Beiträge von Climbingfreak

    Grünling/Echter Ritterling
    Tricholoma equestre Linnaeus 1772: Fries 1821) Kummer 1871


    Synonym:
    Tricholoma arenarium
    Tricholoma auratum
    Tricholoma flavovirens



    Klasse: Agaricomycetes
    Ordnung: Agaricales
    Familie: Tricholomatacae
    Gattung: Tricholoma



    Hut: 5-12 cm breit, leuchtend gelb-grün bis grünlich braun, Huthaut kahl bis feinschuppig (oft mit graubräunlichen Schuppen), bei feuchter Witterung schmierig (daher oft mit Sand behaftet), Rand lange eingebogen.


    Lamellen: Ausgebuchtet am Stiel angewachsen, gelblich bis schwefelgelb, dicht stehend.

    Stiel: weiß-gelblich bis gelb


    Fleisch: fest, weiß.

    Sporenpulver: weiß


    Sporengröße: 6-7 x 3-4 µm


    Geruch: mehlartig.


    Geschmack: mehlartig.


    Speisewert: giftig; galt früher als hervorragender, und beliebter Speisepilz. Hat allerdings in Frankreich nach intensivem Verzehr (große Menge an verzehrten Pilzen in kurzer Zeit) Fälle von Muskelschwund (sog. Rhabdomyolyse) ausgelöst. Dies soll durch Cycloprop-2-ensäure ausgelöst werden, die in einer japanischen Täublingsart zuerst entdeckt wurde und auch in den Grünlingen enthalten ist.



    Hier ist die Strukturformel des "Übeltäters". Diese Verbindung sieht einfach aus; im Labor ist die Synthese des Stoffes aber sehr schwierig.


    Vorkommen: September bis November (teilweise auch in den Dezember hinein), in Kiefernwäldern auf sandigen Böden


    Verwechslung: mit entfernt stehenden Lamellen und leuchtgasartigem Geruch --> Schwefelritterling (Tricholoma sulphureum)


    mit Mehlgeruch; weißen Lamellen; radialfaserigem bis feinschuppigem, schmierigem olivgrünlichem/olivbräunlichem Hut und gleichfarbigem Stiel; auf Kalkböden --> Joachims Ritterling (T. joachimii)


    mit Mehlgeruch; weißen Lamellen (oft mit gelber Schneide); olivgelbem bis graugrünlichem, schmierigem und radialfaserigem bis feinschuppigem Hut und weißem Stiel ---> Grüngelber Ritterling (T. sejunctum)


    Wissenswertes: Je nach Autor/Quelle werden 2 und mehr Arten unterschieden. Derzeit werden aber meist T. equestre (Fundort im Nadelwald) und T. frondosae (Fundort im Laubwald) unterschieden. Äußerlich sind die Unterschiede, wenn überhaupt vorhanden, nur marginal.


    Ich hab in einem Kinderpilzbuch mal gelesen, dass der Name der Gattung Ritterling nicht von dem typischem "Burggraben" her stammt sondern, dass der Verzehr dieses Ritterlings früher nur Rittern bestimmt war (ähnlich Steinpilz/Herrenpilz und Kaiserling). Der deutsche Name "Echter Ritterling" und der lateinische equestre (von lat. Equus = Pferd) untermauern diese Aussage.



    Nun noch 2 Bilder meines letztjährigen Erstfundes von T. frondosae. Die abweichende Hutfarbe von den gezeigten Bildern ist aus meiner Sicht kein Trennungsmerkmal. Diese variiert zumindest beim Nadelwaldgrünling (T. equestre) nach eigener Erfahrung sehr stark.




    Für Korrekturen und Anmerkungen euerseits bin ich sehr dankbar.

    Hallo Ingo,


    danke für die Zusatzinfos.;) Werde dieses Jahr mal öfters die sensorischen Eigenschaften prüfen, vielleicht bemerke ich da auch einen mehligen Geruch mit leicht harziger Komponente. Wie bereits gesagt; bei den sensorischen Merkmalen waren meine untersuchten Fruchtkörper bisher abweichend...
    Aber es freut mich, dass es hier im Forum richtige Ritterlingsexperten wie dich gibt. Hab da teilweise meine Probleme; gerade was die braunen um Ustale usw. angeht.
    Welcher Pilz ist im oberen Bild verewigt? Leider fehlen auf meiner Fundliste alle von dir genannten Arten (außer focale natürlich :D. Übrigens auch T. portentosum. Hast übrigens einen tollen Beitrag da abgeliefert. ;)


    l.g.
    Stefan

    Mich überrascht doch, dass du keinen Mehlgeruch feststellen konntest, dies soll zumindest nach der Funga Nordica ein wichtiges Merkmal sein.
    Verwechslungsarten könnten vielleicht noch T. caligatum und Konsorten sein. Die sind aber vermutlich nicht so orangebraun...


    Hallo Jonas,


    danke für den Einwand. Verwechslungen schließe ich aus. Ich hab von "meiner" Fundstelle Fruchtkörper vielen Leuten vorgestellt, die wesentlich erfahrener sind als ich und hab bisher noch nie Widerspüche gehört.
    Der "fehlende" Mehlgeruch könnte auch daran liegen, dass die Fruchtkörper teilweise lange praller Sonne ausgesetzt sind oder der ist zwar da aber nicht so ausgeprägt,wie bei T. equestre...


    l.g.
    Stefan

    Halsband-Ritterling
    Tricholoma focale Fries (1836-1838) Ricken 1915


    Synonym:
    Tricholoma robustum



    Klasse: Agaricomycetes
    Ordnung: Agaricales
    Familie: Tricholomatacae
    Gattung: Tricholoma



    Hut: 6-10 cm (15cm) breit, orangebraun bis kastanienbraun, radialfaserig im Alter radialrissig, Rand jung eingebogen.


    Lamellen: Ausgebuchtet am Stiel angewachsen, weiß, im Alter und auf Druck leicht rostfleckig, dicht stehend, schmal.

    Stiel: mit deutlichem aufsteigendem "ausgefransten" Ring, über dem Ring weiß, unter dem Ring orangbräunlich bis ziegelrot und schuppig-faserig, jung mit Velum.


    Fleisch: fest, weiß, laut Literatur im Anschnitt rötend (diese Erfahrung habe ich bisher nicht gemacht).

    Sporenpulver: weiß


    Sporengröße: 4-6,5 x 3-4 µm


    Geruch: nach eigener Erfahrung unbedeutend; laut Literatur leicht mehlig.


    Geschmack: nach eigener Erfahrung mild (ohne Mehlkomponente); laut Literatur leicht mehlartig.


    Speisewert: giftig, erzeugt Magen-Darm-Beschwerden; nach Gerhard: Der große Pilzführer für unterwegs; Stand 2007 und Michael-Hennig-Kreisel: Handbuch für Pilzfreunde; gilt nach meiner sonstigen Literatur als giftverdächtig.


    Vorkommen: September bis November, in Kiefernwäldern auf sandigen Böden, sehr selten RL2


    Verwechslung: mit angedeuteter Ringzone und bitterlichem Geschmack --> Fastberingter Ritterling (Tricholoma fracticum)


    Wissenswertes: Der Pilz gilt Laut GPBW seit 1975 in Baden-Württemberg als verschollen.





    Habe mich dazu entschlossen diesen Pilz vorzustellen, da er quasi vor meiner Haustür wächst. Für eventuelle Ergänzungen, Korrekturen und ggf. Mikrobilder wäre ich sehr dankbar.


    Hallo Ronny,


    ich schalt mich hier auch mal ein. ;) Nur der Vollständigkeit halber. Es gibt nicht DEN Champignon. Die ganze Gattung umfasst ca. 150 Arten und die auseinanderzuhalten ist nicht immer leicht. Zudem gibts auch giftige (mir sind 3 bekannt); allen voran der Karbolegerling (Agaricus xanthoderma).
    Dass den Pflanzen teilweise mehr Beachtung geschenkt wird mag sein; trotzdem ist es Fehler zu glauben, dass wenn man sich für Pilze interessiert, die Pflanzen außenvorlassen kann. Ich bin in derzeit ehrenamtlich in der Pilzkartierung tätig und da ist es auch wichtig, die Wirtspflanzen zu erkennen, bzw. Totholz in Laub und Nadelholz zu unterscheiden. Ich weiß, du wirst jetzt mit vielen Infos überschüttet. Geh die Sache langsam an und beschäftige dich vielleicht erstmal mit einer Gattung intensiver. Vielleicht den Wulstlingen/Knollenblätterpilzen als pers. Empfehlung. Da brauchst du nur auf die makroskopischen Merkmale der Pilze achten (und keine mikroskopischen Merkmale) um die Pilze eindeutig zu bestimmen...


    l.g.
    Stefan


    Hier mit Rosenrotem Schmierling (Gomphidius roseus)


    Hallo Pablo,


    nur fürs Protokoll. Ich war mit dem Kuhröhrling schneller; s. vorigen Beitrag.;)


    Ach und was ich noch gern wissen würde in dem Zusammenhang. Wie hießt der richtig auf schlau. Ich kenn den auch unter Chroogomphus roseus und wo wäre der Unterschieid zwischen Gomphidius und Chroogomphus.


    l.g.
    Stefan

    Hallo an alle,


    sorry aber für mich sieht das nicht nach Ischnoderma resinosum aus. Ich hab den in letzter Zeit häufiger gefunden; allerdings sah der immer eher so aus. Ist das dieses Exemplar noch jung und wo sind die Gutationstropfen? Für mich sieht der Pilz aus, dass er eine feste Kruste hat und nicht so eine "schwammige" Oberfläche/Konsistens, wie in meinen Funden.


    l.g.
    Stefan

    Hallo,


    an den Hasenröhrling dachte ich auch; allerdings hat der keine braunen Poren, sondern, wie bereits schon erwähnt wurde weiße; im Alter wohl gelbe.


    Das deckt sich nicht mit der Beschreibung von Birki.
    Ansonsten wird das hier wohl im Sande verlaufen. Wenn der Sandröhrling genannt wurde, dann kommt auch Kuhröhrling in Betracht. Zudem wurden Pfefferröhrling, Hasenröhling und Düsterer Röhrling genannt.
    Schöne Sammlung;)


    l.g.
    Stefan

    Hallo Birki,


    beantworte nicht solch vage Anfragen; aber für dich mach ich ne Ausnahme.;)
    Für mich klingt das nach dem Düsteren Röhrling aufgrund deiner Beschreibung; zumal ich den nur mit dunkelbraunen Poren kenne. Allerdings klingt die Ökologie nicht unbedingt danach.


    Ich hab den bisher nur im Harz und mal im Riesengebirge gefunden. Im Dresdner Raum bisher noch gar nicht.


    l.g.
    Stefan

    Hallo an alle, das Problem, das ich grad hab mit dem neuen Rätsel (ich denk ich vesuchs einfach mal;)) ist, dass die Lamellen von dem Räselbild mich allerdings an eine bestimmte Gattung von den Sprödblättlern erinnert. Alt, leicht angetrocknet und von den Schnecken angefressen. :D Schon zigmal; gesehen genau dieses Bild.


    jetzt wirds kompliziert...
    Jemand ne Idee für ne 2. Frage?
    l.g.
    Stefan


    Besonders steif fand ich die Koralle allerdings nicht, zumindest nicht am nächsten Tag, als ich sie genauer untersuchte...


    LG
    Martin


    Hallo Martin,


    gut das kann auch mit den Nachtfrösten zu tun haben. Leider kenne ich mich mit Ramaria fast gar nicht aus.
    Meist finde ich allerdings stricta; Sachsen gibt sonst in Bezug auf Ramaria wenig her.


    l.g.
    Stefan

    Hallo Martin,


    vom ersten Eindruck her, würde ich sagen passt; obwohl das bei Ramaria immer so ne Sache ist. Die Sporenmaße hat du selber gemessen und die Jodreaktion auch selbst gemacht?
    War die ansonsten recht steif? Ich meine der Name kommt ja nicht von ungefähr. ;)


    l.g.
    Stefan

    Hallo Anna, Hallo Tuppie,


    jaa das ist wirklich ein tolles Geschenk. Hast du mit viel Liebe gemacht Tuppie; sieht wahnsinnig toll aus.:D


    Und Anna das hast du dir natürlich mehr als verdient für das tolle Adventsquiz und die tollen individuellen Urkunden.


    Aber iwie ist mit pilzarmer Zeit auch grad nicht so viel los;). Die Baumporlinge, Schichtpilze und dank Tupiie wissen wir auch Täublinge gedeihen doch ganz gut.


    l.g.
    Stefan

    Bei deinem Täubling ist Russula ochroleuca (Ockerweißer Täubling) das Wahrscheinlichste.
    Das ist eigentlich ihre ganz typische Färbung nach den ersten Frösten.
    Weil dieses Eingrauen des Stiels nach Frost oft nicht erwähnt ist, denken viele Pilzsammler natürlich jedes Jahr im Herbst bei solchen Kollektionen an R. claroflava (Gelber Graustiel-Täubling).


    Hallo Ingo,


    danke für die Aufklärung.;) Der Stiel graut bei ochroleuca übrigens auch bei großer Trockenheit.


    l.g.
    Stefan


    Hallo Pablo,


    Ritterlinge mag ich auch;) aber auch von dir verhasste Gattungen.(ich sag nur Schleierhafte Braunsporer und Nachbargattung :D) Stielboviste haben da Toffel und ich unlängst schonmal gesucht und sind leider nicht fündig geworden. Aber wie bereits gesagt; das ist mein Stammwald; ich geh da in die Pilze seitdem ich 7 oder 8 bin . Wenns da seltene Pilze und ich die nicht kenne, würde es mich sehr freuen, wenn Nobi uns die mal vorstellt. ;)


    l.g.
    Stefan

    Hallo Pablo,


    wusste gar nicht, dass der sooo was besonderes ist. Ich kenne bei Dresden 2 Stellen, wo der einmal RICHTIG in Massen und dann an der anderen nicht ganz so massig anzutreffen ist.


    Gut 2-3 Fotos kommen noch als Entschädigung ;)





    Natürlich bist du ein gern gesehener Gast Pablo und Nobi machen wir so.:D


    l.g.
    Stefan


    Da loose ich mit meinem Heimsandkasten/Heimwald wohl ganz schön ab ;)


    Falls du den Dresdner Heller meinst, also da bin ich ganz anderer Meinung!
    Wenn wir dort mal mit einigen Forumsfreunden bei optimaler Witterung eine Runde drehen, sollte es im Anschluss sogar für mehrere Beiträge reichen! Da gibt es sicher noch jede Menge Spannendes zu entdecken.


    Hallo Nobi, ja den meine ich. Bis jetzt habe ich dort außer H. conica/nigrescens, G. cyanescens und natürlich T. focale und einmal X. parasiticus nicht wirklich was spannendes gefunden, was einer besonderen Erwähnung wert gewesen wäre. Liegt vielleicht auch daran, dass ich jetzt erst anfange mich "richtig" mit Pilzen zu beschäftigen.;)


    l.g.
    Stefan


    Gibt es Russula, die JETZT wachsen? Ich habe ihn heute gefunden. Und nachdem ich eben an ihm geschnüffelt habe, habe ich einen ganz komischen Geruch in der Nase und Gschmack im Mund. Böarks!
    Liebe Grüße,
    Tuppie


    Hallo Tuppie,


    normalerweise sollten Russula um diese Jahreseit nicht wachsen; aber was ist bei dem komischen Wetter noch normal.
    Auf den Geruch und Geschmack würde ich bei den Witterungsbedingungen nicht viel geben. Gerade bei Nachtfrösten werden diese stark verfälscht! Geschmacksproben mache ich persönlich nur bei einwandfreien Pilzen, nicht bei solch durchfeuchteten, die evtl. Nachtfröste abbekommen haben! Die Chance auf eine Vergiftung mit mit biogenen Aminen (z.B. Histamin) ist mir zu groß!


    l.g.
    Stefan

    Hallo Tuppie, Hallo Emil,


    ja Russula; Täubling. Die Lamellen splittern. Ich kenne auch Emils vorgeschlagene Arten. Allerdings ist die Bestimmung bei den Witterrungsbedingungen eher schlecht. War in der Nähe des Pilzes eine Birke, wenn nicht spricht einiges für R. ochroleuca. Soweit ich weiß ist R. claroflava an Birke gebunden; zumindest fand ich den bisher nur an feuchten Stellen bei Birken...


    l.g.
    Stefan