vertieft, um 6cm DM
    MITTE: gelb
    RAND: glatt, leicht gerieft


    PEELING: 1/2, unter der Huthaut weiss-gelblich


    LAMELLEN: weiss bis leicht creme, splitternd, wenige Lameletten
    LA-SCHNEIDE:


    STIEL: weiss, teils wässrig-grau, weich bis fest, 5 x 1,5cm
    BASIS: mit ocker-bräunlichen Berührungsstellen
    SPITZE: mit gräulichen Berührungsstellen
    SCHNITT: wattig ausgestopft, keine Verfärbung


    GERUCH: schwach fruchtig
    GESCHMACK: verzögert bitter, verzögert scharf, 10sec


    SPP-FARBE: nach ROMAGNESI II a


    CHEMIE: FeSo4 blass-rosa 10sec, Guajak pos. grün 5sec, KOH 20% Stielbasis sofort rot-braun aber nicht komplett rundum


    Mikrodaten


    HDS: Pileozystiden keine vorhanden
    HDS: inkr. Primordialhyphen keine echten vorhanden
    HDS sonst: In H2O auffällige Hyphen, gelb-braun färbend, zylindrisch, spindelig, septiert, bis 5 µm breit


    SPOREN: Sporen[95% –• 105 –• SAP –• E –• H2O(nat) ] = (6,7)6,9 - 8 - 9,1(9,7) x (6)6,2 - 7,1 - 7,9(8,5) µm


    SPORENMITTEL SONST: Q 1,13, V 212, A 57, n 105, Sporenform rundlich bis leicht oval
    ORNAMENT: grob, mehrheitlich mit ganz feinen Verbindungen teilnetzig bis netzig
    WARZEN: stumpf-kegelig, bis 1 µm hoch


    Resultierender Kibby Code: C-I-K-N P-SU-X


    Die Bilder zum Fund...


    1) Bei Buche und Fichte, Hut gelb, 6cm Durchmesser, mehrere Exemplare


    2) Hut-Oberfläche gedrückt, vertieft, auch halbkugelig, trocken, matt, leicht klebrig


    3) Hutrand glatt bis leicht gerieft, Huthaut 1/2 abziehbar, darunter weiss-gelblich


    4) Lamellen creme-weiss, splitternd, wenige Lameletten


    5) Stiel zylindrisch, weiss, weich bis fest, bei Berührung grauend bis wässrig-grauend, im Schnitt wattig


    6) Chemie: Basis mit KOH 20% sofort rot-braun, komischerweise aber nicht komplett rundum


    7) 400x, H2O(nat), EINHELLINGER: "Hyphen der HDS an bestimmten Stellen mit gelblichbraunem membranärem Pigment"


    8) 400x, H2O(nat), das müssen die erwähnten Hyphen sein... sehr auffällige Erscheinung


    9) 400x, H2O(nat), an unterschiedlichen Stellen mit diesem Pigment, im Durchschnitt um die 5 µm breit, zylindrisch, septiert


    10) 400x, das gleiche am Exsikkat mit KOH 3%, die feinen Strukturen wie in H2O fehlen aber hier


    11) 400x, KF + HCl, Hyphen violett angefärbt und teils mit zebra-artigem Muster versehen (ochroleuca-typisch, merken!)
    Dermatozystiden oder echte inkr. Primordialhyphen wurden keine festgestellt


    12) Sporen Vermessung in H2O(nat)


    13) Grafische Darstellung der Sporenmessreihe


    14) 1000x, H2O(nat), Sporenform rundlich bis leicht oval


    15) 1000x, Melzer, Ornament grob, überwiegend fein teilnetzig bis netzig verbunden


    16) 1000x, Melzer, Warzen stumpf-kegelig, teils 1 µm hoch


    FAZIT:


    Die makroskopische Bestandsaufnahme passt sehr gut
    Die mikroskopische Nachprüfung der HDS und der Sporen zeigen auch alle geforderten Merkmale.
    Wenn man auf die chemische Reaktion mit KOH20%, auf die weisslichen Lamellen und evtl. auch auf die mikroskopisch einfach erkennbaren Merkmale achtet, ist das insgesamt ein unproblematischer Täubling. Es bleibt bei Russula ochroleuca


    Nun hoffe ich, dass dieser Beitrag für euch nicht ganz für die Katz` war. Ich bin jedenfalls wieder etwas weiter.
    Eine offene Frage habe ich noch: Ich weiss zwar was eine Membrane ist, aber was genau ist mit "membranär" gemeint?


    >>> Alle Beiträge dieser Serie findet ihr mit der Forum-Suchfunktion mit "Mein Täubling diese Woche:"


    Danke für das Interesse... nächsten Montag gehts weiter mit meinem letzten Fund aus 2017 und ich sage nur: sowas von scharf!


    bis dahin... sardonische Grüsse
    claus

    Zitat von Bernd  Miggel


    Hallo Claus,


    kannst was zu den Bodenarten deiner beiden Funde sagen oder zu den Begleitpflanzen/Begleitfunga?


    L.G. - Bernd


    nein, da war ich zu nachlässig. Diesen Standort habe ich zum ersten mal besucht, ist nicht weit weg von mir.



    Für mich war das halt erstmal eine farb-intensive queletii und Fichten standen da ja.
    Ob da vielleicht Kiefer oder sonstwas rumstand werde ich dieses Jahr nachholen und mir die Bäume genauer ansehen.
    Auch zur Bodenbeschaffenheit muss ich passen.


    Grüsse
    claus

    Hallo Harzi,



    danke erstmal für den weiteren Verwechslungspartner.
    Wie man auf deinem Sporenbild schön sehen kann hat Russula torulosa aber ein netziges Sporenornament.
    Den kann man sicherlich ausschliessen.


    Ich habe mal die mir bekannten Teilnehmer der Sektion Sardoninae aufgelistet und warum sie ausgeschieden sind:


    R. BADIA: Sporenpulver zu dunkel
    R. CAVIPES: NH3 Reaktion positiv
    R. HELODES: Pileos bis 6mü, Ornament netzig
    R. RHODOPUS: Pileos zwar bis 12mü, aber Ornament teilnetzig mit niederen Warzen
    R. SANGUINARIA: Pileos bis 8mü und mehrfach septiert
    R. SARDONIA: NH3 Reaktion positiv
    R. TORULOSA: netziges Sporenornament


    was mir bleibt ist
    R. FUSCORUBROIDES: mit Pileos mit bis 12mü
    R. QUELETII: mit Pileos mit max 9(10)mü


    Bernd
    auch dir Danke für den weiteren Schlüssel, das deckt sich mit der Angabe von EINHELLINGER.
    GRÖGER hat leider keine R. fuscorubroides aufgeführt.


    Halte ich mich jetzt strikt an die Schlüssel und Zitate von MONEDERO, EINHELLINGER und Fr. MARXMÜLLER,
    komme ich an dem Namen R. fuscorubroides nicht vorbei. Meine Überzeugung wäre es ja...


    Grüsse
    claus

    Hallo liebe Pilzfreunde, mein Bestimmungsversuch Nummer 14a



    ein weiterer Täublingsfund von 2017 den ich euch gerne zeigen möchte.


    Mein heutiger Kandidat... kommt gleich im Doppelpack, hier der Erste


    Fund: 17.10.2017, Herbar: R17-018
    Arbeitsname: Russula queletii, Stachelbeertäubling, Unter-Sektion Sardoninae (Rom.)


    Makrodaten


    FUNDORT: 510 müNN, MTB 5725, bei Buche und Fichte, direkt neben Fichtenreizkern (L. deterrimus)


    PILZZUSTAND: älter, trocken, gesellig


    HUT: vielfarbig, schmutzig-violett, ocker, braun-grünlich, matt bis seidig, wachsartige Oberfläche, 8cm DM
    MITTE: oliv-bräunlich
    RAND: lappig, 1cm gerieft


    PEELING: 1/3, unter der Huthaut violett durchgefärbt


    LAMELLEN: blass-ocker, splitternd, queradrig
    LA-SCHNEIDE: am Rand schwach violett-rot


    STIEL: zylindrisch, violett-rot mit weiss, 6 x 1,5cm, weich, wachsartige Oberfläche
    BASIS: 2cm weiss mit bräunlichen Flecken
    SPITZE:
    SCHNITT: wattig ausgestopft, keine Verfärbung


    GERUCH: stark fruchtig
    GESCHMACK: sofort scharf, dann bitterlich


    SPP-FARBE: nach ROMAGNESI IId - [IIIa]


    CHEMIE: FeSo4 nichts 20sec, Guajak neg. schwach blau-grün 20sec, Ammoniak auf Lamellen negativ


    Mikrodaten


    HDS: Pileozystiden vorhanden, teils sehr lang, zylindrisch, keulig, mit Ausstülpungen, nicht septiert, bis 9(10) µm breit
    HDS: inkr. Primordialhyphen keine vorhanden
    HDS sonst: Haare rel. dünn, vielgestaltig, zylindrisch, keulig, kopfig, gabelig, mit Divertikel, bis 5 µm breit


    SPOREN: Sporen[95% –• 76 –• SAP –• v –• H2O(nat) ] = 6,8 - 7,8 - 8,7(9,2) x 5,9 - 6,7 - 7,5(7,8) µm


    SPORENMITTEL SONST: Q 1,16, V 185, A 52, n 76, Sporenform rundlich bis leicht oval
    ORNAMENT: grob, isoliert, doch mit einzelnen schwachen Verbindungen
    WARZEN: stumpf-kegelig, bis 1,2+ µm hoch


    Resultierender Kibby Code: AD-HI-L-N Q-SU-W


    Die Bilder zum Fund...


    1) Überwiegend Buchen mit eingestreuten Fichten, drei ältere Exemplare neben Fichtenreizkern, Hutdurchmesser 8cm


    2) Hut seidig, wachsartig anfühlend, Mitte ocker-olivlich, Rand kurz gerieft, Hh nur 1/3 abziehbar, darunter violettlich


    3) Lamellen blass-ocker, splitternd, queradrig, Lamelletten selten, Ammoniak auf Lamellen negativ


    4) Stiel seidig, wachsartige Oberfläche, geadert, violett-rot gefärbt mit weisslicher Stielbasis


    5) 400x, Sulfovanillin, Pileozystiden sehr lang, stark violett-schwarz eingefärbt


    6) 400x, Kongo SDS, sehr auffälliges Erscheinen, meist keulig, Septen wurden keine festgestellt


    7) 400x, Kongo SDS, teils auch mit grösseren kurzen Verzweigungen und Ausstülpungen


    8) 400x, Kongo SDS, Zystiden mit gelb-grünen Elementen, um 10 µm breit, Haare unauffällig und vielgestaltig


    9) Sporen Vermessung in H2O(nat)


    10) Grafische Darstellung der Sporenmessreihe


    11) 1000x, Melzer, Ornament kräftig, meist isoliert mit schwachen Verbindungen


    12) 1000x, Melzer, aber auch einzeln zusammenfliesend


    13) 1000x, Melzer, Warzen überwiegend stumpf-keglig und um die 1,0 bis 1,2+ µm hoch


    FAZIT:


    Die makroskopische Bestandsaufnahme passt gut
    Die mikroskopische Nachprüfung der HDS und der Sporen zeigen auch alle geforderten Merkmale.


    Betrachte ich nun bei meinem Pilz das Sporen-Ornament mit den meist isoliert "mit schwachen Verbindungen der Warzen"
    UND vergleiche dann die artikulierte Dermatozystide in meinem Bild Nr.7 mit der Mikrozeichnung der Dermatozystide B1/S.304 von Frau HELGA MARXMÜLLER, sehe ich diese Bestimmung mit Russula queletii als gar nicht mal so abwegig an.



    Als Zugabe gleich noch mal eine Russula queletii?? Oder doch was anderes??


    Mein Bestimmungsversuch 14b


    Fund: 25.10.2017, Herbar: R17-020, stand mir später zur Mikroskopie nur als Exsikkat zur Verfügung


    - Anderer Fundort 350 müNN, MTB 5726, auch bei Buche und Fichte (aber nicht sonderlich beachtet), neben R. ochroleuca
    - Einzelgänger mit anderen Farben, rauhe Hutoberfläche
    - fellea-Geruch anstelle fruchtig
    - verzögert leicht scharf anstelle sofort scharf
    - SPP-FARBE: nach ROMAGNESI IIc - IId, anstelle IId - (IIIa)
    - Sporen-Mittel 8,4 x 7,3 bei V=234 Q=1,16 (vorher bei qeletii 7,8 x 6,7 bei V=185 Q=1,16)
    - Pileozystiden bis 12 µm breit, vorher 9(10) µm breit


    Alles andere an Makro- und Mikrodaten sind für mich fast identisch gegenüber dem ersten Pilz.
    (Soweit ich das als Laie überhaupt erkennen und beurteilen kann...)


    Die Bilder zu diesem für mich nicht ganz geklärten Fund... (Bilder sind in Extra-Gross)


    14) bei Buche und Fichte, Einzelexemplar fast ohne violett-Tönung, Hut 6cm, Frass-Stellen am Stiel gelblich-rötlich


    15) Hut mehr rötlich, Mitte körnig-schwärzlich, Rand ganz schwach oliv?, Frass-Stellen rötlich, wachsartig, leicht glänzend


    16) Huthaut 1/3 abziehbar, darunter rötlich, Rand nicht gerieft, Geruch stark wie bei R. fellea


    17) Lamellen creme, blass-ocker, splitternd, wenige y-Gabel, Ammoniak auf Lamellen negativ


    18) Stiel rötlich behaucht, gelbfleckig, weiss-schuppig, wachsartig, weich, im Schnitt wattig voll, keine Verfärbung


    19) 400x, KOH + NH3, auch hier Pileozystiden sehr lang, unseptiert


    20) 400x, KOH + NH3, mit viel längeren Verzweigungen und Ausstülpungen


    21) 400x, KOH + NH3, apikal vielgestaltig


    22) 400x, KOH + NH3, Pileozystiden breiter, bis 12 µm breit anstelle 9 µm


    23) 400x, Sulfovanillin, Pileozystiden grau-schwarz eingefärbt, mit Ausstülpung


    24) 400x, Sulfovanillin, auch mal kopfig, aber auch mal apikal eingeschnürt bis verengt


    25) Sporen Vermessung in H2O(nat)


    26) Grafische Darstellung der Sporenmessreihe


    27) 1000x, Melzer, Ornament kräftig, meist isoliert mit zusammenfliessenden Warzen


    28) 1000x, Melzer, Warzen überwiegend stumpf-keglig und um die 1,0 bis 1,2 µm hoch


    FAZIT zu 14b:


    Es spricht für mich vieles für Russula cf. fuscorubroides, aber auch teils für Russula queletii.
    Mein Manko: Es hat mir noch keiner eine R. fuscorubroides gezeigt oder vorgestellt.


    Zitat EINHELLINGER S. 85/86: "Glücklicherweise hat ROMAGNESI von dieser, wie er sie auch nannte, "kräftigeren und dunkleren Varietät" von q u e l e t i i wenigstens eine Skizze der HDS-Elemenre S 449 (Fig. 402) angefertigt. Ihr kann kann man entnehmen, daß die Pileozystiden sehr kräftig, ja sagar noch kräftiger als bei t o r u l o s a sind und eine Breite von 12 µm erreichen. Auch bei meinen beiden Kollektionen sind mir voluminöse (4) 6-12 (16) µm breite Pileozystiden aufgefallen und ich bin überzeugt, daß sie auch ein wertvolles Kriterium zur Abgrenrung darstellen." Ende Zitat


    Ein Indiz für eine Russula fuscorubroides wäre es ja.
    Vielleicht liege ich hier auch komplett verkehrt und das ist was ganz anderes...?


    Hier komme ich an meine Grenzen und übergebe die Diskussion zähneknirschend an erfahrene Spezialisten weiter...


    >>> Alle Beiträge dieser Serie findet ihr mit der Forum-Suchfunktion mit "Mein Täubling diese Woche:"


    Danke für das Interesse... nächste Woche gehts weiter mit der Farbe gelb und bei weitem nicht so kompliziert.


    Grüsse
    claus


    Ja, Lactarius und Russula im Teil 2


    Grüsse
    claus


    Mir gelingt es nicht eine Datei zu versenden... mein winzip streikt dabei...
    ???


    Hallo Rotfüßchen,



    danke für Deine liebe Antwort.
    Na, dann will ich Dir mal aus meiner Erfahrung was sagen...


    Zu EINHELLINGER "Die Gattung Russula in Bayern" ich kam am Anfang mit seinen ellenlangen und komplizierten Sätzen nicht zurecht. Und warum? Weil ich sie nicht verstanden habe. Mir fehlte etliches an Wissen, an mikroskopischen Begriffen, meine eigene Logik war mir im Wege und ich kam zu keinem Ergebnis.
    Heute für mich in der Gattungsbestimmung und Artbestimmung ein unentbehrliches Werk.


    Dann kam Kibby "The genus Russula in Great Britain" in enlisch, logisch aufgebaut und somit für mich brauchbar bis heute.
    Auch Anfänger können mit Hilfe seines 8-stelligen Schlüssels Erfolge erzielen, das ist schon was, aber führt selten zum Endziel. Diesen Schlüssel kann jeder ausfüllen wenn eben alle Kästchen (ausser vielleicht 1+8 = Hutfarbe + Zystiden) mit den Täublings-Merkmalen ausgefüllt und dann verglichen werden. Meine ersten Gehversuche gelangen... ich konnte "makroskopisch" was nachvollziehen. Wahnsinn.


    GRÖGER Teil2, absolut empfehlenswert, für Begeisterte und Fortgeschrittene


    MARXMÜLLER ein schönes Teil, viel zu schade für Männerhände, Begleittexte knapp aber doch brauchbar, Mikro- und Bild-Dokumentation erste Klasse.


    Ich hoffe, ich konnte Dir weiterhelfen, du hast Post...


    Grüsse
    claus

    Hallo Oehrling,


    bin wieder zurück aus der Bredouille.
    Das war ein schwerer Brocken, aber nichts wird umgeschwenkt. Und warum?


    Die Sporenpulverfarbe:
    curtipes, IV b[c] bei mir, habe ich so notiert; IIIc bis IVa-b nach EINHELLINGER
    romellii, IVd (seltener IVa-b) nach EINHELLINGER, (hier wäre es für mich sehr eng gewesen!)
    rubroalba, IVd nach EINHELLINGER


    Die Huthauthaare:
    curtipes, bei mir bis 7 µm breit, habe ich so notiert; nach EINHELLINGER Haare der HDS mit breiter Basis, x 5-9 µm, und langem schmalem Endstück
    romellii, nach EINHELLINGER HDS mit schlanken Haaren, x 1-3,5 µm, die gegen das Ende fädig verjüngt sind.
    rubroalba, nach EINHELLINGER Haare der HDS schlank, x 1,2-3 µm, in fadenförmig verschmälerte Enden auslaufend.


    Und das für mich Entscheidende, die Abziehbarkeit der Huthaut:
    curtipes, bei mir max. 1/3, habe ich so notiert; nach EINHELLINGER Huthaut kaum abziehbar
    romellii, nach EINHELLINGER Huthaut abziehbar
    rubroalba, nach EINHELLINGER Huthaut kaum abziehbar


    Hier meine Bilder von einem Fund aus 2016 und von mir als R. romellii bestimmt.
    (wegen der Huthaut-Abziehbarkeit! DAS war der Grund damals)



    17) Bilder von R. romellii, die Hutfarbe würde ja nach Fr. MARXMÜLLER B2/S.586 auch 1A zu R. rubroalba passen,
    aber nicht die Abziehbarkeit der Huthaut s. Bild 2


    18) Bilder von R. romellii, Huthaut leicht und dick fast ganz abziebar, unter der Hh rötlich


    19) Bilder von R. romellii, Lamellen nahe am Stiel gegabelt


    Ich hoffe es wird jedem klar, warum ich nicht zu R. romellii umgeschwenke.
    Es bleibt für mich bei R. curtipes.


    Grüsse
    claus


    Hallo Oehrling,


    schon zurück? 8| 8| 8|



    Ich habe dich eigentlich noch gar nicht erwartet. Es kommen doch noch drei Beiträge...
    Dabei wollte ich dir nach dem Winter auf einen Schlag so richtig Arbeit liefern... :D
    Aber es ist gut so, ich freue mich dass du wieder hier bist. :thumbup: Und danke für das Lob.


    Tja, warum ist damals R. romellii und R. rubroalba ausgeschieden? Das kann ich dir im Moment nicht beantworten. Bei meiner jetzigen Schnelldurchsicht hast du aber mit diesen zusätzlichen zwei Arten recht gute Karten. Was da aber jetzt wie gelaufen ist "für" R. curtipes werde ich heute nicht mehr klären. Das kostet Zeit.
    Ich werde das noch mal durchchecken... Die Bredouille lässt Grüssen.


    Bis dann, Grüsse
    claus

    Hallo liebe Pilzfreunde, mein Bestimmungsversuch Nummer 13



    ein weiterer Täublingsfund von 2017 den ich euch gerne zeigen möchte.


    Zum heutigen Kandidat... ihr seid der Meinung, das ist der gleiche Schlappen von voriger Woche, die R. faginea?
    Das war ich im Wald zuerst auch, zumal die beiden kaum 10m auseinander am gleichen Ort, zum gleichen Zeitpunkt wuchsen. Aber die Eisensulfat Probe blieb rosa, nicht grünlich werdend, also doch kein Heringstäubling.
    Antworten, Einwände oder Kommentare sind wie immer ausdrücklich erbeten und erwünscht.


    Fund: 08.10.2017, Herbar: R17-017
    Arbeitsname: Russula curtipes, Kurzstieliger Ledertäubling, Unter-Sektion Integrinae (Rom.)


    Makrodaten


    FUNDORT: 455 müNN, MTB 5725, im alten lichten Buchenwald, ab und zu mal eine Eiche


    PILZZUSTAND: älter, trocken


    HUT: braun, beige, rot-braun, rötliche Bereiche, uneben, seidig, leicht schmierig wie Wachs, 14cm DM
    MITTE: beige-braun
    RAND: glatt, lappig, eingerollt


    PEELING: max. 1/3, unter der Huthaut creme-weiss


    LAMELLEN: creme, blass-ocker, splitternd, Y-Gabeln
    LA-SCHNEIDE:


    STIEL: zylindrisch, creme-weiss, 6 x 3cm, weich bis fest, einsetzende Schimmelbildung
    BASIS: ocker, wässrig, Schimmelbildung
    SPITZE:
    SCHNITT: ocker, wattig ausgestopft


    GERUCH: nichts
    GESCHMACK: mild, Zungenspitze leicht matt 20sec


    SPP-FARBE: nach ROMAGNESI IV b [c]


    CHEMIE: FeSo4 blass-rosa 5sec, Guajak pos. blau-grün 5sec, Phenol falb 30sec also auch keine Olivaceinae


    Mikrodaten


    HDS: Pileozystiden vorhanden, zylindrisch, leicht keulig, Divertikel, septiert, bis 6 µm breit
    HDS: inkr. Primordialhyphen keine vorhanden
    HDS sonst: Haare vielseitig, zylindrisch, bauchig, leicht blasig, gabelig, mit Divertikel, bis 7 µm breit,
    Endglieder der Haare oft dünn, Crins-ähnlich spitz zulaufend, manche Endglieder der Haare in Kongo gelb-grün erscheinend


    SPOREN: Sporen[95% –• 83 –• SAP –• v –• H2O(nat) ] = 6,4 - 7,7 - 9(9,6) x (5,4)5,8 - 6,6 - 7,5(7,7) µm


    SPORENMITTEL SONST: Q 1,17, V 180, A 51, n 83, Sporenform rundlich bis leicht elliptisch
    ORNAMENT: grob, vereinzelt isoliert stehend, der Rest netzig-gratig verbunden
    WARZEN: stumpf-kegelig, bis 0,9 µm hoch


    Resultierender Kibby Code: AF-I-K-M R-T-W


    Die Bilder zum Fund...


    1) Im alten Buchenwald, Hut trocken, seidig, wachsartig, leicht klebrig, Hutrand glatt, lappig, nicht gerieft


    2) Hutoberfläche rötlich fleckend mit rundlichen "Frass-Stellen", sehr Schmutz-anhaftend, Huthaut max 1/3 abziehbar, darunter weiss


    3) Lamellen splitternd, creme, blass-ocker, y-gegabelt, queradrig


    4) Stiel kräftig, weiss, rel. kurz 6 cm (Hut 14cm), weich bis fest, an der Basis wässrig und ocker-fleckig


    5) FeSo4 pos. in 5 sek. blass-rosa, Guajak pos. innerhalb 5 sek. blau-grün, Phenol falb


    6) 400x, Sulfovanillin, Pileozystiden im Exsikkat schwach violettlich eingefärbt


    7) 400x, Kongo NH3, Dermatozystiden zylindrisch bis leicht keulig, 1-3x septiert, seht ihr das Gelb links oben? merken!


    8) 400x, Kongo NH3, Zystiden mit Divertikel und bis zu 6 mü breit


    9) 400x, Kongo NH3, Huthaut-Haare teils lanzettlich spitz auslaufend, fast wie Crins aussehend und bis 55 µm lang
    Zitat Fr. MARXMÜLLER: - am Exsikkat schwer zu finden - schmale, mit 40-60 µm langen, oben verjüngten Endzellen.


    10) 400x, Kongo NH3, weiter Fr. MARXMÜLLER: "Letztere tragen an ihrer Spitze manchmal eine schmale, längliche Zelle mit gelblichem Inhalt, die aussieht wie eine verkümmerte Pileozystide". Ende Zitat.
    Könnte das links-oben denn sowas sein? (Auf Bild 7 links-oben war das auch sichtbar gewesen)


    11) 400x, Kongo NH3, Hh-Haare an den breitesten Stellen bis 7,5mü breit


    12) Sporen Vermessung in H2O(nat)


    13) Grafische Darstellung der Sporenmessreihe


    14) 1000x, Melzer, Ornament mit gratigen Verbindungen, unvollkommen netzig, auch vereinzelt isoliert stehende Warzen


    15) 1000x, Melzer, Ornament


    16) 1000x, Melzer, Sporen rundlich-oval, Warzen stumpf-keglig, bis zu 0,9 mü hoch


    FAZIT:


    Die makroskopische Bestandsaufnahme passt recht gut
    Die mikroskopische Nachprüfung der HDS und der Sporen zeigen auch die geforderten Merkmale.


    Eine Bestimmung bei diesem Schlappen als Russula curtipes sehe ich somit hier als sehr wahrscheinlich an.


    >>> Alle Beiträge dieser Serie findet ihr mit der Forum-Suchfunktion mit "Mein Täubling diese Woche:"


    Danke für das Interesse... nächste Woche gehts weiter mit einer Doppelpackung, oder sind es womöglich doch zwei verschiedene Arten?


    Sardonische Grüsse
    claus


    Hallo Stefan,



    die Täublinge sind ein Hobby von mir das es mir halt angetan hat und auch deren Bestimmung zu versuchen.
    Und da gibt es für mich nur eine Regel des Bestimmungsvorganges, nämlich die über jahrzehnte ausgearbeiteten Schlüssel von verschiedenen Täublings-Experten und auch eigene erarbeitete Hilfsmittel.


    Wenn meine Bestandsaufnahme im Ablauf so eines Schlüssels zu einem Abzweig führt, ist es für mich DIESER Pilz.
    Diese Experten geben mir mein Gebetsbuch vor und natürlich lese ich auch den kompletten Schlüssel.


    Zusätzlich hilft mir das Werk von H. MARXMÜLLER noch visuell was an Mikromerkmalen zu erkennen, auch wenn die Beschreibung dort etwas knapp ausfällt. Trotzdem zwischenzeitlich unentbehrlich geworden. Ich verstehe besser wenn ich was sehe und nicht nur etwas lese.


    An anderer Stelle habe ich ja schon einmal geschrieben, dass ich um die Sektion Viridantinae einen grossen Bogen mache.
    Der Grund: für mich nicht zufriedenstellende Schlüssel, Diskussionen im Artrang etc. und Unerfahrenheit meinerseits.
    Aber was willst du machen nach 4-wöchiger Täublingsflaute? Da wird jeder mitgenommen, auch wenn es ein Hering ist.


    Deine Frage nach einer Unterscheidung R. graveolens versus R. faginea wäre da noch eine machbare Übung.
    Da wären Baumpartner, Grösse der Fruchtkörper, Epikutishyphen blasig, Sporenform, Volumen, Warzenhöhe etc.
    Das kann zum Erfolg führen, das muss aber alles abgeklappert werden und ich glaube nur makroskopisch läuft da nicht viel.


    EDIT: Eure Ehre gebührt nicht mir, sondern meinem Täublingsboss aus Würzburg.


    Heute morgen bin ich nochmals verschiedene Schlüssel gezielt zu R. graveolens und R. faginea durchgegangen.
    Es bleibt für mich bei R. faginea


    Grüsse
    claus

    Hallo Gerd, hallo Pablo,



    schon wieder bin ich in der Bredouille einen Gegenbeweis anzutreten. :/


    Ihr habt ja Recht, der Standort ist ideal für beide, aber nicht nur für die.
    Meine nächste Täublings-Vorstellung wächst auch dort und der handelt auch mit Leder, nicht mit Fisch.


    Aber, meine FeSo4 Reaktion ist grühüün! Anilin ist rohoot! und Dermatozystiden sind vorhanden, SV getestet!
    Ich erwähne nicht das Stinken! Einen roten Stiel oder stellenweise hat er auch nicht, auch am Lamellenrand ist kein rot-violett. Und unter der Huthaut ist meiner creme-weisslich, nicht rötlich durchgefärbt.


    Für mich sieht eine normale R. olivacea so aus:


    16) Stieloberfläche mit Phenol 20% Heidelbeer-Rot und Stiel mindestens an der Spitze rötlich behaucht


    17) Lamellen-Rand eventuell rot-violett gefärbt


    18) Hut gezont(idealerweise), aber unter der Huthaut rötlich-violett


    Was soll da erst werden wenn Oehrling zurückkommt?


    Grüsse
    claus

    Hallo liebe Pilzfreunde, mein Bestimmungsversuch Nummer 12



    ein weiterer Täublingsfund von 2017 den ich euch gerne zeigen möchte.


    Der heutige Kandidat... ein uralter riesiger Schlappen, unglaublich was man nach 4 Wochen Tauben-Flaute alles mitnimmt...


    Fund: 08.10.2017, Herbar: R17-016
    Arbeitsname: Russula faginea, Buchen Heringstäubling, Unter-Sektion Viridantinae (Rom.)


    Makrodaten


    FUNDORT: 455 müNN, MTB 5725, im alten lichten Buchenwald, ab und zu mal eine Eiche


    PILZZUSTAND: älter, nass, zerfressen und vermadet


    HUT: braun, rosa, creme-gelblich, gedrückt, vertieft, feucht, matt bis seidig, riesig 18,5cm DM
    MITTE: beige, creme
    RAND: 1 - 1,5cm leicht höckrig-gerieft


    PEELING: 1/3 - 1/2, unter der Huthaut creme-weisslich


    LAMELLEN: blass-ocker, ocker, splitternd, vereinzelt Lamelletten und Y-Gabeln
    LA-SCHNEIDE:


    STIEL: zylindrisch, creme-weiss, weich, leicht rillig, 11 x 5cm
    BASIS: Druckstellen ocker bis bräunlich
    SPITZE: Druckstellen ocker bis bräunlich
    SCHNITT: ocker-gelblich bis bräunlich, wattig-weich


    GERUCH: ganz schwach nach Hering
    GESCHMACK: mild, verzögert bitter nach 10sec


    SPP-FARBE: nach ROMAGNESI IV a


    CHEMIE: FeSo4 erst blass-rosa, dann leicht grün 20sec, Guajak pos. grün 3-5sec, Anilin ziegel-rot 30sec


    Mikrodaten


    HDS Pileozystiden: vorhanden, zylindrisch, spindelig, nicht septiert, nur 4,5 µm breit
    HDS inkr. Primordialhyphen: keine vorhanden
    HDS sonst: Haare vielseitig, zylindrisch, keulig, kopfig, blasig, spindelig, gabelig, wellig, bauchig, mit Divertikel, septiert


    SPOREN: Sporen[95% –• 80 –• SAP –• v –• H2O(nat) ] = 7,5 - 9,1 - 10,6(10,8) x 6,8 - 7,8 - 8,8(9,1) µm


    SPORENMITTEL SONST: Q 1,16, V 292, A 71, n 80, Sporenform rundlich-elliptisch
    ORNAMENT: grob, isoliert, kaum verbunden
    WARZEN: stumpf bis spitz-kegelig, bis 1,5 µm hoch


    Resultierender Kibby Code: F-I-K-M R-TU-V-W


    Die Bilder zum Fund...


    1) Im alten lichten Buchenwald, riesiges Exemplar mit 18cm Hutdurchmesser, Geruch leicht nach Hering, (Freihand und unscharf)


    2) Hutmitte ocker-gelb, Rand leicht rosa-farben


    3) Lamellen ockergelb, relativ dichtstehend, vereinzelt Zwischenlamellen


    4) Stiel zylindrisch, an Druckstellen typisch bräunend eben wie ein Heringstäubling


    5) Mit FeSo4 erst blass-rosa, dann leicht grün 20sec, also doch ein Heringstäubling, riecht ihr den?


    6) sonstige Chemische Reaktionen, klar FeSo4 hätte für die Sektion durchaus genügt, aber eine Kontrolle anderer Beschreibungen ist ja nicht verkehrt


    7) 400x, Sulfovanillin, Pileozystiden sehr schwach grau eingefärbt, nur vereinzelt auszumachen, nicht septiert


    8) 400x, Kongo NH3, Zystiden zylindrisch, spindelig, vereinzelt und schwer zu finden, immer rel. dünn, bis 4,5 µm breit


    9) 400x, Kongo NH3, Huthauthaare verzweigt, septiert, alle möglichen Formen, Endglied ab und zu gelblich gefärbt


    10) 400x, KOH 3%, und um die 7-8,5 µm breit, Epikutishyphen vereinzelt wie hier blasig und um 10-13 µm, darf er auch haben


    11) Sporen Vermessung in H2O(nat)


    12) Grafische Darstellung der Sporenmessreihe


    13) 1000x, Melzer, Ornament grob isoliert


    14) 1000x, Melzer, Ornament kaum verbunden, stumpf bis spitz-kegelige Warzen, bis 1,5 µm hoch


    15) 1000x, Melzer, eine spätere Revision mit Stackingversuch, isoliert-warzig bis doch vereinzelt schwach verbunden


    FAZIT:


    Die makroskopische Bestandsaufnahme ist ok, die Buche als Partner und auch die grüne FeSo4 Reaktion passt
    Die mikroskopische Nachprüfung der HDS und der Sporen zeigen auch die geforderten Merkmale.


    Ich sehe meine Bestimmung von diesem alten Schlappen als Russula faginea somit gar nicht so verkehrt


    >>> Alle Beiträge dieser Serie findet ihr mit der Forum-Suchfunktion mit "Mein Täubling diese Woche:"


    Danke für das Interesse... nächsten Montag gehts weiter mit noch so einem alten Schlappen, gleicher Fundtag, nur 10m weiter weg.


    Grüsse
    claus