Beiträge von Karl W

    Liebe Pilzfreunde


    Nach den guten Eindrücken der Vorwoche und den weiterhin ergiebigen Regenmengen, haben wir uns einen Extremstandort in der Nordeifel angesehen, auf dem sonst im Sommer kein einziger Pilz zu finden ist. Auf extrem magerem Boden mit geringer Humusauflage über dem Gestein und lichtem Eichenbestand explodierten die Täublinge.


    Ein Einzelexemplar mit mildem Geschmack gab sich beim Antrocknen durch seinen Geruch nach Honig zu erkennen.


    Honig-Täubling (Russula melliolens)


    Große Freude über eine unversehrte Gruppe von
    Grüngefelderter Täubling (Russula virescens)


    Auffallend war, dass fast alle Exemplare ohne Fraßstellen von Schnecken (oder wie ich im Forum –žgelernt–œ habe: Schleimratten) waren, weshalb auch häufige Arten vor die Linse kamen. Massenweise Speisetäublinge in verschiedenen Farbvarianten. Wenn man die rein weißen Exemplare isoliert findet, kann es ein Bestimmungsproblem geben.


    Speisetäubling (Russula vesca)


    Der folgende Täubling kann von oben für einen Frauentäubling gehalten werde, hat jedoch brüchige, cremefarbene Lamellen.


    Grauvioletter Reif-Täubling (Russula grisea)


    Einen Meter daneben eine weitere Gruppe.


    Grünlicher Speisetäubling (Russula heterophylla)


    Nach diesem erfreulichen Auftakt ging es weiter in einen Buchenwald auf Basaltgestein.


    Bei weitem nicht immer oliv sondern oft lila bis weinrot, nicht selten mit 20 cm Hutdurchmesser.


    Rotstieliger Ledertäubling (Russula olivacea)


    Begleitet von einem Kindergarten war das nächste Exemplar


    Harter Zinnober-Täubling (Russula rosea) oft auch noch (Russula lepida)


    Unangenehm scharf aber wunderschön


    Sonnen-Täubling (Russula solaris)


    Ebenfalls mit scharfem Geschmack und für mich ein Erstfund


    Gelbblättriger Spei-Täubling (Russula rutila)


    Auch unter Buchen am Rand eines Kalksteinbruchs wurden wir fündig. Eine Art, die sich lange und hartnäckig einer Bestimmung widersetzte. Alle hellen Arten mit dotterfarbenem Sporenpulver und scharfem Geschmack schieden wegen unterschiedlicher Mikromerkmale oder chemischer Reaktion aus. Nach einem Tag die Erleuchtung, weil beim Eintrocknen ein süsslicher Geruch auftrat. Eine wohl selten auftretende Farbform von


    Scharfer Honig-Täubling (Russula veternosa)


    Kurzer Halt an einer Kiefer. Im Schatten von Holundersträuchern, sicherlich mehr als 100 Exempare in allen Variationen, die aus Zeitgründen nicht fotografiert wurden. Hier zwei ältere Fotos wobei Bild 1 vom gleichen Standort ist.


    Blutroter Täubling (Russula sanguinaria) oder oft auch noch (R. sanguinea)


    Zum Abschluss noch zwei Verwandte des sehr häufigen Dickblättrigen Schwärztäublings. (Russula nigricans) aus einem Buchenwald auf eher saurem Boden. Die Arten dieser Gruppe verfärben sich bei Verletzung und/oder auf Druck direkt schwarz oder zunächst rosarot und dann schwarz.


    Durch einen schmierigen Hut und sehr scharfen Geschmack unterscheidet sich die folgende Art von dem Dichtblättrigen Schwärz-Täuling (Russula densifolia).


    Scharfblättriger Schwärz-Täubling (Russula acrifolia)


    In unmittelbarer Nähe standen noch Exemplare, die von oben wie Dickblättrige Schwärz-Täublinge aussahen und wahrscheinlich unbeachtet geblieben wären, hätte ich nicht einen umdrehen wollen um im Bild den Unterschied zur vorherigen Art zu zeigen. Die freudige Überraschung war ein rosa Farbton in den Lamellen und sofortiges Schwärzen in allen Teilen des Fruchtkörpers.


    Kohlen-Täubling oder Lachsblättriger Schwärztäubling (Russula anthracina)


    Ein Dank gilt meinem Pilzfreund Jürgen, der die meisten Standorte entdeckt hat.


    LG Karl

    Andreas


    Ich habe C. albipes nur einmal mikroskopiert und habe keine in Seitenansicht deutlich abgeflachten Sporen gefunden, wie sie im Bild zu sehen sind. Damit fehlt mir natürlich die Erfahrung über eine gewisse Variabilität.


    Matthias


    Fährst Du Ende September zur Dreiländertagung ins Saarland oder kennst jemanden der hinfährt. A. Hausknecht würde sich das Exsikkat ansehen.


    LG Karl

    Hallo Thorben


    Auch wenn vieles noch keinen Namen hat sind die Aufnahmen eine Augenweide.


    Nr. 2 dürfte die Herstlorchel (Helvella criapa) sein.


    Das ist der Mittlere Sonnentau mit eiförmigen Blättern, der ist meist kleiner als die beiden anderen in Europa heimischen Arten.


    LG Karl

    Hallo Heinz


    Schöner Bericht. Mir gefallen die Detailaufanhmen dabei. Bei den bleigrauen 8 - 9a bin ich dabei. 9 b c Wiesenstäubling Vascellum pratense. Der müsste unten einen sterilen Teil besitzen, wenn ich richtig liege.


    LG Karl

    Hallo Ralf


    Schöne zusammenstellung. Das Goldblatt habe ich seit mehr als 10 Jahren nicht gesehen. Clavulina rugosa erinnert mich sehr an C. coralloides. Wenn die älter wird, sind die Astenden oft nicht mehr deutlich ausgeprägt. Nur so ein Gedanke, da ich C. rugosa nicht so verzweigt kenne.


    LG Karl

    Hallo Ralf


    Ich vermute mal Untergattung Leptonia. Zur Sicherheit müsstest Du nachsehen, ob die Endzellen der Hutdeckschicht im Zentrum erweitert sind.
    Wenn die Hutmitte feinst schuppig oder runzlig war, geht es auch ohne Mikro der HDS. Schade, dass der dunkle Frk. verschollen ist, da kann es kaum eine sichere Bestimmung geben. Ohne Zystiden, mit blauem Stiel und braunem Hut geht das in die Richtung E. lampropus oder E. insidiosum.


    LG Karl

    Hallo Tuppie


    Schöne Funde zeigst Du uns da. Täublinge sind momentan auch in der Eifel schwer im kommen. Momentan stricke ich noch an 5 Arten rum und bin mit den Bestimmungsergebnissen noch nicht ganz glücklich.
    R. lundellii kenne ich nur von einem einzigen Standort. R, insignis ist seit ich die Reaktion kenne bei uns extrem häufig. Wahrscheinlich vorher jahrelang als Kratzenden Kammtäubling abgetan.


    LG Karl

    Hallo Steffen


    Das die chemischen Reaktionen nur auf der unbeschädigten Stieloberflaeche funktionieren höre ich zum ersten Mal. Die Reaktionen mit Eisensulfat und Phenol sind nach meiner Beobachtung am angekratzten Stiel oder im Stielfleisch sogar schneller. Bei Guajak ist ein Vergleich zwischen verschiedenen Arten auf der Stieloberfläche wohl repräsentativer, aber nur wenn man immer frische Lösung verwendet und man die Zeit sekundengenau stoppt, wie es in letzter Zeit von französischen Mykologen propagiert wird.
    Aber jeder macht letztlich seine eigenen Erfahrungen und es mag ja Arten geben, bei denen Deine Ansicht zutrifft.


    LG Karl

    Hallo Uwe


    Du schreibst umgekrempelt, was sich so anhört, als wäre die Hutdeckschicht unten und die Röhren oben. Bei meinem war ja keine Hutdeckschicht vorhanden und alles voller Röhren.


    Hallo Gabor


    Ich schenke dir einen Geißbock, mit dem Du tanzen kannst wenn Köln gewinnt. :D
    Wenn ich den Pilz nochmal frisch in die Finger bekomme, wird der gefriergetrocknet und ausgestellt.


    LG Karl

    Inzwischen habe ich mir den Pilz abgeholt und untersucht. Leider sind die Röhren inzwischen grüngelb und matschig, aber einiges ließ sich noch ermitteln. Fleisch hellgelb, im Anschnitt im Hut schwach blauend, im Stiel
    schwach rosalich anlaufend. Röhren auf Druch blau verfärbend. Eine Hutdeckschicht feht wie erwartet völlig. Der Pilz ist fertil und bildet Sporen in der gesamten Röhrenschicht. Länge 11 - 15 µm. Passt zu der von Heinz erahnten Ziegenlippe.
    Im Handbuch für Pilzfreunde Band 5 steht ja einiges über Bildungsabweichungen mit zahlreichen Beispielen, bis hin zum Steinpilz mit Lamellen. Ein ähnliches Bild wie hier, ist nicht dabei. Vielleicht meldet sich ja noch jemand, der eine ähnliche Erscheinung schon gesehen hat.


    LG Karl

    Hallo Steffen


    In älteren Schlüsseln ist die Ammoniakreaktion ein scharfes Trennmerkmal. Zahlreiche Untersuchungen haben gezeigt, dass die Reaktion nicht immer konstant ist. Im Gröger Band II wird die Reaktion nicht mehr als hartes Merkmal zur Artentrennung herangezogen, sondern meist nur als zusätzlicher Hinweis verwendet. Ob Du jetzt ausgerechnet das Pech hattest eine C. tenera ohne Ammonikreaktion zu finden musst Du schon selbst entscheiden. Die Kristalnadeln von C. tenera kenne ich so, wie auf den Bildern. 100-, 400-, 1000-fach


    Hallo zusammnen


    Diese leider unscharfen Bilder erhielt ich gerade per Mail. Hat schon jemand eine solche Anomalie gesehen? Finde ich jedenfalls hochinteressant und gehe mir das Ding noch holen, wenn es nicht zu weit ist.


    LG Karl


    Hallo Florian


    Wenn Du beim Frauentäubling mit dem Daumen die Lamellen quetschst und mit Druck hin und her reibst, fühlt sich das fast an als ob Du die Innenseite einer Speckschwarte reibst. Da bricht nicht das kleinste Stück ab.
    Wenn Du Eisensulfatlsg. hast, trage mal einen Tropfen auf das Stielfleisch auf. Bei R. parazurea erhälst du innerhalb von weniger als einer Minute eine blasse Rosafärbung. Bei R. cynoxantha ist die Färbung fast negativ oder nach längere Zeit grau.


    LG Karl

    Hallo Hans


    Hast Du mal mit I. rimosa verglichen? Die Sporengröße und die Zystiden passen ebenso wie der olivliche Ton in den Lamellen der älteren Fruchtkörper.


    LG Karl

    Hallo Pablo


    Mit Sonne beim fotografieren habe ich auch ein Problem. Helle und feuchte Hüte wirken überstrahlt und Lamellen sind kaum differenziert zu sehen. Harte Schlagschatten auf Bildern gefallen mir auch nicht so gut. Ich habe meist einen grauen Müllsack dabei, der gute Dienste leistet und nicht zu Farbverfälschungen führt.Iin der einigen Fällen sind Bilder in der Sonne allerdings kontrastreicher und brillanter aber man kann nicht alles haben.


    LG Karl