bestimmte und unbestimmte Schleierlinge

  • Ich habe wieder einmal einige Cortinarien gefunden und wollte diese hier vorstellen.


    1) Im Kalkbuchenwald einer der häufigstens Gäste mit Schleier ist der Buchenwaldklumpfuß (C. anserinus).







    2) Eine weitere Phlegmatie unter Buchen kommt leuchtend gelb daher. Die meist zierlichen Fruchkörper sind bereits äußerlich wirklich heftig gelb, das Fleisch fast noch einen Tick stärker gefärbt. Im Dunkeln scheint das Gelb regelrecht zu leuchten (so wie man es bspw. auch von Nachtkerzen kennt). Der Standort und die Farben lassen eigentlich nur den Leuchtendgelben Klumpfuß (C. splendes) zu. Sporenmaße 9,4 x 5,5µm; Q=1,71.





    Zum Größenvergleich habe ich mein Messer in den Hintergrund gelegt. Dieses Bild ist das einzige, welches die Farben recht naturgetreu wiedergibt. Der blaue Hintergrund hilft offensichtlich beim automatischen Weißabgleich :)








    3) Diese Phlegmatie wuchs an einem mir bekannten Ort. Daher habe ich - obwohl ich die ursprüngliche Lamellenfarbe nicht mehr vernünftig einschätzen kann - zumindest eine Anfangshypothese. Kräftiger aber gedrungener Habitus mit eher kurzem Stiel und einer sehr breiten Knolle. Der Geruch ist irgendwie malzig; KOH überall negativ. Die typischen Velumflecken auf dem Hut fehlen zwar, dennoch möchte ich dem Fund den Namen Breitknolliger Klumpfuß (C. saporatus) geben. Die Sporenmaße 11,6 x 6,8µm; Q=1,71 passen ebenfalls gut dazu.









    4) Eine Phlegmatie mit eher trockenem Hut und ohne Knolle ist neben C. anserinus besonders häufig unter Buchen anzutreffen: der Körnighütige Schleimkopf (C. cliduchus / C. olidus).







    5) Eine weitere mittelgroße Phlegmatie fand ich an einer weiteren Stelle. Weiße Lamellen, gedrungener Wuchs, breite Knolle, malziger Geruch. Auch hier meine ich, den Breitknolliger Klumpfuß (C. saporatus) gefunden zu haben. Sporenmaße 11,1 x 6,0µm; Q=1,85. Die Sporen unterscheiden sich durchaus von Nr. 3, lägen aber noch im Bereich. Kann ich den Fund so nennen?








    6) Oft findet man im Kalklaubwald auch einen Schleimkopf mit auffallend starker radialfaserig eingewachsener Huthaut und bereits jung sehr düsteren Lamellen. Nicht dass es noch nötig gewesen wäre bestätigt der Lecktest den Bitteren Schleimkopf (C. infractus agg.).






    7) Neben dem Leuchtendgelben Klumpfuß ist eine weitere Phlegmatie mit jung gelben Lamellen oft unter Buchen zu finden. Mit seinen grünlich-gelben Farben (im Fleisch heller) und den citrinen Sporen kann man ihm den Namen Grünlingsklumpfuß (C. citrinus) geben. Aus irgendeinem Grund versagen die meisten Kameras dabei, die giftig grüngelben Farben naturgetreu wiederzugeben, weswegen die Funde meist viel blasser auf den Bildern wirken, als in natura.








    8) Eine Phlegmatie aus der Section Calochroi fand ich gestern an gleicher Stelle wie vor kurzer Zeit diesen Fund hier. Der Hut war relativ kräftig hellgelb (die Bilder geben die Hutfarbe deutlich zu blass wieder), die Lamellen auch im Alter noch unzweifelhaft lila gefärbt. Ohne eine nennenswerte KOH-Reaktion und ohne nennenswerten Geruch und den Sporenmaßen von 9,6 x 5,5µm; Q=1,75 fällt mir beim schlüsseln erneut nichts anderes als der Amethyst-Klumpfuß (C. calochrous) ein. Passt die Hypothese diesmal besser? Beleg habe ich angefertigt, Sequenzierung ist eingeplant.










    9) Diesen auffälligen Schleierling fand ich ebenfalls unter Buchen bzw. eingestreuten Eichen. Auffällig ist das in jungem Zustand üppige und regelrecht wattige Velum auf dem Hut, das auch im Alter noch auf dem Hut klebt sowie der bereits jung wellig verbogenen Hutrand. Geruch habe ich als leicht fruchtig notiert. Ich bin mir nicht sicher, ob ich hier eine Telamonie oder doch eine Phlegmatie vor mir habe. Beim Fund kam mir (woher auch immer) als Name der Fuchs-Seidenkopf (C. vulpinus) in den Sinn. KOH überall negativ; die Sporen habe ich leider nicht gemessen (Kommentar siehe unten). Könnte meine spontane Assoziation korrekt sein?






    Einem jungen Fruchtkörper habe ich über Nacht einen sehr übersichtlichen Sporenabdruck abgerungen, diesen aber (mit einer Dose geschützt) mehr als eine Woche liegen lassen. Die Sporen sahen dann wie folgt aus. Ist das irgend ein Schaden oder sehen die Sporen tatsächlich so aus?!






    10) Ein letzter Schleierling wächst jedes Jahr standorttreu und erfreut durch seine braungrüne Färbung: der Grünblättrige Hautkopf (C. olivacaefuscus).




    Zum Abschluss ein Dankeschön fürs Mitlesen und (vielleicht auch) Kommentieren. Zudem die obligatorische Verlinkung von Cortinarius und Mykollege_Günter mit der Bitte mal drüberzuschauen.